Widersprüche

Cover Schlüssel zum Verständnis des Koran

Schlüssel zum Verständnis des Koran: 2. und 3. – Vers vollständig und umliegende Verse lesen

2. Den Vers vollständig durchlesen

Verse aus ihrem Kontext zu reißen ist bislang der größte Fehler, welchen sogar die Schüler dieser Schrift Gottes wiederholen. Diese Zitiermethode kann gebraucht werden, um jeden Wunsch und jede Sichtweise zu legitimieren, egal wie ungöttlich sie auch erscheinen mag.

Als Paradebeispiel, welcher von vielen Gruppen ausgewählt wird, um zu behaupten, dass die Lesung das Töten und die Gewalt fördere, betrachten wir folgenden Vers:

 

2:191 Und tötet sie, wo immer ihr sie vorfindet.

 

Doch wer ist mit „sie“ eigentlich wirklich gemeint? Alles „Nichtgottergebene“, Politiker oder Fußballer? Wenn auf solche Weise zitiert wird, ergeben sich oft logische und inhaltliche Lücken und Widersprüche, die als Hinweis dienen, dass der Kontext berücksichtigt werden muss. Sobald wir den gesamten Vers betrachten, eröffnet sich ein völlig neuer Sinn und es erscheint ein neues Bild:

 

2:191 Und tötet sie, wo immer ihr sie vorfindet und vertreibt sie von dort, von wo sie euch vertrieben, da die Anstiftung schlimmer als das Töten ist. Und bekämpft sie nicht bei der verbietenden Unterwerfungsstätte, bis sie selbst euch darin bekämpfen. Wenn sie euch dann bekämpfen, dann tötet sie. So ist die Vergeltung für die Ableugner

 

In diesem Vers beschäftigen wir uns also mit einer Kriegssituation. Den Menschen, die ausgetrieben wurden, wird die Erlaubnis zum Rückschlag erteilt. Mit „sie“ sind also die Ableugner gemeint, die zuerst angegriffen haben. Dies ist ein immenser Unterschied zur Bedeutung, nach der man willkürlich töten darf. Dies kann passieren, wenn der Kontext nicht beachtet wird.

Jede Regel hat auch ihre Ausnahme und deshalb sollte hier auch folgendes Prinzip festgehalten werden, welches wir als Grundannahme (Axiom) in unserer Auslegungsweise einführen:

Jede noch so kleine Aussage in der Lesung kann für sich alleine stehen und auch interpretiert werden, wenn sie dem Rest der Lesung nicht widerspricht oder notwendige Informationen auslässt.

Eine Aussage kann hierbei ein Satz, eine Phrase oder ein Ausdruck sein, welcher bedeutungsrelevant ist. Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir noch einmal Vers 2:191. Während es falsch ist, den Aufruf „tötet sie“ alleine zu betrachten, weil es dem generellen Verbot des Tötens (4:92, 5:32) widerspricht, ist es möglich, die Aussage „Anstiftung ist schlimmer als das Töten“ auch als alleinstehende Aussage anzusehen, da das Wort „Anstiftung“ (fitna) eine zentrale, vielschichtige Bedeutung in der Theologie hat. Wohingegen aber das Beispiel der Scheidung, wie wir später sehen werden, nicht aus seinem Themenbereich herausgerissen werden darf, da wir ansonsten mit halbfertigen Geboten stehen bleiben.

 

3. Umliegende Verse nicht vergessen

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt beim gründlichen Studium ist die umliegenden Verse eines bestimmten Verses zu einer speziellen Geschichte nicht auszulassen. Ein Beispiel eines falschen Verständnisses, wenn die umliegenden Verse in Vergessenheit geraten, könnte wie folgt aussehen:

 

2:54 Und da sagte Moses zu seinen Leuten: “O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig zu eurem Schöpfer zurück und tötet euch selbst (nafs). Dies ist für euch besser bei eurem Schöpfer.” Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige.40

 

Dieser allein stehende Vers erschafft ein Mysterium, dass Moses seinem Volk Selbstmord vorgeschrieben haben soll, während es gemäß Gottes Gesetz verboten ist, Selbstmord zu begehen (4:29–30). Wenn wir jedoch den Gesamtkontext berücksichtigen, also die vorherigen und nachfolgenden Verse studieren, nimmt die Geschichte einen völlig anderen Verlauf:

 

2:51–57 Und als wir uns mit Moses für vierzig Nächte verabredeten, dann nahmt ihr euch in seiner Abwesenheit des Kalbes an, und somit seid ihr ungerecht. Danach verziehen wir euch, auf dass ihr dankbar seid. Und als wir Moses die Schrift und die Unterscheidungskraft brachten, auf dass ihr rechtgeleitet werdet. Und als Moses zu seinem Volk sagte: Mein Volk, ihr habt eurer Seele Unrecht getan beim Annehmen des Kalbes. So kehrt reumütig zu eurem Erlöser, tötet eure Seele (nafs), denn dies ist besser für euch bei eurem Erlöser. So nahm er eure Reue an. Gewiss, er ist der Reue Annehmende, der Gnädige. Und als ihr sagtet: Moses, wir werden dir nicht glauben, bis wir Gott unverhüllt sehen. Da packte euch der Blitzschlag, während ihr zuschaut. Dann schickten wir euch zurück nach eurem Tod, auf dass ihr dankbar seid. Und wir überschatteten euch durch Wolken und sandten das Manna und die Wachteln auf euch hinab. Esst von den guten Dingen, mit denen wir euch versorgten. Und nicht taten sie uns Unrecht, sondern sie pflegten sich selbst Unrecht zu tun.

 

Ob nun symbolisch oder wörtlich gemeinter Tod: Es war die Absicht des Allmächtigen, diese bestimmte Gruppe von den Kindern Israels wiederbeleben zu lassen, um Seine Zeichen zu manifestieren. So wird das Paradoxon entfernt, da Gott der Einzige ist, der Leben nimmt, weil es auch Sein an uns gegebenes Geschenk ist.

Aus der Art und Weise, wie das Wort Seele/Selbst (nafs) im Vers gebraucht wird, können wir darüber hinaus auch schließen, dass damit das Töten des geistigen Selbst gemeint war, weil es hier um eine spirituelle Tadelung seitens Moses handelt („ihr habt eurer Seele Unrecht getan“).

Widerlegung von „Der Koran und die Koraniten“

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen,

Die Homepage antikezukunft hat gegen unsere Auffassung, dass der Koran alleine für das religiöse Heil völlig hinreichend ist, mehrere Artikel verfasst. Eines dieser Artikel wurde bereits von uns widerlegt. Nun folgt, wie angekündigt, die Widerlegung des nächsten Artikels. Dieser zweite Artikel auf antikezukunft ist als eine Erweiterung zum vorangegangenen Artikel zu verstehen und überschneidet sich teilweise mit den Argumenten des Vorgängers. Ich gehe in dieser Widerlegung nur auf die Gegenargumente und nicht auf die am Artikelanfang angeführte Beschreibung ein, da die Widerlegung sonst zu umfangreich wird. Im Vergleich zu unserer Richtung schreibt der Autor über seine Strömung:

 

Die zweite Bewegung hält sich nicht nur an der gelebten Tradition (Sunna), sondern auch an dem schriftlich überlieferten Quellenmaterial fest. Ihre Herangehensweise wird im Grunde als die historisch–kritische Kontextualisierung bezeichnet.

 

Die so genannte historisch-kritische Methode versucht, im Unterschied zu den meisten anderen Gruppen, die Sekundärquellen zeitgemäß auszulegen. Ihr großes Manko ist allerdings, dass sie auf dieselben Quellen zurückgreifen wie alle anderen Strömungen. Dies wirft die Frage auf, wie diese Strömung sich im Recht glauben kann, das „richtige“ Verständnis der Ahadith zu repräsentieren im Gegensatz zu den restlichen Gruppen? Ein Beispiel: Alle vier sunnitischen Rechtsschulen ahnden den Abfall vom Glauben mit der Todesstrafe (Apostasie). Dazu beziehen sie sich auf Ahadith, welche dies legitimieren. Wie will diese Strömung dieses Verhalten verbieten, wo sie doch selbst aus den gleichen Quellen schöpft? Fahren wir fort:

 

“Für Islamoglu war das Projekt der Koranitischen Denkweise vor allem in Indien ohne weiteres eine Intention der Orientalisten gewesen, die vornehmlich bei den Muslimen den Gedanken hervorhebten, die Sunna (Lebensweise und Haltungdes Propheten) mitsamt ihrer Orthopraxie im Angesicht der Moderne als weit überholt verwerfen zu müssen.”

 

Wir sind weder Inder noch mit der indischen Kultur aufgewachsen. Einzig und allein ist der Wahrheitsgehalt einer Aussage ausschlaggebend für uns und nicht, woher das Argument abstammen mag (39:18, 10:38-39). Des Weiteren wurde bereits in der ersten Widerlegung die negative Darstellung von Orientalisten behandelt. Weiter schreibt der Autor:

 

Welchen Ansatz verfolgt eine historisch textualisierte Koranexegese?

Mit dem Ansatz der historischen Kontextualisierung sucht die islamische Koranexegese hauptsächlich die Nähe zu den Erstempfängern.

Sie (Anm.: die Sahabis) wurden direkt mit der Offenbarung konfrontiert, so dass dieser ihre Lage wie auch ihre Gesellschaftlichen Begebenheiten in seinem Kontext miteinbezog, wie dies im folgenden Koranvers ihren Ausdruck findet: „O ihr, die ihr glaubt! Fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch enthüllt würden, euch unangenehm wären; und wenn ihr danach zur Zeit fragt, da der Koran nieder gesandt wird, werden sie euch doch klar. Gott hat euch davon entbunden; und Gott ist All-verzeihend, Nachsichtig“ (5:101)

 

Auch alle anderen Gruppen verfahren hierzu gleichermaßen, indem sie die Nähe zu den Erstempfängern suchen, es ist also keine Besonderheit der „historisch textualisierten Koranexegese“. Es trifft zu, dass die Ṣaḥābah laut Koran zu verschiedenen Belangen Fragen gestellt haben. Der Autor will jedoch mit dieser Argumentation darauf hinaus, dass man für die Erschließung der betreffenden Koranverse Ahadith benötigt, was zu vielen Stellen im Koran einen Widerspruch darstellt. Für das religiöse Heil ist der Koran alleine völlig hinreichend (5:44,45,47, 42:10, 6:114). Dementsprechend sind die angeblichen Ahadith der Ṣaḥābah unnötig. Auch wenn manche Verse die damaligen Begebenheiten anschneiden, ist der Koran eine „Klärung aller Dinge“ (16:89, 12:11) in der Religion (5:3 – siehe auch die Diskussion mit dem Autor zu dieser Thematik). Die Ṣaḥābah spielen somit heute weder für uns noch für den Koran selbst eine Rolle. Im weiteren Textverlauf werden Überlieferungen präsentiert, also keine Koranverse, um die “historisch kritische Methode” zu legitimieren. Hierzu zitiert der Autor aus unsicheren Ahadithquellen Abdullah ibn Abbas:

 

Wenn ihr mich über ein ungewöhnliches Wort im Koran befragt, sucht es in der Dichtung wie zum Beispiel im arabischen Diwan.

 

Dazu folgende Koranverse:

 

20:97 Wir haben ihn eigens leicht gemacht in deiner Sprache, damit du durch ihn den Gottesfürchtigen frohe Botschaft verkündest und durch ihn hartnäckige Leute warnst. (Siehe auch: 39:27-28, 16:103, 43:3, 41:44, 26:192-195)

 

Der Koran ist also keinesfalls ein Buch mit sieben Siegeln, wie der Autor uns weismachen will. Es sei folgender Hadith zitiert, welcher der Argumentation des Autors diametral entgegen steht:

 

Wer mit dem Koran auskommt und sich nicht auf die Haltung einstellt, auf etwas weiteres nicht angewiesen zu sein, gehört nicht zu uns. (Bukhari, Tauhid, 44; Abu Dawud, Vitir, 20; Darimi, Salat, 171)

 

Ohnehin haben Ahadith im Koran keine Autorität und es gibt noch viele andere Koranverse, die diesem Hadith direkt widersprechen. Dann zitiert der Autor den Kalifen ʿUmar ibn al-Chattab:

 

O ihr Menschen! Sieht zu, dass ihr die Dschahaliyya Dichtung zusammen trägt, weil in diesem das Tafsir für euer Buch (dem Koran) vorhanden ist.

 

Dieser Hadith widerspricht der eben von mir angeführten Quelle. Denn er stellt klar, dass der Koran alleine für das religiöse Heil Sorge trägt. Der angeführte Hadith ist ein klarer Widerspruch zu 5:3, 6:114 und vielen anderen Versen. Schließlich könnte der Autor keine hinreichende Argumentation aufbringen, wonach sein Hadith richtig und meiner falsch wäre. Er will mit seiner selektiven Herangehensweise darauf hinaus, dass der Koran nicht “zur Ermahnung leicht” (54:17,22,32,40) und auch nicht in der “Sprache leicht” gemacht ist (20:97, 44:58), wie dies uns im Koran klar mitgeteilt wird. Somit steht dieses Zitat gegen die von Gott offenbarten Koranverse. Man muss den Autor auch dahingehend fragen, warum Gott etwas so Fundamentales wie die Erklärung des Korans, in unserem Falle die „Dschāhiliyya Dichtung“, an keiner Stelle im Koran erwähnt. Dieses außerkoranische Argument ist letztendlich uninteressant, da man aus Ahadith alles ableiten kann, wie zum Beispiel ihre Vernichtung laut ʿUmar ibn al-Chattab:

 

Omar schrieb den Gefährten des Propheten, die in anderen Städten lebten, Briefe, mit der Aufforderung, all die Kopien der Ahadith, die sie hatten, zu zerstören. (Ibn Abdil Berr, Camiul Bayanil Ilm ve Fazluhu 1/64-65.)

Es gab einen beachtlichen Anstieg der Anzahl an Ahadith während des Kalifats von Omar. Omar wünschte, dass alle Seiten, auf denen die Ahadith geschrieben wurden, die in der Hand der Öffentlichkeit waren, zu ihm gebracht werden. Dann ordnete er ihre Zerstörung an, indem er sagte: “Sie sind wie die Mischnah der jüdischen Leute.” (Ibn Sad, Tabakat 5/140)

Ibn Abbas erzählte: Als die Zeit des Todes des Propheten sich näherte, waren einige Männer im Haus und unter ihnen war ‚Umar Ibn al-Khattab. Der Prophet sagte: „Kommt näher und lasst mich ein Schreiben für euch schreiben, nach dem ihr nie vom rechten Weg abgehen werdet.“ ‚Umar sagte: „Der Prophet ist ernsthaft krank, und ihr habt den Quran. Gottes Buch genügt uns.“ … (Sahih al-Bukhari: 9.468 und 7.573)

 

Der Autor zitiert danach ʿAli ibn Abu Talib:

 

Fragt mich nach dem Buche Gottes. Es gibt keinen Koranvers, weder in der Dunkelheit noch am Tageslicht, wo ich nicht wüsste, weshalb und unter welchen Umständen es offenbart wurde.

 

Dazu gibt es einen zu dieser Haltung direkt widersprechenden Hadith von ʿAli ibn Abu Talib selbst:

 

Ali Ibn Abu Talib, der vierte Kalif, sagte in einer seiner Reden: „Ich ermahne alle, die Niederschriften vom Propheten haben, nach Hause zu gehen und diese zu vernichten. Die Leute vor euch haben sich selber fehlgeleitet, weil sie Ahadith folgten, die von ihren Gelehrten kamen [Anm.: Juden mit ihrer eigenen Hadith-Kollektion, beispielsweise Talmud]. Auf diese Weise verließen sie das Buch Gottes.“ (Sunan Al-Daramy)

 

Es wird bei diesen Argumentationen schließlich selektiv mit Ahadith umgegangen. Die Einstellung der vier Kalifen gegenüber den Ahadith ist eindeutig und deswegen existiert aus ihrer Zeit auch kein einziger Hadith. Weiter geht es folgendermaßen im Text:

 

Nach Abu Zaid hat der Koran eine spezielle sprachliche Kodierungsdynamiken angewendet, um seine Botschaft den Erstadressaten einwandfrei zu übermitteln: „Wir haben es als einen arabischen Koran hinabgesandt, auf dass ihr begreifen möget“ (12:1). Denn in einer Sprache ist zweifelsohne viel mehr als nur das gesprochene Wort enthalten.

 

Der Einwand:

 

6:19 Sag: Welches ist das größte Zeugnis? Sag: Gott (, Er) ist Zeuge zwischen mir und euch. Und dieser Koran ist mir eingegeben worden, damit ich euch und (jeden), den er erreicht, mit ihm warne.

 

Es ist also klar ersichtlich, dass der Koran nicht nur für das Umfeld des Propheten gesandt ist, sondern auch für andere Menschen erschließbar sein muss. Dazu nun folgender Vers:

 

41:44 Hätten Wir ihn zu einem fremdsprachigen Koran gemacht, hätten sie sicherlich gesagt: „Wären doch seine Zeichen ausführlich dargelegt worden!” Ob fremdsprachig oder arabisch, sage: “Er ist für diejenigen, die glauben, eine Rechtleitung und eine Heilung.” Und diejenigen, die nicht glauben, haben Schwerhörigkeit in ihren Ohren, und er ist für sie (wie) Blindheit. Diese sind, als würde ihnen von einem fernen Ort aus zugerufen.

 

Von nun an will uns der Autor anhand eines Beispiels davon überzeugen, dass der Koran nicht so einfach zu verstehen sei und man die Sprachgepflogenheiten der Ṣaḥābah beherrschen müsse:

 

Es gibt unzählige Beispiele im Koran, die diese Annahme bestätigen, wie z. B: „Er hat eure Ehefrauen, zu denen ihr sagt: “Ihr seid mir verwehrt wie der Rücken meiner Mutter, nicht zu euren Müttern gemacht“ (33:4).

 

Diese unzähligen Beispiele soll der Autor bitte anführen. Zum Beispiel mit dem Rücken: Die Redewendung ist hier selbst erklärend, denn es steht in seiner eigenen Erläuterung: Er hat eure Ehefrauen, zu denen ihr sagt: „Ihr seid mir verwehrt wie der Rücken meiner Mutter, nicht zu euren Müttern gemacht.“ Er hat zudem den koranischen Gesamtkontext nicht beachtet, nämlich dass es verboten ist, die eigene Mutter zu heiraten (4:23). Man muss hier also nicht wissen, was der Rückenschwur nun genau ist. Der Koran erklärt es hier selber. Die Verse 58:1-4 erklären den „Rückenschwur“ ausführlich genug. Weiter führt der Autor an, dass die klassischen Korangelehrten die „Offenbarungsanlässe“ (asbab an-nuzul) für eine der grundlegendsten Instrumente bei der Auslegung der Schrift hielten. Gott erachtete diese als nicht grundlegend, denn sonst würden sie in den Koran gehören und nicht in massiv verderbte Quellen. Dem Leser sei auch nicht vorenthalten, wie prekär es um die Offenbarungsanlässe denn selbst steht. Dazu folgendes Video eines Befürworters dieser Strömung. Die Offenbarungsanlässe werden im Koran nirgendwo erwähnt, schon gar nicht, dass diese die Koranverse erklären sollen. Gott allein erklärt den Koran laut 25:33, 55:1-2, 75:19, 11:1 und 6:114. Der Autor muss selber eingestehen:

 

Die Kritiker der „Offenbarungsanlässe“ bemängeln jedoch die zur Verfügung stehenden Materialien, weil nur ein Bruchteil der historischen Quellen schriftlich aufgezeichnet und bis in unsere Tage tradiert wurden. In al-Bukhari findet sich hierfür im 60. Buch der Titel mit der folgenden Überschrift „Buch der Kommentare“. Dort werden nur 358 Erläuterungen des Propheten zu fast ebenso vielen Koranversen aufgeführt, dass macht sage und schreibe 5,7 Prozent aller Koranverse aus.(29) Auch in den klassischen Korankommentaren wie z.B. die von al-Tabari (gest. 923), gehen nicht alle Überlieferungen bei der Erläuterung des Koran, anhaltend auf den Propheten selbst zurück. In seinem monumentalen Werk „Dschami al-Bayan´an ta´wil ay al-Quran“ werden geradewegs 3000 Überlieferungen, die freilich bis auf den Propheten zurück gehen sollen aufgezeichnet. Das macht bei den gesamt Überlieferungen in diesem Werk gerade mal 7,8 Prozent aus. Aus diesem Grund, können die Offenbarungsanlässe bei dem überwiegend größten teil der Koranverse keine Auskunft über die Hintergründe und deren Anlässe geben.

 

Festzuhalten ist dementsprechend, dass die Offenbarungsanlässe nur minimal bedingt helfen können, noch bevor man den Koran zu Rate gezogen hat. Solche Quellen werden im Buche Gottes nicht geduldet. Weiter lesen wir:

 

Die Methodik der Offenbarungsanlässe wird auch dahingehend kritisch betrachtet, weil es die Gefahr mit sich bringt, als sei die Offenbarung nur spezifisch und ursächlich für das siebte Jahrhundert relevant. Dazu Kommentiert Dr. Murad Wilfried Hofmann den folgenden Satz: „Es wäre allerdings eine Übertreibung, den Koran nur im Lichte der Offenbarungsanlässe auslegen zu wollen, als seien sie für die Offenbarung ursächlich gewesen oder schränkten ihre Bedeutung auf den konkreten Anlass ein“.”

 

Anfangs brauche man Offenbarungsanlässe, welche laut dem Autor von den klassischen Koranexegeten „für eine der grundlegendsten Instrumente bei der Auslegung der Schrift“ gesehen werden, jedoch nur einen sehr geringen Teil des Koran erklären. Dann soll man die Erklärung des Koran durch die Erstadressaten nicht ganz so ernst nehmen, um nicht ins siebte Jahrhundert zu verfallen? Damit sind die Offenbarungsanlässe der subjektiven Relativierung des Interpretierenden ausgeliefert! Wessen Ansicht soll hier dann der Maßstab sein? Die Erklärung für den Koran ist somit selbst erklärungsbedürftig und hat keine größere Relevanz? Wenn es also „passt“, benutzt man sie und wenn nicht, dann lässt man sie weg? Wie soll man mit Offenbarungsanlässen umgehen, die nicht mal ansatzweise vollständig und dazu noch voller Ungereimtheiten sind? Beispielsweise, dass es zu manchen Versen gleich mehrere unterschiedliche Offenbarungsanlässe gibt oder auch viele politisch motivierte, wie dies Mouhanad Khorchide selber zugeben muss im eben erwähnten Videobeitrag? Und nun versucht der Autor die Haltung, dass Gott für die Religion alleine ausreicht, direkt einer Widerlegung zu unterziehen. Dazu schreibt er:

 

Warum kann allein der Koran nicht für die kontextuelle Lesart ausreichen? Weil dadurch grundsätzliche Bestandteile und Informationen der Religion verloren gehen. Im Koran wird darauf hingewiesen, dass, bevor die Kaaba als Gebetsrichtung obligatorisch vorgeschrieben wurde, die Muslime ihre Gebete in eine andere Gebetsrichtung ausführten, wie dies aus den folgenden Versen ersichtlich wird. […] Ohne die tradierten Überlieferungen, würde die Information über die damalige und erste Qibla in Jerusalem vollkommen untergehen.

 

Quellen gehen nicht verloren, wenn man der Offenbarung alleine folgt. Allerdings ist die falsche Handhabung dieser Quellen, beispielsweise dass sie immense religiöse Autorität genießen dürfen, und die damit einhergehenden katastrophalen Folgen für Religion und Mensch Grund genug, sie abzulehnen. Der Koran ist jedoch geschützt von Gott (15:9) und die Quellen des Autors erwiesenermaßen nicht. Überhaupt: Könnte es machtpolitische Gründe gegeben haben, dass man diesen Hadith vielleicht erfand oder dass man dies nur erwähnt hat, um Jerusalem vor anderen Städten zu bevorzugen? Die im religiösen Rahmen unbrauchbaren Einzelheiten haben kein Ende. Wir müssen deshalb nicht alle Sekundärinformationen bis zum letzten Punkt erschließen, um die Religion zu verstehen. Fahren wir fort:

 

Auch die nachfolgende Koranverse erläutern nicht annähernd die Kaaba als die neue Gebetsrichtung dar, ..

Hier fragt man sich allen ernstes den „Koraniten“, wie man für die Gebetsrichtung auf die Kaaba kommt, ohne die jeglichen Überlieferungen zu konsultieren?

 

Es wird im Koran klar vorgeschrieben in Richtung der Masdschid al-ḥarām zu beten, wo sich auch mittendrin die Kaaba befindet. Der Autor hat sich weder mit den Argumenten der Gottergebenen, die sich auf Gott allein verlassen (65:3), gründlich auseinandergesetzt, wie nun deutlich wurde, noch den Koran an der richtigen Stelle aufgeschlagen, da Gott im Koran die Richtung angibt und dort ohnehin auch die Kaaba steht. Möchte der Autor den Gläubigen trotz Gottes Wort vorschreiben, dass statt der Masdschid al-ḥarām nur die Kaaba als gültige Definition gilt? Im Koran steht:

 

49:16 Sag: Wollt ihr Gott über eure Religion belehren, wo Gott weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist? Und Gott weiß über alles Bescheid.

 

Unabhängig davon ist aus folgenden Versen klar ersichtlich, dass mit der Gebetsrichtung auch die Kaaba mit eingeschlossen ist:

 

5:97 Gott hat die Ka’ba (Al-Ka`bata), das geschützte Haus, zu einer Stätte des Gottesdienstes für die Menschen gemacht, und (ebenso) den Schutzmonat, die Opfertiere und die (Opfertiere mit den) Halsgehänge(n). Dies, damit ihr wisset, dass Gott weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und dass Gott über alles Bescheid weiß.

2:127 Und (gedenkt,) als Ibrahim die Grundmauern des Hauses errichtete, zusammen mit Isma’iI, (da beteten sie): „Unser Herr, nimm (es) von uns an. Du bist ja der Allhörende und Allwissende.

