Verstehen des Koran

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Beispiel 2 – Kāfir: Der Mensch als Ableugner

Wer ungläubig scheint,
kann in Wahrheit gläubig sein.

Dieser Satz fasst das Ergebnis dieses Beispiels zusammen. Der Begriff Kāfir (كافر) wird in den gängigen Übersetzungen oft mit „Ungläubiger“ übersetzt. Leider wird in anderen, durchaus bekannten, sich als muslimisch ausgebenden Plattformen dieser Begriff offen und in voll abwertender Bedeutung auf alles „nichtmuslimische“ angewandt. Dieser Zustand ist höchst bedauerlich. Daraus resultieren auch manchmal verständliche empörte Reaktionen derjenigen, die an keinen Gott glauben wollen, weil sie glauben, dass diese (rassistische) Haltung allgemein aus der Lesung abgeleitet wird. Die von bestimmten Gruppierungen übliche pauschale Betitelung eines Nichtmuslims als „Kāfir“ wirkt in der Tat mittlerweile wie ein rotes Tuch. Aber auch „muslimische Abweichler“ vom sog. „rechten Glauben“ (und das scheint die Mehrheit zu sein) werden in bestimmten Kreisen geradezu mit Wonne und inflationär den Kāfirūn oder Kuffār (كفّار , plural von Kāfir) zugerechnet. Deshalb ist bei der Beschreibung der Kāfirūn geboten, sich Folgendes zu merken: Ein Ablehner oder Ableugner zu sein, hat nicht zwingend allein mit einem Glaubensbekenntnis zu tun, sondern mit bestimmten Wesenszügen. Hierbei stehen immer die inneren Werte im Vordergrund und nicht, wie viele glauben, das Aussprechen eines Bekenntnisses. Denn laut der Lesung ist das bloße Aussprechen eines Bekenntnisses kein Zeichen wahren Glaubens (2:8–10).

Die nachfolgende Liste soll deutlich machen, dass ein Ableugner nicht lediglich jemand ist, der sich nicht zum gottergebenen (muslimischen) Glauben bekennt, sondern auch ein offizieller Gottergebener sein kann, der beispielsweise gewisse Regeln der Gottergebenheit zu seinem eigenen Vorteil auszulegen versucht. Einem Menschen steht es nicht wirklich zu, andere Menschen als Ableugner im von Gott verurteilten Sinne zu betiteln; dieser Urteilsspruch steht am Jüngsten Tag allein Gott dem Allweisen und Allwissenden zu. Deshalb sollte folgende Liste nicht dazu dienen, die Fehler bei anderen zu suchen, sondern wohl eher dazu, dass wir uns selbst an der eigenen Nase fassen und an uns arbeiten, damit unsere Seele im Positiven gedeihen kann! Kurz gesagt: Diese Liste dient für die Selbstüberprüfung und nicht für die Verurteilung anderer Menschen. Im Gegenteil, die Lesung Gottes mahnt uns, dass wir ihnen stattdessen mit Vergebung entgegentreten sollen:

 

45:14–15 Sprich zu denen, die glauben, sie mögen denen vergeben, die nicht mit den Tagen Gottes rechnen, auf dass Er die Leute für das belohne, was sie verdienen. Wer Gutes tut, tut es zu seinem eigenen Vorteil. Und wer Böses tut, tut es zu seinem eigenen Schaden. Zu eurem Herrn werdet ihr dann zurückgebracht.

45:18–19 Dann brachten Wir dich auf einen klaren Pfad in der Sache des Glaubens: So befolge ihn, und folge nicht den Launen derer, die nichts wissen. Sie können dir vor Gott nichts nützen. Diejenigen, die Unrecht tun, sind einander verbündet. Gott aber ist der Verbündete der Rechtschaffenen.

 

Ayman Teryaki, mein werter Freund, schrieb zu diesem Vers den folgenden Satz, dem ich nichts hinzuzufügen habe:

 

Dass Gott uns aus Seiner Barmherzigkeit Sein Wissen gab, heißt nicht, dass wir Anderen gegenüber überheblich sein dürfen. Andere zu verurteilen, gilt sicher nicht als Pluspunkt bei unserem Herrn. Nur wer rechtschaffen handelt und sich unter Gottes Willen verbündet, kann von Gott Beistand erhalten.

 

Außerdem tauchen dermaßen viele verschiedene Faktoren auf, dass Sie sie sicherlich nicht alle bei einem einzigen Menschen finden werden. Die meisten der genannten „Eigenschaften der Ableugner“ könnten sowohl auf Gottergebene als auch auf solche zutreffen, die nicht Gott ergeben sind.

Es darf natürlich nicht vergessen werden, und das ist bei solch einer Auflistung schlichtweg unmöglich darzustellen, dass die Eigenschaften auch in der Lesung nochmals verschieden bewertet werden. Beispielsweise ist die einzig unverzeihliche Eigenschaft des Menschen das Ableugnen der Einheit Gottes – damit verbunden auch die Ableugnung des Jüngsten Tages, wenn sie unveränderlich bis zum Tod beibehalten wird. Dies ist uns aus den vorigen Kapiteln als Beigesellung bekannt. Alles andere ist verzeihlich. Doch nur Gott kann verzeihen, weswegen wir stets um Vergebung bitten müssen. Niemand ist ohne Sünde, so dass er ohne Vergebung auskäme (35:45, 16:61). Die Mindestkriterien zum Erlangen des Seelenheils und um in die Barmherzigkeit Gottes auch am Jüngsten Tag aufgenommen zu werden sind, dass ein Mensch, ob er sich „Muslim“ nennt oder nicht, an Gott und an das Konzept der Verantwortlichkeit für die eigenen Taten (also an das Jüngste Gericht) glaubt und gute Werke vollbringt (2:62, 5:69).

 

2:64 … Ohne die Huld Gottes gegen euch und seine Barmherzigkeit wärt ihr gewiss unter den Verlierern.

 

Gelobt sei der Herr aller Welten und jeglicher Dank gebührt Gott für seine großzügige, allumfassende Barmherzigkeit.

Menschen können nicht in die Herzen ihrer Mitmenschen blicken. Wir sollten deshalb auch nicht urteilen. Wer ungläubig scheint, kann in Wahrheit gläubig sein. Viele hungern und dürsten im geistigen Sinn, aber sie finden keinen Ausweg und hängen sich deshalb an vergängliche, meist irdische Dinge, obwohl wir uns und unser Herz zuerst an Gott hängen sollten. Ein Fehler ist der, dass die „Gläubigen“ sich anmaßen fromm und besser als die „Ungläubigen“ zu sein. Das ist eine Sünde, denn:

 

Lukas 14:11 Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

 

Vor Gott zählt der Mensch mit seinen rechtschaffenen Taten und nicht der Status (49:13).

 

Verwendung des Wortes „Kufr“ in der Lesung

Wenn wir das Verbalnomen „Ableugnung“ (kufr) betrachten, so werden wir in der Lesung sehen, dass damit nicht nur der spirituelle Aspekt gemeint ist, also nicht nur „Unglauben an eine Gottheit“. Beispielsweise werden in 57:20 die Säleute als „kuffār“ bezeichnet: Arbeiter auf dem Feld, die den Boden bestellen. In dieser Verwendung der Wurzel kāf-fā-rā sehen wir bereits die Grundbedeutung: Das „Verbergen“ oder „Bedecken“ irgendeiner Sache oder Angelegenheit, in 57:20 also das Verbergen des Samens in der Erde.

In vielen Fällen wird das Wort „kufr“ im Sinne einer „Undankbarkeit“ verwendet.106 Meistens aber wird das Wort als Gegenteil von Glaube (Īmān) verwendet. Daher erhält dieses Wort auch die Nebenbedeutung von „jemand, der nicht an Gott glaubt“ oder auch jemand, der „ständig alles anzweifelt und die Wahrheit innerlich oder äußerlich ableugnet“ (ich erinnere an die vorigen Kapitel, in denen ich erklärte, dass Īmān mit einer gesicherten Überzeugung zu tun hat). Ich hatte in unserer Methodik die semantische Ebene betont. Das heißt, wenn ein Wort als klares Gegenwort zu einem anderen Wort steht, erhält es beträchtlichen semantischen Wert als das Gegenwort. Nichtsdestotrotz ist dies nur eine Nebenbedeutung, der in der Lesung am meisten Gewicht verliehen wurde. Im Versuch, ein all diese Kategorien von kufr umfassendes Wort zu finden, entschieden wir uns in unserer Ḥanif-Übersetzung für „Ableugnung“ und dementsprechend ist ein Kāfir also ein Ableugner.

Die Ableugung ist jedoch keine rein dogmatische Kategorie, die sich am Fehlen und am Ableugnen der Glaubensbezeugung (schahādah) erkennen ließe, sondern stellt eine Lebenshaltung dar, die aktiv und bewusst auftritt. Dies ist besonders daran zu erkennen, dass die Ableugnung immer wieder im Sinne einer Undankbarkeit verwendet wird, denn in Undankbarkeit verbirgt man die Gaben und die Gunst Gottes und allgemein betrachtet verbirgt man also wissentlich die Wahrheit. Dieses Ableugnen findet meist als aktive Zurückweisung statt. Nicht von ungefähr werden dann in der Lesung mit diesem Wort Haltungen verknüpft, die als aktiv arrogant und unterdrückerisch beschrieben werden.

Wer ungläubig scheint, kann in Wahrheit gläubig sein.Ableugnung darf infolgedessen nicht mit der rein religiösen oder weltanschaulichen Ablehnung des Monotheismus in Verbindung gebracht werden. Es ist äußerst interessant, wenn wir sehen, dass ein solcher Ableugner laut der Lesung früher gar das Vorhandensein einer solchen Gottheit anerkannte (2:61–63; 31:25; 33:9,78), aber keine Konsequenzen daraus zog, wie etwa sich selbst und seine eigene Lebensweise auf politischer, soziologischer und kultureller Ebene zu ändern (9:34,35; 13:18).

Die 525 Stellen in der Lesung, welche die Wurzel kāf-fā-rā (ك ف ر) betreffen, kommen in insgesamt 465 Versen vor. Dabei werden die nachfolgend aufgeführten Formen der Wurzel verwendet, wobei ich hierbei daran erinnern möchte, dass die klassisch-arabischen und nicht die modernen Bedeutungen des heutigen Standardarabisch untersucht werden.

