Wissen

pexels-photo-3811977.jpeg

Muslimische weibliche Gelehrsamkeit

Viele Frauen prägten die muslimische weibliche Gelehrsamkeit. Doch waren sie deswegen auch Feministinnen? Allzu schnell werden westliche Konzepte muslimischem Schaffen überstülpt – dennoch lohnt es sich, den Koran als Inspiration für eine gendergerechte Theologie zu sehen. Ein Versuch, Wege zu entkolonialisierten Islam-Verständnissen aufzuzeigen.

Die muslimische Geschichte brachte viele bedeutende weibliche Gelehrte hervor, besonders auch was die formative Phase des Islams, also grob zugeordnet das erste Jahrhundert nach Hidschra (7. Jh. n. Chr.) betrifft. So etwa Amrah bint Abdur Rahman, die eine Juristin und Hadith-Expertin war. Sie korrigierte Richter in ihren Entscheidungen, wenn sie befand, dass diese auf falscher juristischer Grundlage ihr Urteil gefällt haben sollten. Ein Beispiel dafür ist in der Sammlung des berühmten Mālik ibn Anas, dem Gründer der mālikitischen Rechtsschule, zu finden. Auch Rābiʿa al-ʿAdawiyya ist als legendäre muslimische Mystikerin bekannt. Sie gilt als eine der ersten einflussreichen Frauen, welche die Liebe und Freundschaft zu Gott lehrten. Sie prägte den Sufismus maßgeblich.

Eine weitere Gelehrte Umm Darda lehrte sowohl in Damaskus in der großen Umayyaden-Moschee als auch in Jerusalem. Sie lehrte Imame, Juristen und Hadith-Gelehrte, unter anderem auch den Kalifen Abdul Malik b. Marwan. Diesem wird nachgesagt, dass er ihr ohne irgendwelche Vorbehalte half und sie unterstützte.

Karima bint Ahmad b. Muhammad b. Hatim al-Marwaziyya, die in Mekka im zehnten bis elften Jahrhundert lebte, war eine Bukhari-Expertin und nach heutigem Verständnis Hadith- und Rechtswissenschaftlerin. Sie spielte eine wichtige Figur in der Futuwwa-Bewegung der Frauen, die von Khadidscha al-Dschahniyya als Antwort auf die männliche Futuwwa-Gesellschaft gegründet wurde. Am Ende ihres hundertjährigen Lebens galt sie als renommierte Lehrerin und Gelehrte.

Die als Großgelehrten betrachteten Männer der früheren Zeit wurden also durch Frauen unterrichtet. Sie verdanken ihr Wissen unter anderem diesen Frauen.

Dieser Umstand zieht sich immer wieder durch die muslimische Geschichte. Frauen wie Hafsah spielten bei der Zusammenstellung des Korans eine wichtige Rolle. Im achten Jahrhundert nach Hidschra (14. Jh. n. Chr.) lebte Fatima bint Ibrahim b. Jowhar. Sie ist eine Lehrerin beider Imame Dhahabi und Subqi, die bei ihr die Hadith-Sammlung Bukhari studierten. Sie lehrte ebenfalls in der Prophetenmoschee in Medina. Aischa bint Abdul Hadi lehrte ebenso zur Sammlung Bukharis in der großen Moschee in Damaskus. Kein geringerer als Ibn Hadschar Al-Asqalani, für viele Sunniten eine Koryphäe unter den Experten zu Bukharis Sammlung, studierte bei ihr zahlreiche Bücher.

Sukayna schloss ihre eigenen Eheverträge

Ein Beispiel aus der muslimischen Geschichte sticht für mich besonders heraus: Sukayna (671-737). Die Urenkelin des Propheten ist ein Symbol für den Widerstand von Frauen in der Anfangszeit des Islams gegen das Patriarchat. Als Tochter einer Poetin erhielt sie die Bezeichnung «Barza», also eine Person, die sich weigert den Schleier zu tragen.