2:125 Und als Wir das Haus zu einem Ort der Einkehr für die Menschen und zu einer Stätte der Sicherheit machten und (sagten): „Nehmt Ibrahims Standort als Gebetsplatz!“ Und Wir verpflichteten Ibrahim und Isma’il: „Reinigt Mein Haus für diejenigen, die den Umlauf vollziehen und die sich (dort) zur Andacht zurückziehen und die sich (vor Gott) verbeugen und niederwerfen.“ (Siehe auch besonders: 22:26-29)

 

Und das Spiel des Autors einmal auf ihn selbst umgekehrt: Man soll also zur Kaaba beten, gut aber zu welcher Seite oder genauen Stelle des Komplexes? Oder in welchem Abstand, wenn man vor der Kaaba ist? Oder soll man auch den schwarzen Stein anbeten oder ihn verehren, wie dies aus Ahadith hervorgeht:

Ahadith zum schwarzen Stein

Dem Propheten zugeschriebene Ahadith:

‘Abis bin Rabia berichtete: ‘Umar kam in die Nähe des schwarzen Steins und küsste ihn und sagte: “Kein Zweifel, ich weiß, dass du ein Stein bist, das mir weder Schaden noch Nutzen geben kann. Hätte ich nicht den Gesandten Gottes dich küssen sehen, hätte ich dich nicht geküsst.” (Bukhary, Band 2, Buch 26, Nummer 667)

Salim berichtete, dass sein Vater sage: ‘Ich sah den Apostel Gottes in Mekka ankommen; Ich sah ihn den schwarzen Stein küssen, während er die Tawaf tat und in seinen ersten drei Runden der sieben Runden machte er Ramal (des Tawafs).’ (Bukhary, Band 2, Buch 26, Nummer 673)

Ibn Abbas berichtete: Der Prophet machte ein Kamel reitend die Tawaf der Kaaba. Jedes Mal, wenn er vor dem schwarzen Stein war, zeigte er mit irgendetwas auf ihn und sagte Takbir! (Bukhary, Band 2, Buch 26, Nummer 682)

Der heilige schwarze Stein entstammt aus dem Paradies. Er war schneeweiß, doch die Sünden der Heiden schwärzten ihn. (Hanbal 1/307)

Der heilige schwarze Stein ist Gottes Hand auf Erden. Er schüttelt durch ihn die Hand der Auserwählten. (Dschami-us Sagir 1/151)

Artikel dazu: Ahadith in Widerspruch zur Logik und Auszüge aus der Hadith-Literatur

Das wäre Götzendienst! Und wenn dem so ist, wie lange soll man den schwarzen Stein verehren oder anbeten? Man muss doch bei etwas so wichtigem wie Religion bis zum letzten Detail angeleitet werden! Dann führt der Autor Hakki Yilmaz auf, um ihn für seine Interpretation der Gebetsrichtung zu kritisieren ohne ihn jedoch zu widerlegen. Aus Vers 2:144 wird klar ersichtlich, dass die Qibla als Gebetsrichtung zur Masdschid-al-ḥarām dient. Hakki Yilmaz geht jedoch in seinem Tafsirwerk auch auf dieses Argument ein, kann aber letzten Endes, meiner Meinung nach, nicht hinreichend überzeugen.

Auch die Interpretation von Hakki Yilmaz zu saqar wird vom Autor nicht widerlegt. Er müsste auch wissen, dass beispielsweise Prof. Yasar Nuri Öztürk das Wort saqar auch als Computer deutet (Kuran‘ daki Islam, S.20, Aufl. 42). Man muss auch dahingehend sagen, dass Hakki Yilmaz nur für einen Teil der Gottergebenen spricht und die meisten von uns ihm in seinen Ansichten nicht zustimmen.

Hinzu kommt, dass man dieses Spiel mit dem Autor noch viel drastischer spielen kann, indem man Ahadith vorgibt und ihm vorwirft, wie er die Autoren von solchen Behauptungen als Quelle annehmen kann und mit welchem Recht er einen Teil verwirft, andere wiederum akzeptiert. Als wäre dies nicht genug, kann man einen Vertreter seiner eigenen Strömung vorführen, welcher einen “Koran” veröffentlicht hat (Mustafa Öztürk) und diesen so auslegt, dass er angeblich oder möglicherweise die Meinung der Ṣaḥābah und des Propheten wiedergebe, also wie der Koran aufgrund massiv verderbten Sekundärquellen erschlossen werde. Der Autor dieses Buches macht auch keinen Hehl daraus, dass dies seine Eigeninterpretation sei und man den Koran eben so nicht einfach verstehen könne. Dieser angebliche historische Kontext, also Ahadith und Offenbarungsanlässe, kann den Koran jedoch eben alles aussagen lassen, abgesehen davon, dass dies gleich mehreren Koranversen direkt widerspricht (10:15, 6:115, 11:1, 12:1, 26.2, 44:58, 26:191-195, 20:97, 44:58).

Weiter:

 

Ein subjektives Koranverständnis kann den Koran in der Tat alles sprechen lassen und in die Schrift hinein projizieren, was man persönlich zu beabsichtigen sucht. Prof. Ömer Özsoy bemerkt dazu: „Fängt man einmal an, den Koran als übergeschichtlichen Text zu lesen, führt das zwangsläufig dazu, ihn über jeden möglichen Gegenstand sprechen zu lassen; und das ist nichts anderes als „Entstellung“ (tahrif)

 

Soll hier suggeriert werden, dass mit Ahadith und Offenbarungsanlässen auf einmal alles richtig verstanden werden kann? Genannt seien ISIS, Salafisten und noch alle andere Gruppierungen, die sich den Islam gerade mit Ahadith, und zwar von denselben Individuen, die sich auch der Autor bedient, so zurecht biegen, dass man den Koran alles sagen lassen kann. Keineswegs deutet unsere Strömung den Koran subjektiv, sondern achtet auf den Kontext im Koran (4:82, 25:33). Dem Autor sei folgender Vers ein Denkanstoß für seine Sekundärquellen:

 

15:91-93 Die den Koran auseinandergerissen haben. Bei deinem Herrn! Wir werden sie allesamt zur Rechenschaft ziehen. Für all ihre Taten.

 

Keiner der erwähnten Gruppen, also auch die des Autors, machen sich wirklich Gedanken darüber, wie man den Koran dahingehend auslegt, dass seine Verse innerhalb zu keinem Widerspruch stehen. Das bleibt ihnen natürlich verwehrt. Einmal in Ahadith versunken, kann man den Koran alles sagen lassen, eben was der Autor uns hier selber vorwerfen will. Stellt man sich alleine auf den Koran ein und achtet auf seinen klaren Kontext, wird eine subjektive Auslegung des Koran unmöglich. Fahren wir fort:

 

Zudem gibt es unzählige Koranverse, dessen Wortlaut nicht unbedingt auf dem ersten Blick erschlossen werden kann. Sie kann durchweg sogar zum negativen Verständnis des Lesers herbeiführen, weil der historische Anlass nicht im Wortlaut des Textes explizit zu erschließen ist

 

Dies widerpricht direkt dem Koran (27:1, 41:3, 54:17, 17:9). Hiermit stellt unser Autor Gott als zu unfähig hin, ein vollkommenes (6:115), in der Sprache leicht gemachtes (20:97) und leicht verständliches (54:22) Buch zu offenbaren und widerspricht damit Gottes Versen, die ein ganz anderes Bild vom Koran schildern. Somit ist die angeführte angebliche Problematik des Autors nur für diejenigen relevant, welche den Koran nicht ohne Sekundärquellen verstehen wollen. Für solche Behauptungen hat der Koran ja auch entsprechende Verse: 2:85, 17:45-46, 43:36-37, 18:57.

Ohnehin würden selbst viele liberale Anhänger der tradierten Sunna so einer Behauptung nicht zustimmen. Andersherum werden gerade durch Ahadith Koranverse entstellt, beispielsweise für politische oder kriegerische Zwecke. Und es geht hierbei nicht einfach nur um Randgruppen, sondern um große Kreise innerhalb derjenigen Gelehrten, die sich auf Offenbarungsanlässe oder andere Sekundärquellen verlassen wollen. Um die haltlose Argumentation zu bekräftigen schreibt der Autor:

 

wie dies unter anderem aus der Sure 64 Vers 14-15 demonstriert werden kann: „O ihr, die ihr glaubt, wahrlich, unter euren Frauen und Kindern sind welche, die euch feindlich gesonnen sind; so hütet euch vor ihnen […] „Eure Reichtümer und eure Kinder sind wahrlich eine Versuchung […]“.

Man beachte hier im Vers, dass Frauen und Kinder als eine ontologische Versuchung für den Mann impliziert und dementsprechend negativ assoziiert werden.

 

Der Autor achtet hier nicht auf den genauen Wortlaut, denn es werden nicht alle Frauen und Kinder pauschal mit “feindlich gesonnen” geahndet, sondern nur ein Teil. Dazu kommt, dass er das Wort „Frauen“ selektiv übersetzt. Das besagte Wort an dieser Stelle heißt „azwādschikum“. Viel schlüssiger übersetzt bedeutet dieses Wort „eure Partner“, also Ehemann und Ehefrau zusammen und nicht einfach nur Frauen (siehe folgenden Link, unter „de“ für Deutsch). Dazu schreibt Muhammad Asad:

 

D.h.:“manchmal sind eure Ehepartner…“ Da nach den Lehren des Qur’an alle moralischen Pflichten für Frauen wie für Männer bindend sind, ist offensichtlich, daß der Begriff azwadschikum nicht mit „eure Ehefrauen“ übertragen werden darf, sondern – nach klassisch arabischem Sprachgebrauch – als gleichermaßen auf männliche wie weibliche Ehepartner bezogen zu verstehen ist. („die Botschaft des Koran“ Muhammad Asad, S. 1068 Fußnote 11, Patmos Verlag)

 

Bayraktar Bayrakli kommt zum selben Schluss in seinem Tafsirwerk. Auch Edip Yüksel und Ali Riza Safa (beide die traditionelle Sunna ablehnend) übersetzen gleichermaßen. Die Wurzel des Wortes macht es im klassischen Arabischen ohnehin ersichtlich. Einer der berühmtesten, der Tradition verschriebenen klassischen Gelehrten, Qurtubi, bestätigt zum betreffenden Vers in seinem Tafsirwerk unsere Argumentation (el-Câmiu li Ahkâmi’l-Kur’an, Band 17 S.401 Absatz 3, Buruc Yayinlari). Dass manche klassische Exegeten mit „Frauen“ übersetzen und somit seine Bedeutung verkürzen hat den Grund, dass sie den Vers an entsprechende Ahadith mit Bezug auf Frauen gekoppelt sehen.

Nun zum Argument des Autors, dass man in 64:14 generell „einen Schuldzuspruch aller Frauen auf der Welt“ sehen könne. Obwohl das Wort mit „Partner“ besser übersetzt ist und das Argument des Autors keinesfalls für alle Frauen gelten kann, nehmen wir einmal an, dass diese Übertragung stimme. Selbst mit der selektiven Übersetzung dieses Verses ist die Einstufung als frauenfeindlich übertrieben. Denn es gibt viele Verse im Koran, in denen Gott den meisten Menschen, also auch Männern, Ableugnung attestiert. Keinesfalls stehen generell ein Teil der Frauen und Kinder vor den Männern schlechter da oder sind den Gläubigen pauschal feindlich gesinnt. Wir sehen in den Koranversen 37:147-148, dass der Prophet Jonas ein ganzes Volk zum Glauben bringt. Es ist deswegen nicht richtig die Behauptung aufzustellen, dass jedes Mal, wenn es eine Gruppe von Gläubigen gibt, es dann auch immer Frauen oder Kinder von ihnen geben muss, die diesen feindlich gesinnt sind. Man kann hier also sagen, dass dieser Vers einmal die damaligen Gläubigen ansprach, da schon ohnehin die meisten Menschen, einschließlich Männer, als Ableugner beschrieben werden (11:17, 6:116, 12:103, 13:1).

Zusätzlich ist dieser Vers noch heute für uns wichtig, also universell auszulegen, damit wir daran erinnert werden, Gott über alles und jeden zu stellen – Frauen wie auch Männer. Schließlich sieht der Koran in Frauen und Männern Gläubige wie auch Ableugner. Diese Tatsache macht es unmöglich, dass durch die Erwähnung der teilweise feindlich eingestellten Frauen (mit der selektiven Übersetzung), einfach generell immer ein Teil der Frauen den männlichen Gläubigen gegenüber feindlich eingestellt sein müssen. Mindestens der Vers 30:21 zeigt uns, dass Frauen wie auch Männer für das jeweilige Gegengeschlecht eine Ruhe, Barmherzigkeit und Liebe bedeuten. Auch in 9:71 werden die Frauen positiv erwähnt.

Nun zum Argument, „dass Frauen und Kinder als eine ontologische Versuchung für den Mann impliziert“ seien. Die Verse lauten:

 

64:14-15 O die ihr glaubt, unter euren Partnern und euren Kindern gibt es welche, die euch feind sind; so seht euch vor ihnen vor. Wenn ihr aber verzeiht, nachsichtig seid und vergebt – gewiss, so ist Gott vergebend und barmherzig. Euer Besitz und eure Kinder sind nur eine Versuchung; Gott aber – bei Ihm gibt es großartigen Lohn.

 

Nur die Kinder und der Besitz werden als Versuchung gesehen, nicht auch die durch den Autor selektiv übersetzten „Frauen“. Die Frage ist nun: Sind Kinder wirklich einfach wie Besitz als eine Versuchung einzustufen? Natürlich nicht. Kinder waren damals ein Machtstatus (9:69, 9:85, 18:32-46). Somit sind Kinder selbst nicht pauschal eine Versuchung, sondern der Umstand, die Kinder als Machtsymbol und Stärke anzusehen. Dadurch entfernt man sich davon, sich ganz auf Gott alleine einzustellen. Daran ist aber das Kind selber nicht schuld. Auch werden Kinder im Koran differenziert betrachtet. Als Gläubige (18:81) wie auch Ableugner (18:80). Überhaupt werden auch die Grundzüge der Erziehung von Kindern, am Beispiel des Sohnes von Luqmān, im Koran umschrieben (31:13-16, siehe auch: 46:15-18, 2:83, 4:36). Hieraus wird unmissverständlich klar, wie Kinder sich gegenüber ihren Eltern zu verhalten haben. Damit wurden auch die weiteren Behauptungen des Autors zu diesem Thema, wie etwa die Wiedergabe der Ansicht von Abu´l Lays Samarkandi (dazu: Unzucht treibende Männer werden in 24:2 mit Unzucht treibenden Frauen zusammen erwähnt und im dritten Vers sogar der Mann zuerst), einmal mehr ins ad absurdum geführt. Wichtig zu erwähnen wäre zudem, dass unser werter Samarkandi kein Korananhänger ist, sondern sich der angeblichen Sunna bedient. In der gleichen Quelle, Band 4 auf Seite 298, legitimiert Samarkandi die Steinigung durch die Sunna:

 

… die Steinigung ist durch die Sunna legitimiert. Unser Prophet (s.a.v.) ließ die verheirateten Unzucht begehenden durch Steinigung, unverheiratete durch 100 Hiebe bestrafen, …

Samarkandi, Tefsiru´l Kuran, Bd. 4, S.298, Özgü Yayinlari 2007.

 

Die Steinigung wird im Koran jedoch ausgeschlossen. Nach der so genannten „Methodologie der Rekontextualisierung“ des Autors müsste er jetzt Steinigung gutheißen, was aber dem Koran selbstverständlich widerspricht (10:15).  Nun soll unser Autor folgende frauenfeindliche Ahadith hier alle widerlegen:

 

O das weibliche Geschlecht! Gibt Almosen und bereut. Ich habe gesehen, dass die Mehrheit der Höllenbewohner aus Frauen besteht. (Muslim, Iman 34/132; Ibn Madsche, Fiten 19/4003.)

Wenn ein Mann seine Frau zu Bett ruft und sie lehnt (die Einladung) ab, werden sie die Engel bis zu den frühen Morgenstunden verfluchen. (Bukhary 9/36)

Eine von einer Frau geführten Gesellschaft ist eine dem Untergang geweihte Gesellschaft. (Ibn Hanbal, Musnad 5/43,50; Tirmidhi, Fitan 75 ; Nesai, Kudat 8; Bukhary, Fiten 18.)

Nimmt keine Ratschläge von Frauen an; setzt euch gegen sie, denn die Opposition gegenüber Frauen bewirkt Wohlstand. (Suyuti, Leali II, 147; Ibn Arrak, Tanzihush Sharia II, 210.)

 

Und man achte bei diesen Ahadith auf die Quellen, von denen hier die Rede ist. Der Autor könnte gar nicht daran herum kommen, als diese Ahadith selektiv auszuschließen. Er könnte keine hinreichende Argumentation aufbringen, welche diese Ahadith entkräften während er einem anderen Teil der Ahadith Autorität gibt, gerne in den selben Quellen, wo vielleicht nur ein paar Seiten weiter kritische Ahadith zu Frauen stehen. Die einzige Möglichkeit ist nach wie vor diese Quellen religiös rigoros komplett zu negieren. Weiter schreibt der Autor sich auf die im Koran erwähnten Schutzmonate beziehend:

 

Ohne die historischen Berichte dazu, würden sämtliche Informationen über den Hintergrund der vorislamischen Zeit fehlen. Auch an dieser Stelle kann berechtigt den Koraniten die Frage gestellt werden, wie sie auf solche Hintergrund Informationen gelangen können, wo sie doch nichts anderes als nur den Koran akzeptieren?

 

Es besteht kein Bedarf, dass der Koran aus Quellen erklärt werden soll, welche voller Widersprüche und Lügen sind. Zu den Schutzmonaten gibt es auch einen umfassenden Artikel.

Nochmals sei zum obigen Anhang betont, dass wenn die Pilgerfahrt im Sinne der Ahadith gedeutet wird, dies schwere Konsequenzen für die Praxis nach sich zieht. Sie schränken den Zeitraum des Hadsch drastisch ein und deswegen gab und gibt es immer wieder Tote oder Verletzte durch den daraus resultierenden großen Andrang zur Kaaba. Und wieder einmal wird deutlich, dass unser Autor sich kaum die Mühe gemacht hat, unsere Ansichten zu studieren.

Um die Verse 12:111 und 16:89 zu entkräften, dass hier „alles“ nicht wirklich alles meine, führt der Autor die Verse 27:16 und 18:84 an und schreibt:

 

Im ersten Vers wird vom Propheten Salomo berichtet, wohin dieser sagte, dass Gott ihm alles beschert (kulli šayˈin) hatte. Wenn „kulli šayˈin“ tatsächlich alles im wörtlichen bedeuten sollte, weshalb gelang es Salomo dann nicht seinen Tod aufzuhalten?”

 

Es gilt die goldene Faustregel: Solange etwas mit “alles” bezeichnet wird, ist auch wirklich alles gemeint. Sonst gäbe es das Wort „alles“ im Arabischen nicht. Wenn man beispielsweise auf Deutsch zu irgendeiner Sache oder einem Thema “alles” sagt, dann bedeutet dies entweder wirklich alles, oder der Kontext schränkt das Wort “alles” ein, was auch nahezu immer der Fall ist. Zu argumentieren, dass „alles“ einfach generell nicht alles hieße, bringt im Koran folgenschwere Logikfehler mit sich. Natürlich ist in 16:89 und 12:111 mit “alles” nicht wirklich jede auch nur erdenkliche Information gemeint, sondern „alles“ wird kontextuell auf die Religion beschränkt (5:3). In diesem Rahmen wird dann alles erklärt. Dies kann man auch aus dem Vers 6:114 erschließen durch das Wort mufaṣṣal, was so viel bedeutet wie vollständig detailliert und deutlich erklärt.

Der Autor muss belegen, dass “kulli” (alles) insoweit verkürzt werden muss, dass Gott den außerkoranischen Ahadith eine Autorität gibt. Das ist aus dem Koran her nicht möglich, man kann es nur auf die Religion einschränken. Zu der Argumentation, warum der Tod nicht außer Kraft gesetzt werden kann, lässt sich auch wie folgt begründen. Gott bestimmt alles Mögliche für die Menschen und in 3:185 wird festgelegt, dass jede Seele den Tod kosten wird. Dass im Vers zu Salomo “alles” nicht alles mögliche mit einschließt, ist aus dem Vers selbst zu entnehmen. Denn dann wäre es widersinnig, dass Salomo erwähnt, dass ihm die Sprache der Vögel gelehrt wurde. Somit kann man schon am Vers selbst erkennen, dass ihm hier nicht alles mögliche, was auch Gottes Allmacht umfasst, gegeben wurde. Gott sagt im Koran:

 

51:56 Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.

 

Dementsprechend hat der Autor wieder einmal den Korankontext missachtet und somit ist anzumerken, dass was Salomo unter “alles” bezeichnet, keinesfalls wirklich alles meinen kann, da er sonst wie Gott selbst wäre, wiederum man aber auch nicht genau ermitteln kann und muss, was „alles“ nun genau mit einschließt. Die Argumentation bezüglich 18:84 ist analog.

Kommen wir nun zum wichtigsten Gegenargument: Wenn man wie der Autor „alles“ auf „nicht wirklich alles“ einschränkt, dann ist Gott auch nicht mehr allmächtig, und zwar in allen Versen, wo derselbe Begriff vorkommt:

 

29:20 Sag: Reist auf der Erde umher und schaut, wie Er die Schöpfung am Anfang gemacht hat. Hierauf läßt Gott die letzte Schöpfung entstehen. Gewiß, Gott hat zu allem die Macht.

Transkription:
Qul Sīrū Fī Al-‚Arđi Fānžurū Kayfa Bada’a Al-Khalqa ۚ Thumma Al-Lahu Yunshi’u An-Nash’ata Al-‚Ākhirata ۚ ‚Inna Al-Laha `Alá Kulli Shay’in Qadīrun (siehe auch: 28:88, 33:27, usw)

 

Die komplette Liste von كل شى (Kulli Shay’in) im Koran sei den Leserinnen und Lesern zusätzlich empfohlen, um zu vergleichen. Kommen wir nun zum letzten Argument, am Ende schreibt der Autor:

 

In seinem Werk „Mecazul´l-Quran“ erwähnt Abu Ubayda Ma´mer ibn ul-Muthanna (gest. 825) ein Dialog zwischen Umar ibn al-Chattab (gest. 644) und ibn Abbas (gest. 688), in dem überliefert wird: „Bestürtzt fragte Umar seinen Gefährten ibn Abbas: „Obwohl die Qibla, das Buch und die Religion eins sind, warum gibt es dennoch Meinungsverschiedenheiten in unserer Umma?“ Woraufhin Abbas sagte: „Wir wussten genau auf wem und weshalb die Koranverse offenbart wurden. Aber jetzt wissen sie es nicht. Deshalb interpretiert ihn jetzt jeder nach seinem eigenen Gutdünken. Wenn sie jedoch auch wie wir wüssten, über wem und weshalb die Verse offenbart wurden, so würden auch sie, ganz bestimmt keine Meinungsverschiedenheiten haben“.

 

Das ist wirklich interessant. Die Ṣaḥābah, welche für den Propheten und den Islām ihr Leben riskiert haben, bekommen auf einmal eine Generalamnesie und wissen nicht mehr, warum jeweilige Koranverse hinabgesandt wurden und laufen wie verirrte Schafe umher. Aber Herr Ibn Abbas hat mit Umar zusammen noch alles richtig in Erinnerung! Dass Offenbarungsanlässe auf die Ṣaḥābah zurückgeführt werden, führt diese Argumentation ins ad absurdum.

Anmerkung: Die Gegenüberstellungen der Ahadith in diesem Artikel dienten nur dazu, die Diskrepanzen dieser Quellen aufzuzeigen. Der Koran ist in Bezug zu allen außerkoranischen Ahadith unmissverständlich ablehnend.

 

Fazit

Der Autor konnte mit seinem Artikel nicht belegen, dass man für die Religion neben Offenbarungen andere Quellen nehmen muss. Er hat die immensen Problematiken der Sekundärquellen nur geringfügig beachtet. Fast nur bei den Offenbarungsanlässen hat er die Problematiken teilweise erwähnt und sich dahingehend selbst widerlegt. Schließlich wollte er aber dem Leser suggerieren, dass man mit den Sekundärquellen den Koran „richtig“ verstehen könne und hat dabei die weitaus wichtigeren Problematiken außerhalb der Offenbarungsanlässe, nämlich den viel umfangreicheren restlichen Ahadith, größtenteils ausgelassen. Sein Beispiel zu der Problematik, dass Apostasie seit Jahrhunderten mit dem Tode geahndet wird, wurde nur erwähnt aber keinesfalls gelöst. Er konnte nirgendwo schlüssig belegen, warum manche Ahadith „historisch kritisch gesehen“ richtig und andere falsch sind. Es wurden auch bei nicht wenigen seiner Argumente die Beachtung des Kontextes innerhalb des Korans oder das klassisch Arabische vernachlässigt. Manchmal wurden sogar Verse nicht einmal vollständig gelesen, woraus dann haltlose Behauptungen aufgestellt wurden. Auch die anfangs und am Ende aufgeführten, selektiven Zitate aus den Ahadith konnten schnell widerlegt werden. Die Problematik für den Autor ist offensichtlich und nicht schön zu reden. Sobald er sich in das Terrain der Ahadtih begibt, finden sich unzählbare Gegenargumente vor, die man ihm entgegenhalten kann, vom Koran selbst noch abgesehen. Sein Versuch, diese ganzen Problematiken durch eine angebliche „kritische“ Herangehensweise zu umgehen, sind schnell widerlegt und viel wichtiger: In der Praxis anderer Sunnaanhänger oft noch anders beurteilt.

 

Im Namen der Religion den Koran als unzureichend zu sehen, bedeutet Gott als unzureichend zu sehen. Ihr sagt zu Gott regelrecht „du hast ein unvollständiges Buch geschickt.“ (Prof. Bayraktar Bayraklı)

 

Weitere themenrelevante Artikel:

Widerlegung des Artikels „Ist die Sunna auch eine göttliche Offenbarung, die mit dem Koran gleichzustellen ist?“

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen,

Auf der Seite antikezukunft sind zwei Artikel erschienen, welche versuchen die Grundhaltung derjenigen Gläubigen zu widerlegen, wonach man einen Islam ohne tradierte Sunna praktiziert. Der erste Artikel wird diesmal Gegenstand unserer Widerlegung. Die Widerlegung des zweiten Artikels wird in einem nächsten Artikel erfolgen. Es muss bei dieser Widerlegung vorweg erwähnt werden, dass der Autor in Bezug zu der Kritik gegenüber unserer Haltung sehr schwach argumentiert. Er hat sich in diesem Artikel mit den Argumenten der Gottergebenheit ohne traditionelle Sunna kaum auseinandergesetzt. Als Vorgeschmack soll nun folgendes Zitat des bekannten Islamwissenschaftlers Reza Aslan dienen:

 

Finde mir einen Hadith über welches Thema auch immer, gib mir 24 Stunden, und ich finde dir einen Hadith, der ihm komplett widerspricht. Fakt.

Reza Aslan (bei Twitter)

 

Im Artikel schreibt der Autor:

 

Eine weitere Besonderheit der Sunna ist, dass es viele Situationen gab, wo der Prophet die Offenbarungen erläutern oder ergänzen musste.

 

Der Autor kann keinen einzigen Koranvers aufzeigen, der diese erfundene These aufrecht erhalten kann (40:35,56). Sie widerspricht vielmehr Versen im Koran:

 

12:111 Er (der Koran) ist kein erdichteter HADITH, sondern eine Bestätigung der früheren (Offenbarungen), eine deutliche Darlegung aller Dinge und Führung und Barmherzigkeit für die Gläubigen. (Siehe auch: 16:89)

 

Natürlich geht es bei bei diesen Versen nur um religiöse Belange (5:3). Die Erklärung des Koran:

 

25:33 Und sie bringen dir kein Beispiel, ohne dass Wir dir die Wahrheit und den besten Tafsir brächten. (Siehe auch: 55:1-2, 75:18-19)

 

Man erkennt, allein Gott lehrt und erklärt den Koran. Jedoch wird hierbei gerne der Vers 16:44 missdeutet, um zu versuchen eine Erklärung des Korans durch den Propheten zu legitimieren. Diese Ansicht wurde jedoch bereits ausführlich auf unserer Homepage widerlegt. Zum Argument, dass der Gesandte dem Koran etwas hinzufügen soll:

 

10:15 … Sag: Es steht mir nicht zu, ihn von mir selbst aus abzuändern. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung) eingegeben wird. (siehe auch: 6:50, 7:203, 46:9)

69:44-48 Und wenn er sich gegen Uns einige Aussprüche selbst ausgedacht hätte, hätten Wir ihn sicherlich an der Rechten gefasst und ihm hierauf sicherlich die Herzader durchschnitten, und niemand von euch hätte (Uns) dann von ihm abhalten können. Er ist wahrlich eine Erinnerung für die Gottesfürchtigen.