  • 289 Mal als das Verb des ersten Verbstammes: ableugnen (kafara – كَفَرَ)
  • 53 Mal als das Verbalnomen des ersten Verbstammes: Ableugnung (kufr – كُفْر; kufrān – كُفْرَان; kufūr – كُفُور; kafūr – كَفُور, letzteres im Sinne von Undankbarkeit)
  • 157 Mal als das aktive Partizip als Singular oder Plural des ersten Verbstammes: Ableugnende/ableugnend (kāfirūn – كَٰفِرُون und kuffār – كُفَّارٌ ; synonym dazu fünfmal kaffār – كَفَّار als Adjektiv oder Nomen), ableugnend (kāfira – كَافِرَة) und Ableugnender/Ableugner (kāfir – كَافِر)
  • 14 Mal als das Verb des zweiten Verbstammes: verbergen/entfernen/zurückweisen (kaffara – كَفَّرَ), auch im Sinne von wiedergutmachen oder Sühne
  • Viermal als Nomen abgeleitet vom zweiten Verbstamm: „Sühne“ (kaffāra – كَفَّٰرَة)
  • Einmal als das Verb des vierten Verbstammes: Ableugnung veranlassen, undankbar sein (ʾakfara – أَكْفَرَ)
  • Einmal je nach Sichtweise als das Nomen Kampfer oder als das Adjektiv entlastend (kāfūr – كَافُور) und einmal als das Nomen „Ableugnende“ (kawāfir – كَوَافِر)

Wir sehen also deutlich, dass die Grundbedeutung eher im „Verbergen“ liegt und sowohl negativ (in Bezug auf die Ableugner und Undankbaren) als auch positiv (das Verbergen von Sünden: Die Sühne) verwendet werden kann. Die Lesung zeigt uns vor allem auf, dass das „Ableugnen“ immer auch ein Bezugssystem braucht, man also je nach Kontext ein „erwünschter Ableugner“ oder „unerwünschter Ableugner“ sein kann. So etwa, wenn Abraham zu seinem Volk sagt, dass er sie ableugnet im Sinne von Ablehnung der Falschheiten. Insofern war Abraham ein Ableugner, nur in einem anderen Kontext! (60:4)

Ein Beigeseller (muschrik) ist des Weiteren per Definition auch ein Ableugner (kāfir), da er mindestens dem Prinzip der absoluten Einheit Gottes (tawḥīd) widerspricht, indem er beispielsweise die absolute, alleinige Autorität Gottes in der Religion nicht in vollem Umfang akzeptiert, sondern in anderen Worten diese Wahrheit vor sich selbst oder anderen verbirgt. Er lehnt das Prinzip ab, leugnet es also in seinen Grundzügen. Ein Ableugner hingegen verbirgt die Wahrheit, um sein eigenes Ego, sein Selbst (nafs) zu schützen, weshalb er sich selbst Gott beigesellt, statt sich allein Gott zu ergeben.

Die Begriffe Ableugner und Beigeseller sind zwar unterschiedliche Worte, doch es gibt keinen Ableugner, der kein Beigeseller ist und umgekehrt genauso. Die beiden Begrifflichkeiten beschreiben verschiedene Aspekte desselben Zustands, in dem sich der Mensch befindet. Leugnet man die Wahrheit ab, so gesellt man eine Unwahrheit bei und folgt seinen eigenen Neigungen. Die eigene Neigung wird also beigesellt. Gesellt man Gott etwas bei, so wird die Wahrheit der Einheit Gottes abgeleugnet, man ist also ein Ableugner.

Weitere wesentliche Merkmale von Ableugnern:

  • Halten sich nicht an Friedensverträge, die sie unterschrieben haben, kooperieren mit den Feinden. (9:4)
  • Geben keine Acht auf die Rechte der Anderen, wie Freiheit, Sicherheit und Wohlstand der Gesellschaft. (9:7, 9:45–49)
  • Sie würden sogar Profites wegen die Beziehungen der Verwandten trennen. (9:8)
  • Sind äußerst aggressiv und tätlich. (9:12-13, 2:191)
  • Treiben Menschen aus dem Land fort und beginnen mit fadenscheinigen Gründen einen Krieg. (9:13, 60:7-9)
  • Die Bestimmungen der Gesellschaft bewerten sie nach ihrem eigenen Interesse, und führen sie nach eigenem Interesse aus. (9:37)
  • Wollen nicht, dass andere es besser haben als sie selbst, prahlen mit ihren Erfolgen. (9:50)
  • Leben ihre Religion, der sie angehören, nicht angemessen und nur oberflächlich aus und wollen lediglich gesehen werden. Sie geben die Spenden nicht von Herzen und sind in Wahrheit Heuchler. (9:52–54, 9:63–66, 107:4)
  • Befolgen ihre eigene Meinung, Ideologie oder Religion nicht, alles bleibt beim Wörtlichen. (62:5)
  • Provozieren Streit und Missverständnisse in der Gesellschaft durch Täuschung. (9:56-59)
  • Geben ihren Freunden ein falsches Vertrauen und lügen; wenn die Situation ernst wird, lassen sie sie im Stich, stehen nicht zu ihrem Wort. (59:11–20, 9:56–57, 96:16)
  • Sind gierig, äußerst geizig und gehen dem Geld nach; ordnen sich ihren eigenen Gelüsten unter. (9:58–59, 9:76–77)
  • Spornen einander nicht zu rechtschaffenen Eigenschaften an. (9:67–68)
  • Haben keine Interessensgebiete außer Besitz, Anwesen und Kindern. (9:69)
  • Ermorden oder versuchen Gottes Propheten und diejenigen zu ermorden, die für die Gerechtigkeit kämpfen. (4:155; 5:70; 8:30)
  • Sehen in den guten Taten der Menschen stets das Lückenhafte, sehen auf jene herab, die keine Hilfe anbieten können aufgrund der fehlenden nötigen Mittel. (9:79)
  • Teilen die Menschheit in einander feindlich gesinnte Gruppen und stiften Unfrieden. (9:107, 3:103-105, 85:10, 42:13)
  • Bei Hilfeleistungen stehen sie im Weg, statt zu helfen. (107:7)
  • Denken stets, dass jemand sie angreifen will, und haben das Bedürfnis sich zu verteidigen. (63:4)
  • Stellen sich über andere und versklaven die Menschen. (79:24; 12:39–42)
  • Solange Andersdenkende ihre Gedanken/Ideen nicht für den Vorteil der Ableugner ändern, gehen sie mit ihnen nicht geziemend um. (68:9)
  • Schwören, demütigen und rügen andauernd, halten sich nicht an ihre Worte, sind Tyrannen (Despoten) und respektlos, verhindern die Wohltat. (68:10–13)
  • Möchten die Gesetze zu ihrem Vorteil anwenden. (36:41)
  • Nähern sich keiner Idee gelassen oder sachlich, welche nicht mit ihren Gedanken übereinstimmt, sondern wollen regelrecht den Eigentümer dieser Idee mit großer Respektlosigkeit angreifen. Glauben nur dem, das ihrem Ego, ihren Begierden und ihrer Neigung passt, hinterfragen nicht, was die Wahrheit ist. (53:23, 68:51, 74:16–25)
  • Trotz der Gaben, schönen Kinder, Güter, Reichtümer und ihrer unzähligen Möglichkeiten sind sie unersättlich. (74:11–16)
  • Streiten sinnlos über die Verse Gottes und Gott selbst. Statt dass sie sich vom Buch ermahnen lassen, hängen sie an bildlichen Formulierungen fest, verzeichnen keinerlei ethischen/moralischen Fortschritt. (2:139, 3:7, 40:4, 74:31)
  • Obwohl sie keine Veranlagung dazu haben, die Wahrheit sehen zu können, warten sie darauf, dass sie sogar Offenbarungen erhalten, um glauben zu können. (74:52)
  • Sind (im Herzen) unselig und elend. Werden auf eine allegorische Weise mit den Toten verglichen. (35:22, 6:122; 27:80; 30:52, 87:11–13)
  • Schreiben weltlichen Gelüsten eine große Wichtigkeit zu. (87:16–17)
  • Spenden den Waisen nicht, behandeln sie schlecht und sättigen die Armen nicht. Sie kennen keine Testamentsgrenzen und verzehren (das Erbgut) auf verbotene Weise. Sie lieben materielle Güter sehr. Weigern sich allgemein, von ihrem Wohlstand etwas für die Armen abzugeben. (2:254, 3:179, 9:34–35, 41:7, 89:17–20, 107:2-3)
  • Möchten wenig geben, aber viel nehmen. Obwohl sie wenig Wissen besitzen, möchten sie in jedem Thema die Bestimmungen festlegen. (53:33–35)
  • Sind dazu geneigt, das kleinste bis zum größten Lebewesen zu ermorden, sind barbarisch/erbarmungslos. (91:11–14)
  • Sie dienen falschen Göttern. (21:98)
  • Verschwören sich und planen Ränke gegen die Gottergebenen und versuchen sie auf hinterlistigste Art zu bekämpfen. (8:30, 4:101–102)
  • Hängen dem Stammestum und Elitendenken an, sind generell rassistisch. (7:48; 9:79; 19:77, 42:42, 48:26)
  • Verachten die Anrufung Gottes. (40:14)
  • Machen sich über die Propheten lustig und schikanieren und verfolgen sie. (14:13, 21:36)
  • Betrachten die Lesung als eine Lüge, Hexerei und Zauberei und dementieren die göttliche Natur der Offenbarung. (6:25, 46:7, 34:43)
  • Spotten über die Vorstellung der Stunde (Tag des Gerichts) und lehnen die Existenz des Jenseits ab. (34:3,7; 64:7; 50:2,12; 27:67)
  • Lehnen alle Schriften Gottes ab. und beharren spöttisch darauf, die Wahrheit abzulehnen (34:31, 85:19, 4:140)
  • Disputieren mit sinnlosen Argumenten, um die Wahrheit abzuschwächen. (18:56)
  • Feiern ihre „Eigen-Herrlichkeit“ und ihren Separatismus. (38:2)
  • Sind fehlgeleitet, aber meinen, es nicht zu sein. (2:78, 3:154, 6:116, 6:148, 10:36, 10:66, 18:103-105, 28:85, 41:23, 48:12, 53:23)
  • Verlangen ein Entgelt für Almosen und verrichten gute Taten nicht aus Selbstlosigkeit. (92:19)
  • Meinen, dass Jesus Gott sei und sprechen ohne Wissen über Gott. (5:72, 22:8)
  • Verharren in ihrem Nichtglauben und selbst wenn sie glauben, verharren sie lieber in ihren traditionellen, götzendienerischen Denkmustern. (2:170, 12:103, 12:106)
  • Begehen Beigesellung (schirk), eine der Gefahren des Ableugnens, wie etwa die Macht und die Quelle der Lebensordnung bei anderen Wesenheiten als Gott zu suchen. Gesellen beispielsweise Gott auch ihre Kinder bei. (6:100, 7:189–190, 16:86, 30:13, 34:40)
  • Nehmen die Aussagen von Gelehrten, Theologen, Priestern, Predigern, Scheichs usw., als ob sie die Religion und das Wort Gottes darstellten. (9:31)
  • Töten ihre eigenen Kinder. (6:137)
  • Führen den Kampf auf dem Wege des Bösen. (4:76)
  • Sie glauben sporadisch an die Macht und Einheit Gottes, geben sich geistig aber mehreren Herrschern und Beigesellten hin. (30:28, 39:29, 29:65)
  • Sie vergöttern sich selbst und ihr Besitztum. (2:258, 18:32–42, 6:136)
  • Unterdrücken die Schwachen. (4:168, 14:13, 4:75-76, 8:26, 28:4)
  • Gründen ihre Meinungen lediglich auf Vermutungen, Schätzungen und Gedankenspielereien. (10:66, 24:15)
  • Zeigen Eigenschaften wie Hochnäsigkeit oder Hochmut ähnlich wie Iblis. (38:76, 28:76–82)
  • Schweigen angesichts von Unterdrückung. (5:63, 5:79)
  • Bemühen sich unter anderem auch finanziell darum, die Menschen von Gott und der Gerechtigkeit abzubringen. (6:26, 7:45, 8:36, 8:73, 96:9–10)
  • Verachten die Gottergebenheit und verspotten die Gottergeben regelmäßig. (10:79, 15:11, 18:106)

Und natürlich viele weitere Verse…

Möge Gott die Gläubigen vor den Gefahren der Ableugnung beschützen, so Gott will.