Als gebildete muslimische Gelehrte traf sie Männer hohen politischen oder wissenschaftlichen Ranges und diskutierte mit ihnen über religiöse, juristische und politische Angelegenheiten. Sie empfing bei sich zuhause auch Männer. Sukayna schloss ihre eigenen Eheverträge. Darin verlangte sie, dass sie ihrem Mann weder gehorchen müsse noch dessen Recht zur Polygynie anerkenne. Sie zögerte auch nicht, ihre Ehemänner für deren Untreue vor Gericht zu bringen. Sie liebte Kunst wie Musik und förderte DichterInnen wie auch SängerInnen.

Viele männliche Gelehrte verdanken ihr Wissen den gebildeten Frauen

Diese und unzählige weitere ungenannten Ereignisse belegen eindeutig, dass Frauen bereits früh in den wichtigsten Moscheen und an den wichtigsten Plätzen den männlichen Großgelehrten maßgeblich zu ihrem heutigen Ruhm verhalfen. Der aktuelle Zustand ist in vielen Moscheen hingegen eher mitleiderregend. Nicht wenige Gelehrte diskutieren darüber, ob Frauen überhaupt fürs Gebet zur Moschee kommen dürfen!

Leider sind viele muslimische Gläubige unwissend, was das eigene muslimische Erbe betrifft. Viele Strömungen behaupten, sie kehrten zurück zur Essenz und Tradition des frühen Islams. Doch sie zeigen durch ihre Haltung auf, dass sie durch diese erst im Laufe der Jahrhunderte aufgekommene Einstellung von der Tradition und der Praxis der früheren Generationen abweichen.

Nicht selten behaupten zeitgenössische Gelehrte wie auch Moscheegänger aufgrund gewisser dem Propheten unzulässig zugeschriebenen Hadithe (z.B. Abu Dawud 4679, andere Nr. je nach Ausgabe), dass der Intellekt einer Frau dem eines Mannes unterlegen sei. Früher fragten Gelehrte gebildete Frauen nach ihren Meinungen, bevor sie sich ein umfangreiches Urteil bildeten. Natürlich gab es auch Meinungsverschiedenheiten. Jedoch gehörten Bescheidenheit und Offenheit für Wissen – ohne dabei zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden – bei den meisten Gelehrten zum wissenschaftlichen Usus.

Der Beitrag von Frauen zur vergangenen islamischen weiblichen Gelehrsamkeit ist eindeutig enorm. Dieser hatte wiederum Einfluss auf das Selbstverständnis der damals lebenden Frauen und deren Gelehrsamkeit. Nicht minder wichtig sind deshalb die zeitgenössischen Gelehrten. Namen wie etwa Amina Wadud, Riffat Hassan, Asma Lamrabet, Asma Barlas, Kecia Ali, Sa’diyya Shaikh oder Fatima Mernissi gehören mittlerweile zu den bekannteren im Feld der islamischen Studien und viele weitere könnten wir hier noch anführen.

Problematik kolonialistisch-eurozentrischer Diskurse

Im Jahre 1916 schrieb der Orientalist Dr. Max Horten im Vorwort seiner Übersetzung Muhammedanische Glaubenslehre – Die Katechismen des Fudali und Sanusi:

Manche Europäer brüsten sich mit einigen Kenntnissen äußerer Formen des Islam und treten dann dem Orientalen mit dem Selbstbewusstsein gegenüber, Sinn und Geist seiner Religion verstanden zu haben. In diesem Gebaren mancher Europäer liegt eine schwere Verletzung des Ehrgefühls und des religiösen Bewusstseins des Muslim. Er, wenn er auch nur ein Halbgebildeter ist, hat ein tieferes Verständnis der Lehre (Dogmatik und Moral seiner Religion), als der oberflächlich gebildete Europäer auch nur zu begreifen imstande ist. Er empfindet, dass der Europäer von den vielfach so großzügigen Gedanken der islamischen Religion auch nicht den Schatten eines Verständnisses hat und in Ermangelung eines solchen glaubt, der Islam bestehe aus nichts anderem als kultischen Äußerlichkeiten und Ähnlichem.