 

Indem man dem Koran etwas hinzufügt, ändert man ihn natürlich auch ab. Zudem muss der Autor die Frage beantworten, warum der Prophet die Offenbarung zu erklären hat, wenn er ihr doch nur folgen soll? Und nun folgender Vers:

 

6:115 Das Wort deines Herrn ist in Wahrheit und Gerechtigkeit vollständig / vollkommen. Es gibt niemanden, der Seine Worte abändern könnte. Und Er ist der Allhörende und Allwissende.

 

Wie sollen nun die Behauptungen des Autors, dass „der Prophet die Offenbarungen erläutern oder ergänzen musste“, mit den bis hierhin erwähnten Koranversen einhergehen? Dazu ist auch anzuführen, warum die Ahadith viele Punkte im Koran nicht erläutern und eben nicht alles erklären? Abgesehen davon sind die vorhandenen angeblichen Erklärungen selbst erklärungsbedürftig, voller Widersprüche und verzerren den Koran. Man ist bei diesen Quellen vielmehr mit neuen Fragen konfrontiert, als Antworten zu erhalten und überhaupt finden sie im Koran als Autorität keine Erwähnung, im Gegenteil: Sie werden verworfen im Buche Gottes selbst, wie im weiteren Verlauf aufgezeigt wird. Weiter schreibt der Autor:

 

Z. B. in Bezug auf das Gebet: Der Koran gibt keine direkten Anweisungen wann, wie oft und wie gebetet werden soll.

 

Im Koran sind drei Gebetszeiten wörtlich genannt. Der Gebetsablauf ist im Koran hinreichend umschrieben. “Ṣalāh” (Kontakt/Gebet) kommt im Koran 77 mal vor. Ausführlicher dazu folgende Artikel:

Aber die Aussage einmal zurückgeworfen: Wie betet denn unser Autor selber? Denn schon alle 4 sunnitischen Rechtsschulen beten unterschiedlich. Nach welcher Autorität soll man nun gehen? Sind zum Beispiel die Hände am Bauch oder weiter unten? Und diesen Vorgang kann man auch grenzenlos erweitern, beispielsweise wie lange ein Gebet nun genau zu dauern hat oder wie schnell man bei einzelnen Gebetsabläufen zu sein hat? Oder welche Gebete nun genau zu rezitieren sind? So muss die Sura Fatiha laut manchen Ahadith nicht verpflichtend gelesen werden und man kann beliebig andere Verse beim Gebet rezitieren (Fatiha Suresi Tefsiri 9. Aufl., S.26 Punkt 1, Prof. Yasar Nuri Öztürk, Verlag: Yeni Boyut). Was soll der Gläubige dementsprechend beim Gebet laut den Ahadith nun genau sagen? Detaillierungen sind somit weit über die Grenzen der Ahadithquellen hinaus mit Leichtigkeit herstellbar und man kann die Frage nach unnötigen Details umkehren in Bezug auf die Ahadith. Als Resümee zu dieser Thematik ist festzuhalten, dass man mit Ahadith nicht auf eindeutige Weise beten kann, da sie so unterschiedlich sind, dass man das Gebet gar nicht einheitlich ausführen könnte. Hierbei wird dann gerne das Argument entgegengebracht, dass die Unterschiede doch angeblich klein wären (wenn man mal die Schiiten außen vor lässt). Dazu muss man jedoch fragen, wer so etwas festlegen darf? Wer bestimmt kleine oder große Unterschiede (6:81, 7:71, 12:40, 53:23)? Für den Einen sind sie klein, für den Anderen etwas größer, wieder für jemand Anderen möglicherweise auch mal ganz groß oder laut Koran ausgeschlossen (42:21)! Dazu steht unmissverständlich:

 

5:101 O die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch offengelegt werden, euch leid tun, wenn ihr nach ihnen fragt zu der Zeit, da der Koran offenbart wird, sie euch (gewiß) offengelegt werden, wo Gott sie übergangen hat. Und Gott ist Allvergebend und Nachsichtig.

 

Warum also nach Details fragen, die vielmehr verwirren als erklären und ohnehin von Gott übergangen werden? Wer hat bei dieser Frage wohl das letzte Wort? Weiter schreibt der Autor:

 

Als Nachweis für die Autorisierung der Sunna gibt Özdil die folgenden Koranstellen an: „Im Gesandten Gottes habt ihr doch ein schönes Beispiel“ (Koran 33:21)

 

Richtig, im Gesandten haben alle Gläubigen ein schönes Beispiel. Warum nennt der Autor dann nicht auch folgende Verse, die sein Beispiel im Koran veranschaulichen?

 

6:50 Sag: Ich sage nicht zu euch, ich besäße die Schatzkammern Gottes, und ich weiß auch nicht das Verborgene; und ich sage nicht zu euch, ich sei ein Engel. Ich folge nur dem, was mir eingegeben wird. Sag: Sind (etwa) der Blinde und der Sehende gleich? Denkt ihr denn nicht nach? (Siehe auch: 7:203, 10:15 und 46:9)

 

Und auch Abraham ist für die Gläubigen laut Koran ein schönes Beispiel (60:4 und 16:120-121). In welchem Hadithbuch ist nun seine Sunna nachlesbar, wenn man die Argumentation des Autors ernst nehmen will? Unabhängig davon ist hier ohnehin vom Gesandten die Rede. Die einzige Funktion eines Gesandten ist nur die Übermittlung der Botschaft (dazu: 13:40, 16:35, 16:82, 24:54), sonst nichts. So also die Gläubigen seinem Beispiel im Koran folgen sollen und nicht in massiv verderbten Quellen, in denen keiner weiß welcher nun stimmt oder nicht, aber viel wichtiger: Der Koran duldet solche Quellen nicht.

 

7:185 Haben sie nicht das Reich der Himmel und der Erde und alles, was Gott geschaffen hat, betrachtet und sich überlegt, dass ihr Ende möglicherweise nahe ist? An was für einen weiteren HADITH wollen sie denn glauben?

31:6 Unter den Menschen gibt es einige, die sich an unbegründete AHADITH wenden (und sie verbreiten), um ohne Wissen von Gottes Weg abirren zu lassen und um damit ihren Spott zu treiben. Ihnen gebührt eine entehrende, qualvolle Strafe.

 

Um die tradierte menschliche Sunna zu legitimieren schreibt der Autor weiter:

 

„Was der Gesandte euch nun gibt, das nehmt an; und was er untersagt, dessen enthaltet euch! (Koran 59:7, Was ist Islam, S. 25).

 

Der Vers in voller Länge:

 

59:7 Was Gott Seinem Gesandten von den Bewohnern der Städte als kampflose Beute zugeteilt hat, das gehört Gott, Seinem Gesandten und den Verwandten, den Waisen, den Armen und dem Sohn des Weges. Dies, damit es nicht nur im Kreis der Reichen von euch bleibt. Was nun der Gesandte euch gibt, das nehmt; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Gott. Gewiß, Gott ist streng im Bestrafen.

 

Ein klassischer Fehler, der gegen Gottergebene, die keine menschlichen, religiösen Quellen neben Gottes Wort dulden, gerne verwendet wird. Jedoch ist unschwer zu erkennen, dass es sich hierbei um die Beuteaufteilung handelt, welche Gott hier selber zuteilt (siehe dazu auch Vers 8:41) und nicht, was der Gesandte generell nach eigenem Ermessen festlegt. Und selbst wenn man diesen Vers aus dem direkten Kontext reißt, bleibt hier immer noch die Rede vom Gesandten und seine einzige Aufgabe ist, wie eben erläutert, nur die Übermittlung der Botschaft, nicht die Erweiterung (13:40, 16:35, 16:82, 24:54, 5:99). Somit wäre dem Gesandten außerhalb seiner einzigen Pflicht eine weitere Aufgabe hinzugedichtet, dementsprechend koranisch unhaltbar.

Weiter führt der Autor an:

 

Bemerkenswerterweise schildert der türkische Koranexeget Mustafa Islamoglu, dass insbesondere die unkonventionelle Grundhaltung, die Sunna komplett zu leugnen, erst in dem damals kolonisierten Indien als eine bestimmte Reformbewegung hervorgetreten sei.

 

Das ist historisch falsch und zeigt, dass Mustafa Islamoglu seine eigenen Quellen nicht hinreichend studiert hat. Denn man kann schon bei Imam Shafi’is Werk  “Kitab Jima` al-`ilm” (150 nach Hidschra) nachlesen, wonach dieser mit einem Vertreter einer Schule disputiert, der die tradierte Sunna komplett negiert. Das Buch gibt es übrigens hier auf Englisch zu kaufen: Hadith as Scripture.

Anmerkung: Nachdem ich den Autor darauf hingewiesen hatte, wurde dieser Teil im Artikel von ihm abgeändert, um die zu anfangs aufgestellte Behauptung, dass Islamoglu den Ursprung unserer Richtung in Indien sieht, nicht mehr herauslesen zu können. Zu seinem Nachteil ist jedoch diese hier erwähnte Fassung in seinem Buch dementsprechend abgedruckt (siehe dazu „der Islam im Diskurs des 21. Jahrhunderts“, S. 102, des Autors Ecevit Polat). Es ist durchaus menschlich, Fehler zu begehen. Doch gerade in Bezug auf die Religion sollten wir unsere Recherchen doch gründlich durchführen! Fahren wir fort:

 

Für Islamoglu war dies ohne weitere eine Intention der Orientalisten gewesen, die bei den Muslimen den Gedanken hervorheben, die Sunna (Lebensweise und Haltung des Propheten) mitsamt ihrer Orthopraxie im Angesicht der Moderne als weit überholt verwerfen zu müssen.

 

Sonderbar erscheint diese Behauptung, nun sind auch noch „die Orientalisten“ schuld! Bemerkenswert. Vor allem ohne Belege, die eine „böse Absicht“ untermauern können. Übrigens ist dieses Spiel, ohne Belege etwas in den Raum zu stellen, koranisch gesehen verwerflich. Konzentrieren wir uns aber auf den Inhalt:

 

Doch gesteht Islamoglu unweigerlich auch ein, dass die Schuldzuschreibung zur Förderung der „Koraniten“ im damaligen Indien nicht allein auf die Orientalisten anzulasten ist: „Den Gedanken nach einem Islam im Koran, wurde unter den Einfluss des orientalistischen Projektes herbeigeführt. Aber die Verantwortung nur auf das orientalistische Projekt zu verschieben, ist auch nicht ganz richtig“ (siehe: Mustafa Islamoglu, Üc Muhammed, S. 192-194).

 

Islamoglu hat sich mit seinem „orientalistischen Projekt“ nur auf die Seite von Verschwörungstheoretikern gestellt, mehr nicht. Fakt ist, dass die meisten Gläubigen, die nur Gottes Wort annehmen, anfangs selber Traditionalisten waren. Dem Leser sei auch folgende Widerlegung von Edip Yüksel zu Mustafa Islamoglu nicht vorenthalten (leider nur auf Türkisch):

Dann ist im Artikel folgendes nachzulesen:

 

Selbst die sogenannten Rechtsbestimmungen werden im großen Umfang von der Sunna des Propheten bestimmt.

 

Die Ergebnisse kann man in den so genannten “islamischen Ländern” sich zu Gemüte führen. Zu erwähnen seien unter vielen anderen Punkten nur, dass mit dem Idschma (Konsens) aller 4 Rechtsschulen die Apostasie, also Abfall vom Glauben, mit dem Tode zu bestrafen sei oder das Abhacken der Hände bei Diebstahl wie auch Frauen zu unterdrücken (beispielsweise den Frauen das Auto fahren zu verbieten). Besondere Beachtung sei auch folgender Hadithlüge geschenkt, welcher bei Bukhary und Muslim verzeichnet ist und An Nawawi ihn mit in seine berühmten 42 Ahadith aufgenommen hat:

 

Mir ist aufgetragen die Menschen zu bekämpfen, bis sie bezeugen, daß es keinen Gott gibt außer Allah und daß Muhammad der Gesandte Allahs ist, und bis sie das Gebet verrichten und die Zakat geben. Wenn sie dies getan haben, haben sie sich dadurch von mir Schutz für ihr Blut und ihr Gut erworben, es sei denn, (sie begehen Taten, die ) nach dem Recht des Islam (strafbar sind), und ihre Anrechnung ist bei Allah, dem Allmächtigen. (Sahih Bukhary, Iman, 17; siehe weiter dazu: Sahih Bukhary Salat 28 [abweichender Wortlaut]; Sahih Muslim Buch 1, Nummer 32 und 33)

 

Koranisch gesehen ist dieser Hadith natürlich vollkommen ausgeschlossen, nicht aber wenn man diesen Quellen eine ganze oder selektive Autorität gibt. Der Autor will zudem ein Bild von einer „bestimmten klaren“ Sunna außerhalb des Koran suggerieren, welche so nicht existiert. Die höchst prekäre Situation der Quellen, aus denen der Autor diese fiktive Sunna schöpft, wird von den am Ende der Widerlegung aufgeführten Artikeln näher behandelt. Des Weiteren ist aus dem Koran klar ersichtlich, dass keine “Rechtsbestimmungen” irgendwelcher Art außerhalb Gottes Wort geduldet wird. Dazu folgende Verse:

 

5:44 Wer nicht nach dem waltet, was Gott (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen. (Siehe auch: 5:45, 47, 42:10, Und sie sagen der Koran reich aus! (3/4))

 

Wie kann man bei solch eindeutigen Koranversen außerkoranischen Ahadith Autorität geben? Der Prophet soll nach der Offenbarung urteilen:

 

6:114 Soll ich denn einen anderen Schiedsrichter als Gott begehren, wo Er es doch ist, der das Buch, ausführlich dargelegt, zu euch herabgesandt hat? (Siehe auch: 42:10)

5:48 Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, das zu bestätigen, was von dem Buch vor ihm (offenbart) war, und als Wächter darüber. So richte zwischen ihnen nach dem, was Gott (als Offenbarung) herabgesandt hat, … (siehe auch: 5:49 oder 3:23)

 

Festzuhalten wäre hierbei, dass entsprechend der angeführten Verse, in religiösen Belangen nur der Koran alleine autoritativen Charakter besitzen darf. Fahren wir fort:

 

Ihrer interpretatorischen Funktion nach ist die Sunna jedoch mehr danach ausgerichtet, konkrete Bestimmungen zu geben oder die allgemeinen Anweisungen des Korans zu präzisieren (Prof. A. Falaturi, Grundkonzept und Hauptideen des Islam, S. 19).

 

Das ist koranisch unhaltbar. Dazu folgende Verse:

 

11:1 Alif-Lam-Ra. (Dies ist) ein Buch, dessen Zeichen eindeutig festgefügt und hierauf ausführlich dargelegt sind von Seiten eines Allweisen und Allkundigen. (Siehe auch: 6:97-98, 6:114, 6:119, 6:126, 7.52, 41:3, usw)

41:44 Hätten Wir ihn zu einem fremdsprachigen Koran gemacht, hätten sie sicherlich gesagt: „Wären doch seine Zeichen ausführlich dargelegt worden!” Ob fremdsprachig oder arabisch, sage: “Er ist für diejenigen, die glauben, eine Rechtleitung und eine Heilung.” Und diejenigen, die nicht glauben, haben Schwerhörigkeit in ihren Ohren, und er ist für sie (wie) Blindheit. Diese sind, als würde ihnen von einem fernen Ort aus zugerufen.

 

Der Autor meint, dass der Koran zu präzisieren sei und im Koran steht etwas völlig anderes. Interessant ist hierbei auch, dass der Autor keine dieser Verse auch nur erwähnt hat, geschweige denn widerlegen können. Die Widerlegung von „Weshalb ist es notwendig, den Koran im historischen Kontext zu verstehen?“ sei dem Leser zu dieser Thematik zusätzlich empfohlen. Weiter steht folgendes im Artikel :

 

Bereits im 14. Jahrhundert wies der andalusische Gelehrte al-Schatibi (ges. 1388) in seinem monumentalem Werk „al-Muwafaqat“ darauf hin, dass die Sunna in seiner Bandbreite den Koran umgehend erläutert.

 

Gott allein erklärt den Koran wie anfangs im Artikel aufgezeigt (25:33, 55:1-2, 75:18-19). Die Aussage, dass „eine (außerkoranische) Sunna“ den Koran umgehend erläutere, ist haltlos. Der Prophet hat so eine Quelle nicht verfassen lassen. Die Schriften, auf welche sich diese Behauptung stützt, sprechen eine diametral gegenteilige Sprache, denn: Diese tradierte Sunna ist so sehr mit Widersprüchen und Lügen versetzt, dass man mit dieser Sunna aus der Religion alles machen kann. Man kann liberal sein oder das Gegenteil, wie es eben einem gut dünkt und dies ist dann auch schlussendlich die gängige Praxis bei den Traditionalisten. Es sind alle möglichen Versionen des Islams vorhanden, welche die menschlichen Ahadith zur Verfügung stellen. Der Autor versucht dieses Dilemma zu umgehen, indem er unter dem Deckmantel einer angeblich „historisch kritischen“ Methode ganz einfach meint, die richtigen Ahadith aussortieren zu können. Doch dadurch werden Ahadith abgelehnt, falls sie nicht in die zeitgenössische Lebensphilosophie passen, mit der man diese angeblich „historisch kritische“ zu definieren versucht. Wenn es seinem subjektiven Empfinden entspricht, erklärt der Koran für ihn die Ahadith und wenn es nicht passt, umgekehrt. Dementsprechend ist ein klassischer Zirkelschluss vorprogrammiert. Die Ahadith sind ein Feld voller Widersprüche, mal zum Koran oder auch gerne unter sich. Auch dass ein Hadith als sahih eingestuft wird, kann ihn keinesfalls retten. Das ist dem Autor auch bekannt.

Selbst unter Bukharys sahih Hadithsammlungen sind ein großer Teil massiv verderbt. Niemand kann diese Quellen mehr überprüfen. Ohnehin ist dies nicht relevant, da Gott keine Ahadith außerhalb des Koran erlaubt. Die bis hierhin erwähnten Verse sind unmissverständlich eindeutig. Überhaupt stellt sich die Frage, warum der Koran eine umgehende Erläuterung benötigt, wenn er sich ohnehin als eine „Klärung aller Dinge“ (16:89, 12:111) in der Religion (5:3) beschreibt? Der Koran bezeichnet sich schon zu Zeiten des Propheten als abgeschlossen (5:3), wohingegen Ahadith erst Jahrhunderte später zusammengestellt und beurteilt wurden, deswegen auch voller Widersprüche und unvollständig in Bezug zur angeblichen wie auch unnötigen Erklärung des Koran sind. Sie verzerren vielmehr nicht selten den Wortlaut des Koran und ändern Gottes Wort somit ab. Gehen wir weiter:

 

Deshalb wäre es unter keinen Umständen hinnehmbar, die Sunna als Instrument zur Interpretation der Heiligen Schrift beiseite stehen zu lassen. Somit könnte kein Urteil aus dem Koran unter nicht Berücksichtigung der Sunna abgeleitet werden.

 

Und was sagt der Koran?

 

42:10 Und worüber ihr auch immer uneinig seid, das Urteil darüber steht Gott (allein) zu. Dies ist doch Gott, mein Herr. Auf Ihn verlasse ich mich, und Ihm wende ich mich reuig zu. (Siehe auch: 6:114, 18:26, 12:40, Und sie sagen der Koran reicht aus!(3/4))

 

Wieder einmal stehen sich hier der Koran und ein Traditionalist auf Konfrontationskurs. Und weiter schreibt der Autor:

 

Al-Schatibi (gest. 1388) schreibt dazu: „Bei der Ableitung von Urteilen aus dem Koran ist es nicht möglich, die Sunna, die dessen Auslegung und Erklärung darstellt, beiseite zu lassen und sich mit der ausschließlichen Betrachtung des Korans zu begnügen. Denn der Koran ist umfassend formuliert (kulli).

 

  • Der Koran beschreibt sich wörtlich als eine “Klärung aller Dinge” (16:89, 12:111) in religiösen Belangen (5:3).
  • Der Koran erlaubt es nicht, aufgrund von Quellen außerhalb von Offenbarungen zu urteilen (5:44,45,47, 6:114, 42:10).
  • Der Koran beschreibt sich als ausführlich dargelegt (6:114, 6:119, 11:1, 41:3).
  • Der Koran wurde zur Ermahnung leicht gemacht (54:17,22,32,40).
  • Der Koran ist in der Sprache leicht gemacht worden (20:97, 44:58).
  • Der Koran beschreibt sich als deutliches Buch (12:1, 15:1, 26:2).
  • Der Koran darf nicht abgeändert werden (10:15, 69:44-48).
  • Gott teilt mit niemandem sein Urteil (6:57, 12:40, 18:26).
  • Gott erklärt den Koran (25:33, 55:1-2, 75:19).
  • Der Koran ist vollkommen / vollständig (6:115, 5:3).
  • Gott erlaubt keine weitergehende Detaillierung, die nicht dem Koran entnehmbar ist (5:101).
  • Es wurde nichts im Koran ausgelassen (6:38).

Noch viele andere Verse könnte man zu dieser Auflistung anführen, jedoch würde dies den Rahmen sprengen. Weiter steht im Text:

 

In ihm sind umfassende Dinge wie das Gebet, die Zakah (Sozialsteuer), die Pilgerfahrt und das Fasten erwähnt. Es gibt keinen anderen Weg als das Heranziehen der Sunna, die ihn (den Koran) erklärt“ (siehe hierzu: Abu Hanifa, Leben und Werk des Ehrenhaften Großgelehrten, S. 509, Muhammad Abu Zahra)

 

Vor allem haben die reichen Hadithgelehrten es sich wohl zu Eigen gemacht, die Zakah auf bestimmte Summen einzuschränken und entstellen somit den Koran. Kritik zu solchen Aushebelungen lassen sich übrigens auch unschwer im Evangelium finden. Also keine neue Angelegenheit. Die aufgeführten Punkte, um den Koran als unvollständig zu brandmarken, sind natürlich haltlos:

Weiter geht es im Text:

 

Somit wäre eine richtige Deutung des Korans ohne die Einbindung und Kenntnis der Überlieferungen auch nur annähernd nicht möglich.

 

Wie will man den Koran mit Ahadith erklären, wenn diese selbst nicht mal ansatzweise einheitlich sind, welcher nun wahr oder falsch ist und man erwiesenermaßen somit auch Ahadith selbst erklären muss? Wie soll dieser geschichtlich verfälschte historische Kontext des Koran den Gläubigen Gott näher bringen? Und das gilt natürlich auch für sahih Werke. Und die alles entscheidende Frage: Wie soll man mit jenen Koranversen umgehen, welche dem Koran Einfachheit, Klarheit (mubin), eine ausführliche Darlegung und Leichtigkeit für die Ermahnung attestieren (44:58, 20:97, 17:89, 18:54, 17:9)? In welchem Vers des Koran steht, dass dieser schwer zu verstehen ist oder mit anderen Quellen erklärt werden muss? Warum erwähnt der Koran an keiner Stelle auch nur eine einzig andere Quelle als Offenbarungen Gottes? Er kritisiert diese Quellen außerhalb der Offenbarung doch vehement? Warum geht der Autor an keiner Stelle seines Artikels auf genau jene Verse ein, die seiner Argumentation direkt widersprechen?

Denjenigen, die solche Behauptungen aufstellen, seien noch folgende Verse ans Herz gelegt:

 

6:104 Zu euch sind nunmehr Einsicht bringende Zeichen von eurem Herrn gekommen. Wer einsichtig wird, der ist es zu seinem eigenen Vorteil, und wer blind ist, der ist es zu seinem eigenen Nachteil. Und ich bin nicht Hüter über euch. (Siehe auch: 2:99, 2:118, 24:18, 2:159, 2:187, 2:219, 2:221, 6:105, 9:115, ganze Liste im Koran: corpus quran)

 

Der Autor führt Meinungen von angeblichen „Gelehrten“ vor, um die Argumente der Gottergebenen, welche ohne menschliche Sunna auskommen, zu widerlegen. Der Gottergebene wiederum zeigt dagegen Koranverse auf, um ihn seinen Irrtum vor Augen zu führen (18:57, 43:36-37, 43:1-4, 12:1-2, 26:2, 27:1, 28:2, 44:2).

Von nun an geht der Autor in die Richtung derjenigen ein, die eine menschliche Sunna mit Gottes Wort gleichsetzen (der Autor vertritt diese Meinung jedoch selbst nicht), dazu schreibt er:

 

Als Beleg für die Gleichsetzung der Sunna des Propheten mit der Offenbarung des Koran, führte asch-Schafi sämtliche Koranstellen wie diese folgende auf: „Gedenkt stets der Gaben Gottes, des euch herabgesandten Buches und der offenbarten Weisheit“ (2:231).

 

Diese Thematik wird in der Kurzanalyse „Ist Sunna eine Offenbarung?“ näher behandelt. Wie kann der Autor bei Versen wie 3:64 und 9:31 Ahadith eine Autorität geben und sich somit den Propheten oder Gelehrte zu Herren nehmen? Besondere Beachtung sei auch den Versen 3:79-80, 6:162-164, 8:64, 7:3, 31:21 und 2:170 geschenkt. Diese Verse finden unmittelbar eine Anwendung, sobald man Ahadith als eine ergänzende Autorität in die Religion einbaut! Der Prophet war laut Koran nur ein Warner (7:188) und nur ein Mensch (18:110) und kein Gelehrter, der den Koran als Einziger richtig auslegen konnte. Gott allein lehrt und erklärt den Koran. Deswegen sollen auch alle Gläubigen nach Vers 3:79 selber forschen, wie auch den Koran lehren und nicht den angeblichen Propheten in den Ahadith als Herren abkupfern. Und nun folgender Vers:

 

66:1 O Prophet! Warum verbietest du das, was Gott dir erlaubt hat, um nach der Zufriedenheit deiner Frauen zu trachten? Und Gott ist Allvergebend, Barmherzig.

 

Hier greift Gott also selber ein, obwohl der Prophet etwas verbieten will. Da die bis hierhin vorgestellten und anderen Verse so offenkundig es verbieten, dass der Prophet eigenmächtig außerhalb des Koran Ge- oder Verbote erteilen durfte, versuchen viele liberale Anhänger der tradierten Sunna die vielen Ahadith, die das Gegenteil behaupten, durch den Koran selbst zu relativieren und als Fälschung zu deklarieren. Sie würden ja dem Koran widersprechen. Diese Logik sei noch einmal ganz nüchtern veranschaulicht: Zuerst ist der Koran nicht vollständig und bedarf einer Erklärung. Um dieses angebliche Problem zu lösen, wendet man sich an Ahadith. Diese Erklärung des Koran wird dann, wenn man die Neigung dazu verspürt, wieder vom zu Erklärenden selbst, also dem Koran erklärt. Das ist natürlich, wie zuvor erwähnt, ein klarer Zirkelschluss. Dabei soll keinesfalls untergehen, dass diese Ahadith angeblich die Meinung des Propheten selbst darstellen, man in solch einem Fall sozusagen die Angelegenheit dann besser weiß als der Prophet. Zudem gibt es viele Sunnaanhänger, die Ge- und Verbote außerhalb des Koran für verpflichtend halten. Schlussendlich ist es der jeweiligen Person selbst überlassen, ob diese Ge- und Verbote außerhalb des Koran Autorität genießen dürfen oder nicht. Will man sie nicht, sagen die Befürworter dieser Ahadith, dass man den Propheten missachte. Nimmt man diese Ahadith jedoch an, sagen die Leugner dieser Ahadith, dass diese falsch wären, dem Koran widersprechen. Wobei sie jedoch an anderen Stellen diesen Quellen Autorität geben und man sich hier fragen muss, mit welchem Recht diese Gruppe hier selektiv urteilen darf und dabei den dort erwähnten fiktiven Propheten missachten kann. Diese Quellen sind nicht von Gott geschützt wie der Koran und von der Zeit des Propheten mindestens etwa 150 Jahre entfernt.