Der Unterschied zwischen Lebenssystem (Diin) und religiöser Herangehensweise

Die meisten Menschen glauben, dass Offenbarungen wie der Koran der Menschheit gesandt wurden, um das Götzentum der Menschen auszulöschen. Dass Gott sich über Leute ärgerte, die Ihm nicht dankten, dass unser Leben das Anbeten von Gott ist und dass Er wütend wird, wenn wir an Götter neben Ihm glauben. Dass wir ins Paradies gelangen, allein durch den Glauben an Gott allein. Wahrer Monotheismus reiche aus, um ein Gottergebener zu sein und um ins Paradies zu gelangen.

Dieses Gottesbild ist menschengemacht und ergibt sich aus der Bestimmung, dass Menschen Anerkennung für ihre geleisteten Werke verlangen. Sie stülpen Gott diese menschliche Emotion über. So wie menschliche Herrscher Anerkennung für ihre Herrschaft und Macht verlangen, so glaubte die Menschheit auch, dass Gott dies verlangte. Die einzig bekannte Definition von Macht, welche die Menschheit kennt, ist die, wie sie selbst die Macht ausüben.

Aber ist dies wahr? Verlangt Gott Anerkennung für Seine Einzige Herrschaft so wie menschliche Herrscher, wie z.B. Könige und Diktatoren dies verlangen? Ist dies der Zweck der Offenbarung, des Koran? Ist Gott eifersüchtig auf andere Idole, kümmert Er sich darum, ob wir an andere Götter glauben? Gott selbst sagt:

14:8 Moses sagte euch: „Wenn ihr ableugnet und mit euch alle Menschen auf der Erde, schadet ihr Gott nicht. Gott ist auf keinen angewiesen, Preiswürdig.“

Er braucht nichts, wir sind es, die bedürftig sind.

3:97 … Wer aber ablehnt, Gott ist auf keinen angewiesen und unabhängig von allen Geschöpfen.

An Gott zu glauben ist ein Teil davon, die Realität zu akzeptieren. Es hat NICHTS mit Gott selbst zu tun. Gott ist preiswürdig, aber verlangt es NICHT, dass wir ihn preisen. Mit den Worten von Salomon:

27:40 … Er sprach: „Dies geschieht durch die Gnade meines Herrn, dass Er mich prüfen möge, ob ich dankbar oder undankbar bin. Und wer dankbar ist, der ist dankbar zum Heil seiner eigenen Seele; wer aber undankbar ist siehe, mein Herr ist Sich Selbst genügend, freigebig.“

Was ist nun der wahre Zweck, an Gott zu glauben, dass Er Einer ist?

22:73-74 O ihr Menschen, ein Gleichnis ist geprägt, so hört darauf: Gewiss, jene, die ihr anruft statt Gott, werden in keiner Weise vermögen, eine Fliege zu erschaffen, selbst wenn sie sich dazu zusammentäten. Und wenn die Fliege ihnen etwas raubte, sie können es ihr nicht entreißen. Schwach ist der Suchende wie der Gesuchte. Sie schätzen Gott nicht nach Seinem Wert. Gewiss, Gott ist kraftvoll, allmächtig. (6:92, 39:67)

An den Einen Gott zu glauben ist die simple Wahrheit, es ist die unmittelbare Beobachtung der Wirklichkeit. Gott als Einen zu sehen, ist der erste Schritt, sich vom Kufr zu entfernen. Kufr bedeutet „Die Augen gegenüber der Realität verschließen/Die Wahrheit vor sich selbst verdecken“.

Diese Beobachtung der Realität ist sehr schön in der Geschichte Abrahams zu sehen:

6:75-79 Wir zeigten Abraham das Reich der Himmel und der Erde, damit er unerschütterliche Überzeugung (von der Wahrheit) erlange. (Einige seiner Zeitgenossen waren Götzenanbeter und andere waren Naturanbeter.) Als über ihn dann die Nacht hereinbrach, sah er einen Planeten. Er sagte: „Das ist mein Herr.“ Doch als dieser unterging, sagte er: „Ich mag nicht solche, die verschwinden.“ Als er (nächste Nacht) dann den Mond aufgehen sah, sagte er: „Das ist mein Herr.“ Als er aber (am Horizont) verschwand, sagte er: „Wenn mein HERR mich nicht rechtleitet, so werde ich gewiss zu den irregegangenen Leuten gehören.“ Als er daraufhin die aufgehende Sonne sah, sagte er: „Dies ist mein HERR, diese ist größer.“ Da sie aber unterging, sprach er: „O mein Volk, ich habe nichts zu tun mit dem, was ihr anbetet. Ich wende mich nunmehr als Monotheist (Hanif) demjenigen zu, der Himmel und Erde geschaffen hat. Ich gehöre nicht zu den Polytheisten.“

Abraham sah, dass der Glaube an Idole nicht der Wirklichkeit entsprach, sondern auf selbstauferlegtem Glauben. Er gründet nicht auf Beweise.

Wir können im Universum klare Strukturen erkennen. Alles funktioniert durch festgelegte Gesetze, nicht durch Chaos. Dies ist ein klarer Hinweis auf einen Einzigen Kontrolleur. Wären es mehrere Enstcheidungsträger über den Zweck des Universums und seine Regierung gewesen, wäre das Universum ein Chaos, da jeder Kontrolleur seinen eigenen Willen auferlegen wollen würde. Ordnung bedeutet, dass es nur Einen Willen gibt, der das Universum regiert. Gott stellt dies ebenso mit diesem Vers klar:

21:22 Gäbe es in ihnen (Himmel und Erde) weitere Götter außer Gott, dann wären wahrlich beide zerrüttet. Gepriesen sei Gott, der Herr des Thrones, hoch erhaben über das, was sie ersinnen! (6:3, 16:51, 39:67, 3:84).

Demnach ist der Glaube an den Einen Gott, Einen Schöpfer eine Bestätigung der Wirklichkeit. Dies ist auch der Grund, wieso wir sagen:

3:18 Gott bezeugt, dass es keine Gottheit gibt außer Ihm. Desgleichen die Engel und die Wissenden. Er sorgt für Gerechtigkeit. Es gibt keinen Gott außer ihm, dem Mächtigen und Weisen. (21:22)

Dies ist die gottergebene (muslimische) Glaubensüberzeugung.

Ashhado anna laa illaha illa Allah

Auf Arabisch bedeutet Shahada „zu bezeugen/zu beobachten und bestätigen“. Dies ist genau das, was wir tun, wenn wir dieses Bekenntnis aussprechen. Wir sehen als Erstes, dass es keine mehreren Herrscher gibt, die dieses Universum regieren. Dadurch bezeugen und bestätigen wir Gottes alleinige Souveränität.

Es gibt noch einen weiteren, sehr wichtigen Faktor, welcher aus dem Glauben an Gott allein hervorgeht. Wenn Menschen an mehrere Götter, Idolen oder Herren glauben, wird letztendlich jede Person ein persönliches Idol haben, weshalb die Gruppe in unterschiedliche Nachfolger gespalten sein wird. Sie alle behaupten, an dieselben Götter zu glauben, doch sie haben immer einen Favoriten und glauben, dass er der einzige ist, der ihnen Sieg im Diesseits oder Jenseits bringen wird. Dies ist eine in jeglicher Religion beobachtete Tatsache. Die Römer glaubten an Hunderte von Göttern, wobei jede Familie ihren Favoriten hatte, den sie über andere Götter anbeteten und verehrten. Dies können wir im Hinduismus sehen, wo mehrere Tempel für spezifische Götter gebaut wurden, und nicht für alle von ihnen. Deshalb sind sie geteilt in der Praxis und dem Ziel, obwohl sie alle an dieselben Gruppe von Göttern glauben.

Im Buch „The History of God“ (Die Geschichte von Gott) von K. Armb, wird über den Glauben an eine Gottheit folgendes gesagt: „Weil die Zwölf Stämme der Hebräer einen Höchsten Gott hatten, waren sie in einem einzigen Ziel vereint.“ Gott sagt dasselbe:

30:32 Die Polytheisten (Mushrikeen), die ihren Glauben spalten und in Parteien (Sekten) zerfallen – jede Partei freut sich über das, was sie selbst besitzt. (3:104, 6:160, 23:53, 42:13; Sektierertum basiert ausnahmslos darauf, Menschen als ‚Autoritäten‘ zu nehmen.)

An den Einen Gott zu glauben ist die direkte Beobachtung der Realität und es vereint uns, da wir alle dasselbe Ziel haben, dieselbe Quelle der Ernährung anerkennen und alle denselben Göttlichen Willen akzeptieren. Dies ist der Grund, an Gott als Einen zu glauben. Doch ist dies der Hauptgrund für Offenbarung und Lebenssystem (Diin)? Ist das Hauptziel des Göttlichen Systems an den Einen Gott zu glauben? Schauen wir, was Gott uns durch die Geschichten der Früheren versucht zu sagen:

12:111 Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für Menschen von Verstand. Dies(e Offenbarung) ist keine erdichteter Hadith. Sie bestätigt die früheren Schriften und gibt eine deutliche Erklärung aller Dinge. Und sie ist eine Führung und Barmherzigkeit für all jene, die sie akzeptieren.

Was sagt also Gott über die Hauptrolle der Propheten und ihrer Offenbarung? Wir haben die Geschichte von Moses, als er bei der Rückkehr vom Berg Sinai sieht, dass sein Volk eine Statue errichtet hat und begann, sie zu verehren. Aaron, sein Bruder und Prophetengefährte, war geblieben, um sie zu führen. Moses sieht den Shirk (Götzendienst) und richtet sich wütend gegen Aaron:

20:92-94 Er (Moses) sagte: „O Aaron, was hinderte dich, als du sie irregehen sahst, mir zu folgen? Hast du dich meinem Befehl widersetzt?“ Aaron sagte: „O Sohn meiner Mutter! Pack mich nicht am Bart und am Kopf! Ich fürchtete, du würdest sagen: Du hast die Kinder Israels abspalten lassen in Gruppen (Sekten).“ (Moses akzeptierte diese Erklärung, da Sektierertum ebenso ein Verbrechen ist wie jegliche Form von Götzentum. Am Bart und Kopf zu packen gehört zur harschen Vernehmung 7:150).

Hier sehen wir deutlich, dass der Prophet Aaron die EINHEIT seiner Leute ÜBER das Konzept von Gott stellt. Als Moses dies sieht, ist er natürlich geschockt, doch die Wahl von Aaron ist weise. Wieso?

Wenn Menschen sich an ein falsches Idol oder falsche Idole zuwenden, braucht es Zeit, bis sie sich spalten. In den ersten Phasen sind sie immer noch vereint, da ihr selbstauferlegtes Idol noch nicht mit der Realität in Konflikt geriet. Erst nach einer langen Zeit werden sich die Menschen zersplittern, da ihr erstes Idol-Konzept der Wirklichkeit widerspricht, weswegen ein neues errichtet wird, um damit die Realität zu bestätigen. Jedesmal werden sie scheitern und weiterhin versuchen, ihr Konzept der Realität zu errichten. Die menschlichen Konzepte der Realität werden sich mit der Zeit unterscheiden, und die Leute werden sich abspalten.