Hortens Worte sind auch heute noch aktuell, leider mit zusätzlichen Themenfeldern wie dem Vorwurf des fehlenden Feminismus, der angeblich noch nötigen Aufklärung und unaufhörlichen Aufforderungen nach Reformen des Islams zu «moderaten» Strömungen. Dies ist ein vor allem eurozentrischer Blick, der dem kolonialen sowie imperialen Denken entspringt und so nur kurzsichtig bleiben kann. Wann haben wir in der Gesellschaft das letzte Mal die Forderung nach modernen oder progressiven christlichen Strömungen breit diskutiert? Aber auch Hortens Worte sind zu vereinfachend und teilweise vereinnahmend.

Ebenfalls dürfen wir christlich-theologisch geprägte oder eurozentrische Begriffe wie «Gottesstaat», «heiliger Krieg», «liberal», «säkular», «Aufklärung» oder «reformiert» nicht einfach mit Begrifflichkeiten anderer Religionen gleichsetzen. Schon der Ausdruck Religion entspricht nicht dem arabischen Wort Dîn. Dîn bedeutet je nach Kontext eher eine freiwillige Hingabe oder auch schuldmäßige Verpflichtung zu einer friedfertigen Lebensweise oder Lebensordnung. Jede Religion hat ihren eigenen Wortschatz. Wir erzeugen einen verzerrten Blick, wenn wir das eigene religiöse, kulturelle Vokabular für eine andere Religion voraussetzen. Ein Kalifat ist zum Beispiel nicht ein «Gottesstaat». Dschihād ist mit Engagement zu übersetzen anstelle eines «heiligen Krieges» und in vielfältigen Bedeutungsnuancen zu differenzieren!

Gerade auch Vorstellungen von Reinheit, Sexualität und Schönheit haben sich kulturell gegenseitig beeinflusst. Viele als religiös gedachte Meinungen wie eine Homosexuellenfeindlichkeit in der heutigen Form oder Moralvorstellungen zur Sexualität widerspiegeln eher eine viktorianisch-christliche Haltung, die sich in vielen muslimischen Gesellschaften durchsetzte und die gläubige Menschen übernahmen, als eine traditionell religiöse.

Der sogenannte weiße Feminismus

Nicht wenige muslimische weibliche Gelehrte distanzieren sich deshalb vom Begriff des «Feminismus». Sie sehen darin eine eingeschränkte und nicht selbstreflexive Weltanschauung bzgl. der Frauen. Es ist schlicht unmöglich diese unter dem Begriff «feministisch-islamische Studien» oder andere ähnliche Wortgebilde zusammenzufassen. Dieser Feminismus steht für gewisse dieser Frauen im Allgemeinen für die Befreiung eines Typs von Frau: die weisse Frau aus der Mittelschicht – der sogenannte weiße Feminismus.

Dies betrifft auch andere Lebensbereiche, die von Klassismus wie auch Rassismus betroffen sind. So sind nun weitere Feminismen entstanden, die PoC (People of Color), queere oder marginalisierte Frauengruppen als weitere wesentliche Basis nehmen. Dadurch entstehen entkolonialisierte Feminismen. Sie sind darum bemüht, den imperialistisch orientierten Perspektiven auf gesellschaftliche Zusammenhänge bessere Modelle gegenüberzustellen. Diese berücksichtigen zudem die Intersektionalität.

Typischer Streitpunkt: Tragen des Schleiers

Nehmen wir das Tragen des Schleiers als Beispiel. Der weiße Feminismus betrachtet den Schleier als eine Unterdrückung und die Frau muss teils missionarisch drauf hingewiesen und befreit werden, damit sie ihre Haut und Haare zeigen kann. Ein entkolonialisierter Feminismus vertritt die Position, dass wenn sich eine Frau aus freien Stücken verschleiert, sie feministisch und eben nicht unterdrückt ist; sie entscheidet sich aus eigener Handlungskompetenz heraus für ihr Kopftuch. Erst wenn sie tatsächlich gezwungen wird, aus welchen Gründen auch immer, ist sie als unterdrückt zu betrachten.