Weiter geht es folgendermaßen:

 

In den großen Hadith-Sammlungen werden nahezu hundert tausende Hadithe registriert. Wenn die Sunna als solche in ihrer Gesamtheit als Offenbarung (wahy) angesehen wird, weshalb werden diese unterschiedlich in ihrer Authentizität bewertet?

 

Weshalb werden sie überhaupt gebraucht, wenn schon allein die Zahl selbst erkennen lässt, dass die meisten nicht stimmen können und der Koran dazu eindeutig ist? Hinzu kommt, dass die vom Autor erwähnte Authentizität, zum Beispiel die Beurteilung eines Hadiths zu „sahih“, selbst unwissenschaftlich und somit höchst fraglich ist. Fahren wir fort:

 

In seinem Aufsehen erregenden Buch „Scharia-der missverstandene Gott, geht der Münsteraner Religionspädagoge Prof. Mouhanad Khorchide dieser Problematik umfangreich und detailliert nach und zeigt anhand von Primärquellen, wie prekär die Situation um die Hadithe bestellt sind (siehe „Scharia, der missverstandene Gott, S.99-118).

 

Kein Widerspruch, doch dann:

 

Khorchide wirbt für einen sensiblen und kritischen Umgang mit den Hadithen umzugehen und keinesfalls diese pauschal zu verwerfen. Auch wird nachdrücklich darauf hingewiesen, wie wegweisend Überlieferungen in Bezug auf die Ausführung religiöser Rituale sind: „Diese Ausführungen sollten die Notwendigkeit eines sensiblen und kritischen Umgangs mit den Hadithen unterstreichen, aber keineswegs die Hadithe pauschal verwerfen. Gerade solche Hadithe, die das Ausführen religiöser Rituale betreffen, sind für die Muslime unentbehrlich, da im Koran kaum Details dazu zu finden sind“ (Scharia, der missverstandene Gott, S. 118, Mouhanad Khorchide).

 

Diese Aussage widerspricht dem Koran diametral. Wenn Gott es für nötig gehalten hätte, dass man mehr Details braucht, hätte Er sie auch im Koran gegeben und nicht irgendwelchen, erst Jahrhunderte später festgelegten Schriften, die laut dem Autor selbst “in die hundert tausende” gehen, überlassen. Laut den Ahadith dauerte die Herabsendung des Koran 23 Jahre. 23 Jahre hatte Gott sich offenbart und am Ende nach über 6300 Versen, hat Er keinen vollkommenen / vollständigen (6:115, 5:3, 12:111, 16:89) Koran herabsenden können? Unabhängig davon sind selbst die als sahih eingestuften Ahadith, auch nach all diesen Überprüfungen immer noch voller Widersprüche. Die Zuverlässigkeit der Ahadith stehen nicht nur auf höchst dünnem Eis, sondern viel wichtiger: Sie werden vom Koran ausgeschlossen.

Auch die im Zitat erwähnten Rituale sind im Koran völlig hinreichend für die Praxis erklärt. Wenn man die Rituale mit Ahadith verstehen will, stößt man unweigerlich auf große Widersprüche mit dem Koran. Zum Beispiel sollen laut Ahadith der an der Kaaba angebrachte schwarze Stein neben Gott verehrt werden oder es wird die Pilgerzeit zur Kaaba stark eingeschränkt, wodurch ein großer Andrang entsteht und viele Menschen bisher deswegen dort umgekommen sind oder sich verletzt haben. Auch dass man einen Prophetenkult eingeführt hat, zum Beispiel seinen Geburtstag zu feiern und er dadurch nicht selten verheiligt wird, ist koranisch unhaltbar. Im Buche Gottes steht, wie bereits erwähnt, dass der Prophet nur ein Mensch (18:110) und nur ein Warner (22:49) ist. Auch das man unter den Gesandten keinen Unterschied machen soll, wie mehrfach im Koran erwähnt. Ahadith bringen hier schlussendlich nicht nur eine unnötige Erweiterung, sondern das zusätzlich die Religion, sich eben ganz auf Gott alleine einzustellen (zB 39:45, 7:3, 65:3 usw), verworfen wird. Weiter schreibt der Autor:

 

Auch der Gründer der Hanafitischen Rechtsschule Abu Hanifa (gest. 767) bemühte sich indessen, sorgfältig und kritisch reflektierend mit dem Überlieferungsmaterial umzugehen. Bekanntlich überlieferte Abu Huraira (gest. 678) die meisten Hadithe im sunnitischen Raum, um genau zu sagen 5374 Hadithe in der Gesamtzahl.

 

Er verlässt sich bei dieser Behauptung natürlich wieder auf Ahadith. Laut Ibn Khaldoun hat Abu Hanifa nur 17 Ahadith überliefert, die eventuell als „sahih“ gelten könnten. Bukhary hat es 100 Jahre später dann besser gewusst, als er mehrere tausend Ahadith als sahih einstufte? Fahren wir fort:

 

Obwohl Abu Huraira eine sonderliche Stellung innerhalb der sunnitischen Welt einnimmt, wird dieser ungeachtet von Abu Hanifa wegen seiner über den Inhalt nicht scharfsinnig nachgedachtes Tradieren sowie leidenschaftlich alles zu überliefern, kritisiert. Der Schüler von Abu Hanifa, asch-Schaibani (gest. 805) überliefert unverhohlen diesen besorgniserregenden Satz von seinem Lehrer: „Abu Huraira hat ohne über den Inhalt genauer zu überlegen, alles Mögliche überliefert, ohne jedoch Kenntnis von an-nasikh und al-mansukh zu besitzen!“

 

Das ist eben das große Dilemma derjenigen, die Ahadith einen Platz in der Religion einräumen wollen und dann sehen müssen, wie sie die Ahadith nun interpretieren müssen, damit es passt. Welcher Hadith hebt nun welchen auf? Warum hat der Prophet dazu keine Anleitung überliefert? Überhaupt: Warum hat er kein Sunnabuch verfassen lassen und so vielen Widersprüchen Tür und Tor geöffnet? Wieso werden jene Ahadith nicht beachtet, welche diese rigoros komplett verwerfen? Selbst die ersten vier Kalifen haben keine Ahadith geduldet, nicht ein Hadith aus der Zeit ist nachweisbar. Des Weiteren: Wer Abu Huraira nun genau war, ob er selber Ahadith hinzugedichtet hat oder jemand in seinem Namen, wird man nie hinreichend ermitteln können. Und schließlich:

 

Dr. Murad Wilfried Hofmann wies bereits in seinem Buch „Der Islam im 3. Jahrtausend“ auf die Herausforderung und der Problematik für die Muslime im 21. Jahrhundert hin. Die angeführten sechs Punkte jedoch sind bis heute weitestgehend ungeklärt: Sind Koran und Sunna beide Offenbarungen (wahy), oder ist die Sunna nur inspirierte (ilham) Rechtsleitung?

 

Wer auf diese Frage nicht antworten kann, bei so eindeutigen Koranversen, so eindeutigen massenhaften Widersprüchen in den Ahadith, der hat wohl den Koran nicht einmal gründlich gelesen, von einem lückenhaften Studium des Koran ganz zu schweigen.

 

Kann die Sunna den Koran abändern (derogieren)? Kann der Koran die Sunna abändern?”

 

Im Koran wird das Wort Sunna nur in Bezug zu Gott gebraucht. Es gibt keinen einzigen Vers, welcher eine Sunna des Propheten erwähnt. Und welche Sunna? Es sei nochmals betont: Der Prophet hat so ein Buch nicht verfassen lassen. Es gibt nicht die Sunna außerhalb des Koran, sondern viele tradierte Schriften ohne einen klaren Anfang oder Ende, welche Menschen nach eigenen Vorstellungen ausgelegt haben. Aufgrund dieser Vielfalt an Interpretationen gibt es auch über 100 Gruppierungen im Islam. Die Authentizität der Ahadith sind nicht mehr nachprüfbar, voller Widersprüche, wie der Autor auch selbst eingesteht. Man kann es gar nicht genug oft betonen: Ahadith werden im Koran ausgeschlossen.

Es soll jetzt noch ein Argument des nächsten zu widerlegenden Artikels des Autors vorweg genommen werden. Der Autor beschuldigt die Gottergebenen, welche die traditionelle Sunna komplett negieren, mit der Behauptung, dass sie wie Salafisten an den Koran subjektiv herangehen würden. Dazu schreibt der Autor in seinem Kommentarbereich  (Stand: 29.4.15, vom Autor geschrieben am 25.3.2015, 11:30 Uhr):

 

Ecevit Polat: …Baycan Yanar hat auf eine grundlegende Methodik der Salafisten und Koraniten hingewiesen (http://tavhid.de/?p=1712). Danach bedienen beide Strömungen die gleiche Herangehensweise, indem sie Koranverse selektiv entnehmen und zitieren, um ihre beabsichtigte Ideologie zu legitimieren.

Eine Anmerkung hierzu: Der erwähnte Artikel von der Homepage „Tavhid“ wurde von mir bereits widerlegt. Der Autor täte übrigens gut daran, das Wort „tauhid“ im Wörterbuch einmal nachzuschlagen. Zumal dieser Vorwurf direkt zurückgegeben werden kann, da der Autor den Vers 59:7 selektiv zitierte, um seine beabsichtigte, lückenhafte Ideologie zu legitimieren. Der Autor sei dazu eingeladen, die angeblich „selektiv entnommenen Koranverse“ in ihrem Gesamtkontext des Koran aufzuzeigen. Ansonsten ist seine Behauptung ein Ausdruck einer schwachen Rhetorik, die auf nichts fußt.

Es erfolgt jetzt zu diesem Vorwurf folgender Vergleich mit den 3 Strömungen:

Frage 1: Wird den Ahadith außerhalb des Koran Autorität gegeben?

  • Gottergebene, welche nur dem Koran Autorität geben (K): Nein.
  • Salafisten (S): Ja.
  • „Historisch krtitische Methode“ des Autors (HKM): Ja.

Frage 2: Wird der Koran durch widersprüchliche, unvollständige und selektiv ausgewählte Ahadith erklärt?

  • K: Nein.
  • S: Ja.
  • HKM: Ja.

Frage 3: Werden Gelehrte, Anhänger des Propheten oder der Prophet selbst als zweite normative Quelle zu Herren genommen und stehen dementsprechend mit 3:64, 3:79-80 und 9:31 im Widerspruch?

  • K: Nein.
  • S: Ja.
  • HKM: Ja.

Frage 4: Wird der Sunna Gottes, wonach der Prophet nur dem Offenbarten zu folgen hat (6:50, 7:203, 10:15, 46:9), Rechnung getragen?

  • K: Ja.
  • S: Nein.
  • HKM: Nein.

Anhand dieser Tatsachen erübrigt sich jegliche weitere Diskussion zu diesem Thema und es liegt mir fern, wie der Autor dies tut, ihn mit Salafismus gleichzusetzen. Dazu kommt, dass man sich im Koran keinesfalls einen subjektiven Islam zusammenbasteln kann, wie der Autor versucht uns dies hier vorzuwerfen. Dies würde sofort Widersprüche im Koran nach sich ziehen und ist unter anderem in folgendem Vers ausgeschlossen:

 

4:82 Denken sie denn nicht sorgfältig über den Koran nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Gott, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden.

 

Unser Autor jedoch springt bei der Auslegung des Koran, je nach Lage, zwischen Koran und Ahadith. Ihm ist die Erschließung des Korans durch seinen eigenen Kontext allem Anschein nach fremd oder er verweigert sich den klaren Koranversen und folgt somit nicht der Tatsache, wonach Gott den Koran alleine lehrt und erklärt und der Prophet selbst der Offenbarung nur zu folgen hat (6:50, 7:203, 10:15, 46:9) und nichts anderem. Gerade mit Ahadith kann man sich seinen individuellen und somit subjektiven Islam zusammenbasteln (68:38). Denn man entstellt mit diesen Quellen den vollkommenen / vollständigen (6:115) Koran. Dies ist auch seit mehr als einem Jahrtausend leider die gängige Praxis.

 

Fazit

Der Autor hat sich schließlich mit Gottergebenen, die sich ganz auf Gott alleine einstellen, offenbar kaum auseinandergesetzt. Er hat ihre Gegenargumente nahezu ausgelassen. Der Autor hat auf Mustafa Islamoglu verweisend die Behauptung, dass diese Glaubensrichtung “eine Intention der Orientalisten gewesen” sein soll und somit alle Orientalisten ins falsche Licht gerückt werden, nicht belegen können. Ferner ist so eine Argumentation in sich selbst fehlerhaft, denn es geht nicht um „böse“ Orientalisten, sondern wie der Koran nun richtig verstanden werden will. Natürlich kommt bei dieser Behauptung auch der üble Nachgeschmack mit, dass man wohl nur als Muslim den Islam erschließen kann und Außenstehende pauschal ohne koranische Begründung ausgeschlossen werden. Vielmehr ist dem Koran entnehmbar, dass der Gottergebene allen Menschen zuzuhören hat (39:18, 10:37-39). Ausgenommen bei Gott hat der Gläubige “weder Schutzherrn noch Helfer” (4:123, 4;173, 9:116, 29:22) und im Koran steht: “Wer sich auf Gott verlässt, dem ist Er seiner Genüge“ (65:3). Auch folgender Vers ist von herausragender Bedeutung:

 

39:45 Und wenn Gott allein erwähnt wird, verkrampfen sich die Herzen derjenigen, die nicht an das Jenseits glauben. Wenn aber diejenigen erwähnt werden, die es außer Ihm geben soll, freuen sie sich sogleich.

 

Für Diejenigen, welche sich gerne in Details verrennen wollen, sei noch die Geschichte der Kuh eine Lehre (2:67-71).

Der zweite Artikel des Autors reicht qualitativ nicht viel weiter als der bereits hier Behandelte. Diese zweite Widerlegung wird dann im nächsten Artikel erscheinen, so Gott will.

Themenrelevante Artikel:

Wieso wird Maria im Koran, die Mutter von Jesus, Schwester Aarons genannt?

Wir suchen Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

19:27-28 Sie brachte ihn dann zu ihrem Volk. Sie sagten: „Maria! Du bist mit etwas Schmachvollem gekommen! Oh Schwester Aarons! Dein Vater war kein schlechter Kerl und deine Mutter war keine Unkeusche.“


Dieser Vers 19:28 erscheint für viele als ein Zeugnis einer Verwechslung, eines Widerspruches mit scheinbaren historischen Tatsachen, nämlich dass der Autor Jesus Mutter Maria im Koran, Tochter von Amran, mit ihrer Namensvetterin der Schwester von den Propheten Moses und Aaron, Miriam, verwechselt.

Doch was verbirgt sich genauer hinter dieser Äußerung? Und wieso sind einige Menschen so erpicht darauf, diesen Vers den Gottergebenen vor die Nase zu werfen in selbstgefälliger Manier? Indem sie sich auf eine einzelne von mehreren verschiedenen Möglichkeiten einschränken, glauben sie die Gottergebenen (Muslime) verunsichern zu können und aufzuzeigen, wie falsch es doch sei, diesem Weg des Koran zu folgen. Gott warnte uns bereits an anderer Stelle, dass es Leute geben wird, die Unfrieden stiften und spalten wollen durch mehrdeutige Verse:

3:7 Er ist es, Der das Buch zu dir herab gesandt hat. Darin sind Verse von festgelegter Bedeutung, welche die Grundlage des Buches sind, und andere, die mehrdeutig sind. Die aber, in deren Herzen Verderbnis ist, folgen den mehrdeutigen, im Trachten nach Zwiespalt und im Trachten nach Deutelei. Doch keiner kennt ihre Deutung als Gott und diejenigen, die fest gegründet im Wissen sind. Sie sprechen: „Wir glauben daran, dass alles von unserem Herrn ist.“ Und niemand bedenkt es, außer denen, welche Verständnis besitzen.


Diejenigen, die im Wissen fest gegründet sind, wissen, dass es nirgends einen Widerspruch gibt (4:82). Dies bedeutet aber wiederum, dass wir sehr wohl mit der Situation konfrontiert werden, scheinbaren Widersprüchen gegenüber zu stehen, bis unser Wissen gemehrt wurde (20:114, 39:18, 17:36, 10:38-39).

Nun, welche Bedeutungen ergeben sich denn aus dem Vers 19:28? Eine mögliche Auflistung könnte wie folgt ausschauen:

  1. Wörtliche Bedeutung, sie ist die Schwester irgendeines Aarons.
  2. Wörtliche Bedeutung, sie ist die Schwester des Propheten Aarons.
  3. Halb-wörtliche Bedeutung, es besteht eine Verwandtschaft in geistiger und / oder blutsmäßiger Beziehung, dass sie denselben spirituellen Pfad wie der Prophet Aaron beschreitet, so wie Muslime auch Brüder von Mohammed sind und sein können.
  4. Der Gebrauch des Ausdrucks ist typologisch zu verstehen.
  5. Der Koran beinhaltet einen Fehler durch äußere Einflüsse, wie etwa Abschreibefehler oder falsches Wissen über die Bibel. Oder auch umgekehrt: die Bibel beinhaltet Fehler und wird durch den Koran korrigiert.
  6. Da in diesem Vers Menschen über Maria reden und sie zitiert wurden („sie sagten“), ein Zitat vollständig erfolgen sollte mit allen möglichen Fehlern und Wahrheiten, und die Aussage in ihrem Inhalt weder berichtigt noch bestätigt wird, ist das Ergebnis offen.

Rein objektiv gesehen sind all diese Möglichkeiten gleichwertig vom jetzigen Standpunkt aus, wobei eine oder mehrere dem gottergebenen, subjektiven Empfinden zuwider sein werden (wie etwa historisch betrachtet der zweite oder auch der fünfte Punkt, wobei wir den fünften hier nicht weiterverfolgen wollen). Betrachten wir also die ersten drei Punkte, die für uns am relevantesten erscheinen.

Punkt 1:

Zum ersten Punkt lässt sich sagen, dass „irgendeines Aarons“ geschrieben wurde, nicht „des Aarons“, den wir für den Propheten halten. Der könnte der Prophet sein, muss es aber nicht zwingend. Auch hier kann man von einer Verwechslung nicht reden, nur dass sie in unseren Köpfen geschieht. Oder gibt und gab es nur eine einzige Person mit dem Namen Aaron? Gibt und gab es nur einen Johannes auf der Welt? Oder Matthias, Lukas, Markus?

Das Buch Josua aus der Bibel ist benannt nach dem Ephraimiter Josua, der als Diener Moses dargestellt wird. In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, wird der Name auch als Jesus transliteriert. Hier sehen wir also, dass Jesus nicht gleich Jesus sein muss. Wobei hier natürlich die Verwechslungsgefahr innerhalb der Bibel nicht besteht. Unter anderem deshalb ist im Koran die Rede vom „Jesus, dem Sohne Marias“, um ihn eindeutig zu benennen.

Diese Betrachtung schließt bereits für sich aus, dass eine Verwechslung oder ein Widerspruch vorliege, da die Verwechslung nicht im Koran, sondern in unseren Köpfen stattfand. Doch sie eröffnet weitere Fragen, nämlich: wieso sollte der Koran dieselben Namen für unterschiedliche Personen verwenden? Wenn dem so ist, wie steht es dann mit den anderen Namen von Propheten? Und wenn dem so ist, wer ist dieser „andere Aaron“ dann?

Punkt 2:

Diese Betrachtung hat zur Folge, dass die Bibel als historisch falsch datiert betrachtet werden muss oder falsche Daten zur Historie beinhaltet. Offensichtlich ist dieser Weg auch einer derer, die Zwiespalt und Zerwürfnis unter den Gläubigen hervorrufen kann.

Eine historisch-kritische Analyse des Pentateuch (die fünf Bücher Mose) ergibt beispielsweise, dass die Endgestaltung erst ca. 440 v. Chr. beendet sei, womit also die Geschichtsschreibung auch nicht einwandfrei von der jüdischen oder christlichen Tradition übernommen wurde. Im 16. Jahrhundert dachten Reformatoren wie Andreas Karlstadt, dass nicht Moses der Autor war, sondern Esra, der die fünf Bücher aus älteren Teilen der Thora redaktionell zusammengestellt habe. So ließe sich die Frage stellen, wurde die Bibel etwa entstellt und Maria ist doch die Schwester Aarons und Jesus ein naher Verwandter ihrer? Auch die Historie ist den neueren Entdeckungen untergeordnet und nicht alles muss so sein, wie es auf den ersten Blick scheint. Nur weil die Bibel älter ist, beinhaltet sie nicht automatisch mehr Wahrheiten, sie wurde ja auch redaktionell geändert, Menschenwort wurde mit Gotteswort vermischt. Aber all das endet in Spekulation über Geschichte und wir können heute nicht mehr objektiv unterscheiden. Wir laufen hierbei Gefahr, das Wort Gottes als Menschenwort zu kennzeichnen oder auch umgekehrt Menschenwort als Gotteswort anzusehen. Denn laut Koran ist in der Bibel definitiv das Wort Gottes. Dieser Weg führt momentan also ins Niemandsland und ist darüber hinaus ein den koranischen Prinzipien zuwiderlaufender Weg, weil er Zwiespalt stiften kann. Der Islam wahrt den Frieden, wo es nur geht, ohne die Wahrheit zu ignorieren.

Punkt 3:

Der dritte Punkt wird sprachlich dadurch begründet, dass in 19:28 das Wort „Ukht“ vorkommt (أخت, Pl. أخوات Akhawaat), dessen Wurzel aus den Buchstaben Alif-Kha-Waw (أخو) besteht. Diese Wurzel wird auch dafür verwendet, um die Bedeutung „Nachfahre“ oder „Verwandter“ zu vermitteln, was in den einschlägigen Wörterbüchern zu sehen ist. Auch andere Bedeutungsebenen werden mit dieser Wurzel übertragen. So wird beispielsweise أخوّة – إخوان (okhuwwah – ikhwaan) im Sinne einer Bruderschaft verwendet, auch um nah stehende Personen zu bezeichnen, wie etwa in einer Gemeinde oder durch Volkszugehörigkeit, ohne dass eine direkte Verwandtschaft angenommen wird. Das prominenteste Beispiel wären die politischen „Muslimbrüder“: ikhwaan-u-l-muslimeen. Auch bedeutet in der deutschen Sprache „sich verbrüdern“ (تأخى – ta’akhkha) oder „mit jemandem eine Bruderschaft schließen“ ja nicht, dass man nun ungleich wie vorher auf mirakulöse Weise plötzlich denselben Vater hätte. Sprache ist, was die Menschen daraus machen und insbesondere verhält sich Klassischarabisch als sehr bildhafte Sprache genauso. In der Zusammenfassung zur Wurzel Alif-Kha-Waw aus dem berühmten Lexikon von E.W. Lane lesen wir:

Alif-Kha-Waw = Male person having the same parents as another or a male only having one parent in common; person of the same descent /land/creed/faith with others; brother; friend; companion; match; fellow of a pair; kinsman; intimately acquainted.


Es ist theoretisch also möglich, dass es sich hierbei nebst der geistigen auch um eine blutsmäßige Verwandtschaft handelt, doch welche Gemeinsamkeit soll Maria im Koran mit Aaron haben? Sie ist selbst weder eine Prophetin, noch direkter Begleiter eines Propheten, noch Ähnliches. Dies ist leicht beantwortet: Sie war immerhin die Mutter eines der berühmtesten Propheten. Somit steht sie in der Linie der Propheten, familiär nah zu spirituell wichtigen Persönlichkeiten und selbst ein Vorbild für die Gläubigen als Auserwählte Gottes (3:42-43, 66:12). In 3:33-34 ist zu sehen, dass die verschiedenen Völker zwischen Adam, Noah, Abraham und der Familie Marias als Nachkommenschaften in Bezug zueinander gelten:

3:33-34 Gott erwählte Adam, Noah, die Sippe Abrahams und die Sippe Amrans vor den Weltenbewohnern, eine Nachkommenschaft, von der die einen von den anderen stammen. Und Gott hört und weiß alles.


Selbst hier kann es für einige immer noch danach aussehen, als wenn „der Autor des Koran“ ab und an die biblischen Personen, über die er gehört hat, verwechselt. Imran und Zacharias (66:12, 3:36-37) tauchen eigentlich in der Bibel nicht in Verbindung mit Jesus Mutter auf? Oder ist dem nicht so?

Die Antwort zu Zacharias ist: Er ist verheiratet mit Elisabeth, die aus der Linie des Aaron abstammt.

Lukas 1:5 Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war aus dem Geschlecht Aaron und hieß Elisabeth.


Maria ist laut Lukasevangelium eine Verwandte Elisabeths. Maria wird ca. sechs Monate nach Elisabeth schwanger:

Lukas 1:26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.

Lukas 1:36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.


Wenn Elisabeth, die aus dem Geschlecht Aarons abstammt, und Maria Verwandte sind, ist Maria dann auch mit Aaron verwandt. Und so hätten wir eine Übereinstimmung der logisch und sprachlich beobachtbaren Zusammenhänge aus dem Koran mit den Inhalten der Bibel.

Zu Amram (‚Imran): Die Namen der Eltern von Maria (Mutter Jesu) werden in der Bibel nicht erwähnt bzw. nennen die kanonischen Evangelien im Neuen Testament nicht ausdrücklich die Namen Marias Eltern. Dem Argument, der Koran würde Maria (Mutter Jesu) mit der Schwester Aarons „verwechseln“, kann daher nicht gefolgt werden, da sehr wohl die Möglichkeit besteht, dass der Vater Marias (Mutter Jesu) in Wahrheit „Imran/Amram“ hieß – eben weil dieser nicht in den kanonischen Evangelien genannt wird, dafür aber im Koran. Es gibt nur eine apokryphe Schrift als Ursprungsquelle, das „Protevangelium des Jakobus„, in dem der angebliche Name des Vaters von Maria zum ersten Mal erwähnt wird. Man meint, weil in diesem besagten pseudepigraphischem Werk steht, dass der Vater (der Mutter Jesu) „Joachim“ hieß, müsse es sich beim im Koran erwähnten Namen des Vaters „Imran“ um eine „Verwechslung“ handeln.

Schaut man sich aber nun das „Protevangelium des Jakobus“ genauer an, so wird man schnell feststellen, dass es sich hierbei höchstwahrscheinlich um eine Fälschung handelt. Diese Schrift entstand erst im 2. Jh. n. Chr. und ist unter Christen selbst umstritten und kann aus mehreren stichhaltigen Gründen nicht als eine authentische Quelle in Betracht gezogen werden. Auch laut Gelehrten handelt es sich beim „Protevangelium des Jakobus“ definitiv um ein pseudepigraphisches Werk.