Hätte der Prophet Aaron ohne die Hilfe von Moses sie unmittelbar an ihrem Götzentum angegriffen, wäre ein großes Risiko vorhanden, die Autorität über sie zu verlieren, die sie über ihnen hatten. Sie hätten sich untereinander abgespalten zu denjenigen, die entweder Aaron zuhörten oder nicht. Diese Trennung wäre für die Mission von Aaron und Moses verhängnisvoll gewesen.

Menschen, die vorerst ein neues Idol errichtet haben, sind immer noch vereint, aber können auch auf schnelle Weise wieder reformiert werden, wenn ihnen das richtige Konzept der Realität und damit von Gott gegeben wird.

Deshalb steht die Einheit der Menschen über der richtigen Auffassung von Gott. Und demnach ist das die größte Form von Shirk (Götzendienst).

20:94 Aaron sagte: „O Sohn meiner Mutter! Pack mich nicht am Bart und am Kopf! Ich fürchtete, du würdest sagen: Du hast die Kinder Israels abspalten lassen in Gruppen (Sekten).“

Und deshalb ist das Hauptziel der Offenbarungen die Menschen zu EINEN, und sie unter demselben Ziel vereint zu halten.

Propheten begannen zuerst mit dem Konzept Gottes, da die Menschen äußerst gespalten waren und da alle ihrem eigenen Realitätskonzept folgten. Um sie unter einem einzelnen Ziel zu vereinen, müssen sie zuerst das wahre Konzept der Wirklichkeit kennen lernen, bevor sie sich zusammen um den Diin, dem Göttlichen System, bemühen können. Die korrekte Auffassung von Gott ist eines der Mittel, uns in unserem wahren Ziel zu unterstützen.

Gottergebene glauben alle an einen Gott. Und doch sind sie gespalten. Wie kann das sein?

Weil sie denken, dass die Anbetung und das Bekenntnis zur Einheit Gottes das Hauptanliegen des Koran ist. Wegen diesem falschen Gedanken streiten sie sich darüber wie dieser Bekenntnisbegriff zu erfüllen ist.

30:31 Seid reumütig, fürchtet Gott, verrichtet die Gebete und reiht euch nicht unter die Götzendiener, die Gott Gefährten beigesellen. (2:213)

Sie nähern sich dem Koran aus einer RELIGIÖSEN Sichtweise und nicht aus der Sichtweise des „Lebenssystems“ (DIIN) selbst. Sie verstehen nicht, dass Gott über ihrem selbstauferlegten Verlangen steht, Ihn zu bestätigen.

3:97 … Wer aber Gott leugnet, muss sich vergegenwärtigen, dass Gott allmächtig und auf die ganze Welt nicht angewiesen ist.

Er fordert nicht die Bestätigung Seiner Herrschaft, Er möchte dass sie sie erkennen:

56:57-59 Wir haben euch erschaffen. Warum wollt ihr da nicht die Wahrheit zugeben. Denkt über euren Samen nach! Erschafft ihr ihn, oder sind Wir es, Die ihn erschaffen?

Der Glaube an den Einen Gott wird die Gottergebenen solange nicht vereinen, solange sie sich dem Koran aus einem religiösen Standpunkt nähern. Der Koran ist nicht dazu gedacht, uns zu lehren wie wir Gott bekennen sollen, wir tun das indem wir die Wirklichkeit und die Schöpfung betrachten.

3:191 Für diejenigen, die Gott im Stehen, im Sitzen und auf der Seite liegend gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken und sagen: „Unser Herr, Du hast all das nicht umsonst geschaffen. Gepriesen seist Du! Behüte uns vor der Strafe des Feuers!“ (Wenn Menschen sich die Kräfte der Natur nutzbar machen und für das Allgemeinwohl verwenden, entfernen sie sich von der Hölle und nähern sich dem Paradies in beiden Leben 45:13-14.)

Das wahre Anliegen des Koran ist die Welt zu VEREINEN. Sie wieder zu EINER Gemeinschaft zu machen, wie sie zuvor war. Wenn wir uns dem Koran mit diesem Gedanken nähern, würden wir die Vorstellung fürchten, getrennt zu sein, weil wir dann der koranischen Zielsetzung zuwiderlaufen würden. Wenn wir diese wichtigsten Worte von Aaron hören, werden wir die korrekte und wahre Annäherung an den Koran erkennen:

20:94 Aaron sagte: „O Sohn meiner Mutter, greife nicht nach meinem Bart, noch nach meinem Kopf. Ich fürchtete, du könntest sagen: „Du hast die Kinder Israels gespalten und mein Wort nicht beachtet.“

Das ist die richtige Annäherung an den Koran und seine Lehren. Er ist kein Buch, das uns lehrt, wie wir Gott anbeten sollen. Er ist ein Buch, das uns lehrt, wie wir die beste Gesellschaft bilden können, welche die Menschheit wieder zu EINEM Volk macht, so dass wir alle auf das gemeinsame Ziel fokussiert sind, Yauwm ed Diin (Tag des Diin), die Ära der Erfüllung, zu erreichen.

Der Egoismus der Menschen führte zu ungerechtfertigter Kennzeichnung von Land und zu persönlicher Anhäufung. Die Unterdrückung der Schwachen hatte begonnen. Gott hat ihnen gesagt, dass sie von einem hohen Stand der Menschlichkeit abgefallen sind (7:24). Sie hatten das Gesetz ignoriert, dass die „Menschheit eine Gemeinschaft ist“ (10:19). Von da an würden sie in Stämmen und Nationen leben, gegenseitig verfeindet sein. „Auf der Erde habt ihr bis zum bestimmten Zeitpunkt eine Bleibe und Genuss.“ (Stammestum; vgl. 49:13)

10:19 Die Menschen waren einst nur eine einzige Gemeinde, dann aber wurden sie uneins. (2:213)

Hätte unser Herr nicht dass Gesetz des freien Willens für die Menschen verfügt, hätte Er ihre Streitigkeiten sofort gerichtet (2:30, 2:256, 11:118, 16:9, 76:2-3). Alle Gesetze des Koran, alle gegebenen Begriffe wie Hadsch und Saum und Salâh sind alle dafür gedacht, die Menschheit zu VEREINEN, nicht nur um Gott anzubeten.

Wir können uns Hadsch als ein Ritual vorstellen, sich zu versammeln, wo jeder sich nur auf Gott besinnt, um Gottes Allmacht anzuerkennen. Wir können alle das Fasten für Gott gedacht ansehen. Wir können Salah als das einzig gültige Gebet sehen. All diese Anschauungen kommen daher, den Koran aus einer frommen Sicht zu betrachten.

Aber wie ich gezeigt habe, ist das alles menschengemachtes Gedankengut, zu ihrem Zweck. Gott sagt im Koran, dass WIR der zentrale Gegenstand sind.

21:10 Wahrlich, Wir haben euch ein Buch herabgesandt, worin eure Ehre liegt; wollt ihr es denn nicht begreifen? (21:24, 23:70, 43:43-44)

Wenn wir den Koran aus einer Sichtweise des LEBENSSYSTEMS angehen, ändert sich alles. Der Zweck des Koran ist es dem Menschen das PERFEKTE GÖTTLICHE SYSTEM zu geben, um sie zu vereinen und uns Würde zu verleihen. Deshalb ist die Vorstellung, Hadsch (Pilgerfahrt) sei nur um Gott in den Mittelpunkt zu stellen, NICHT koranisch.

Hadsch bedeutet im klassischen Arabisch wörtlich „Debatte“ oder „Diskussion“. Seine Wurzeln haben auch noch die zweite Bedeutung „Jahr“. Deshalb bedeutet Hadsch eine jährliche Versammlung. Und der Koran sagt ganz klar, dass das eine Pflicht für ALLE Menschen ist.

In ihm sind deutliche Zeichen (um das begehrte Ziel und die Rückkehr zu erreichen), wie Abraham einst Stellung bezog (gegen alle Spaltungen der Menschlichkeit und ihm wurde die Führerschaft über die ganze Menschheit gegeben 2:124-125; 3:97). Diejenigen, die das symbolische System aufnehmen, werden dadurch inneren Frieden und äußere Sicherheit erlangen. Deshalb ist es eine PFLICHT FÜR ALLE MENSCHEN gegenüber Gott, sich der Pilgerfahrt zu diesem Hause anzuschließen, sofern sie die Möglichkeit dazu haben. Wer aber ableugnet sollte wissen, dass Gott nicht auf die Welten angewiesen ist.

Deshalb bedeutet Hadsch eine jährliche internationale Debatte, um Konflikte zu lösen und die Menschheit zu bessern. Es ist nicht auf Gott sondern auf uns fokussiert.

Das gleiche gilt für das Wort Salâh. Salâh bedeutet genau zu beachten, Verbundenheit, Kontakt, Gebet und noch vieles weiteres. Wenn wir die Bestätigung Gottes als das Ziel des Koran annehmen, dass es ein Buch ist, das darauf abzielt Gott zu bestätigen, dann ist es logisch, dass Salâh lediglich Gebet bedeutet. Aber da es klar ist, dass WIR der Zielpunkt des Koran sind, wird die Bedeutung eine völlig andere. Die Bedeutung von Salah wird erklärt in:

24:41 Siehst du denn nicht, dass alle Wesen in den Himmeln und auf der Erde Gott lobpreisen, so wie die Vögel, die im Flug ihre Flügel ausbreiten? Jedes Wesen weiß, wie es sein Gebet und seine Lobpreisung verrichtet. Gott weiß genau, was sie tun.

Tassbeh bedeutet sich sehr bemühen, einer Frage/einem Auftrag nachgehen, große Fortschritte machen. Salâh bedeutet genau befolgen.

So wissen alle Lebewesen gemäß dem Vers, was sie genau befolgen, um sich bei ihrer Suche sehr zu bemühen. Sie kennen ihren Salâh und Tasbeeh. Wie folgen die Tiere? Es ist ihr Instinkt, der ihnen sagt, wie die Naturgesetze auf beste Art zu nutzen sind, um dadurch der Stärkste zu werden und sich zu vermehren.

Wir als menschliche Wesen haben keinen Instinkt auf herrschender Ebene. Deshalb müssen wir die Naturgesetze genau beobachten, um ihnen zu folgen. Aber es gibt auch viele Gesetze, die wir nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen wahrnehmen können. Diese Gesetze werden uns durch Offenbarungen erklärt. Offenbarungen sind der Instinkt für die Menschheit, um sie freiwillig zu befolgen.

Deshalb bedeutet Salâh den göttlichen Gesetzen der Natur und der Offenbarung zu folgen, damit wir wissen, wie wir uns bemühen sollen bei unserer Suche und Aufgabe.