Auch frühere weibliche Gelehrte zeitversetzt als «Feministinnen» zu bezeichnen, wie etwa das Beispiel Sukaynas weiter oben, zeigt einen Mangel an Verständnis über kulturellen Kontext. Sie als Beispiel anzuführen und zu verlangen, dass alle Frauen wie Sukayna sein müssten, um als Feministin zu gelten, wäre wiederum ein kolonialistisches, anachronistisches Denken und stelle ein großes Missverständnis Sukaynas und ihrer Motive dar.

Den islamischen Feminismus neu definieren

Andererseits gibt es wiederum viele, die den Begriff des islamischen Feminismus für sich neu definieren und bewusst beanspruchen. Persönlich kenne ich viele Musliminnen, die sich auch bewusst Feministinnen nennen. Auch gibt Versuche neue Begriffe zu definieren und zu verwenden. Es geht für mich schließlich darum, dass wir lernen Begriffe nicht trennend, sondern einigend zu verwenden. Gott möchte von uns Einheit in der Vielfalt (Koranverse 3:102-105, 6:159, 11:118-119, 42:8). Lila Abu-Lughod ruft in ihrem Aufsatz zu einem differenzierten Vorgehen auf:

«Ich argumentiere, dass wir stattdessen eine ernsthafte Wertschätzung der Unterschiede unter den Frauen dieser Welt entwickeln – als Ergebnis unterschiedlicher Geschichten, Erscheinungen verschiedener Umstände und Ausdrucksformen andersartig strukturierter Wünsche.»

Do Muslim Women Really Need Saving?

Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, dass nur europäische Geistliche und Philosophien schuld an den Miseren wären. Es gibt viele muslimische Gelehrte, die eindeutig sehr frauen- oder sexualitätsfeindlich waren, etwa die berühmten Gelehrten As-Sarachsi oder Ibn Dschawzi. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die muslimische Gelehrsamkeit im Generellen lange eine Kultur der Ambiguität pflegte und viele Positionen gleichzeitig diskutierten. Diese Pluralität und Mehrdeutigkeit gingen durch die Moderne leider verloren, indem westliche Narrative der Suche nach Eindeutigkeit ebenfalls übernommen wurden. In jüngster Zeit sind glücklicherweise Aufbrüche zu mehr Ambiguität in europäischen Diskursen zu beobachten.

Koran als Inspiration für eine gendergerechte Theologie

Viele argumentieren, dass der Koran eine Inspiration für eine gendergerechte Theologie bietet. Dieser Überzeugung bin ich auch. Jedoch müssen wir dazu den Koran in seinem historischen, sowie altarabisch-sprachlichen Kontext verorten. So können wir dann aus dem Text ableiten, dass Partner ihre Beziehung auf Augenhöhe zu pflegen haben (Koranverse 2:187, 9:71, 24:26) und vor Gott die Geschlechter und ihre Taten generell gleichwertig sind (33:35, 3:195, 16:97). Partner sollen Ruhe beieinander finden können (30:21).

Unsere Gesellschaft funktioniert also besser, wenn nicht die Geschlechter untereinander im Fokus stehen, sondern, wenn wir Ruhe anbieten und aufrechterhalten können auf materieller, psycho-sozialer und individueller Ebene. Anders und vereinfacht gesagt müssen wir psychische und gesellschaftliche Sicherheit fördern.

Auch zahlenmäßig kommen Mann und Frau gleich oft vor im Koran, nämlich jeweils 24 Mal. Die Frau entsteht nicht aus den Rippen Adams, sondern alle Menschenkinder teilen sich denselben seelischen Ursprung:

Er schuf euch aus einer einzigen Seele (nafs), hierauf machte Er aus ihr ihr Partnerwesen.

4:1, 39:6

Solche Verse können so gedeutet werden, dass sämtliche Geschlechter gleichzeitig erschaffen wurden und nicht erst nacheinander. Nicht zuletzt deshalb besitzen alle dieselbe Menschenwürde als Kinder Adams, ungeachtet ihrer Taten (17:70). Ich bin würdig und würdevoll, aus dem einfachen Grund, dass ich als Geschöpf Gottes existiere. Ich muss nicht erst meine Würde beweisen.