Als Pseudepigraphie (griechisch ψευδεπιγραφία – wörtlich etwa „die Falschzuschreibung“) bezeichnet man das Phänomen, dass ein Text bewusst im Namen einer bekannten Persönlichkeit abgefasst oder fälschlicherweise einer solchen zugeschrieben wird. Eine Schrift mit falscher Verfasserangabe nennt man dementsprechend das Pseudepigraph.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudepigraphie


Eine Verbindung zwischen Aaron, Mose und der Maria (Mutter Jesu), so wie sie auch aus dem Koran heraus ersichtlich wird, wird hingegen auch von Bibelwissenschaftlern bestätigt:

Überraschenderweise bezeichnet der Koran Miriam / Maria, die Mutter Jesu, als Tochter von Imran / Amram (3,33-37; 62,12; Text Koran) und als Schwester Aarons (19,28). Was wie eine grobe Verwechslung zwischen der alttestamentlichen Mirjam und ihrer neutestamentlichen Namensvetterin aussieht, könnte jedoch auf eine tiefgründige Verbindung hindeuten: Auch in Mt 2 wird Jesus in Beziehung zur Mose-Geschichte gesehen (Kindermord in Ägypten und Bethlehem; Ägypten-Aufenthalt von Israel und Jesus).

http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/amram-und-jochebed-3/ch/38ea8630204622c6aaf45b8dbfae17fe/#h4


Dieser dritte Punkt zeigt uns auch, dass wir tatsächlich im Wissen fest gegründet sein müssen, um die Deutung eines einzelnen Wortes verstehen zu können im Kontext von Koran, Sprache und Bibel, und um erneut bestätigen zu können: wir glauben, dass jeder einzelne Vers wahrhaftig von unserem Herrn ist. Dieser Weg ist auch der Weg, der kein Herumdeuteln im Trachten nach Zwiespalt und Zerwürfnis beabsichtigt.

So möge uns unser Herr die Geduld geben und unser Wissen mehren und unser Licht vervollkommnen!

Abraham und die Opferung seines Sohnes

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan,
Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen

Die Ahlu-s-Sunna und die Schia haben viele Falschheiten über Abraham und die Opferung erfunden, welchen Gott als Imam oder Führer für die Menschen bestimmt hat (imam lin-naas). Leider wird dadurch der Ruf Gottes falsch dargestellt. Sie kommen im Koran nicht vor. Nein, sie widersprechen dem Koran sogar. Wir werden nun Beweise liefern, um zu zeigen, dass laut Koran Gott Abraham nie befohlen hat, seinen Sohn opfern zu müssen. Die Basis der Missverständnisse der Ahlu-s-Sunna über die Opferung bildet vermutlich die Bibel in Genesis 16:1-16, welche Eingang fand in den fälschlich Mohammed zugeschriebenen Ahadith:

Ibn Abbas erzählte: Als Abraham Differenzen mit seiner Frau hatte (wegen ihrer Eifersucht auf Hagar, der Mutter Ismaels), nahm er Ismael und seine Mutter ging weg. Sie hatten einen Wassersack bei sich, mit ein wenig Wasser drin; Ismaels Mutter trank üblicherweise aus diesem, damit ihre Milch sich vermehren würde für ihr Kind. Als Abraham Mekka erreichte, setzte er sie unter einen Baum und ging anschließend nach Hause. Ismaels Mutter folgte ihm und als sie Kada‘ erreichten, rief sie ihm von hinten zu: ‚O Abraham! Für wen verlässt du uns?‘ Er antwortete: ‚Für Allah(’s Sache).‘ Sie sagte: ‚Ich bin zufrieden, mit Allah zu sein.‘ Sie ging zurück an ihren Platz und begann Wasser aus dem Wassersack zu trinken und ihre Milch vermehrte sich für ihr Kind. Als das Wasser alle war, sagte sie zu sich selber: ‚Ich sollte besser gehen und schauen, dass ich vielleicht jemanden sehe.‘ Sie stieg den Safa-Berg empor und schaute, in der Hoffnung jemanden zu sehen, doch vergebens. Als sie runter zum Tal kam, rannte sie bis sie den Marwa-Berg erreichte. Sie rannte (zwischen den beiden Bergen) mehrere Male hin und her. Dann sagte sie zu sich selber: ‚Ich sollte besser gehen und nach dem Zustand des Kindes schauen.‘ Sie ging und fand es im Zustand des Sterbens. Sie hielt es nicht aus, ihn sterben zu sehen und sagte (zu sich selber): ‚Wenn ich gehe und schaue, dann finde ich vielleicht jemanden.‘ Sie ging und stieg den Safa-Berg empor und schaute für eine lange Zeit, konnte aber niemanden finden. So vervollständigte sie sieben Runden (des Rennens) zwischen Safa und Marwa. Ein weiteres Mal sagte sie (zu sich selber): ‚Ich sollte besser zurückgehen und nach dem Zustand des Kindes schauen.‘ Doch plötzlich hörte sie eine Stimme und sie sagte zu dieser merkwürdigen Stimme: ‚Hilf uns, wenn du uns überhaupt helfen kannst.‘ Lo! (?) Es war Gabriel(, der die Stimme hören ließ). Gabriel schlug auf die Erde mit seinem Absatz wie folgt (Ibn ‚Abbas schlug auf die Erde mit seinem Absatz um es zu illustrieren) und so strömte das Wasser heraus. Ismaels Mutter war erstaunt und begann zu graben.

Bukhary Ausgabe 4, Buch 55, Nummer 584

Dies ist die Nacherzählung der Bibel über die Eifersucht Sarahs gegenüber einer Leibeigenen namens Hagar, die sie ihrem Mann Abraham gegeben hatte. Gemäß diesem falschen Hadith konnte Sarah zu dieser Zeit keine Kinder gebären und entschied, ihre Leibeigene ihrem Mann als Geliebte zu geben.

Die Namen Sarah und Hagar werden nirgends im Koran erwähnt und deswegen können diese Namen nicht bestätigt werden. Die Idee, dass ein Prophet oder Gesandter Gottes sogar Leibeigene im Haushalt habe, ist widerwärtig und steht im Gegensatz zu allen Lehren des Koran und zu allem, was Gott Abraham und Moses gelehrt hat. Die Propheten Gottes kamen, um die Sklaven zu befreien – NICHT um Sklaven in ihrem Haushalt zu haben. Dies ist, was der Prophet uns lehrte:

 

90:4-16 Wir haben doch den Menschen in Bedrängnis geschaffen. Meint er etwa, dass niemand Macht über ihn habe? Er sagt: „Ich habe ein großes Vermögen verbraucht.“ Denkt er etwa, dass keiner ihn sah?! Haben Wir ihm nicht zwei Augen gegeben, und eine Zunge und zwei Lippen, und haben Wir ihm nicht die beiden Wege (des Guten und des Schlechten) gezeigt? Doch er ging den schwereren Weg nicht. Woher sollst du wissen, was der schwere Weg ist? (Es ist) die Befreiung eines Sklaven, oder die Speisung an einem Tag von großer Hungersnot eines nahen Waisen, oder eines notleidenden Bedürftigen.

 

Gott wird dem Menschen zwei Wege zeigen. Er muss, um ins Paradies zu gelangen, den Weg wählen, der mehr Anstrengung und Mühe abverlangt. Das ist der Weg der Befreiung der Sklaven, der Speisung der Hungrigen usw. Nie würde Gott jemanden bitten – speziell Seine auserwählten Propheten und Gesandten – Sklaven(mädchen) in ihren Häusern zu halten und sie dann später als Geliebte zu nehmen. Der Koran lehrt auch bis zur Heirat keusch zu bleiben. Aber im falschen Hadith wird vom Propheten behauptet, dass er angeblich mit einer Sklavin geschlafen habe.

 

Das Opfern menschlichen Lebens stellt eine heidnische Praxis dar! Die Falschheiten über Abraham und seine Familie enden leider nicht hier. Lange vor dem Koran fabrizierten die Menschen Geschichten und Verleumdungen gegen den Allmächtigen Gott, dass Er dem Propheten Abraham befohlen habe, seinen Sohn zu opfern. Dieses Missverständnis der Anhänger früherer Religionen machen Gott und Abraham zu Angehörigen barbarischer Ritualen – der Opferung eines menschlichen Lebens, zu lesen in Genesis 22:1-18. Dabei bleibt unklar, auf welche Art hier Gott genau „spricht“. Deshalb soll nicht die Bibelstelle selbst, sondern das Missverständnis des Bibeltextes durch die Menschen kritisiert werden.

 

Die Ahlu-s-Sunna und die Schia haben dieser Geschichte unreflektiert geglaubt und sie weiter überliefert. Die Geschichte Abrahams, wie er seinen Sohn opfern will, ist im Koran vorhanden. Doch sie wird aus einer völlig anderen Perspektive erzählt. Der Koran bestätigt die biblische Version nicht:

 

37:102-111 Als er alt genug war, um mit ihm zu arbeiten, sagte Abraham: „Mein Sohn! Ich sah im Traum, dass ich dich schlachten werde. Nun schau, was meinst du dazu?“ Er sagte: „Vater! Tu, was dir befohlen wird! Du wirst, so Gott will, finden, dass ich einer der Geduldigen bin.“ Als sich beide (in Gottes Willen) ergeben hatten und er ihn mit der Stirn zum Boden hingelegt hatte, riefen Wir ihm zu: „O Abraham! Bereits hast du das Traumgesicht bestätigt! Gewiss, solcherart vergelten WIR es den Rechtschaffenen.“ Gewiss, dies war die offenkundige Prüfung. Und Wir lösten ihn mit einem großen Schlachtopfer aus. Und Wir bewahrten seine Geschichte unter den Nachkommen. Friede sei auf Abraham! So belohnen Wir den Rechtschaffenen. Er ist (einer) von unseren gläubigen Dienern.

Dies ist der Bericht im Koran über Abraham, der seinen Traum zu erfüllen versuchte. Dies war aber definitiv kein Befehl Gottes. Es war nur ein Traum, den Abraham für wahr gehalten hatte, und den er demzufolge als Gottes Befehl interpretierte.

 

Doch noch einmal von vorn und analysieren wir, was der Koran lehrt: Wenn Gott Seinen Gesandten Anweisungen erteilt, bestimmte Dinge zu tun, gibt Er ihnen klare, deutliche Befehle und Zeichen, die keinen Raum für Missverständnisse bieten (10:15; 7:101; 2:87,92). Demzufolge wäre es nicht angemessen, dass Gott Abraham unklare Befehle durch einen Traum gibt, sodass Abraham seinen Sohn nach dessen Meinung befragt. Dies kann nicht das Verhalten eines Gesandten sein, der die Befehle Gottes erhält. Und wir sehen zusätzlich, dass ein Kind zu töten keiner der Befehle Gottes sein kann, da es Gottes Lehren völlig widerspricht:

 

6:151 Sprich: „Kommt her, ich will vortragen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr sollt Ihm nichts zur Seite stellen und den Eltern Güte erweisen. Und ihr sollt eure Kinder nicht aus (Angst vor der) Armut töten – Wir versorgen euch und sie – und ihr sollt euch nicht den Schändlichkeiten nähern, seien sie offenkundig oder verborgen, und ihr sollt nicht dessen Leben ausschalten, das Gott unverletzlich gemacht hat, außer wenn dies gemäß der Gerechtigkeit geschieht. Das ist es, was Er euch geboten hat, auf dass ihr es begreifen möget.“

Der Prophet lehrte uns Gottes Gebote, dass wir unsere Kinder nicht töten dürfen; sogar dann, wenn wir Angst vor der Armut haben. Wie kann also Gott einen Befehl erteilen, den Sohn eines Propheten opfern zu lassen? Und weiter steht auch, dass wir kein Leben ausschalten dürfen, außer es geschieht der Gerechtigkeit wegen (5:32). Wo war das Recht bei der Opferung seines Sohnes? Im folgenden Vers sehen wir, dass Gott uns mitteilt, dass das Opfern menschlichen Lebens eine heidnische Praxis darstellt.

 

6:137 Und ebenso haben ihre Teilhaber vielen der Götzenanbeter das Töten ihrer Kinder als wohlgefällig erscheinen lassen, damit sie sie verderben und ihren Glauben verwirren können. Und hätte Gott Seinen Willen erzwungen, hätten sie das nicht getan; so überlasse sie sich selbst mit dem, was sie erdichten.

Gottes Gebot für die Menschheit ist, dass das Töten der Kinder (menschliche Opfer) eine Praxis der Heiden darstellt. Deswegen ist es unmöglich, dass Gott Abraham befehlen sollte, diese heidnische Praxis auszuführen. Die Ulama (die „Religionsgelehrten“) werden natürlich alle obigen Verse ablehnen und glauben lieber der traditionellen Theorie, dass Gott dem Propheten Abraham befohlen habe, seinen Sohn zu opfern! Sie sagen auch, dass Gott es nie beabsichtigt habe, Abrahams Sohn töten zu lassen. Es wäre nur ein Test gewesen.

 

60:12 O Prophet! Wenn die gläubigen Frauen zu dir kommen, um das Treuegelöbnis zu leisten, dass sie Gott nichts beigesellen, nicht stehlen, keinen Ehebruch begehen, ihre Kinder nicht töten, keine Verleumdung vorbringen werden, die sie selbst wissentlich ersonnen, noch dir ungehorsam sein werden in dem, was recht ist, dann nimm ihren Treueid an und bitte Gott um Vergebung für sie. Wahrlich, Gott ist allvergebend, barmherzig.

In diesem Vers wird es ausdrücklich erwähnt, dass gläubige Frauen in ihrem Treuegelöbnis erwähnen, ihre Kinder nicht zu töten, da diese Handlung eine große Sünde ist. Daraus folgt, dass Gott unmöglich Abraham testen wollen kann, wo dies Seinen eigenen Lehren direkt widerspricht. Hätte Abraham über diese Gebote wissen können, die eigenen Kinder nicht töten zu dürfen? Er hatte es natürlich gewusst, denn Gott teilt uns mit, dass alles, was Er im Koran offenbart hat, bereits Moses und Abraham offenbart wurde:

 

87:18-19 Das steht bereits in den früher offenbarten Schriften, in den Schriften von Abraham und Moses.

Gott hat also Abraham gelehrt, dass die Darbietung menschlicher Opfer eine heidnische Handlung ist. Die Tradition lehrt jedoch, dass Gott dem Propheten Abraham es befohlen haben soll, seinen Sohn zu opfern. Was für ein Widerspruch zur koranischen Wiedergabe!

 

Es wird uns klar durch den Koran mitgeteilt, dass es eine große Sünde ist, eine unschuldige, gläubige Seele zu töten:

 

4:92 Keinem Gläubigen steht es zu, einen anderen Gläubigen zu töten, es sei denn aus Versehen…
4:93 Wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, wird mit der Hölle bestraft, in der er ewig bleiben wird. Gott zürnt ihm, verdammt ihn und bereitet ihm eine überaus qualvolle Strafe.

Einen Gläubigen zu töten ist eine zum Koran widersprüchliche Handlung. Es wird uns mitgeteilt, dass Gott nie das Sündigen befiehlt:

 

7:28 … Sprich: „Gott befiehlt nicht, abscheuliche Taten zu begehen. Wie könnt ihr Gott etwas zuschreiben, worüber ihr nichts wisst?“

Gott kann nicht, nachdem Er die Menschheit lehrt, dass die eigenen Kinder zu töten eine Praxis der Ableugner darstellt und dass die Strafe für einen vorsätzlichen Mord an einem Gläubigen die Hölle bedeutet, Sich Selber widersprechen, indem er Abraham testet, seinen eigenen Sohn zu opfern! Wenn wir diese Fakten einzeln betrachten, so wissen wir, dass Abrahams Sohn ein guter Gläubiger war. Ihn zu töten wäre eine Sünde und wir wissen, dass Gott nie das Sündigen befiehlt. Die Wahrheit wird deutlich: Abraham hatte einen Traum, aber es war nicht Gottes Befehl, seinen Sohn wahrhaftig töten zu lassen.

 

37:102-105 Als er alt genug war, um mit ihm zu arbeiten, sagte Abraham: „Mein Sohn! Ich sah im Traum, dass ich dich schlachten werde. Nun schau, was meinst du dazu?“ Er sagte: „Vater! Tu, was dir befohlen wird! Du wirst, so Gott will, finden, dass ich einer der Geduldigen bin.“ Als sich beide (in Gottes Willen) ergeben hatten und er ihn mit der Stirn zum Boden hingelegt hatte, riefen Wir ihm zu: „O Abraham! Bereits hast du das Traumgesicht bestätigt! Gewiss, solcherart vergelten WIR es den Rechtschaffenen.“

Abraham opfert seinen SohnWas ist nun also mit dem Traum, den der Prophet Abraham sah? Woher stammt er ab und welche Bedeutung hat er in diesem Kontext? In den Versen 37:101-113 wird berichtet, dass Abraham seinem Sohn mitteilt, er habe im Traum gesehen, wie er ihn geopfert habe. Er sagt nicht, dass Gott es ihm befohlen habe. Der Traum hat seine spirituelle Bedeutung darin, dass diese Geschichte eine Lehre für uns beinhaltet (12:3, 12:111), sodass wir ein Beispiel in der Moral dieser Geschichte für uns haben. Der Traum Abrahams ist ein Warnzeichen an ihn, dass er seinen eigenen Sohn nicht höher stellen soll als Gott. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass unsere Träume auch mit unserem Alltag zu tun haben. Insofern erlebt Abraham in seinem Traum die Realität in Metaphern und symbolischer Wiedergabe. Er hat seinen Traum missverstanden, in dem er ihn nicht metaphorisch, sondern wörtlich (und somit falsch) bewertet. Er meinte lediglich, seinen Sohn opfern zu müssen. Statt seinen Sohn auf mentale Art zu töten, das heißt seinen Sohn nicht als etwas Wichtigeres als Gott zu betrachten, versucht er fälschlicherweise seinen Sohn wirklich, also körperlich zu töten. Der Grund, wieso Abraham es versucht, ist, dass er sich von ganzem Herzen Gott ergeben hat und fälschlicherweise meinte, dass dies ein Befehl Gottes sei. Dieses Verhalten, seinen Sohn wirklich opfern zu wollen, zeigt, dass er sich Gott vollends ergeben hat und dass er auch den Traum in seiner metaphorischen Sichtweise erfüllt hat: Gott kommt vor allem, sogar vor den wertvollsten Vermögen und auch sogar vor den eigenen Kindern. Dies wird in dem Satz wiedergegeben, in dem davon die Rede ist, dass Abraham das Traumgesicht erfüllt hatte. Gott hat dann schließlich Abraham davor bewahrt, die falsche Bewertung seines Traumes zu verwirklichen, da es eben Seinen Gesetzen zuwider läuft. Abraham zeigte sein Vertrauen in Gott. Gott hat nicht das Wissen Abrahams (und seine Bewertung des Traumes), sondern seine Absicht und seine Verinnerlichung, sein Inneres belohnt.

 

Gepriesen sei der gnädige, barmherzige Herr!

 

Leserfragen zum Artikel und ihre Antworten

1. Frage: Gewiss, dies war die offenkundige Prüfung. Und Wir lösten ihn mit einem großen Opfer aus.

Mag sein Traum kein Befehl gewesen sein. (Er sagte: „Vater! Tu, was dir befohlen wird! – vielleicht doch ein Befehl?)
Was ist dann mit offenkundiger Prüfung, die durch ein Opfer ausgelöst wird, gemeint?

Dass der Sohn Abrahams seinem Vater sagt, er solle tun, was ihm „befohlen“ wird, heißt nicht, dass das ein Befehl Gottes gewesen sein muss. Es gibt nur das Verständnis von Abrahams Sohn wieder. Es wird nichts darüber gesagt, ob dieses Verständnis korrekt ist oder nicht.

 

Das Verb „auslösen“ ist näher zu betrachten. Vielleicht ist es besser im Sinne von „erretten“ oder „erlösen“. Besser wäre auch als Erklärung von „auslösen“ wohl die bildliche Beschreibung mittels „Lösegeld“. Das arabische Verb, das dahinter steht ist fada (فَدَى) und im Verb kommt es in folgender Vorm vor: فدينه – wir lösten ihn aus. Abrahams Aufgabe war nicht, seinen Sohn wirklich zu töten, sondern mehr seine Einstellung zu seinem Sohn zu „töten“. Er durfte seinen Sohn nicht über Gott stellen und Abraham hat sich auf eigene Faust und auf Bestätigung seines Sohnes hin entschieden, seinen Sohn zu töten. Mit dieser Entscheidung hat er schon bewiesen, dass er seine innere Einstellung korrigiert hatte. Gott „errettete“ ihn durch ein „Schlachtopfer“, auch um damit die Geschichte von Abraham als Erinnerung zu erhalten für weitere Völker.

 

2. Frage: Als sich beide (in Gottes Willen) ergeben hatten und er ihn mit der Stirn zum Boden hingelegt hatte,“

Mit der Betonung „in Gottes Willen“. Wie soll man das verstehen? Sie ergeben sich in Gottes Willen, daraus kann ich nur herleiten, dass es Gottes Willen war, Ismael für ihn zu opfern?

Es sei betont, dass der Ausdruck „Wille Gottes“ im arabischen Original nicht vorkommt. Die Vermutung erscheint plausibel, dass es sich hierbei tatsächlich um Gottes Befehl handeln könnte, das ist aber eine Vermutung. Und da Gott laut Koran nichts Abscheuliches befiehlt und wiederum im Koran es verbietet, die eigenen Kinder zu töten, wäre es deshalb widersprüchlich anzunehmen, Gott befehle etwas, was Seiner eigenen Sunna (Vorgehensweise) entgegen geht. Im Koran steht, dass sich die Sunna Gottes (sunnatullah) nicht geändert hat und dass die Inhalte des Koran bereits in den Schriften Abrahams vorhanden waren. Dies alles zwingt uns dazu, die obige Vermutung abzulehnen. Stattdessen muss nun „Gottes Wille“ als etwas Allgemeines verstanden werden. Gottes Wille war es also, dass Abraham seinem Sohn nicht zu viel Wertschätzung entgegen bringt. Es ist ein allgemeiner Befehl Gottes, dass wir dieser Welt nicht zu viel Wichtigkeit beimessen. Dies ist der allgemeine Wille Gottes. Die Bereitschaft von Abraham und seinem Sohn zeigen gerade deutlich, dass sie sich diesem allgemeinen Willen Gottes vollends ergeben haben. Sie würden sogar so weit gehen, Widersprüche zu den Lehren und der Sunna Gottes zu akzeptieren, um sich Gottes Willen zu ergeben! In der Hinsicht ist in ihrer Geschichte ein anschauliches Beispiel für uns. Wir können von Abraham und seinem Sohn lernen, was die Ergebenheit in Gottes Willen angeht. Gott sei gepriesen!

 

3. Frage: Wo haben die Bajram/Eid Feste und Gebete ihrem Ursprung, reine Bräuche? Weil ich beim Kuranlesen nichts dazu finden kann.

Es sind reine Bräuche. Man kann zwar das Opferfest noch angelehnt an den Koran betrachten, da er davon spricht, die Geschichte von Abraham für die späteren Generationen aufzubewahren, doch sie sind kein integraler Bestandteil der Religion. Was nicht heißen soll, dass man sie nicht genießen und feiern darf. Feiertage dienen im Allgemeinen als Erinnerung an bestimmten Ereignisse, die man jedes Jahr zu gleicher Zeit wiederholt, um sich Gott gegenüber dankbar zu zeigen. In diesen Festen werden Geschenke an Armen, Obdachlose, Bedürftige usw. verteilt, das Fleisch der Opfertiere wird geteilt und es werden Mahlzeiten vorbereitet und angeboten. Das Problem ist, dass viele unter Fest etwas anderes verstehen (genau so wie bei Weihnachten), entweder möchte man sich selbst Geschenke machen und feiern oder man denkt an andere, die auch das Recht haben, gut zu leben. Siehe auch Vers 5:114 in Bezug auf Feiertage, es ist sozusagen ein Tag, an dem ein großes Zeichen geschah, als Erinnerung für die Menschen. Siehe auch: Gedankenlose Traditionen? Das Opferfest

 

4. Frage: Salem! Ich habe es soweit logisch verfolgen können bis auf die Tatsache, dass im Artikel steht, dass Abraham den Traum für wahr gehalten hat (woraus schließt Du das? Und woraus schließt Du, dass er überhaupt im Traum einen Befehl erhalten hat?), bei mir in der Übersetzung steht es so, dass der SOHN aus der Erzählung des Traumes auf die Erfüllung besteht. Es sei denn Teile der Konversation sind weggelassen worden und durch die Aussage des Sohnes diese vervollständigt wird. Aber da muss ich ehrlich wieder gestehen, da wäre ich ja nie und nimmer alleine drauf gekommen. Ich hätte wieder ewig nachgedacht, wie es nur sein kann, dass Gott so ein Opfer fordert. ABER es steht doch in Vers 108 ‚Das war in der Tat eine offenbare Prüfung‘, das bestätigt doch dann eigentlich, dass Gott es ihm befohlen hat? Weil wie sonst hätte die Prüfung ausgesehen? Oder soll der Traum die Prüfung gewesen sein?

Nicht verkomplizieren, einfach nur überlegen, was dort steht und was nicht: Ich sage nirgends, dass Abraham einen „Befehl“ erhielt im Traum, ja ich sage doch im Artikel das Gegenteil!

 

Abraham sah einen Traum (ar-ruy’aa), fragte seinen Sohn nach dessen Meinung, im Sinne von „bist du derselben Meinung?“, was dieser wiederum aufgrund seiner Ergebenheit in Gott als unbedenklich hielt und sagte, er solle ihn tatsächlich schlachten. So hat Abraham den Traum, der ihm mitteilte, dass er seinen Sohn zu hoch bewertet und deshalb diese hohe Bewertung zu „töten“ hatte (Träume werden in symbolischen Formen wiedergegeben), fälschlicherweise wörtlich genommen und die Zustimmung des Sohnes hat seinen falschen Beschluss noch bestärkt. Er war sich unsicher, ob der Traum wahr ist oder nicht – konnte sich also keinen Reim daraus machen, weshalb er überhaupt erst seinen Sohn fragt. Aufgrund des Nachdrucks von seinem Sohn hielt er ihn dann für wahr, weshalb er ja dann zur Tat schreiten wollte.

 

Nochmal: Abraham sah seinen Sohn zu hoch an, weshalb erst der Traum erscheint, da wir in uns selbst die Warnhinweise haben, die sich im Traum in Form von Symbolen und Metaphern manifestieren. Abrahams symbolische Manifestation war dann eben sein Traum. Darin lag die Prüfung: er soll seinen Sohn nicht zu hoch ansehen und bewerten, sondern vielmehr Gott ins Zentrum stellen. Das hatte er zu bestätigen und wurde bereits bestätigt (Traumgesicht bestätigen) in seiner Absicht, seinen Sohn (fälschlicherweise) gar töten zu wollen, da nur Gott oberste Priorität hat. Gott errettete ihn aber davor, seinen falschen Beschluss durchzuführen.

 

Die Frage „ist dies oder jenes von Gott“ ist irrelevant, da alles von Gott kommt (4:78), aber die schlechten Entscheidungen über dieses „alles“ von uns selbst (4:79). Auf jeden Fall war die gesamte Situation von Gott gewollt, deshalb die offenkundige Prüfung. Aber man kann nicht bestätigen, dass der Traum direkt von Gott für Abraham gedacht war. Befehle werden normalerweise laut Koran nicht in mehrdeutig zu verstehenden Träumen offenbart, sondern als Offenbarungen, die sich als solche zeigen.

Widersprüche im Koran?

Ich suche Zuflucht bei meinem Herrn vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

In diesem vergleichsweise kurzen Versuch werde ich einige aufgestellte Widersprüche unter die Lupe nehmen. Da die meisten Seiten, die angebliche Widersprüche zerlegen, sich möglichst kurz halten, was bei mir meistens dazu führt, dass Fragen dennoch offen bleiben, verzichte ich auf solches und gehe ausführlich auf alle Punkte ein. Das heißt, will ein Sachverhalt erklärt und begründet werden, so brauchen wir Belege aus dem Koran wie auch ihre nähere Betrachtung.