Das ist der Unterschied und die Notwendigkeit bei unserer Herangehensweise. Der Glaube an den Einen Gott ist eine Bestätigung der Wirklichkeit und der erste Schritt dazu, die Menschheit und die Muslime zu vereinen. Aber es ist dieselbe Herangehensweise an den Koran, der uns wirklich vereinen wird. Es ist deutlich, dass der Koran uns anvisiert, nicht Gott. Er hat uns den Koran gegeben, damit wir die besten Menschen auf der Erde werden können. Um das Paradies auf Erden zu machen, das im nächsten Leben fortgesetzt wird. Wir alle müssen uns dem Koran aus diesem Gesichtspunkt nähern und dann werden die wahren Bedeutungen der Worte ersichtlich.

Dann können wir beanspruchen:

3:110 (Da ihr vom Koran bestärkt seid,) seid ihr die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr sollt eindringlich ermahnen zu dem was Recht ist und die Türen schließen zu dem was Falsch ist durch euer Beispiel, da ihr an Gott glaubt (und Sein letztes Wort akzeptiert, als Maßstab für Richtig und Falsch (3:4).) Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler.

Der Koran lehrt uns ein stetiges moralisches Wertesystem und kennzeichnet deutlich die Bedeutung der ansonsten vagen Begriffe „richtig“, „falsch“, „gut“ und „böse“.

aus dem Englischen von Kerem A.

Widersprüche im Koran?

Ich suche Zuflucht bei meinem Herrn vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

In diesem vergleichsweise kurzen Versuch werde ich einige aufgestellte Widersprüche unter die Lupe nehmen. Da die meisten Seiten, die angebliche Widersprüche zerlegen, sich möglichst kurz halten, was bei mir meistens dazu führt, dass Fragen dennoch offen bleiben, verzichte ich auf solches und gehe ausführlich auf alle Punkte ein. Das heißt, will ein Sachverhalt erklärt und begründet werden, so brauchen wir Belege aus dem Koran wie auch ihre nähere Betrachtung.

Weiter sei angemerkt, dass dieser Artikel es eher beabsichtigt, Andersgläubigen wie auch Muslimen den Koran näher zu bringen. Einige Evangelikalen gebrauchen meistens „Widersprüche“, welche äußerst leicht gelöst werden können. Hier habe ich versucht, diese auszulassen. Zum Beispiel soll im Koran stehen, dass die Erde eine Scheibe sei (sic!). Damit will ich weder meine noch eure Zeit verschwenden. Dieser Text soll auch dazu anregen, seine eigenen Interpretationen zu gebrauchen und dazu dienen, sich Gedanken über die behandelte Materie zu machen. Aus den oben genannten Gründen habe ich auch Widersprüche nicht allzu „alltäglicher“ Art behandelt. Somit wird es wahrscheinlicher, dass viele Gottergebene diese Widersprüche zum ersten Mal hören.

Um zu verdeutlichen, was die jeweiligen Widersprüche-Sucher (ich nenne ihn im Text „Schreiber“) gefunden haben wollen, werde ich die so genannten Widersprüche kursiv markieren.

4:82 Machen sie sich denn keine Gedanken über den Koran? Wenn er von jemand anderem als Gott wäre, würden sie in ihm viele Widersprüche finden.

 

Die jungen Männer in der Höhle

Im ersten Widerspruch handelt es sich um die Frage, wo die Sonne untergehe. Der Schreiber meint, dass laut Koran die Sonne in einem sumpfigen Tümpel untergehe. Seine formulierte These beinhaltet gleich mehrere Punkte und umfasst mehrere Verse.

1- Laut Vers 18:17 weiche die Sonne einer Höhle auf der Erde aus, in der von Gott geschützte Menschen ruhen sollen.
2- Laut Vers 86 des gleichen Kapitels gehe die Sonne an einem festen Ort, dem Ort des Sonnenuntergangs in einem Tümpel unter, nicht dahinter.
3- Laut Vers 90 geht die Sonne an einem festen Ort auf, an dem ein Volk wohnt, das Gott trotzdem nicht vor der Sonne schützt.

Um auf diese Punkte ausführlich einzugehen, muss ich mehrere Koranverse zitieren, um den wahren Sachverhalt erläutern zu können. Bei der Lektüre der Verse werden gleich alle Punkte widerlegt.

18:17 Und hättest du sehen können, wie die Sonne, als sie aufging, sich von ihrer Höhle nach rechts wegneigte, und als sie unterging, sich von ihnen nach links abwandte; Und (wie) sie in einem Hohlraum mitten dazwischen waren. Das gehört zu den Zeichen Gottes. Wen Gott leitet, der ist rechtgeleitet; Doch du wirst für den keinen führenden Helfer finden, welchen Er irregehen lässt.

Antwort auf die Interpretation des Verses:
Zuallererst bemerkt man die ungenaue Lektüre des Schreibers. Aus seinen Punkten ist zu folgern, dass er diesen Sachverhalt als einen allgemeinen Vorfall bewertet hat. Seine Formulierungen, dass die Sonne der Höhle ausweiche und „in der von Gott geschützte Menschen ruhen“, bestätigen meine Bemerkung.

In der Höhle ruhen nicht vereinfacht nur Menschen, sondern Jünglinge, junge Männer, die auf dem Wege der Rechtleitung sind. Es besteht ein Unterschied zwischen der Formulierung, dass in der Höhle allgemein Menschen seien oder ob es gewisse, bestimmte junge Männer waren, deren Geschichte uns als Beispiel dienen sollte für eine etwaige theologische Auseinandersetzung. Wenn der Schreiber das ganze Kapitel aufmerksam lesen würde, dann sähe er, dass dieser Vorgang in Kapitel 18 einen nicht allgemeinen Vorfall darstellt. So wie auch die Teilung der Meere bei Moses ein sehr seltener Vorfall ist, ist auch der Vorfall mit der Höhle etwas Besonderes! Den meisten ist dies unter dem Titel „Die Siebenschläfer“ bekannt.

Die Verse zu Punkt 1
18:9-22
Manch einer denkt, dass die Leute der Höhle und die mit ihnen relevanten Zahlen etwas anderes seien als unsere Wunderzeichen. Als sich die Männer in jene Höhle begaben, sprachen sie: „Unser Herr, lass uns von Dir Barmherzigkeit zukommen und zeige uns einen rettenden Weg.“ Darauf machten Wir in der Höhle für abgezählte Jahre ihre Ohren taub. Dann ließen Wir sie wieder auferstehen um zu erfahren, welche von den beiden Gruppen die Zeit, die sie dort verbrachten, genauer berechnen konnte.
Wir erzählen dir ihre Geschichte wahrheitsgemäß. Es waren junge Leute gewesen, die an ihren Herrn glaubten. Wir bestärkten sie in ihrer Rechtleitung. Wir festigten ihre Herzen, als sie aufstanden und sie sprachen: „Unser Herr ist der Herr der Himmel und der Erde. Wir nehmen keinen anderen Gott außer Ihn an. Ansonsten hätten wir ein falsches Wort gesagt.
Unser Volk nahm sich außer Gott andere Gottheiten. Hätten sie dafür nicht einen offenen, eindeutigen, klaren Beweis erbringen müssen, dass diese Gottheiten Gott seien? Gibt es einen ungerechteren Menschen als den, der über Gott Lügen erdichtet? Da ihr euch von ihnen und von den Gottheiten, die sie außer Gott anbeten, abgesondert habt, sucht Schutz in der Höhle! Gott wird euch von Seiner Barmherzigkeit gewähren und euch bei eurem Vorhaben manche Erleichterung verschaffen. Du hättest sehen können, wie die Sonne an der Höhle, als sie aufging, nach rechts und als sie unterging, nach links wegneigte, während sie darinnen im Schlaf lagen. Das ist eines der Zeichen Gottes. Wen Gott rechtleitet, der hat die Wahrheit erkannt, und für den, den Er irregehen lässt, wirst du keinen anderen beschützenden Führer finden. Obwohl sie schlafen, meinte man sie seien wach. Und Wir wendeten sie von links nach rechts und ihr Hund lag mit ausgestreckten Vorderpfoten am Eingang. Hättest du sie gesehen, so hättest du dich von ihnen abgewandt und wärst schreckerfüllt fortgelaufen. Dann weckten Wir sie auf, damit sie einander befragten. Einer unter ihnen fragte: „Wie lange wart ihr hier?“ Sie antworteten: „Ein Tag oder weniger.“ Dann: „Euer Herr weiß am besten, wie lange ihr hier wart. Schickt einen von euch mit diesem Geld in die Stadt, um nach den reinsten Speisen zu suchen und euch davon etwas zu holen!“ Sie fügten noch hinzu: „Er soll vorsichtig sein und niemand auf sich aufmerksam machen.“ Wenn sie euch bemerken, so würden sie euch zu Tode steinigen oder euch zwingen, zu ihrem Glauben zurückzukehren und so werdet ihr nie Erfolg haben.“
Wir ließen die Stadtbewohner sie dann entdecken, damit sie lernten, dass Gottes Versprechung wahr ist und dass der Jüngste Tag ohne Zweifel kommen wird. Als das Volk dann untereinander stritt, was sie mit ihnen machen sollten, sagten einige: „Errichtet über ihnen ein Gebäude!“ Gott kennt sie besser. Diejenigen, die die Kontrolle über die Situation ergriffen hatten, sagten: „Wir werden hier eine Gebetsstätte bauen.“ Einige der schätzenden Leute werden sagen: „Sie waren drei und ihr Vierter war ihr Hund.“ Und andere sagen: „Sie waren fünf und ihr Sechster war ihr Hund.“ Und sie sagen: „Sie waren sieben und ihr Achter war ihr Hund.“ Sag: „Mein HERR weiß besser Bescheid über ihre Anzahl, und niemand kennt sie außer wenigen.“ Also diskutiere nicht über diesen Vorgang, es sei denn es wäre ein oberflächliches Diskutieren, und befrage niemanden von ihnen über sie!

Also wissen wir jetzt gleich auch noch, dass bei einer Setzung des Titels „Die Siebenschläfer“ ein falsches Verhalten praktiziert wird, das unbedingt vermieden werden muss. Niemand weiß es besser als Gott!

18:25 Und sie verweilten in ihrer Höhle dreihundert Jahre und ihnen wurden neun noch hinzugefügt.

Die Bedeutung von „ihnen wurden neun hinzugefügt“ ist sehr simpel zu erklären: 300 Sonnenjahre gleichen 309 Mondjahren. Gott hat uns in einem einzigen Vers gleich zwei Angaben mitgeteilt (300+9)!

Die Verse zu Punkt 2
18:83-86 Sie fragen dich nach dem „Besitzer zweier Generationen“. Sprich: Ich werde euch etwas von seiner Geschichte erzählen: Wir haben ihm Macht auf Erden gegeben und ihm alle möglichen Mittel zur Verfügung gestellt. So folgte er dem gegebenen Weg, bis er dann den Ort des Sonnenuntergangs erreichte, welchen er so vorfand, dass sie in einer schlammigen Quelle untergehe, und er fand dort auch ein Volk vor. WIR sagten: „Besitzer zweier Generationen! Je nach deinem Willen kannst du sie bestrafen oder ihnen Gutes gewähren.“

Hier wird ein weiteres Mal entlarvt, dass der Schreiber nicht genau liest, denn es ist ein spezieller Vorfall; Hier wird von „Dhu-l-Qarnain“ – Besitzer zweier Generationen – berichtet. Der Widersprüche suchende Schreiber hat „er fand sie in einem Quell von schlammigem Wasser untergehen“ mit „er fand sie in einem Tümpel untergehen“ gleichgesetzt. Edip Yüksel gebraucht in seiner türkischen Übersetzung das Wort „Ozean“. Der Fehler des Schreibers lag nicht in der Lektüre der falschen Übersetzung, sondern er lag darin, dass der Schreiber die Formulierung wortwörtlich verstanden hat, statt sie metaphorisch zu bewerten. Die metaphorische Sichtweise wird durch den Ausdruck „welchen er so vorfand“ legitimiert. Ihm erschien es lediglich so. Wenn wir beispielsweise in der Ferne einen Berg sehen, und die Sonne „hinter dem Berg“ untergeht, so wissen wir alle, dass die Sonne nicht wirklich hinter dem Berg untergegangen ist, sondern uns nur so erschienen ist.