Der Koran zugunsten der Frauen

Teilweise gibt es Unterschiede im Koran, die zugunsten der Frauen ausfallen. So hat die Frau beim Vorwurf des Ehebruchs oder der Unzucht das letzte Wort (vgl. Sura 24). Eine ähnliche Regelung gibt es nicht für Männer. Ebenfalls wird das Königtum im Koran negativ umschrieben (27:34), aber die positive Ausnahme bildet die Königin von Saba selbst. Sie wählte entgegen dem Vorschlag ihrer Berater nicht den Weg des Krieges und der Konfrontation. Der Weg des Friedens und Dialogs war ihr Weg (27:35). Sie zeigte sich standhaft, weise, reflektiert und einsichtig in gegenseitiger Übereinkunft mit dem Propheten Salomo (27:44).

Frauen wie Maria oder auch die Frau des tyrannischen und despotischen Pharaos werden als besonders rechtschaffene Gläubige beschrieben (66:11-12). Auch die Frauen des Propheten Muhammad sind nicht zu vergessen, die als Mütter der Gläubigen und somit unmittelbar als Vorbilder für alle hochgehalten werden (33:6). Individuelle Unterschiede sind keine Defizite, sondern eine Erscheinung des Menschseins an sich und als solche sind sie zu feiern und zu pflegen (49:13).

Spirituelle Räume rückerobern

Zusammengefasst gibt es also mindestens drei Ebenen, die eine große Rolle spielen. Die erste ist die Bildungs- und Aufklärungsarbeit über das muslimisch kulturelle Erbe. Die zweite Ebene ist die Entkolonialisierung der Diskurse, sodass ein ambiger, pluraler Meinungsaustausch entstehen kann. Dieser kann dann wiederum alle bereichern und berücksichtigt nicht nur eine ausgewählte Gruppe. Dabei müssen auch marginalisierte Gruppen darauf achten, dass sie nicht ihre eigene Perspektive stellvertretend zum «Feminismus» oder zum einzig gültigen Ausgangspunkt erklären oder unbewusst voraussetzen. Die dritte und nicht abschließende Herausforderung wird sein, weibliche Gelehrsamkeit in allen Bereichen wiederherzustellen und auszubauen: Imaminnen und Vorbeterinnen, Koranexegetinnen, Scharia- und Hadith-Expertinnen, Seelsorgerinnen, Theologinnen, Islamwissenschaftlerinnen, Rezitatorinnen, Ritualbegleiterinnen, Historikerinnen, Kulturschaffende in Musik, Poesie wie Literatur und darstellende Künste, Jugendarbeiterinnen und viele mehr.

Dies erfordert unter anderem die Sichtbarmachung all dieser Pionierinnen. Gewisse Frauen müssen dafür aus ihrer Komfortzone raus und die spirituellen Räume rückerobern. Auch ist eine islamisch-theologische Aufarbeitung der ideologischen Hürden vonnöten. Ein Beispiel kann sein, dass alte Fragestellungen wieder aufgegriffen werden, wie etwa die Frage nach der Selbstverständlichkeit, dass auch Prophetinnen nach islamischem Verständnis wirkten.


Weiterführende Literatur:

Kecia Ali: Sexual Ethics and Islam. Feminist Reflections on Qur’an, Hadith, and Jurisprudence. Oneworld Publications, 2016.

Zahra Ali (Hrsg.): Islamische Feminismen. Passagen, 2017.

Katajun Amirpur: Den Islam neu denken. Der Dschihad für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte. C.H. Beck 2013.
Meine Rezension zum Buch: alrahman.de/wie-der-islam-neu-gedacht-werden-kann

Asma Barlas: Re-Understanding Islam: A Double Critique (Spinoza Lectures). Amsterdam, van Gorcum, 2008.

Thomas Bauer: Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams. Verlag der Weltreligionen, 2011.