Weiter sei angemerkt, dass dieser Artikel es eher beabsichtigt, Andersgläubigen wie auch Muslimen den Koran näher zu bringen. Einige Evangelikalen gebrauchen meistens „Widersprüche“, welche äußerst leicht gelöst werden können. Hier habe ich versucht, diese auszulassen. Zum Beispiel soll im Koran stehen, dass die Erde eine Scheibe sei (sic!). Damit will ich weder meine noch eure Zeit verschwenden. Dieser Text soll auch dazu anregen, seine eigenen Interpretationen zu gebrauchen und dazu dienen, sich Gedanken über die behandelte Materie zu machen. Aus den oben genannten Gründen habe ich auch Widersprüche nicht allzu „alltäglicher“ Art behandelt. Somit wird es wahrscheinlicher, dass viele Gottergebene diese Widersprüche zum ersten Mal hören.

Um zu verdeutlichen, was die jeweiligen Widersprüche-Sucher (ich nenne ihn im Text „Schreiber“) gefunden haben wollen, werde ich die so genannten Widersprüche kursiv markieren.

4:82 Machen sie sich denn keine Gedanken über den Koran? Wenn er von jemand anderem als Gott wäre, würden sie in ihm viele Widersprüche finden.

 

Die jungen Männer in der Höhle

Im ersten Widerspruch handelt es sich um die Frage, wo die Sonne untergehe. Der Schreiber meint, dass laut Koran die Sonne in einem sumpfigen Tümpel untergehe. Seine formulierte These beinhaltet gleich mehrere Punkte und umfasst mehrere Verse.

1- Laut Vers 18:17 weiche die Sonne einer Höhle auf der Erde aus, in der von Gott geschützte Menschen ruhen sollen.
2- Laut Vers 86 des gleichen Kapitels gehe die Sonne an einem festen Ort, dem Ort des Sonnenuntergangs in einem Tümpel unter, nicht dahinter.
3- Laut Vers 90 geht die Sonne an einem festen Ort auf, an dem ein Volk wohnt, das Gott trotzdem nicht vor der Sonne schützt.

Um auf diese Punkte ausführlich einzugehen, muss ich mehrere Koranverse zitieren, um den wahren Sachverhalt erläutern zu können. Bei der Lektüre der Verse werden gleich alle Punkte widerlegt.

18:17 Und hättest du sehen können, wie die Sonne, als sie aufging, sich von ihrer Höhle nach rechts wegneigte, und als sie unterging, sich von ihnen nach links abwandte; Und (wie) sie in einem Hohlraum mitten dazwischen waren. Das gehört zu den Zeichen Gottes. Wen Gott leitet, der ist rechtgeleitet; Doch du wirst für den keinen führenden Helfer finden, welchen Er irregehen lässt.

Antwort auf die Interpretation des Verses:
Zuallererst bemerkt man die ungenaue Lektüre des Schreibers. Aus seinen Punkten ist zu folgern, dass er diesen Sachverhalt als einen allgemeinen Vorfall bewertet hat. Seine Formulierungen, dass die Sonne der Höhle ausweiche und „in der von Gott geschützte Menschen ruhen“, bestätigen meine Bemerkung.

In der Höhle ruhen nicht vereinfacht nur Menschen, sondern Jünglinge, junge Männer, die auf dem Wege der Rechtleitung sind. Es besteht ein Unterschied zwischen der Formulierung, dass in der Höhle allgemein Menschen seien oder ob es gewisse, bestimmte junge Männer waren, deren Geschichte uns als Beispiel dienen sollte für eine etwaige theologische Auseinandersetzung. Wenn der Schreiber das ganze Kapitel aufmerksam lesen würde, dann sähe er, dass dieser Vorgang in Kapitel 18 einen nicht allgemeinen Vorfall darstellt. So wie auch die Teilung der Meere bei Moses ein sehr seltener Vorfall ist, ist auch der Vorfall mit der Höhle etwas Besonderes! Den meisten ist dies unter dem Titel „Die Siebenschläfer“ bekannt.

Die Verse zu Punkt 1
18:9-22
Manch einer denkt, dass die Leute der Höhle und die mit ihnen relevanten Zahlen etwas anderes seien als unsere Wunderzeichen. Als sich die Männer in jene Höhle begaben, sprachen sie: „Unser Herr, lass uns von Dir Barmherzigkeit zukommen und zeige uns einen rettenden Weg.“ Darauf machten Wir in der Höhle für abgezählte Jahre ihre Ohren taub. Dann ließen Wir sie wieder auferstehen um zu erfahren, welche von den beiden Gruppen die Zeit, die sie dort verbrachten, genauer berechnen konnte.
Wir erzählen dir ihre Geschichte wahrheitsgemäß. Es waren junge Leute gewesen, die an ihren Herrn glaubten. Wir bestärkten sie in ihrer Rechtleitung. Wir festigten ihre Herzen, als sie aufstanden und sie sprachen: „Unser Herr ist der Herr der Himmel und der Erde. Wir nehmen keinen anderen Gott außer Ihn an. Ansonsten hätten wir ein falsches Wort gesagt.
Unser Volk nahm sich außer Gott andere Gottheiten. Hätten sie dafür nicht einen offenen, eindeutigen, klaren Beweis erbringen müssen, dass diese Gottheiten Gott seien? Gibt es einen ungerechteren Menschen als den, der über Gott Lügen erdichtet? Da ihr euch von ihnen und von den Gottheiten, die sie außer Gott anbeten, abgesondert habt, sucht Schutz in der Höhle! Gott wird euch von Seiner Barmherzigkeit gewähren und euch bei eurem Vorhaben manche Erleichterung verschaffen. Du hättest sehen können, wie die Sonne an der Höhle, als sie aufging, nach rechts und als sie unterging, nach links wegneigte, während sie darinnen im Schlaf lagen. Das ist eines der Zeichen Gottes. Wen Gott rechtleitet, der hat die Wahrheit erkannt, und für den, den Er irregehen lässt, wirst du keinen anderen beschützenden Führer finden. Obwohl sie schlafen, meinte man sie seien wach. Und Wir wendeten sie von links nach rechts und ihr Hund lag mit ausgestreckten Vorderpfoten am Eingang. Hättest du sie gesehen, so hättest du dich von ihnen abgewandt und wärst schreckerfüllt fortgelaufen. Dann weckten Wir sie auf, damit sie einander befragten. Einer unter ihnen fragte: „Wie lange wart ihr hier?“ Sie antworteten: „Ein Tag oder weniger.“ Dann: „Euer Herr weiß am besten, wie lange ihr hier wart. Schickt einen von euch mit diesem Geld in die Stadt, um nach den reinsten Speisen zu suchen und euch davon etwas zu holen!“ Sie fügten noch hinzu: „Er soll vorsichtig sein und niemand auf sich aufmerksam machen.“ Wenn sie euch bemerken, so würden sie euch zu Tode steinigen oder euch zwingen, zu ihrem Glauben zurückzukehren und so werdet ihr nie Erfolg haben.“
Wir ließen die Stadtbewohner sie dann entdecken, damit sie lernten, dass Gottes Versprechung wahr ist und dass der Jüngste Tag ohne Zweifel kommen wird. Als das Volk dann untereinander stritt, was sie mit ihnen machen sollten, sagten einige: „Errichtet über ihnen ein Gebäude!“ Gott kennt sie besser. Diejenigen, die die Kontrolle über die Situation ergriffen hatten, sagten: „Wir werden hier eine Gebetsstätte bauen.“ Einige der schätzenden Leute werden sagen: „Sie waren drei und ihr Vierter war ihr Hund.“ Und andere sagen: „Sie waren fünf und ihr Sechster war ihr Hund.“ Und sie sagen: „Sie waren sieben und ihr Achter war ihr Hund.“ Sag: „Mein HERR weiß besser Bescheid über ihre Anzahl, und niemand kennt sie außer wenigen.“ Also diskutiere nicht über diesen Vorgang, es sei denn es wäre ein oberflächliches Diskutieren, und befrage niemanden von ihnen über sie!

Also wissen wir jetzt gleich auch noch, dass bei einer Setzung des Titels „Die Siebenschläfer“ ein falsches Verhalten praktiziert wird, das unbedingt vermieden werden muss. Niemand weiß es besser als Gott!

18:25 Und sie verweilten in ihrer Höhle dreihundert Jahre und ihnen wurden neun noch hinzugefügt.

Die Bedeutung von „ihnen wurden neun hinzugefügt“ ist sehr simpel zu erklären: 300 Sonnenjahre gleichen 309 Mondjahren. Gott hat uns in einem einzigen Vers gleich zwei Angaben mitgeteilt (300+9)!

Die Verse zu Punkt 2
18:83-86 Sie fragen dich nach dem „Besitzer zweier Generationen“. Sprich: Ich werde euch etwas von seiner Geschichte erzählen: Wir haben ihm Macht auf Erden gegeben und ihm alle möglichen Mittel zur Verfügung gestellt. So folgte er dem gegebenen Weg, bis er dann den Ort des Sonnenuntergangs erreichte, welchen er so vorfand, dass sie in einer schlammigen Quelle untergehe, und er fand dort auch ein Volk vor. WIR sagten: „Besitzer zweier Generationen! Je nach deinem Willen kannst du sie bestrafen oder ihnen Gutes gewähren.“

Hier wird ein weiteres Mal entlarvt, dass der Schreiber nicht genau liest, denn es ist ein spezieller Vorfall; Hier wird von „Dhu-l-Qarnain“ – Besitzer zweier Generationen – berichtet. Der Widersprüche suchende Schreiber hat „er fand sie in einem Quell von schlammigem Wasser untergehen“ mit „er fand sie in einem Tümpel untergehen“ gleichgesetzt. Edip Yüksel gebraucht in seiner türkischen Übersetzung das Wort „Ozean“. Der Fehler des Schreibers lag nicht in der Lektüre der falschen Übersetzung, sondern er lag darin, dass der Schreiber die Formulierung wortwörtlich verstanden hat, statt sie metaphorisch zu bewerten. Die metaphorische Sichtweise wird durch den Ausdruck „welchen er so vorfand“ legitimiert. Ihm erschien es lediglich so. Wenn wir beispielsweise in der Ferne einen Berg sehen, und die Sonne „hinter dem Berg“ untergeht, so wissen wir alle, dass die Sonne nicht wirklich hinter dem Berg untergegangen ist, sondern uns nur so erschienen ist.

Wenn man eifrig Widersprüche finden will, dann findet man sie überall! Gerade im Alltagsgespräch lassen sich sprachphilosophisch interessante Formulierungen wiederfinden, die eigentlich Widersprüche sind und Missverständnisse hervorrufen könnten, doch leider würde es den Rahmen sprengen, das hier besprechen zu wollen.

Die Verse zu Punkt 3
18:89-90 Dann folgte er einem Weg. Als er dann den Ort des Sonnenaufgangs erreichte, fand er sie so, dass sie über Leute aufgeht, welchen Wir keinen Schutz gegen sie gaben.

Hier möchte ich mich nicht wiederholen. Lieber stelle ich eine Frage: Dies hier ist nun ein anderer Ort, an der Gott den Menschen keinen Schutz gegen die Sonne gegeben hat. Kann es also sein, dass Gott diesen Menschen beispielsweise keinen Schutz vor UV-Strahlen gewährt hat? Doch Gott weiß es natürlich besser.

 

Die Trinität wird falsch dargestellt

Im Koran wird der christliche Trinitätsgedanke als Dreiheit von Gott, Jesus und Maria aufgefasst. Maria sei demnach Teil der Trinität und werde von den Christen als Gott verehrt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeit#Islam

5:116-117 Und wenn Gott sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Gott“?“, wird er antworten: „Heilig bist Du. Nie konnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, Du würdest es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele ist, aber ich weiß nicht, was Du im Sinn trägst. Du allein bist der Wisser der verborgenen Dinge. Ich habe ihnen nichts gesagt außer dem, womit DU mich beauftragt hast: ‚Dient GOTT, meinem HERRN und eurem HERRN.‘ Und ich war Zeuge über sie, solange ich unter ihnen weilte. Doch als DU meine Frist hast ablaufen lassen, warst DU der Wachende über sie. Und DU bist über alles bezeugend.“

Hier wird die Situation angesprochen, dass Menschen Jesus und Maria vergöttern. Dass Jesus unter den Christen meist als Gott angesehen wird, ist kein Geheimnis und auch Marias Name genießt einen Status, den viele mit Götzentum vergleichen (so beschreibt z. B. Peter De Rosa seitenweise in seinem Buch „Der Jesus-Mythos“ über den Götzenkult um Maria). Als Jesus noch lebte, da war er Zeuge über die Geschehnisse und konnte direkt eingreifen. Doch als er starb, da war nur noch Gott der Wachende.

„Andere Götter neben Gott“ heißt im Koran NICHT immer, dass etwas als Gottheit angesehen wird, die Wikipedia-Schreiber haben ihre Recherchen bzgl. des Shirk-Konzepts im Koran nicht gründlich vorgenommen und erwecken nun damit den Eindruck, der Koran enthielte Missverständnisse bzgl. Trinität. Durch gewisse Handlungen, Bewertung einer Person kann die Person vergöttert werden (Heiligtum, Machtzuschreibungen, Fürsprache-Mythologie, Idolisierung, Verherrlichung etc.). Die Person oder der Gegenstand wird zum Partner neben Gott. Es gibt Menschen, die vergöttern Mohammed, aber nennen ihn nicht Gott. Sie würden es auch nie zugeben, dass sie Mohammed vergöttern (6:23). Doch ihre Handlungen, ihr Denken etc. bezeugen etwas anderes.

Abraham versucht sein Volk von der Götzenanbetung abzubringen…
21:66-67 Er sprach: „Verehrt ihr denn statt Gott das, was euch nicht den geringsten Nutzen bringen noch euch schaden kann? Pfui über euch und über das, was ihr statt Gott anbetet! Wollt ihr denn nicht begreifen?“

Asad kommentiert Götzenanbetung bzw. Polytheismus so, dass Menschen in allen Zeiten und in jeder Situation dazu neigen andere Dinge als Gott anzubeten. Und damit sind nicht ausschließlich „richtige Götzen“, also Statuen gemeint, sondern zum Beispiel die Gier nach Ruhm und Macht, Ansehen etc. Das heißt, wenn ein Mensch sein Leben auf solche falschen Werte fokussiert, betreibt er eigentlich auch Götzenanbetung bzw. Polytheismus. Also kann auch ein Muslim, der z. B. Reichtum nachläuft und sein Leben darauf ausrichtet, möglichst viel Geld zu scheffeln, oder z.B. versucht, so viel wie möglich die angeblichen Taten des Propheten zu imitieren, die nicht im Koran stehen, genauso ein Götzenanbeter wie jemand sein, der daheim einen Stein anbetet.

4:171 Leute der Schrift! Treibt es in eurer Religion nicht zu weit und sagt gegen Gott nichts aus, außer der Wahrheit! Christus Jesus, der Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er der Maria entboten hat, und Sein Geist von Ihm. Darum glaubt an Gott und seine Gesandten und sagt nicht (von Gott, dass er in einem) drei (sei)! Hört auf! Das ist besser für euch. Gott ist nur ein einziger Gott. Gepriesen sei er! (Er ist darüber erhaben) ein Kind zu haben. Ihm gehört, was im Himmel und auf Erden ist. Und Gott genügt als Richter.

5:116 mit 4:171 in Verbindung zu bringen ist deswegen ein Fehler, weil dadurch etwas interpretiert wird, was im Koran auf diese Art nicht vorkommt. 5:116 und 4:171 behandeln zwei voneinander unterschiedliche Situationen. Während 5:116 die Tatsache anspricht, dass um die menschlichen, fehlerbehafteten Wesen Jesus und Maria ein Götzenkult errichtet worden ist, ermahnt 4:171 die Schriftbesitzer, von Jesus nur die Wahrheit zu sagen. Dieser letztere Vers lehnt die Dreifaltigkeit als solche ab, ohne ihren Hintergrund genauer anzugeben, weil sie bereits als bekannt vorausgesetzt wird. Er verbietet, von Gott als „drei“ zu sprechen, in welcher Form einige Christen dies nun auch tun mögen.

Um 5:116 besser verstehen zu können, sollte das arabische Wort „schafaah“ untersucht werden. Schafaah bedeutet in koranischer Terminologie „die Wahrheit zu bezeugen“ (20:109; 43:86; 78:38). Laut Koran wird am Jüngsten Tag Schafaah (Fürbitte) nur stattfinden, um die Wahrheit zu verkünden und zu bestätigen. Die einzige Schafaah, die z. B. Mohammed einlegen wird, wird seine Klage in 25:30 sein.

Um es zu verdeutlichen: Jesus wird z.B. folgende Schafaah einlegen: Matthäus 7:21-23. Und diese Schafaah wird im Koran ebenfalls in 5:116 beschrieben; Jesus wird die Wahrheit bestätigend aussagen, solch falsche Glaubensdogmen nicht gepredigt zu haben. Diese Rede hält Jesus, um diejenigen abzulehnen, die ihn und seine Mutter „vergöttern“.

46:6 Und wenn die Menschen versammelt werden, werden sie ihre Feinde sein und ihre Anbetung verleugnen.

Das bedeutet wiederum, dass es die Menschen waren, die Maria und Jesus zu „Gottheiten“ neben Gott erhoben haben.

Siehe auch: Die Mythologie der Fürsprache

 

Die Erbteilung

Die Teilung des Erbes, das von Eltern oder Verwandten zurückgelassen wird, soll gemäß Vers 4:7 gleichmäßig erfolgen, was aber durch Vers 11 und 12 abgeändert wurde, wo befohlen wird, dass Männer den doppelten Anteil von Frauen erhalten sollen. Und zudem scheint Mohammed nicht die Rechnerei beherrscht haben zu können. Die Frau erhält 1/8 = 3/24, die Töchter 2/3 = 16/24, der Vater 1/6 = 4/24 und die Mutter 1/6 = 4/24. Im Gesamten erhalten wir total 27/24, was aber über 100% liegt.

4:7 Den Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu, und ebenfalls den Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. Das gilt als vorgeschriebener Anteil.

Nirgends in diesem Vers wird konkret eine gleichmäßige Verteilung angeordnet.

4:8-11 Und wenn bei der Teilung die Verwandten und die Waisen und die Armen anwesend sind, so schenkt ihnen etwas davon und sprecht freundliche Worte zu ihnen. Und fürchten sollen sich diejenigen, die, wenn sie schwache Nachkommen hinterließen, für sie bangen würden; Gott sollen sie fürchten und geziemende Worte sprechen. Wahrlich, diejenigen, die der Waisen Gut ungerecht aufzehren, die zehren Feuer in ihre Bäuche auf und werden in einem Höllenfeuer brennen. Gott schreibt euch hinsichtlich eurer Kinder vor: Auf eines männlichen Geschlechts kommt gleichviel wie auf zwei weiblichen Geschlechts. Sind es aber nur Frauen, mehr als zwei, sollen sie zwei Drittel der Hinterlassenschaft erhalten. Ist es nur eine, soll sie die Hälfte haben. Und jedes Elternteil soll den sechsten Teil der Hinterlassenschaft erhalten, wenn der Verstorbene Kinder hat; hat er jedoch keine Kinder, und seine Eltern beerben ihn, steht seiner Mutter der dritte Teil zu. Und wenn er Brüder hat, soll seine Mutter den sechsten Teil, nach Bezahlung eines etwa gemachten Testamentes oder einer Schuld, erhalten. Eure Eltern und eure Kinder – ihr wisst nicht, wer von beiden euch an Nutzen näher steht. (Dies ist) ein Gebot von Gott; wahrlich, Gott ist Allwissend, Allweise.

In 4:11-12 und in 2:180 sehen wir, dass die oberste Priorität beim Schreiben des Testamentes und bei der Bezahlung der Schulden liegt, bevor eine Aufteilung vorgenommen wird. Gemäß den Versen sollten zuerst die Testamente der verstorbenen Personen erfüllt und falls der Verstorbene Schulden hinterlassen hat, diese beglichen werden. Der Koran gibt den Menschen diese Freiheit aus folgenden Gründen: verschiedene Kulturen, spezielle Umständen, spezielle Fragen, gewisse Bedürfnisse – dank eines Testamentes können all diese Punkte beachtet werden.

Beispielsweise können die Eltern einer armen Tochter und eines reichen Sohnes ihre Erbschaft zum großen Teil der Tochter hinterlassen wollen. Falls der/die Sterbende eine Frau bzw. einen Mann, eine Mutter oder einen Vater hat, die/der krank ist und deswegen finanzielle Unterstützung braucht, kann der/die Erbe hinterlassende Person mit dem Testament seinem Ehepartner oder seiner Mutter/seinem Vater den Großteil der Hinterlassenschaft gutschreiben.

Wie wir sehen, hat der Koran bezüglich der Verteilung des Erbguts die Priorität auf ein Testament gesetzt. So ermöglicht Gott uns eine biegsame Anpassung an die verschiedenen Bedingungen und verschiedenen Kulturen.

4:12 Und ihr bekommt die Hälfte von dem, was eure Frauen hinterlassen, falls sie keine Kinder haben; haben sie aber Kinder, dann erhaltet ihr ein Viertel von ihrer Erbschaft, nach allen etwa von ihnen gemachten Vermächtnissen oder Schulden. Und ihnen steht ein Viertel von eurer Erbschaft zu, falls ihr keine Kinder habt; habt ihr aber Kinder, dann erhalten sie ein Achtel von eurer Erbschaft, nach allen etwa von euch gemachten Vermächtnissen oder Schulden. Und wenn es sich um einen Mann handelt – oder eine Frau -, dessen Erbschaft geteilt werden soll, und der weder Eltern noch Kinder, aber einen Bruder oder eine Schwester hat, dann erhalten diese je ein Sechstel. Sind aber mehr (Geschwister) vorhanden, dann sollen sie sich ein Drittel teilen, nach allen etwa gemachten Vermächtnissen oder Schulden, ohne Beeinträchtigung – dies ist eine Vorschrift von Gott, und Gott ist Allwissend, Milde.

Nachdem die Schulden und das Testament abgezahlt sind, werden den Eltern des Verstorbenen (solange sie noch leben) und seiner/m Ehepartner/in ihre Anteile ausgezahlt. Der Rest wird unter den Männern und Frauen in den vom Koran bestimmten Verhältnissen aufgeteilt. Was nicht vergessen werden darf ist der Punkt, dass der Koran die aufgeteilten Verhältnisse unter einer Wichtigkeit der Betrachtung des Ganzen, sowie unter der gleichen Wichtigkeit der Betrachtung der Beziehungen untereinander ausmacht. Kurz gesagt, so wie diese Zahlen sich auf das Ganze auswirken, wirken sie sich ebenso untereinander aus. Wenn die Person stirbt, kommt es darauf an, ob ein Elternteil (Mutter oder Vater) noch lebt, oder ob beide verstorben sind, ob die/der Ehepartner/in (nicht mehr) lebt, Töchter, Söhne usw. So können fast hunderte von Testamenten abgeleitet werden. Hätte der Koran präzise Angaben bezüglich der Verteilung gemacht, dann wären mehrere hundert Verse erforderlich, nur um alles präzis anzugeben. Aber auf diese Weise haben wir genug Angaben, die uns eine Präzisierung der Verteilung ermöglichen. Beispielsweise habe ein verstorbener Mann folgende Erben: seine Frau und seinen Vater. Die Erbschaft betrage 50 Goldstücke. Also (1/4)m+(1/6)m=50 Gold, wo m eine „Gleichsetzer“-Funktion besitzt. Wenn wir den gemeinsamen Nenner nehmen, sehen wir die Erbanteile deutlicher. Nochmals: Die Brüche werden summiert und dem Erbe gleichgesetzt, und auf diese einfache Weise lassen sich die Erbanteile berechnen. Der Nenner wird unwichtig, wenn wir einen gemeinsamen Nenner berechnen, und das Erbe wird nach den Zählern aufgeteilt. Dann erhalten wir folgendes Ergebnis: (3/12)m+(2/12)m=50. Die Frau bekommt also 30 Gold-, der Vater 20 Goldstücke (m beträgt in dieser Rechnung m=120).

Noch zur falschen Rechnung: Nehmen wir wieder 50 Goldstücke als Erbgut. (2/3)+(1/6)+(1/6)+(1/8)= 50, also 16m + 4m + 4m + 3m = 50 Goldstücke wo m = 1.851 Goldstücke (für den mathematisch Versierten ist natürlich klar, dass ‚m‘ in diesem Zusammenhang einen anderen mathematischen Sinn hat, als den von oben). Deshalb erhalten die drei Töchter 29.629 Goldstücke, die Mutter 7.407 Goldstücke, der Vater 7.407 Goldstücke und die Ehefrau 5.555 Goldstücke. Übrig bleiben 0.002 Goldstücke, die an Bedürftige oder (Waisen)Kinder gegeben werden. Wenn die Erben pingelig sein wollen, könnten die Kommastellen ganz einfach bis zur 19. Stelle berechnet werden… aber dieser Fall erfordert einen großen Streit und bringt nur Stress.

Wie wir sehen, ist die ganze Angelegenheit leicht zu verstehen, doch manchmal gibt es Dinge, die wir nicht sehen oder übersehen!

 

Das Gute und Schlechte von Gott

4:79 Was dich an Gutem trifft, ist von Gott. Und was dich an Schlechtem trifft, ist von dir selbst.

9:51 Sprich: Uns wird nur das treffen, was Gott uns bestimmt hat.

Mit anderen Worten:

1- Für jedes x gilt: wenn x gut ist und uns trifft, dann ist x von Gott.
2- Für jedes x gilt: wenn x schlecht ist und uns trifft, dann ist x nicht von Gott (sondern von einem selbst).
3- Für jedes x gilt: wenn x uns trifft, dann ist x von Gott (bestimmt).

2) besagt, dass das uns treffende Schlechte nicht von Gott herrührt, wohingegen 3) besagt, dass alles uns Treffende von Gott herrührt, und folglich auch das uns treffende Schlechte. Daraus ergibt sich der Widerspruch, dass das uns treffende Schlechte sowohl von Gott als auch nicht von Gott herrührt.

4:78-79 … Wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: „Das ist seitens Gottes.“ Und wenn sie etwas Schlechtes trifft, sagen sie: „Das ist von deiner Seite.“ Sprich: „Alles ist seitens Gottes.“ Was ist mit diesen Leuten los, dass sie kaum eine Aussage begreifen? Was dich an Gutem trifft, kommt von Gott, und was dich an Schlimmem trifft, kommt von dir selbst. Und Wir haben dich als einen Gesandten zu den Menschen entsandt. Und Gott genügt als Zeuge.

9:51 Sprich: „Nichts kann uns treffen außer dem, was Gott uns bestimmt hat. Er ist unser Beschützer. Und auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.“

42:30 Was euch an Unheil geschieht, rührt von euren bösen Taten her. Gott vergibt jedoch viele üble Taten.

64:11 Kein Unglück trifft ein, es sei denn mit Gottes Erlaubnis. Wer an Gott glaubt, dessen Herz leitet Gott. Gottes Wissen umfasst alles.

Gott allein ist der wahre Beschützer (Mewlana). Der Satz „Er ist unser Beschützer“ in Sure 9 spielt eine enorm wichtige Rolle für die Betrachtung der Funktion Gottes. Gott ist derjenige, der bestimmt, ob wir uns selbst Schaden zufügen oder nicht. Nichts geschieht ohne Gottes Willen.

In Vers 9:51 wird keine qualitative Aussage darüber gemacht, ob Gott für das Schlechte (oder für das Gute) verantwortlich ist. Der 51. Vers aus Kapitel 9 legt den Menschen nur nahe, dass nichts geschieht, das nicht im Willen Gottes liegt. Es liegt kein Widerspruch zwischen den Aussagen vor.