Wenn man eifrig Widersprüche finden will, dann findet man sie überall! Gerade im Alltagsgespräch lassen sich sprachphilosophisch interessante Formulierungen wiederfinden, die eigentlich Widersprüche sind und Missverständnisse hervorrufen könnten, doch leider würde es den Rahmen sprengen, das hier besprechen zu wollen.

Die Verse zu Punkt 3
18:89-90 Dann folgte er einem Weg. Als er dann den Ort des Sonnenaufgangs erreichte, fand er sie so, dass sie über Leute aufgeht, welchen Wir keinen Schutz gegen sie gaben.

Hier möchte ich mich nicht wiederholen. Lieber stelle ich eine Frage: Dies hier ist nun ein anderer Ort, an der Gott den Menschen keinen Schutz gegen die Sonne gegeben hat. Kann es also sein, dass Gott diesen Menschen beispielsweise keinen Schutz vor UV-Strahlen gewährt hat? Doch Gott weiß es natürlich besser.

 

Die Trinität wird falsch dargestellt

Im Koran wird der christliche Trinitätsgedanke als Dreiheit von Gott, Jesus und Maria aufgefasst. Maria sei demnach Teil der Trinität und werde von den Christen als Gott verehrt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeit#Islam

5:116-117 Und wenn Gott sprechen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesprochen: „Nehmet mich und meine Mutter als zwei Götter neben Gott“?“, wird er antworten: „Heilig bist Du. Nie konnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, Du würdest es sicherlich wissen. Du weißt, was in meiner Seele ist, aber ich weiß nicht, was Du im Sinn trägst. Du allein bist der Wisser der verborgenen Dinge. Ich habe ihnen nichts gesagt außer dem, womit DU mich beauftragt hast: ‚Dient GOTT, meinem HERRN und eurem HERRN.‘ Und ich war Zeuge über sie, solange ich unter ihnen weilte. Doch als DU meine Frist hast ablaufen lassen, warst DU der Wachende über sie. Und DU bist über alles bezeugend.“

Hier wird die Situation angesprochen, dass Menschen Jesus und Maria vergöttern. Dass Jesus unter den Christen meist als Gott angesehen wird, ist kein Geheimnis und auch Marias Name genießt einen Status, den viele mit Götzentum vergleichen (so beschreibt z. B. Peter De Rosa seitenweise in seinem Buch „Der Jesus-Mythos“ über den Götzenkult um Maria). Als Jesus noch lebte, da war er Zeuge über die Geschehnisse und konnte direkt eingreifen. Doch als er starb, da war nur noch Gott der Wachende.

„Andere Götter neben Gott“ heißt im Koran NICHT immer, dass etwas als Gottheit angesehen wird, die Wikipedia-Schreiber haben ihre Recherchen bzgl. des Shirk-Konzepts im Koran nicht gründlich vorgenommen und erwecken nun damit den Eindruck, der Koran enthielte Missverständnisse bzgl. Trinität. Durch gewisse Handlungen, Bewertung einer Person kann die Person vergöttert werden (Heiligtum, Machtzuschreibungen, Fürsprache-Mythologie, Idolisierung, Verherrlichung etc.). Die Person oder der Gegenstand wird zum Partner neben Gott. Es gibt Menschen, die vergöttern Mohammed, aber nennen ihn nicht Gott. Sie würden es auch nie zugeben, dass sie Mohammed vergöttern (6:23). Doch ihre Handlungen, ihr Denken etc. bezeugen etwas anderes.

Abraham versucht sein Volk von der Götzenanbetung abzubringen…
21:66-67 Er sprach: „Verehrt ihr denn statt Gott das, was euch nicht den geringsten Nutzen bringen noch euch schaden kann? Pfui über euch und über das, was ihr statt Gott anbetet! Wollt ihr denn nicht begreifen?“

Asad kommentiert Götzenanbetung bzw. Polytheismus so, dass Menschen in allen Zeiten und in jeder Situation dazu neigen andere Dinge als Gott anzubeten. Und damit sind nicht ausschließlich „richtige Götzen“, also Statuen gemeint, sondern zum Beispiel die Gier nach Ruhm und Macht, Ansehen etc. Das heißt, wenn ein Mensch sein Leben auf solche falschen Werte fokussiert, betreibt er eigentlich auch Götzenanbetung bzw. Polytheismus. Also kann auch ein Muslim, der z. B. Reichtum nachläuft und sein Leben darauf ausrichtet, möglichst viel Geld zu scheffeln, oder z.B. versucht, so viel wie möglich die angeblichen Taten des Propheten zu imitieren, die nicht im Koran stehen, genauso ein Götzenanbeter wie jemand sein, der daheim einen Stein anbetet.

4:171 Leute der Schrift! Treibt es in eurer Religion nicht zu weit und sagt gegen Gott nichts aus, außer der Wahrheit! Christus Jesus, der Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er der Maria entboten hat, und Sein Geist von Ihm. Darum glaubt an Gott und seine Gesandten und sagt nicht (von Gott, dass er in einem) drei (sei)! Hört auf! Das ist besser für euch. Gott ist nur ein einziger Gott. Gepriesen sei er! (Er ist darüber erhaben) ein Kind zu haben. Ihm gehört, was im Himmel und auf Erden ist. Und Gott genügt als Richter.

5:116 mit 4:171 in Verbindung zu bringen ist deswegen ein Fehler, weil dadurch etwas interpretiert wird, was im Koran auf diese Art nicht vorkommt. 5:116 und 4:171 behandeln zwei voneinander unterschiedliche Situationen. Während 5:116 die Tatsache anspricht, dass um die menschlichen, fehlerbehafteten Wesen Jesus und Maria ein Götzenkult errichtet worden ist, ermahnt 4:171 die Schriftbesitzer, von Jesus nur die Wahrheit zu sagen. Dieser letztere Vers lehnt die Dreifaltigkeit als solche ab, ohne ihren Hintergrund genauer anzugeben, weil sie bereits als bekannt vorausgesetzt wird. Er verbietet, von Gott als „drei“ zu sprechen, in welcher Form einige Christen dies nun auch tun mögen.

Um 5:116 besser verstehen zu können, sollte das arabische Wort „schafaah“ untersucht werden. Schafaah bedeutet in koranischer Terminologie „die Wahrheit zu bezeugen“ (20:109; 43:86; 78:38). Laut Koran wird am Jüngsten Tag Schafaah (Fürbitte) nur stattfinden, um die Wahrheit zu verkünden und zu bestätigen. Die einzige Schafaah, die z. B. Mohammed einlegen wird, wird seine Klage in 25:30 sein.

Um es zu verdeutlichen: Jesus wird z.B. folgende Schafaah einlegen: Matthäus 7:21-23. Und diese Schafaah wird im Koran ebenfalls in 5:116 beschrieben; Jesus wird die Wahrheit bestätigend aussagen, solch falsche Glaubensdogmen nicht gepredigt zu haben. Diese Rede hält Jesus, um diejenigen abzulehnen, die ihn und seine Mutter „vergöttern“.

46:6 Und wenn die Menschen versammelt werden, werden sie ihre Feinde sein und ihre Anbetung verleugnen.

Das bedeutet wiederum, dass es die Menschen waren, die Maria und Jesus zu „Gottheiten“ neben Gott erhoben haben.

Siehe auch: Die Mythologie der Fürsprache

 

Die Erbteilung

Die Teilung des Erbes, das von Eltern oder Verwandten zurückgelassen wird, soll gemäß Vers 4:7 gleichmäßig erfolgen, was aber durch Vers 11 und 12 abgeändert wurde, wo befohlen wird, dass Männer den doppelten Anteil von Frauen erhalten sollen. Und zudem scheint Mohammed nicht die Rechnerei beherrscht haben zu können. Die Frau erhält 1/8 = 3/24, die Töchter 2/3 = 16/24, der Vater 1/6 = 4/24 und die Mutter 1/6 = 4/24. Im Gesamten erhalten wir total 27/24, was aber über 100% liegt.

4:7 Den Männern steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu, und ebenfalls den Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. Das gilt als vorgeschriebener Anteil.

Nirgends in diesem Vers wird konkret eine gleichmäßige Verteilung angeordnet.

4:8-11 Und wenn bei der Teilung die Verwandten und die Waisen und die Armen anwesend sind, so schenkt ihnen etwas davon und sprecht freundliche Worte zu ihnen. Und fürchten sollen sich diejenigen, die, wenn sie schwache Nachkommen hinterließen, für sie bangen würden; Gott sollen sie fürchten und geziemende Worte sprechen. Wahrlich, diejenigen, die der Waisen Gut ungerecht aufzehren, die zehren Feuer in ihre Bäuche auf und werden in einem Höllenfeuer brennen. Gott schreibt euch hinsichtlich eurer Kinder vor: Auf eines männlichen Geschlechts kommt gleichviel wie auf zwei weiblichen Geschlechts. Sind es aber nur Frauen, mehr als zwei, sollen sie zwei Drittel der Hinterlassenschaft erhalten. Ist es nur eine, soll sie die Hälfte haben. Und jedes Elternteil soll den sechsten Teil der Hinterlassenschaft erhalten, wenn der Verstorbene Kinder hat; hat er jedoch keine Kinder, und seine Eltern beerben ihn, steht seiner Mutter der dritte Teil zu. Und wenn er Brüder hat, soll seine Mutter den sechsten Teil, nach Bezahlung eines etwa gemachten Testamentes oder einer Schuld, erhalten. Eure Eltern und eure Kinder – ihr wisst nicht, wer von beiden euch an Nutzen näher steht. (Dies ist) ein Gebot von Gott; wahrlich, Gott ist Allwissend, Allweise.

In 4:11-12 und in 2:180 sehen wir, dass die oberste Priorität beim Schreiben des Testamentes und bei der Bezahlung der Schulden liegt, bevor eine Aufteilung vorgenommen wird. Gemäß den Versen sollten zuerst die Testamente der verstorbenen Personen erfüllt und falls der Verstorbene Schulden hinterlassen hat, diese beglichen werden. Der Koran gibt den Menschen diese Freiheit aus folgenden Gründen: verschiedene Kulturen, spezielle Umständen, spezielle Fragen, gewisse Bedürfnisse – dank eines Testamentes können all diese Punkte beachtet werden.

Beispielsweise können die Eltern einer armen Tochter und eines reichen Sohnes ihre Erbschaft zum großen Teil der Tochter hinterlassen wollen. Falls der/die Sterbende eine Frau bzw. einen Mann, eine Mutter oder einen Vater hat, die/der krank ist und deswegen finanzielle Unterstützung braucht, kann der/die Erbe hinterlassende Person mit dem Testament seinem Ehepartner oder seiner Mutter/seinem Vater den Großteil der Hinterlassenschaft gutschreiben.