Lamya Kaddor (Hrsg.): Muslimisch und liberal! Was einen zeitgemäßen Islam ausmacht. Piper, 2020.

Fatima Mernissi: The Veil and the Male Elite: A Feminist Interpretation of Women’s Rights in Islam. Addison Wesley Publishing Co., 1991.

Aisha Y. Musa: Hadith as Scripture. Discussions on the Authority of Prophetic Traditions in Islam. Palgrave MacMillan, 2008.

Muhammad Akram Nadwi: Al-Muhaddithat: The Women Scholars In Islam. Interface Publications, 2007.

Amidu Sanni: Women Critics in Arabic Literary Tradition with Particular Reference to Sukayna bt. al-Husayn. British Society for Middle Eastern Studies (July 1991): 358–366.

Annemarie Schimmel: Meine Seele ist eine Frau. Kosel Verlag, 1995.

Nimet Seker: Koran und Gender. Exegetische und hermeneutische Studien zum Geschlechterverhältnis im Koran. Hamburg: Editio Gryphus, 2020.

Lana Sirri: Einführung in islamische Feminismen. w_orten & meer, 2017.

Barbara Freyer Stowasser: Women in the Quran. Traditions, and interpretation. New York, Oxford: Oxford University Press, 1996.

Christian Ströbele, Amir Dziri, Anja Middelbeck-Varwick und Armina Omerika (Hrsg.): Theologie – gendergerecht? Perspektiven für Islam und Christentum. Friedrich Pustet, 2021.

Amina Wadud: Inside the Gender Jihad. Women’s Reform in Islam. Oxford, 2006.

Rafia Zakaria: Against White Feminism. Hanser / hanserblau, 2022.

steinigung

Mein Weg zur Gottergebenheit #2 – „Vor ca. 7 Jahren begann ich an Gott zu zweifeln“

Herr Sarma, 29 Jahre alt

Vor ca. 7 Jahren begann ich an Gott und seiner Existenz zu zweifeln. Dieser Zweifel belastete mich sehr, sodass ich zeitweise das Gefühl hatte, als würde meine Brust mein Herz einengen.

Ich begab mich aber auf die Suche nach Antworten und fing an viel zu lesen. Unter anderem das Buch von John Lennox mit dem Titel „Hat die Wissenschaft Gott begraben?“. Nach und nach lösten sich die Zweifel auf und ich fing dann an, mich mit der Religion, in die ich sozusagen hinein geboren wurde, auseinanderzusetzen: dem Islam.

Wieder las ich sehr viel und stöberte im Internet nach Antworten. Was mir dann aber alles erklärte wurde und als Islam verkauft wurde, verwirrte mich und schreckte mich ab. So sehr das ich mir dachte, dass, wenn das Präsentierte der Islam ist und Gott von uns das verlangt, will ich nichts damit zu tun haben. Vor allem ein vermeintliches Gebot widerte mich an und zwar die Steinigung. Ich sah ein Video von Pierre Vogel über dieses Thema und war schockiert und angewidert von seinen Ausführungen.

Trotzdem ließ es mir keine Ruhe und ich durchforstete das Internet nach Antworten. „Ist die Steinigung ein Gebot im Islam bei Ehebruch?“, diese Frage war es, die ich damals bei Google eingab. Und bin somit auf die Seite von alrahman.de aufmerksam geworden, welche damals auch ein Forum unterhielt. Ich verschlang förmlich die Artikel und das Buch welches in PDF-Form dort zu finden ist, mit dem Titel „Die erfundene Religion und die koranische Religion“. Nach und nach wurde mir klar, dass vieles, was dem Islam zugeschrieben wird, kein Bestandteil des Koran ist und unter anderem durch die Ahadith verfälscht, pervertiert und verzerrt wurde.

Um mich kurz zu fassen, meine Suche nach Antworten fand ein Ende, mit dem Resultat, dass ich nun im Reinen mit meinem Glauben bin und ihn in einem klaren Licht sehe. Was nicht heißt, das meine Suche ein Ende hat. Die Suche und das Streben nach Wissen ist und sollte die Pflicht eines jeden Muslims sein.