Letzten Endes liegt alles unter der Kontrolle und dem Willen Gottes (4:78; 8:17); jedoch geschieht alles Schlechte als Konsequenz unserer Handlungen (42:30; 64:11). Zur Verdeutlichung einige, triviale Beispiele: Wir verbrennen unsere Hand, wenn wir sie ins Feuer legen, und fügen uns Schaden zu. Dieser Schaden kommt nicht von Gott, sondern von uns selber. Jedoch ist das Brennen des Feuers ein Gesetz Gottes und deswegen von Gott. Wir wollen eure Aufmerksamkeit auf ein interessantes Detail lenken: Das Wort „indi“ (bei oder Seite/seitens) kommt in 4:78 vor, in 4:79 aber nicht. Der erstere deutet an, dass die Relation indirekt ist. Der zweite von beiden deutet den direkten Zusammenhang an.

Jedoch aber besteht ein Widerspruch zwischen einer der 99 Namen, die Gott aufgrund eines Hadiths zugeschrieben werden, und dem Vers 42:30. Es ist der Name „Ad-Dar“ (Der, der Schaden zufügt bzw. der Erzeuger der Not – الضّار ). Ob es noch wirklich erwähnt werden muss, dass dieser Name fortan in den Müll (also eigentlich Satan) gehört? Damit wurde auch eindeutig bewiesen, dass der folgende Hadith, welcher in „sahih Bukhary“ aufgelistet wird, falsch ist und somit eine Verleumdung gegenüber Gott und dem Propheten darstellt.

Wahrlich, Gott hat neunundneunzig Namen, einen weniger als hundert. Wer sie aufzählt geht ins Paradies. (Quelle: Bukhary Ausg. 3, Band 50, Nr. 894)

Wer trotz diesen Beweisen immer noch auf die Sunnah von Bukhary, Abu Huraira und Konsorten beharrt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen!

Frieden wünsche ich euch und euren Herzen!

 

Links

http://www.zeit.de/2003/05/Abu_Zaid

http://home.arcor.de/gerkan/widerspk.htm

http://www.studytoanswer.net/myths_ch1.html

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/is04_koran.html

Widerlegung

DEUTSCH

http://www.islamic.org.uk/deutsch/internalc.html

http://www.way-to-allah.com/themen/korankritik.html

 

ENGLISCH

http://www.answering-christianity.com/ac3.htm#links

No Contradiction in the Quran

 

TÜRKISCH: Kuranda çelişki yoktur

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 10: Ahadith verurteilt durch Ahadith

Wir haben bereits gesehen, dass die Logik und der Koran die meisten der so genannten Ahadith negieren. Andererseits gibt es Ahadith, die anderen Ahadith widersprechen. Wir haben davon Beispiele in Kapitel 4 und 7 gesehen. In diesem Kapitel besteht unsere Absicht nicht darin, einige der Ahadith, die uns logisch erscheinen, zu bestätigen und andere zu verwerfen. Solch ein Versuch wäre gleichbedeutend wie die Bewertung des Korans als ungenügend und unvollständig. Wenn wir den Koran für selbstgenügsam halten, müssen wir Erklärungen meiden, in denen die Wahrheiten und Lügen zwischengemischt sind. Unser Ziel hier ist es unter Einbeziehung der deduktiven Begründung zu beweisen, dass die Ahadith, die von Menschen unter Missachtung der Tatsache ausgewählt wurden, dass die Ahadith keine Religionsquelle bilden können, viele Widersprüche verursachen.

Wir haben in Kapitel 4 bereits gesehen, dass gerade das Vorhandensein von Hadith-Büchern der sunnitischen und schiitischen Sekten dem Niederschriftverbot des Propheten widersprechen.

Wir fragten nach der Erlaubnis, seine Aussprüche niederschreiben zu dürfen, doch er lehnte es ab (sie zu erteilen). (Tirmidhi, Kitabul Ilm 11)

Als wir mit der Vervielfältigung der Ahadith beschäftigt waren, kam der Prophet herbei und fragte: „Was vervielfältigt ihr?“ Wir antworteten: „Deine Aussprüche.“ „Wollt ihr ein anderes Buch als Gottes Buch? Generationen vor euch schweiften vom rechten Pfad ab, weil sie Bücher nebst Gottes offenbarten niederschrieben!“ (Al Hatib, Takyid 33)

 

Die Vervielfältigung von Ahadith wurde vom Propheten verboten

Selbst jene, die die Ahadith als eine Quelle des Islam übernahmen, haben diese Tatsache erwähnt. Wenn der Mensch sich dessen bewusst ist, wieso sollte er dann noch auf der Vervielfältigung der Hadith-Bücher bestehen? Denken diese etwa, dass sie weiser als der Prophet waren und sich mehr mit der Religion befasst haben, als er? Das Argument, dass das Verbot des Propheten aufgrund seiner Befürchtung aufgestellt wurde, das Wort des Menschen könne mit dem Wort Gottes verwechselt werden, dies aber nun, da der Koran vollständig sei, kein Risiko mehr darstelle, ist kein gültiges Argument. O ihr, die ihr eure Religion auf Ahadith aufbaut! Ihr müsst alle Ahadith verbrennen und vernichten; jene Ahadith, die Vorstellungen von Erlaubtem und Unerlaubtem vorgebracht haben, die nicht im Koran vorkamen.

Nun werden wir andere Arten von Ahadith in Angriff nehmen:

O Menschen! Das Feuer ist angefacht und das Unheil ist wie die Teile einer dunklen Nacht näher gekommen. Ich schwöre bei Gott, dass es nichts gibt, womit ihr mich beschuldigen könnt; Ich habe nur das für erlaubt erklärt, was der Koran ebenfalls für erlaubt erklärte, und ich habe auch nur das für unerlaubt erklärt, was der Koran ebenfalls für unerlaubt erklärte. (Ibn Hischam Siret 4, Seite 332)

Gott hat gewisse heilige Pflichten angeordnet; überschreitet sie nicht. Er hat gewisse Grenzen gesetzt, die ihr vermeiden sollt. Er hat gewisse Dinge für unerlaubt erklärt, von denen ihr euch zurückhalten sollt. Er hat gewisse Dinge zu eurem Besten von euch verborgen gehalten; seid nicht neugierig über sie. (Mahmud Abu Rayya, Erläuterung der Mohammedanischen Sunna, Seite 403)

Was in Gottes Buch für erlaubt erklärt wurde, ist erlaubt und was darin verboten wurde, ist verboten. (Abu Dawud, K. Etime 39; Tirmidhi, K. Libas 6; Ibn Madsche, Kitabul Etime 60; Almuradschaat Seite 20.)

Gemäß diesen Ahadith gibt es nichts Verbotenes außer dem, was der Koran verbietet. Wenn dem so ist, wie könnt ihr dann gemäß den Ahadith das Händeschütteln mit Frauen, das Zuhören von Musik und das Zeichnen von Bildern verbieten, es sei denn, ihr beruft euch auf Ahadith? Entsprechend diesen Ahadith verkündete der Prophet keine Verbote außer denjenigen, die im Koran erwähnt sind. In anderen Worten sind die Ahadith, von denen ihr behauptet, sie stammen vom Propheten ab, gemäß diesen Ahadith nicht seine wirklichen, eigenen Worte.

Das Kalifat wird (noch) 30 Jahre nach mir anhalten, wonach die Könige die Nachfolge antreten… (Sahihi Bukhari)

Gemäß dem weitgehend gefeierten Hadith-Buch ist der Prophet misstrauisch gegenüber der Zukunft, das heißt nach dem Ablauf von 30 Jahren. Um genau zu sein dauerte die Regierungszeit der Vier Kalifen 30 Jahre (Abu Bakr, Omar, Othman, Ali). Während dem besagten Zeitraum etablierte sich weder eine Sekte noch wurde ein Buch geschrieben, um den Koran zu ergänzen (siehe Kapitel 11). Wieso sich also nicht an den Islam der Zeit halten, in welcher der Koran das einzige Buch war? Aber wir glauben, dass die Partisanen von Ali, feindlich gesinnt gegenüber den Umayyaden, den obigen Hadith erfunden haben. Allerdings wird jedeR, der/die auch nur einen einzigen, von Bukhary übermittelten Hadith verwirft, als Heide betrachtet. Den Umständen entsprechend sollte mensch die Hadith-Bücher vernichten und verbrennen, genau so wie während der Regierungszeit der Vier Kalifen. Wieso sollte den Sekten und den Hadith-Büchern, die unter der Überwachung der den Vier Kalifen nachfolgenden Könige standen, Glauben geschenkt werden?

 

Die einzige Quelle des Islam: Der Koran

Gemäß einigen Ahadith hatte der Prophet gewisse Fehler außerhalb des religiösen Rahmens begangen. Es ist falsch, den Koran mit Handlungen des Propheten zu ergänzen, die außerhalb der Offenbarung stehen, da sie vollkommen das Privatleben des Propheten betreffen. Der Hadith lautet wie folgt:

Als der Prophet in Medina ankam, waren die Medinenser mit der Pflanzung von Palmen beschäftigt. Der Prophet fragte, was sie täten und sie antworteten: „Dies ist der Brauch.“ Er schlug vor: „Es wäre besser, wenn ihr davon abließet.“ Worauf sie ihren Brauch aufgaben. Doch die Palmen hörten auf, Früchte zu tragen. Als der Prophet daran erinnert wurde, sagte er: „Nun ja, ich bin nur ein menschliches Wesen. Wenn ich etwas über die Religion sage, dann nehmt es ernst, doch wenn ich sonstige Ratschläge erteile, so beherzigt sie, als wären sie die Worte eines Normalsterblichen.“ (Muslim, Kitabul Fazail 140; Hanbal 3/152)

Der Prophet hatte irgendwo in Bedir in der Nähe eines Quellwassers das Lager aufgeschlagen. Ein Gefährte des Propheten, al Habbab b. al Munzir, fragte ihn: „O Gesandter Gottes, kann hier der Platz sein, den Gott für dich auserwählt hat? Oder kann er eine Schlachttaktik deiner eigenen Wahl sein?“ Gottes Gesandter antwortete: „Es ist in der Tat eine Kriegstaktik meiner eigenen Entscheidung.“ Al Habbab erwiderte: „Aber hier ist nicht der richtige Platz für eine offene Schlacht. Wieso nicht unser Lager bei einem Quellwasser aufschlagen, das in der Nähe des Feindes liegt? Wir könnten dort ebenso eine Vertiefung graben um das Wasser für unseren eigenen Verbrauch zu speichern, statt dem Feind zu erlauben, Zugang dazu zu haben.“ Der Prophet antwortete: „Wie du sagst“, und ließ den Worten Taten folgen. (Ibn Hischam, as Sirah Ausgabe 1, Seite 620; Tabari, at Tarih Ausgabe 2, Seite 144.)

„Ich bin nur ein menschliches Wesen. Ihr habt eure Differenzen unter meinen Entscheid zu stellen; ich hoffe, dass einige von euch dazu in der Lage sind, ihre Beweise besser zu erklären, so dass ich zu ihren Gunsten entscheiden mag. Wenn ich einem der Beteiligten (fälschlicherweise) etwas von der Streitsache zurechne, so darf er nicht das Recht seines Bruders an sich reißen. Denn für den Meineid gibt es nur die Feuerqual.“ (Al Dschadi Iyaz, As schifa Ausgabe 2, Seite 179.)

Gemäß den Beurteilungen dieser Ahadith:

  1. Gibt es keine Quelle außer dem Koran, die Belegstellen in Bezug auf Erlaubtes und Verbotenes in religiösem Rahmen enthält;
  2. Sollte kein Hadith-Buch hergestellt und die bereits vorhandenen sollten vernichtet werden;
  3. Sollte den Taten des Propheten keine religiöse Bedeutung zugeschrieben werden.

Wir lernen die Vollkommenheit und Vollständigkeit des Korans vom Koran selbst, ebenso wie die Tatsache, dass keine ergänzende Quelle für den Islam benötigt wird. Was wir aufzeigen wollen, ist das Faktum, dass die Übermittler von Ahadith, die sie selber erzeugten, mit Paradoxen durchsetzt sind.

 

Die Ahadith sollten gemäß den Ahadith selbst vernichtet werden

Wir haben oben Beispiele von Ahadith angegeben, die das Vervielfältigen von Ahadith – welche Erlaubtes und Verbotenes erklären und welche die Taten des Propheten sanktionierten – verbieten. Wir bezeugten das Vorhandensein von Ahadith, die den Koran bekräftigten, und ebenso von Ahadith, die dazu aufrufen, die Ahadith allesamt zu vernichten. Es ist interessant zu bemerken, dass eine große Anzahl an Ahadith vorhanden ist, die sich selbst negieren. Während ein Hadith davon spricht, dass der Prophet den Anblick von Waden verbietet, negiert der andere Hadith dieses Verbot. Während es einen Hadith gibt, der den Genuss von Muscheln und Krabben verbietet, negiert der andere dieses Verbot. Es gibt einen Hadith, der das Tragen von Seide und Gold für Männer verbietet, wobei es Ahadith gibt, die besagen, dass die Gefährten des Propheten Gold getragen haben und dass sogar selbst der Prophet einmal einen goldenen Ring getragen hatte. Es gibt Ahadith, welche die Trennung von Frauen und Männern bevorzugen, während es ebenso Ahadith gibt, die aussagen, dass für gewöhnlich Männer und Frauen am selben Ort die Waschung vollzogen und dass sie sich unbehindert unterhalten hatten.

Um das Richtige zu tun, wäre den Koran als selbstgenügsames Buch zu betrachten und alle erfundenen und fabrizierten Erklärungen zu vermeiden. Es gibt Ahadith, die von den Handlungen des Propheten sprechen, deren Urheber unmöglich der Prophet gewesen sein kann oder die er nicht ausgesprochen haben kann. Jedoch nehmen die Worte die Verkleidung der Heiligkeit an, wenn das Zitat mit der Formel „Der Prophet sagte“ beginnt. Ein weiterer Punkt ist, den Bereichen eine religiöse Bedeutung zu schenken, die Gott der Verfügungsfreiheit des Menschen anvertraut hat. Beispielsweise hat der Koran den Menschen nicht befohlen, eine bestimmte Uniform zu tragen, sondern hat sie dem menschlichen Ermessen überlassen, so dass der Mann oder eine Frau frei entscheiden kann, einen Anzug oder ein T-Shirt zu tragen. Es ist gut möglich, dass sich der Prophet für gewöhnlich den Bräuchen und Moden der Zeit entsprechend angezogen hat: Ein Gewand mit vollen Ärmeln und einer langen Schürze. Jedoch trugen auch die Heiden und Feinde des Propheten solche Gewänder. Dies bedeutet, dass seine Kleidung keine religiöse Bedeutung welcher Art auch immer hat, sondern etwas war, das Gott der Wahl des Menschen überlassen hat. Der fabrizierte Hadith, der die Kleidung des Propheten beschrieb, war eigentlich kein Hadith, sondern eine Interpretation dieses Brauchs. Der folgende Hadith liefert ein Beispiel, um zu illustrieren, wie ein fabrizierter Hadith gemäß dem Koran verbessert werden soll.

Wisset, dass jedeR, der/die etwas gegen den Koran aussät, Unheil ernten wird, wenn die Erntezeit gekommen ist. Also sät aus, was der Koran angeordnet hat und befolgt ihn. Ruft die Anwesenheit eures Herrn zum Zeugen und nehmt Ihn als euren Führer. Wenn eure Meinungen mit dem Angeordneten widersprechen, so lastet sie ihnen an, und wenn eure Wünsche mit ihnen in Konflikt stehen, so verrät eure Wünsche. (Nahdschul Balagha, Seite 55)

Alle Ahadith sind bloße Mutmaßungen. Gemäß Koran kann die Religion nicht auf Vermutungen aufbauen. Es besteht kein Zweifel, dass jeder Hadith, der dem Koran widerspricht und es wagt, ihn zu ergänzen, auf jeden Fall eine irrige Vermutung ist. Andererseits sind selbst jene, die den Koranversen nicht widersprechen, immer noch zweifelhaft. Selbst mit der Annahme, sie seien in perfekter Harmonie mit dem Koran, können sie nicht als hundertprozentige Aussprüche des Propheten gelten. Die Gründe dahinter waren zahlreich, wie beispielsweise der Aufwand, die Religion den Leuten attraktiv erscheinen zu lassen, die unabsichtlichen Fehler, die in der Überliefererkette aufgetreten sein müssen, und das Verdrehen der Worte des Propheten und seiner Gefährten. Es gibt dermaßen viele Beweise, dass selbst das beste Hadith-Buch, zwei Jahrhunderte nach dem Propheten geschrieben, bloße Mutmaßung ist. Unsere Absicht hier ist die Beurteilung der Hadith-Übermittler gemäß ihren eigenen Ahadith gewesen. Wir haben keine Absicht, ein neues Hadith-Buch zu schreiben. Der Islam ist gleichgestellt zum Koran. Nichts mehr, nichts weniger. Der Rest ist bloße Mutmaßung, die die Wahrheit und die Lügen unzertrennlich vermischt.

2:42 Und ihr sollt weder die Wahrheit mit Lug und Trug durcheinander mischen noch die Wahrheit wissentlich verbergen.

10:36 Die meisten von ihnen folgen lediglich Mutmaßungen. Wahrlich, Mutmaßungen ersetzen die Wahrheit nicht. Gott weiß Bescheid über das, was sie tun.

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 8: Ahadith in Widerspruch zur Logik

In den vorangehenden Kapiteln sahen wir, dass der Koran ein geschütztes, konsistentes und vollständiges Buch ist, worin keine Widersprüche zu finden sind, und deswegen die einzige Quelle des Islam bildet. Wir erkannten auch, dass sich die Ahadith als Einschübe herausgestellt hatten, inkonsistent waren und Widersprüche enthielten. Deshalb können sie nicht als Religionsquelle in Betracht gezogen werden, und mehr noch, sie sind schlichtweg unbedeutend, da der Koran alles Wissenswerte über die Religion enthält. Wir werden fortfahren, unsere Behauptungen an Hand von Beispielen näher zu erklären. Wir wollen in diesem Abschnitt die Ahadith und ihre Widersprüchlichkeit mit der Logik aufzeigen. Gemäß Koran müssen die Menschen ihren Verstand gebrauchen und versuchen, Seine Offenbarungen, die sich im Universum wiederspiegeln, in ihrer eigenen Beschaffenheit und im Koran zu erkennen. Zu behaupten, die Vernunft, welche ein Teil der Harmonie des Universums ist, sei mit der Religion nicht vereinbar, würde bedeuten, die Religion außerhalb jeder Vernunft zu begreifen, nach Werten und Tugenden zu suchen, indem sie wissentlich ignoriert wird, anstatt sie zu gebrauchen. Es gibt mühsam erstellte Arbeiten von jenen, die hilfreich dabei waren, Unsinniges in die Religion einzuführen, und es gibt Andersdenkende aus allen Glaubensbekenntnissen. Es ist unfassbar zu denken, dass die Religion mit der Intelligenz unvereinbar und unverträglich sei. Ist der Verstand nicht ein Geschenk Gottes? Wiederholt der Koran nicht oft, dass wir unseren Verstand gebrauchen sollen?

10:100 Und er legt die Unreinheit (ridschs) auf diejenigen, die keinen Verstand haben.

Dieser Vers deutet auch auf die Gründe für die Einschübe der Unreinheit hin. Da wir nicht in der Lage sind, in den beschränkten Platz unseres Buches Hunderte von unlogischen und paradoxen Ahadith hinein zu quetschen, werden wir uns mit einer Auswahl von zehn begnügen. Unsere Untersuchung dieser Beispiele wird es uns ermöglichen, die Unreinheit, die auf denen liegt, die den Verstand ignorieren, besser zu verstehen.

Die traditionalistischen Muslime verleumden uns mit der Beschuldigung, dass wir die Feinde des Propheten seien, dass wir seine Worte ablehnen und ihn ignorieren. Wir stellen ihnen eine einfache Frage: „Bedeutet die Hinterfragung dieser so genannten Ahadith eine Herabsetzung des Propheten oder eher einen Schutz für den Propheten gegenüber Lügen?“ Die Echtheit der erfundenen Ahadith zu bestätigen, würde sicherlich bedeuten, ihm falsche Aussagen zuzuschreiben, und würde uns die Eigenschaft der Mittäter einbringen.

1) Die Erde liegt auf der Leber eines Fisches?

Die Erde liegt auf einem Fisch. Jene, deren Endziel das Paradies ist, werden zuallererst von der Leber dieses Fisches essen. (Bukhary)

In Angesicht der koranischen Beschreibungen über die Rundheit der Erde, die Bewegungen der Erde, der Sonne und des Mondes und der vollkommenen Erklärung der Entstehung des Universums ist mensch entsetzt, die Absurdität jener Gemüter zu sehen, die sich die Erde auf einem Fisch oder auf einem Bullen liegend vorstellen. Was werden die Exegeten – die diesen Hadith „wegzuerklären“ versuchen – über die Behauptung sagen, dass die Paradiesbewohner zuerst von der Leber des Fisches essen werden und dass das Erdbeben aufgrund des Schüttelns des Fischschwanzes auftritt? In einem Hadith (siehe Abu Dawud, Sunna, Tirmidhi, Ibn Madsche, Mukaddime) wird behauptet, dass der Himmel auf 8 Gämsen liegt. Mensch wundert sich, wie diese Leute diese Gämse beschreiben würden. Es wird zudem behauptet, dass zwischen dem Himmel und der Erde ein Zeitintervall von 71 oder 72 oder 73 Jahre liegt. Was kann die Einheit der Messung sein? Ist es der Fuß oder die Reise auf Kamelen, mit der diese Distanz gemessen wird?

2) Gott = Zeit?

Jemand fragte den Propheten, wo Gott war, bevor Er die Himmel und die Erde erschuf, und er (der Prophet) sagte: „Er war in einer Wolke eingewickelt und darunter und darüber war Luft.“ (Hanbal)

Gott ist Zeit. (Muwatta)

Wieso sind solche absurden Beschreibungen nur in den Ahadith zu finden und nicht im Koran? Einer der Sektengründer des Islam ist Hanbal und der gesagte Hadith ist aus seinem Buch. Der Autor des zweiten Hadiths ist Malik, dem Autor des Buches Muwatta, und er ist auch ein Gründer einer der vier Sekten. Der Wissensgrad jener, die sagen, dass Gott die Zeit ist und dass Er in Wolken umwickelt war, ist ein Hinweis auf die Tatsache, dass sie den Koran nicht verstanden haben und dass sie in Unkenntnis über die Natur, der Luft, der Zeit und Gott sind.

3) Moses verpasst dem Todesengel eine Ohrfeige?

Der Todesengel kam zu Moses und sagte ihm: „Antworte auf den Ruf deines Herrgottes!“ Darauf schlug der Prophet Moses auf das Auge des Todesengels und schlug es heraus. Der Todesengel ging zurück zu Gott und sagte: „Du hast mich zu solch einem Gottesknecht geschickt, der den Tod nicht will und mir ein Auge ausschlug.“ (Sahih-i Muslim 10/176)

Dieser Hadith ist äußerst lächerlich und gleichzeitig eine Beleidigung des Propheten Moses. Ein pflichtgetreuer Diener Gottes würde dem Gottesgesandten sicherlich nicht den Gehorsam verweigern. Nicht nur in Muslims Hadith-Buch, welches als fehlerfrei angesehen wird, sondern auch in anderen Hadith-Büchern lesen wir diesen Hadith. Wie kann ein Buch, welches solch eine absurde Beschreibung enthält, als eine seriöse Arbeit angesehen werden?

4) Wie kann der Prophet grausam sein?

Eine Gruppe von den Ureyneh und Uqayleh Stämmen besuchte Medina und konvertierte zum Islam. Das Klima in Medina kam der Gesundheit der Leuten nicht gut. Sie fragten den Gesandten um Rat, welcher vorschlug Kamel-Milch sowie Kamel-Urin zu trinken. Später, als sie den Hirten des Propheten umgebracht hatten, griff der Prophet sie an, meißelte ihre Augen aus, kreuzigte ihre Hände und Beine und ließ sie in der Wüste verdursten. (Bukhary; Hanbal.)

Die Augen aus ihrem Sockel zu entfernen und die Menschen mitten in der Wüste dem Tode zu überlassen sind nicht mit den Inhalten des Korans vereinbar. Die Leute, die diesen Hadith erfanden, müssen versucht haben, ihre eigenen Kriminaltaten zu vertuschen, indem sie fälschlich den Propheten solch einer ungeziemenden Tat beschuldigten.

5) Feuer löschen durch Gebet?

Wenn ihr ein Feuer miterlebt, sagt ‚Gott ist groß und es gibt keinen größeren als Ihn‘ (Allahuakbar) und ihr werdet das Feuer löschen. (Ramuzal, Ahadith)

Das Werk „Ramuzal Ahadith“ ist nicht in dem Maße bekannt wie die anderen, weswegen wir nicht viele Ahadith daraus zitiert haben. Doch in einigen Ländern scheint dieses Buch einer der Bestseller unter den Hadith-Büchern zu sein und enthält unzählige Ahadith dieser Natur. Wenn diesem Hadith Glauben geschenkt wird, so müsste der-/diejenige eine Gruppe von Feuerlöschern mit sich bringen, um im Chorus ein Loblied zu singen.

6) Eine wichtige Verfügung bzgl. Geschlechtsverkehr

Während dem Geschlechtsakt darf der Mann nicht das Geschlechtsorgan seiner Frau betrachten; denn dies erzeugt Blindheit. (Fayz ul Kadir)

Diese absurde Verfügung wird dem Zweck jener dienen, die die Religion verspotten wollen. Der Erfinder dieses Hadiths könnte die Absicht gehabt haben, den Propheten zu verhöhnen. Einschübe von Verboten, die der Koran nicht enthält, sind nichts außer mutwilliger Grausamkeit gegenüber der Humanität. Neben solch verbietenden Gesetzen während dem Geschlechtsverkehr gibt es auch noch Ahadith, welche die sexuelle Praxis des Propheten und seiner Gefährten beschreiben. Gemäß solch einem Hadith waren Spermatropfen auf den Geschlechtsorganen der Frauen der Gefährten zu sehen, die nach der Vollendung der Pilgerfahrt zu ihren Frauen zurückkehrten (Bukhary, Hadsch 81; Muslim, Hadsch 141). Gemäß einem anderen Hadith besäße der Prophet das sexuelle Potenzial von 30 Männern (Bukhary). Gemäß einem weiteren Hadith eilte der Prophet nach Hause, wann immer er auch eine schöne Frau sah, und schlief mit seiner Frau Zaynap (Bukhary, Hibe 8). Sollten wir diese Ahadith akzeptieren oder ablehnen, um dem Propheten den nötigen Respekt zu erweisen?

7) Frau leckt Eiter?

Sogar wenn eine Frau den Eiter leckt, mit dem sein Körper gänzlich eingeschmiert ist, wird sie das nicht zurückzahlen können, was sie ihm schuldet. (Ibn Hadschar al Haytami 2/121)

Im traditionellen Islam wurden die Frauen in einem großen Ausmaß zum Gegenstand vieler Ahadith. Jene, die im Koran nicht die exakte Replik ihrer Meinungen über Frauen fanden, suchten Zuflucht in unzähligen, erfundenen Ahadith über das Thema. Sie werden in Kapitel 21, in dem das Thema der Frau im Detail angesprochen wird, mehr Ahadith lesen.

8) Die Frechheit der Ziege!