Wie wir sehen, hat der Koran bezüglich der Verteilung des Erbguts die Priorität auf ein Testament gesetzt. So ermöglicht Gott uns eine biegsame Anpassung an die verschiedenen Bedingungen und verschiedenen Kulturen.

4:12 Und ihr bekommt die Hälfte von dem, was eure Frauen hinterlassen, falls sie keine Kinder haben; haben sie aber Kinder, dann erhaltet ihr ein Viertel von ihrer Erbschaft, nach allen etwa von ihnen gemachten Vermächtnissen oder Schulden. Und ihnen steht ein Viertel von eurer Erbschaft zu, falls ihr keine Kinder habt; habt ihr aber Kinder, dann erhalten sie ein Achtel von eurer Erbschaft, nach allen etwa von euch gemachten Vermächtnissen oder Schulden. Und wenn es sich um einen Mann handelt – oder eine Frau -, dessen Erbschaft geteilt werden soll, und der weder Eltern noch Kinder, aber einen Bruder oder eine Schwester hat, dann erhalten diese je ein Sechstel. Sind aber mehr (Geschwister) vorhanden, dann sollen sie sich ein Drittel teilen, nach allen etwa gemachten Vermächtnissen oder Schulden, ohne Beeinträchtigung – dies ist eine Vorschrift von Gott, und Gott ist Allwissend, Milde.

Nachdem die Schulden und das Testament abgezahlt sind, werden den Eltern des Verstorbenen (solange sie noch leben) und seiner/m Ehepartner/in ihre Anteile ausgezahlt. Der Rest wird unter den Männern und Frauen in den vom Koran bestimmten Verhältnissen aufgeteilt. Was nicht vergessen werden darf ist der Punkt, dass der Koran die aufgeteilten Verhältnisse unter einer Wichtigkeit der Betrachtung des Ganzen, sowie unter der gleichen Wichtigkeit der Betrachtung der Beziehungen untereinander ausmacht. Kurz gesagt, so wie diese Zahlen sich auf das Ganze auswirken, wirken sie sich ebenso untereinander aus. Wenn die Person stirbt, kommt es darauf an, ob ein Elternteil (Mutter oder Vater) noch lebt, oder ob beide verstorben sind, ob die/der Ehepartner/in (nicht mehr) lebt, Töchter, Söhne usw. So können fast hunderte von Testamenten abgeleitet werden. Hätte der Koran präzise Angaben bezüglich der Verteilung gemacht, dann wären mehrere hundert Verse erforderlich, nur um alles präzis anzugeben. Aber auf diese Weise haben wir genug Angaben, die uns eine Präzisierung der Verteilung ermöglichen. Beispielsweise habe ein verstorbener Mann folgende Erben: seine Frau und seinen Vater. Die Erbschaft betrage 50 Goldstücke. Also (1/4)m+(1/6)m=50 Gold, wo m eine „Gleichsetzer“-Funktion besitzt. Wenn wir den gemeinsamen Nenner nehmen, sehen wir die Erbanteile deutlicher. Nochmals: Die Brüche werden summiert und dem Erbe gleichgesetzt, und auf diese einfache Weise lassen sich die Erbanteile berechnen. Der Nenner wird unwichtig, wenn wir einen gemeinsamen Nenner berechnen, und das Erbe wird nach den Zählern aufgeteilt. Dann erhalten wir folgendes Ergebnis: (3/12)m+(2/12)m=50. Die Frau bekommt also 30 Gold-, der Vater 20 Goldstücke (m beträgt in dieser Rechnung m=120).

Noch zur falschen Rechnung: Nehmen wir wieder 50 Goldstücke als Erbgut. (2/3)+(1/6)+(1/6)+(1/8)= 50, also 16m + 4m + 4m + 3m = 50 Goldstücke wo m = 1.851 Goldstücke (für den mathematisch Versierten ist natürlich klar, dass ‚m‘ in diesem Zusammenhang einen anderen mathematischen Sinn hat, als den von oben). Deshalb erhalten die drei Töchter 29.629 Goldstücke, die Mutter 7.407 Goldstücke, der Vater 7.407 Goldstücke und die Ehefrau 5.555 Goldstücke. Übrig bleiben 0.002 Goldstücke, die an Bedürftige oder (Waisen)Kinder gegeben werden. Wenn die Erben pingelig sein wollen, könnten die Kommastellen ganz einfach bis zur 19. Stelle berechnet werden… aber dieser Fall erfordert einen großen Streit und bringt nur Stress.

Wie wir sehen, ist die ganze Angelegenheit leicht zu verstehen, doch manchmal gibt es Dinge, die wir nicht sehen oder übersehen!

 

Das Gute und Schlechte von Gott

4:79 Was dich an Gutem trifft, ist von Gott. Und was dich an Schlechtem trifft, ist von dir selbst.

9:51 Sprich: Uns wird nur das treffen, was Gott uns bestimmt hat.

Mit anderen Worten:

1- Für jedes x gilt: wenn x gut ist und uns trifft, dann ist x von Gott.
2- Für jedes x gilt: wenn x schlecht ist und uns trifft, dann ist x nicht von Gott (sondern von einem selbst).
3- Für jedes x gilt: wenn x uns trifft, dann ist x von Gott (bestimmt).

2) besagt, dass das uns treffende Schlechte nicht von Gott herrührt, wohingegen 3) besagt, dass alles uns Treffende von Gott herrührt, und folglich auch das uns treffende Schlechte. Daraus ergibt sich der Widerspruch, dass das uns treffende Schlechte sowohl von Gott als auch nicht von Gott herrührt.

4:78-79 … Wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: „Das ist seitens Gottes.“ Und wenn sie etwas Schlechtes trifft, sagen sie: „Das ist von deiner Seite.“ Sprich: „Alles ist seitens Gottes.“ Was ist mit diesen Leuten los, dass sie kaum eine Aussage begreifen? Was dich an Gutem trifft, kommt von Gott, und was dich an Schlimmem trifft, kommt von dir selbst. Und Wir haben dich als einen Gesandten zu den Menschen entsandt. Und Gott genügt als Zeuge.

9:51 Sprich: „Nichts kann uns treffen außer dem, was Gott uns bestimmt hat. Er ist unser Beschützer. Und auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.“

42:30 Was euch an Unheil geschieht, rührt von euren bösen Taten her. Gott vergibt jedoch viele üble Taten.

64:11 Kein Unglück trifft ein, es sei denn mit Gottes Erlaubnis. Wer an Gott glaubt, dessen Herz leitet Gott. Gottes Wissen umfasst alles.

Gott allein ist der wahre Beschützer (Mewlana). Der Satz „Er ist unser Beschützer“ in Sure 9 spielt eine enorm wichtige Rolle für die Betrachtung der Funktion Gottes. Gott ist derjenige, der bestimmt, ob wir uns selbst Schaden zufügen oder nicht. Nichts geschieht ohne Gottes Willen.

In Vers 9:51 wird keine qualitative Aussage darüber gemacht, ob Gott für das Schlechte (oder für das Gute) verantwortlich ist. Der 51. Vers aus Kapitel 9 legt den Menschen nur nahe, dass nichts geschieht, das nicht im Willen Gottes liegt. Es liegt kein Widerspruch zwischen den Aussagen vor.

Letzten Endes liegt alles unter der Kontrolle und dem Willen Gottes (4:78; 8:17); jedoch geschieht alles Schlechte als Konsequenz unserer Handlungen (42:30; 64:11). Zur Verdeutlichung einige, triviale Beispiele: Wir verbrennen unsere Hand, wenn wir sie ins Feuer legen, und fügen uns Schaden zu. Dieser Schaden kommt nicht von Gott, sondern von uns selber. Jedoch ist das Brennen des Feuers ein Gesetz Gottes und deswegen von Gott. Wir wollen eure Aufmerksamkeit auf ein interessantes Detail lenken: Das Wort „indi“ (bei oder Seite/seitens) kommt in 4:78 vor, in 4:79 aber nicht. Der erstere deutet an, dass die Relation indirekt ist. Der zweite von beiden deutet den direkten Zusammenhang an.

Jedoch aber besteht ein Widerspruch zwischen einer der 99 Namen, die Gott aufgrund eines Hadiths zugeschrieben werden, und dem Vers 42:30. Es ist der Name „Ad-Dar“ (Der, der Schaden zufügt bzw. der Erzeuger der Not – الضّار ). Ob es noch wirklich erwähnt werden muss, dass dieser Name fortan in den Müll (also eigentlich Satan) gehört? Damit wurde auch eindeutig bewiesen, dass der folgende Hadith, welcher in „sahih Bukhary“ aufgelistet wird, falsch ist und somit eine Verleumdung gegenüber Gott und dem Propheten darstellt.

Wahrlich, Gott hat neunundneunzig Namen, einen weniger als hundert. Wer sie aufzählt geht ins Paradies. (Quelle: Bukhary Ausg. 3, Band 50, Nr. 894)

Wer trotz diesen Beweisen immer noch auf die Sunnah von Bukhary, Abu Huraira und Konsorten beharrt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen!

Frieden wünsche ich euch und euren Herzen!

 

Links

http://www.zeit.de/2003/05/Abu_Zaid

http://home.arcor.de/gerkan/widerspk.htm

http://www.studytoanswer.net/myths_ch1.html

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/is04_koran.html

Widerlegung

DEUTSCH

http://www.islamic.org.uk/deutsch/internalc.html

http://www.way-to-allah.com/themen/korankritik.html

 

ENGLISCH

http://www.answering-christianity.com/ac3.htm#links

No Contradiction in the Quran

 

TÜRKISCH: Kuranda çelişki yoktur

Die Sprache des Koran spielt keine Rolle

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

41:44 Hätten Wir ihn als einen Koran in einer fremden Sprache (A’cemi) abgefasst, hätten sie gesagt: „Hätten seine Verse nicht erklärt werden müssen?“ Sei er fremdsprachig (A’cemi) oder arabisch (Arabi), sprich: „Er ist eine Führung und eine Heilung für die Gläubigen. Die Ungläubigen aber sind schwerhörig in ihren Ohren und er (der Koran) ist für sie unzugänglich. Sie sind so, als werde ihnen etwas aus großer Entfernung zugerufen.

Der Koran ist anders als andere Bücher. Die erste Voraussetzung, um ihn zu verstehen ist eine rechte und ehrliche Absicht. Sei es sogar der beste Arabischkenner der Welt, wenn diese Eigenschaft nicht vorhanden ist, kann der Koran nicht recht verstanden werden. Der Koran spricht die Menschen nicht mit „O ihr arabisch Wissenden“ an, sondern mit „O ihr Gläubigen!“ Der Lehrer des Korans ist Gott persönlich (55:2). Nur die Gläubigen, die ihren Verstand gebrauchen (10:100), die ihre vergangenen Ahnen und die Religionsgelehrten nicht idolisieren (2:170; 5:104), die nicht von Annahmen/Vermutungen abhängen (10:36), die nicht etwas spöttisch verfolgen, worüber sie kein Wissen haben (17:36; 6:115) und die ihre Religion allein Gott widmen, verstehen die Botschaft des Koran. Gott lehrt ihnen den Koran. Er kann die Geschehnisse so einleiten, dass sie den Koran richtig lernen.