Der Vers, der das Steinigen der ehebrüchigen, verheirateten Frauen bestimmte, wurde auf einer Seite geschrieben, die unter dem Bett von Aischa, der Ehefrau des Propheten, lag. Als der Prophet starb, war Aischa mit der Organisierung der Beerdigung beschäftigt, als eine Ziege ihren Weg zum Zimmer fand und diese Seite ass. Auf diese Weise wurde die Steinigung im Kontext des Korans ausgelassen. Jedoch ist der Vers immer noch gültig. (Ibn Madsche 36/194; Hanbal 3/61, 5/131)

Dieser Hadith und weitere solche Ahadith fügten dem Islam großen Schaden zu. Dieser Hadith:

  1. Hebt die Verfügung des Korans bzgl. Ehebruch auf;
  2. Führt eine neue Vorschrift ein, die zum bereits existierenden im Koran ergänzt wird;
  3. Impliziert, dass der Koran nicht vollständig sei;
  4. Bringt ein absurdes Argument ein, welches behauptet, dass es eine Ziege war, die dafür verantwortlich ist, dass der Koran einen fehlenden Teil hat.

Diese unglaubliche Behauptung wird in Kapitel 26 behandelt, da sie weite Auswirkungen gehabt hat.

9) Der magische Stein!

Der heilige schwarze Stein entstammt aus dem Paradies. Er war schneeweiß, doch die Sünden der Heiden schwärzten ihn. (Hanbal 1/307)

Der heilige schwarze Stein ist Gottes Hand auf Erden. Er schüttelt durch ihn die Hand der Auserwählten. (Dschami-us Sagir 1/151)

Diese über den schwarzen, im südöstlichen Ecken Mekkas errichteten Stein erfundene Ahadith verursachten viele lächerliche und absurde Rituale während der Pilgerfahrt. Die Menschen, die nicht mit den Grundsätzen unserer Religion vertraut sind, könnten angesichts der Stoßenden und Hastenden, die den Stein berühren wollen, folgern, dass sie Götzendiener sind. Diese Ahadith waren vor langer Zeit auch Gegenstand des Hohns. Mu’tazila, der unter den Abbasiden gegen die Verlässlichkeit dieses Hadiths argumentierte, machte sich lustig über die Verteidiger dieses Hadiths und sagte: „Wenn dieser Stein gemäß der Logik dieses Hadiths aufgrund der Sünden der Heiden geschwärzt wurde, dann sollte er nun weiß sein, da die Kaaba nun in den Händen der Muslime ist.“

10) Rätsel!

Die Person, die in ihrem Herzen ein Quäntchen Stolz hat, soll das Paradies nicht betreten. Die Person, die in ihrem Herzen ein Quäntchen Glauben hat, soll die Hölle nicht betreten. (Bukhary 81/51)

Es gibt unzählige Ahadith, die eine Person für eine unbedeutsame Tat in die Hölle oder ins Paradies schicken. Diese Paradoxe werden manchmal in einem gleichen Hadith wie dem obigen angetroffen.

Die größte Beleidigung gegenüber dem Propheten wäre, ihm diese Ahadith zuzuschreiben. Der vom Propheten als seine Botschaft diktierte Koran ist die einzige Quelle des Islam.

21:10 Wir haben euch ein Buch herabgesandt, in dem es für euch eine Ermahnung gibt. Wollt ihr denn nicht begreifen?

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 7: Widersprüchliche Ahadith

Wie wir gesehen haben, sagt Gott, dass der Koran geschützt und frei von allen Widersprüchen ist. Gott bekundet Seine Aussage durch die Tatsache, dass der Koran Sein eigenes Wort ist. In Analogie leiteten wir in Kapitel 6 ab, dass die Ahadith keine Religionsquelle bilden konnten, da sie sogar mit dem Koran in Widerspruch standen. Diese Diskrepanzen sind Beweise für unsere Behauptung. Wir werden die Tatsache bezeugen, dass die Wahrheiten und Lügen unzertrennlich miteinander vermischt sind. Es wäre wert, zu bemerken, dass selbst dann, wenn ein gegebener Hadith sich nicht mit dem Koran widerspricht und nicht vernunftwidrig ist, nicht notwendigerweise daraus folgt, dass er das Wort des Propheten ist. Die Religion kann nicht auf solchen Vermutungen aufgebaut werden. Folglich kann kein Hadith eine religiöse Konnotation haben.

6:116 Wenn du der Mehrzahl derer auf Erden gehorchst, werden sie dich wegführen von Gottes Weg. Sie gehen nur Vermutungen nach und raten nur.

10:36 Die meisten von ihnen gehen nur Vermutungen/ihren Phantasien nach. Doch das Spekulieren ersetzt nichts von der Wahrheit. Gott weiß Bescheid über das, was sie tun.

49:12 Ihr Gläubigen! Meidet das Meiste vom Spekulieren, denn manches Spekulieren ist eine Sünde.

Wir werden gewarnt, nicht an Vermutungen festzuhalten. Die religiösen Konzepte durch Vermutungen zu gründen wäre unbegründet, da wir mit dem Koran, einer übernatürlichen, geschützten und gesunden Quelle ohne einen Widerspruch, gut versorgt sind. Nun werden wir mit 10 Beispielen die Unstimmigkeit zwischen den Ahadith illustrieren:

 

1) Blutabnahme während dem Fasten

Blutabnahme bricht das Fasten. (Tirmidhi, Fasten 60; Abu Dawud, Fasten 28; Bukhary, Fasten 32.)

Dem Prophet wurde während dem Fasten Blut abgenommen. (Abu Dawud, Fasten 29-30; Tirmidhi, Fasten 59; Bukhary, Medizin 11.)

Hätte die Blutentnahme das Fasten des Propheten gebrochen, würde der Prophet sein Blut nicht abnehmen lassen. Im Koran wird ausdrücklich ausgesagt, dass das Essen, das Trinken und der Geschlechtsverkehr die drei Dinge sind, die das Fasten brechen. Dies zeigt nicht nur, dass die zwei Ahadith einander ausschließen, sondern auch, dass der erste dem Koran widerspricht. Diese Zitate von den drei Büchern, die als die zuverlässigsten gelten, zeigen die Unterwanderung der Bücher durch falsche Ahadith.

2) Richtung Mekka urinieren oder Darm entleeren

Ihr dürft euch beim Urinieren oder Darm entleeren nicht in Richtung Mekka wenden. (Hanbal 3/12)

Nachdem der Prophet erlebte, dass gewisse Leute es vermieden, sich während dem Urinieren oder dem Stuhlgang in Richtung Mekka zu drehen, ließ er seine Toilette in Richtung Mekka anfertigen, um die Begünstigung von Aberglauben zu verhindern. (Bukhary 4/11)

Während in einem Hadith betont wird, dass mensch sich nicht nach Mekka drehen soll, wenn uriniert oder der Darm entleert wird, wird der Prophet im anderen Hadith so dargestellt, dass er genau das Gegenteil getan haben soll. Wie gesehen werden kann, kommt es einer Verleumdung des Propheten gleich, ihm Dinge ohne jegliche Rechtfertigung zuzuschreiben.

3) Die Ehefrau zu küssen bricht das Fasten nicht

Der Prophet küsste seine Frau, als er fastete. (Ibn Kutayba-Verteidigung der Hadith 372)

Als der Prophet befragt wurde, ob das Fasten gebrochen wird, antwortete er bejahend. (Ibn Kutayba-Verteidigung der Hadith 372)

Diese Ahadith kommen auch in der Kutub-i Sitte vor, den berühmten sechsbändigen Sammlung von Ahadith. Wir stießen auf diese Ahadith, die versuchten widersprüchliche Ahadith in Ibn Kutaybas Buch in Einklang zu bringen. Die Unlogik und Widersprüchlichkeit der Ahadith können in Ibn Kutaybas Buch leicht gesehen werden. Der Prophet küsst seine Frau gemäß einem Hadith, während er das gemäß einem anderen nicht tut. Zumindest einer muss falsch sein. Beide als wahr anzusehen wäre überflüssig und würde einer Behauptung gleichkommen, dass der Prophet ein seniler alter Mann ist.

4) Kann das Kontaktgebet zweimal verrichtet werden?

Wenn ein Mensch das Kontaktgebet zuhause verrichtet und dann dasselbe Kontaktgebet noch einmal verrichtet, so wird das zweite überflüssig sein. (Ibn Kutayba – Verteidigung der Hadith 366)

Verrichtet dasselbe Kontaktgebet nicht zweimal. (Abu Dawud 2/56)

Der zweite Hadith widerspricht sowohl dem ersten Hadith als auch dem Koran. Ein überflüssiges Gebet kann unmöglich missbilligt werden. Diese Vorgehensweise würde die Gläubigen daran hindern, Gott noch einmal anzurufen.

5) Urinieren

Wenn euch jemand sagt, dass der Prophet stehend uriniert hat, so glaubt ihm nicht. (Sunneni Nesei 1-2/25)

Der Prophet ging zur Mülldeponie eines Stammes und urinierte stehend. (Bukhary 1/167)

Wir beobachten, dass diese Praxis seinen Platz im traditionellen Islam gefunden hat. Diese gemunkelte Praxis des Propheten ließ im Allgemeinen die Öffentlichkeit auf den Fersen sitzend urinieren. Stehend zu urinieren wurde als ungeziemlich angesehen.

6) Wasser trinken

Stehend Wasser zu trinken wurde vom Propheten verboten. (Abu Dawud 4/No:3717)

Ich sah den Propheten stehend Wasser trinken wie dich und mich. (Abu Dawud 4/No:3718)

In der Öffentlichkeit erhielt der erste Hadith eine größere Akzeptanz, obwohl er sich mit dem zweiten widerspricht. Heutzutage beobachten wir unter den Folgern von traditionellen Praktiken des Islam, dass die Menschen in sitzender Position und in drei Schlucke Wasser trinken, in der Annahme, dadurch eine fromme Tat vollbracht zu haben.

7) Menstruationsperiode

Den Moscheegarten betretend sagte der Prophet: „Die Frau soll während der Menstruation nicht die Moschee betreten.“ (Muslim, Hayz 11; Abu Dawud, Taharat 104; Tirmidhi, Taharat 101; Nesai, Hayz 18.)

Die Frau des Propheten sprach wie folgt: „Der Prophet lag mit seinem Kopf auf unseren Knien und rezitierte den Koran, obwohl wir in der Menstruation waren. Gewöhnlicherweise brachten wir ihm Dinge, als er in der Moschee und wir in der Menstruation waren.“ (Nesa, Hayz 19.)

Während der erste Hadith die Frauen in der Menstruation einschränkt, spricht der zweite davon, dass sie freien Zugang hatten. (Die Einschränkung der gottesdienstlichen Handlungen für Frauen unter bestimmten Bedingungen wird in den Kapiteln 21 und 35 behandelt, und im Kontaktgebetsbereich in Kapitel 36.)

8) Kann jemand im Pilgerfahrtszustand verheiratet werden?

Der Prophet war in der Pilgerfahrt, als er Maymune heiratete. (Sunneni Nesei 5-6/179)

Eine Person in der Pilgerfahrt kann weder heiraten noch die Hand von jemand anhalten. (Sunneni Nesei 5,6/249)

Die Einzelheiten des Rituals, das verrichtet werden muss während des Besuchs in Mekka für die Pilgerfahrt, werden im Koran beschrieben. Wenn diese Information ungenügend scheint und die Menschen beginnen nach anderen zusätzlichen Einzelheiten zu suchen und in den relevanten Ahadith nachzuschauen, ergibt sich ein Chaos von Widersprüchen.

9) Kann die Wade entblößt werden?

Zu einem Gefährten, dessen Wade nicht bedeckt war, sagte der Prophet „Bedecke deine Wade, weil es zu deinen geheimen Teilen gehört“ (Tahzibut Tazhib 2/69)

Der Prophet war mit entblößten Waden in seinem Haus in einer lehnenden Position. Abu Bakr bat um Erlaubnis, in seine Anwesenheit zugelassen zu werden. Der Prophet nickte zustimmend ohne seine Position zu wechseln. Omar zog nach und er erhielt dieselbe Bestätigung. (Hanbal 1/71)

Gemäß einem der zwei Ahadith sollen die Waden bedeckt werden, während der andere dem widerspricht, weil der Prophet seine Position nicht änderte, trotz seiner entblößten Waden. Gewisse Sekten erließen, inspiriert durch den ersten Hadith, ein Verbot für Männer, wonach deren Körperbereiche von der Taille bis zu den Knien bedeckt werden mussten.

10) Die Haut eines toten Tieres

Der Prophet sagte: „Eine gegerbte Haut wird sauber.“ Dann stieß er auf den Kadaver eines Schafes und er sagte: „Wieso verwendet ihr seine Haut nicht?“ (Bukhary 72/30)

Der Prophet sagte: „Ihr sollt die Haut eines toten Tieres nicht nützen.“ (Hanbal 4/310,311)

Gemäß Koran sollte das Fleisch eines toten Tieres nicht gegessen werden. Ein Verbot, die Haut eines toten Tieres zu verwenden, wird nirgends erwähnt. Wie Sie sehen können, differiert gemäß den obigen Ahadith die Beschreibung. Während es im Koran keinen Widerspruch gibt, führte uns die Nachforschung der Authentizität der Ahadith nirgends hin. Die Klage des Propheten wird im Jenseits wie folgt sein:

25:30 Der Gesandte wird sagen: „Oh mein Herr! Mein Volk hat diesen Koran verlassen.“

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 6: Widersprüche zwischen Ahadith und dem Koran

Wir werden in diesem Kapitel die Widersprüche zwischen dem Koran, der grundlegenden und einzigen Quelle des Islam, und den erfundenen Ahadith untersuchen. Wenn wir die fatalen Folgen der Akzeptanz der Ahadith als eine Religionsquelle betrachten, werden wir erkennen, wie wichtig es ist, zum Koran zurückzukehren. Wir haben hier Ahadith aus den berühmtesten Hadith-Bücher zitiert, um jene aufzuzeigen, die offenkundig im Widerspruch mit dem Koran stehen; Sie können sich dadurch die Ahadith aus den weniger bekannten Sammlungen denken.

Die Tatsache, dass diese Ahadith schlicht und einfach den Koranversen widersprechen, reicht aus, um sie alle abzulehnen und für unsere religiösen Belange nur dem Koran zu folgen. Es gibt Tausende von Ahadith, die deutliche Widersprüche zum Koran aufzeigen. Wir werden uns auf nur zehn beschränken, um die Inkonsistenz zu zeigen.

Wie wissen wir nun, ob der Koran das Wort Gottes ist? Einige könnten mit der Antwort aufkommen: „Weil es so im Koran steht.“ Was wird aber aus unserem Argument, wenn andere Leute auftauchen, die auf andere Bücher hinweisen, die auch Gott zugeschrieben werden?

Nachdem wir den Inhalt des Koran untersucht und bewertet haben, sollten wir im Stande sein, zu behaupten (und zu beweisen), dass er wirklich das Wort Gottes ist. Die Wahrheit der Botschaft Gottes zu besprechen hat etwas mit den innewohnenden Inhalten des Koran zu tun. Wenn wir die Ahadith mit derselben Logik untersuchen, können wir sehen, ob sie es verdienen, eine Quelle der Offenbarung Gottes zu bilden oder nicht. Da wir den Wahrheitsgrad der eingeführten Religion besprechen, indem wir uns auf die Inhalte des Koran beziehen, müssen wir die Behauptungen, dass Ahadith eine nötige Religionsquelle seien, in Bezug auf den Corpus der Ahadith untersuchen. Wir haben den Koran und die Ahadith aus dem Gesichtspunkt ihrer jeweiligen inneren Werte untersucht, die uns eine Bewertung erlauben könnten, inwiefern sie eine Quelle des Islam bilden können. Die Ahadith, die wir jetzt untersuchen werden, werden uns ihre Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit als eine Quelle des Islam klarstellen.

Die hier zitierten Ahadith werden von den berühmten Hadith-Gelehrten als zuverlässig anerkannt. Wir haben jene ausgelassen, die von ihnen abgelehnt wurden, da sie ihnen nicht verlässlich erschienen. Beispiele für letzteres lauten wie folgt: „Als Gott wünschte, Sich Selbst zu erschaffen, ließ Er das Pferd rennen und schwitzen; Und aus diesem Schwitzen erschuf Er Sich Selber“ oder „Gott erschuf die Engel von den Haaren Seiner Achselhöhle und Seiner Brust“ oder „Gottes Augen schmerzten, die Engel kamen, um Ihm einen Besuch abzustatten“ oder „Ich sah in meinem Traum Gott. Er war ein hübscher junger Mann mit langem Haar. Er trug ein grünes Kleid und hatte goldene Sandalen an seinen Füssen“ (siehe Verteidigung der Ahadith, Seite 66-67, Ibn Kutayba).

Es ist wahr, dass die prominenten Hadith-Gelehrten solche fabrizierte Ahadith ablehnten und sie ignorierten. Die, die wir gleich sehen werden, sind Ahadith, die aus den zuverlässigsten, vertrauenswürdigsten und verlässlichsten Hadith-Büchern zitiert werden, und wir werden erkennen, dass Wahrheiten und Lügen unzertrennlich vermischt sind und jede Anstrengung, sie auseinanderzuhalten, wäre erfolglos. Darüber hinaus, wäre eine solche Mühe angesichts der Tatsache, dass der Koran selbstgenügsam und in jeglicher Hinsicht vollständig ist, völlig zwecklos.

4:82 Studieren sie den Koran etwa nicht? Wenn er von einem anderen als Gott wäre, würden sie darin viele Unstimmigkeiten/Widersprüche finden.

15:9 Wir, wahrlich Wir haben diese Ermahnung herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein.

Vers 82 der 4. Sure sagt aus, dass die Quelle des Islam keine Widersprüche enthält. Durch solch eine Aussage bestätigt Gott die Wahrhaftigkeit des Korans, genauso, wie Er uns zeigt, wie das Buch sein sollte, das als Religionsquelle gilt. Die bloße Existenz der Ahadith, die dem Koran widersprechen, beweist, dass sie nicht als eine Quelle des Islam betrachtet werden können. Vers 15:9 sagt ausdrücklich aus, dass der Koran ein geschütztes und behütetes Buch ist. Wir werden in diesem und in den folgenden drei Kapiteln sehen, dass die Ahadith nicht geschützt sind und dass ihre gesamte Form zu einem Mischmasch erfundener Aussprüche geworden ist.

 

1) Gottes Wade?

42:11 … Es gibt nichts Seinesgleichen! …

Hadith: Gott wird im Jenseits Seine Wade den Propheten zeigen, um Seine Identität zu beweisen. (Sahihi Muslim, Iman 302; Bukhary, 97/24, 10/29; Hanbal 3/1)

Wir müssen Ihre Aufmerksamkeit auf die Bücher lenken, aus denen wir zitiert haben: Bücher, die von Muslim und Bukhary geschrieben wurden und die als die zuverlässigsten und verlässlichsten gelten. Gemäß der Mentalität der Übermittler würden jene, die die „Wahrheit“ dieses Hadiths ablehnen, zu Ungläubigen erklärt werden, während jene, die diesem Hadith glauben, wahre Muslime seien. Wir brauchen nicht weiter bei diesem Thema zu verweilen, welches automatisch durch jene Verse verneint wird, welche uns daran erinnern, dass es nichts gibt, das IHM gleich ist.

2) Gott schüttelt Hände?

112:4 Und keiner ist Ihm gleich.

Hadith: Gott sprach mit mir und schüttelte mir die Hand. Er stellte Seine Hand zwischen meinen Schulterblättern und ich spürte die Kälte Seiner Hand mitten in meiner Brust. (Hanbal 5/243)

Der Hadith ohne jegliche metaphorische Bedeutung gibt Gott Form und schreibt Ihm Finger und Kälte in Seiner Hand zu. Hätte das Wort ‚Hand‘ eine symbolische Bedeutung gehabt und wäre es nicht mit der konkreten Hand eines Menschen assoziiert worden, könnte es annehmbar sein. Wenn jemand beispielsweise „Alle sind in Gottes Hand“ sagt, so würde er damit betonen, dass alles von Ihm abhängt, dass Er die allumfassende Kontrolle besitzt. Doch in diesem Kontext ist die Hand die konkrete Hand eines Menschen. Im obigen Text können die Hand und die Finger, denen Kälte zugeordnet werden, unmöglich eine metaphorische Betonung aufweisen. Darüber hinaus wird der Hadith mit dem Händeschütteln von Gott und Mensch gekrönt. Wäre der Übermittler des Hadiths, der an die wortwörtliche Bedeutung davon glaubt, oder die Person, die die Falschheiten in den erfundenen Ahadith befolgt, ein wahrhaftiger Muslim?

3) Sollten Abtrünnige hingerichtet werden?

2:256 Es soll kein Zwang sein im Glauben.

Hadith: Töte den Abtrünnigen! (Nesai 78/14; Bukhary 12/1883)

Aufgrund der Arbeit der Hadith-Erfinder, die versuchten, die Vorschriften des Koran umzustoßen, gab es kein Ende des Mordens. Solche Ahadith waren verantwortlich dafür, dass die von extremistischen Organisationen verübte Massaker legitimiert wurden. Wären Sie unter den Verteidigern der sunnitischen Sekten, wären ihre erhobenen Einwände gegenüber diesen Mördern vergeblich. Beweise, um dies zu rechtfertigen, sind in den sunnitischen Hadith-Büchern und in den Büchern der Sektierer enthalten.

4) Leiden für Tränen

53:38 Niemand wird die Sünden eines anderen tragen.

Hadith: Der/Die Tote wird an den Tränen seiner/ihrer Familie, die sie für ihn/sie vergießen, leiden. (Bukhary, K. Dschemiz 32,33,34)

Dieser mit der inneren Logik des Koran unvereinbare und unvernünftige Hadith ist ein illustratives Beispiel eines fabrizierten Hadiths.

5) Gute Frauen und Krähen

3:195 Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verloren gehen, sei es von Mann oder Frau; die einen von euch sind von den anderen.

Hadith: Eine gute Frau unter den Frauen ist wie eine weiße Krähe unter einhundert Krähen. (Bukhary 9/1391)

Während der Koran den Weg für rechtschaffen handelnde Männer und Frauen ohne zwischen ihnen zu unterscheiden öffnet, versperren die Ahadith den Weg für die Frauen. Die Angelegenheit der Frauen ist eine der Themen, über die es schier endlose, erfundene Ahadith gibt. (Für eine detaillierte Darstellung, siehe Kapitel 21 und 22.)

6) Zauber und Prophet

25:8 Und die Frevler sprechen: „Ihr folgt nur einem verhexten Mann.“

Hadith: Der Prophet wurde in Medina verzaubert. Er ging betäubt umher. (Bukhary 76/47; Hanbal 6/57,4/367)

Gegen den von Muhammad Abduh und Mu’tezila erhobenen Einwand zu diesem Hadith lieferte Muhammad Abu Schhebe folgendes Argument: „Wenn Abduh den Hadith in bezug auf die Verzauberung Mohammeds abgelehnt hat, so haben Gelehrte wie Al Mazrii, al Hattabi, Cadi Iyaz, Ibn Taymiyya, Ibn ul Kayyim Ibn Kathir, En Nevevi, Ibn Hajar, al Kurtubi und Alusi seine Echtheit anerkannt.“ Schahbe sagt, dass ebenso Bukhary und Muslim sie anerkannt haben, und fuhr fort, um folgenden Bericht hinzuzufügen: „Der Prophet wurde verzaubert. Er glaubte, mit seinen Frauen geschlafen zu haben, während er es in Wirklichkeit nicht hatte. Sufyan erklärte, dass er unter gewaltiger, schwarzer Magie gestanden hatte“ (Abu Schabbe, Verteidigung der Sunna, Seiten 152-153).

Gemäß Koran sind jene, die sagten, dass der Prophet verhext sei, frevlerische Leute. Und doch waren die meisten der zuverlässigsten Hadith-Gelehrten von einer anderen Gesinnung. Sie können zur syllogistischen Begründung zurückkehren, um die Identität der frevlerischen Leute zu erschließen.

7) Ist ein Testament erlaubt?

5:106 Ihr Gläubigen! Wenn der Tod an einen von euch herantritt, so müssen zwei gerechte Zeugen unter euch oder zwei andere, die nicht zu euch gehören, das Testament bezeugen.

Hadith: Kein Testament für Erben. (Hanbal 14/238)

Im Koran wird das Testament in mehreren Versen angesprochen. Das übrige Eigentum, das nach der Ausführung des Testamentes verbleibt, wird wie im Koran beschrieben verteilt. Dieser Hadith, der die Gesetzlichkeit der Hinterlassenschaft aufzuheben beabsichtigt, ist ein Widerrufsversuch einer koranischen Regelung.

8) Zeichner: Die größten Sünder?

4:48 Gott vergibt nicht, dass Ihm Götzen/Partner beigesellt werden, und Er vergibt, was darunter liegt, wem Er will.

Hadith: Die Menschen, die die schlimmste Bestrafung erhalten werden, werden Zeichner sein. (Bukhary-Tasawir 89)

Gemäß Koran ist die größte Sünde die Beigesellung von Partnern neben Gott. Jede Sünde außer dieser ist verzeihlich. Deswegen werden es diese Menschen sein, die zur ewigen Strafe verdammt werden. Wenn dem Hadith von Bukhary Glauben geschenkt wird, so werden die Maler zur ewigen Strafe verdammt. (Die von den Sektierern und Hadith-Übermittlern erfundenen Ahadith, die ihre Feindseligkeit gegenüber der Kunst zeigen, wird das Thema des 18. Kapitels sein.)

Dieser Hadith widerspricht dem Koran. Darüber hinaus widerspricht er anderen Ahadith. Beispielsweise werden gemäß einem anderen Hadith die Schachspieler die schlimmste Bestrafung erhalten (Todessünden, Hafiz Zahabi).

9) Tragen von goldenen Gegenständen und seidener Bekleidung?

7:32 Sprich: „Wer hat die schönen Dinge Gottes verboten, die Er für Seine Diener hervorgebracht hat und die guten Dinge der Versorgung?“ Sprich: „Sie sind den Gläubigen im Diesseits erlaubt, und im Jenseits sind sie ausschließlich für sie bestimmt.“ So erklären Wir die Zeichen ausführlich für Leute, die begreifen.

Hadith: Gold und Seide zu tragen ist für Frauen erlaubt, aber für Männer verboten. (Muslim 2/16)

Gold und Seide können sowohl von Männern als auch von Frauen getragen werden. Es gibt im Koran keinen Hinweis auf das Verbot. Gott erlaubt sie, damit sie von beiden Geschlechtern benutzt werden können. Dieser Hadith von Muslim, der behauptet, dass jeder einzelne von ihm übermittelte Hadith gültig sei, widerspricht dem entsprechenden, oben erwähnten Koranvers.

10) Ein Fisch verursacht Erdbeben?

79:30 Und die Erde ließ Er eiförmig werden.

Hadith: Die Erde liegt auf einem Fisch. Wenn er seinen Kopf schüttelt, so erscheinen Erdbeben. (Ibn Kathir, Kommentar)

Der Koran sagt wie durch ein Wunder aus, dass die Erde eine elliptische Form besitzt und er erklärt, so wie die heutige Wissenschaft, die Bildung eines Embryos, die Rolle der Winde in der Besamung etc. Jedoch widerspricht sich der Aberglaube, der einen Platz in den Ahadith findet, mit dem Koran und der Logik. Weshalb fragen wir nicht die Besitzer dieser Mentalität nach der Sorte Fisch, der die Erde stützen soll?