Jene, die ihren Verstand nicht gebrauchen und ihren eigenen Gelüsten und Neigungen folgen, ihre Ahnen idolisieren, Vermutungen und Spekulationen zu ihrer Religionsquelle erheben und jene, die in der Religion Gott andere Gesetzesgeber beigesellen (z. B. Bukhary) könnten ihr Leben lang versuchen, den Koran zu verstehen, doch ihnen ist es verwehrt.

Der Ausdruck „Sei er fremdsprachig oder arabisch“ in Vers 41:44 wird in den meisten Übersetzungen wie folgt geschrieben: „Ein fremdsprachiges Buch für einen Araber?“

Vergleichen Sie unsere Bedeutung mit diesen Übersetzungen. Wir glauben, dass wenn der Koran vernünftig in andere Sprachen übersetzt wird, er seine Eigenschaft der Heilung und der Rechtleitung nicht verliert. Wenn der Einwand der Araber „Ein fremdsprachiges Buch für einen Araber?“ als folgerichtig angesehen wird, so muss auch eingeräumt werden, dass der Einwand von Milliarden von Nichtarabern „ein arabisches Buch für Fremde?“ ebenfalls berechtigt ist. Bei einer falschen Übersetzung wird dieses Recht den Nichtarabern regelrecht gegeben.

Was will der Vers aussagen? Wenn Sie die Antwort auf diese Frage in Gedanken halten und den jeweiligen Vers einige Male aufmerksam lesen, so werden Sie treffender in ihrer Auswahl über die richtige Übersetzung sein.

Außerdem verwendet der Koran für die Araber das Wort „A’rab“, welches in der Mehrzahlform steht (9:97-98,101,120; 33:20; 48:11,16; 49:14). Für die Nichtaraber hingegen verwendet er die Mehrzahl des Wortes „A’cem“, also „A’cemin“ (26:198).

Acemi (Acemiy) und Arabi (Arabiy) werden hingegen für Sprachbezeichnungen verwendet. Der Buchstabe „i“, welcher an das Ende der Wörter Arab und Acem hinzugefügt wird, setzt die Bedeutung dieser Wörter auf „arabisch“ und „acemisch“. Denn, wenn wir in alle Verse betrachten, in denen das Wort Arabi vorkommt, so werden Sie sehen, dass alle auf die Bedeutung arabisch hinauslaufen (12:2; 13:37; 16:103; 30:113; 26:195; 39:28; 41:3,44; 43:3; 46:12). In gleicher Weise verhält es sich mit dem Wort Acemi, welches die Bedeutung „fremdsprachig“ erhält (16:103; 41:44).

übersetzt von Kerem A.

Die Charaktereigenschaften der Muslime

Muslime ergeben sich Gott allein

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

17:9 Wahrlich, dieser Koran leitet zum wirklich Richtigen und bringt den Gläubigen, die gute Taten verrichten, die frohe Botschaft, auf dass ihnen großer Lohn zuteil werde.

27:81 und 30:53 Du kannst die, die sich blind stellen, nicht vom Irrtum abbringen und rechtleiten. Du kannst nur die hören lassen, die gewillt sind, an Unsere Zeichen zu glauben und sich Uns ergeben. (siehe auch 40:13 und 43:69)

2:112 Doch wer sich Gott hingibt und Gutes tut, der hat seinen Lohn bei seinem Herrn; und diese werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein. (siehe auch 31:22)

25:30 Und der Gesandte (Mohammed) wird (am Tage des Gerichts) sprechen: „O mein Herr! Mein Volk hat wahrlich diesen Koran verlassen!“

Wir wollen hier einführend das Thema „der ideale Charakter des Muslim gemäß Koran“ behandeln. Dafür müssen wir zuerst wissen, wie das Wort „Muslim“ überhaupt zu verstehen ist.

Muslim bedeutet in deutscher Übersetzung schlicht und einfach: Ergebener. Es ist nicht von ungefähr, dass die Wörter Islam (Hingabe / Ergebung) und Muslim (Ergebener) vom gleichen Wortstamm S-L-M abstammen, aus dem auch das Wort Salam (Frieden) abgeleitet wird. Wenn man sich ergibt und/oder hingibt, leistet man keinen Widerstand; und die Absenz von Widerstand bedeutet Frieden. In religiösem Sinne bedeutet das also, dass der Mensch ein Muslim ist, wenn er sich Gott ergeben hat, wenn er sozusagen seinen Frieden mit Gott geschlossen hat. Der Name „Muslim“ stellt keinen besonderen Status oder auch keinen spezifischen Namen dar, sondern ist das Paradigma ALLER Gläubigen (Christen, Juden, Muslime und weitere…). Ergebener zu werden ist der erste Schritt aller Gläubigen. Der Glauben verankert sich erst dann stetig weiter, so Gott will (vgl. 49:14). Die Bezeichnung Ergebener hat uns Gott durch Abraham zuteil werden lassen, wie wir aus folgendem Koranvers entnehmen:

22:78 Und eifert in Gottes Sache, wie dafür geeifert werden soll. Er hat euch erwählt und hat euch nichts auferlegt, was euch in der Religion bedrücken könnte, der Religion eures Vaters Abraham. Er (Gott) ist es, Der euch vordem schon Muslime nannte und (nun) in diesem (Buch ebenfalls), damit der Gesandte Zeuge über euch sei und damit ihr Zeugen über die Menschen sein möget. Also verrichtet das Gebet und zahlt die Almosen und haltet an Gott fest. Er ist euer Beschützer, der beste Beschützer und der beste Helfer!

Alle Gesandten haben die gleiche Botschaft überliefert (Dient Gott allein) und ließen es verkünden, dass sie Ergebene seien. Noah, Moses, Salomon, Jesus und ihre Anhänger bekannten ebenfalls, Ergebene zu sein (10:72, 10:84, 27:31, 5:111). Sie alle ergaben sich dem Schöpfer der Welten freiwillig und aus vollstem Herzen.

Wenn der Spieß umgedreht und der freie Wille des Menschen zur Seite geschoben wird, so muss auch gesagt werden, dass ein Mensch sich den Naturgesetzen unterwerfen muss, die Gott geschaffen hat. Es gab bis jetzt noch keinen Menschen, der aus sich selbst heraus entschied, die genetische Codierung in der DNS selbst vorzunehmen.

3:83 Trachten sie etwa nach einer anderen Lebensordnung als Gottes, wobei sich ihm, was in den Himmeln und auf der Erde ist, freiwillig oder erzwungen, ergab (aslama) und sie zu ihm zurückkehren

13:15 Vor Gott beugen sich – willig oder unwillig – alle Wesen in den Himmeln und auf Erden, desgleichen alle Schatten mittags und in der Dämmerung.

Sogar die Ableugner beugen sich vor Gott, d.h. sie akzeptieren (un)bewusst und/oder (un)gewollt die Allmacht Gottes und unterwerfen sich Seinen Gesetzen. Jeder Mensch, ob er will oder nicht, ergibt sich den Naturgesetzen Gottes. Jene, die die Allmacht Gottes nicht akzeptieren wollen, können in Spekulationen über die Kontrolle ihrer Körper verfallen. Jedoch prägt der Koran ein einfaches Beispiel, welches die Ableugner nicht zu umgehen vermögen: Der Schatten des Menschen beugt sich vor Gott. In anderen Worten liegt es außerhalb der Kontrolle eines Menschen, Einfluss in die Umdrehung der Erde um die Sonne zu nehmen, welche die Schattenbewegungen bestimmen. Die von der Sonne geworfenen Schatten sind nach Tag, Zeit und geografischen Koordinaten bestimmt.

41:11 Dann wandte ER sich dem Himmel zu, während er noch Rauch war, dann sagte ER ihm und der Erde: „Kommt beide freiwillig oder widerwillig!“ Beide sagten: „Wir kamen freiwillig.“

Alle Galaxien und ihre „Inhalte“ sind Muslime, die den physikalischen Gesetzen Gottes gehorchen. Mit diesem Verständnis gelangt man auch weiter zur Gottesfurcht, wenn man bedenkt, dass sich eine eigentlich „leblose“ Flasche Gott ergibt, weil sie stets die Gesetze befolgt, die Gott auferlegt hat. Dieses Prinzip wird ein weiteres Mal in 2:74 deutlich:

2:74 … und es gibt Steine, die aus Furcht vor Gott herabfallen. Gott entgeht nichts von euren Taten.

Ein Gottergebener sollte also wissen, dass alles Erschaffene lebendig ist. Es sind nicht nur einfache chemische Verbindungen oder molekulare Zusammensetzungen, sondern Leben, wie wir auch. Gepriesen sei also der König, der Gestalter, der Bildner und der Erschaffer von allem, der Leben gibt und nimmt, wie Er will! Gepriesen sei Gott, der auch die „Djinns“ erschaffen hat, unter denen es ebenfalls Ergebene gibt, wie wir aus Sure „Djinn“ erfahren (dürfen):

72:14 Und unter uns gibt es Ergebene (al-muslimiena) und Frevler. Diejenigen nun, die ergeben sind, folgen der rechten Leitung.

Es sollte indes aber deutlich bemerkt werden, dass es nicht ausreicht, sich physisch Gott zu ergeben, um die Erlösung zu erlangen. Das deutlichste Beispiel für uns ist immer noch Pharao, der die Kinder Israels peinigte, verspottete und schließlich verfolgte und sich erst kurz vor seinem Tod Gott ergab.

10:90-92 Wir ließen die Kinder Israels das Meer durchqueren. Und Pharao und seine Truppen verfolgten sie widerrechtlich und feindlich. Als er nahe daran war, zu ertrinken, sprach er: „Ich glaube, dass es keinen Gott gibt außer dem, an den die Kinder Israel glauben. Und ich gehöre zu denen, die sich (ihm) ergeben haben (al-muslimina).“ Wie? Jetzt? Wo du bisher ungehorsam und einer derer warst, die Unheil stifteten? Heute erretten Wir deinen Leib, damit du zum Zeichen für die wirst, die dir nachfolgen werden. Viele Menschen achten nicht gebührend auf Unsere Zeichen.

Gott schützte, indem er den Ägyptern ein spezielles Wissen der Mumifizierung gegeben hat, die Leiche der Pharaonen. Die Leiche Pharaos wird heute im Kairoer Museum in Ägypten gelagert. Die Leiche dient uns heute also als ein lebendiges Zeichen Gottes…

15:2 Die Ableugner werden oftmals im Jenseits wünschen, sie hätten an Gott geglaubt und sich Ihm ergeben.

39:54 Kehrt euch zu eurem Herrn, und ergebt euch Ihm, bevor die Strafe über euch kommt; (denn) dann werdet ihr keine Hilfe finden.

Damit uns solches nicht widerfährt, dass wir nicht auch wie Pharao erst kurz vor unserem Tod (dies können auch nur wenige Jahre vor unserem Tod sein) uns Gott ergeben, sollten wir Gott, wie unser Vorbild Abraham bereits, darum anflehen, anbeten und bitten, uns Ergeben zu machen:

2:128 Und, unser Herr, mach uns Dir ergeben und aus unserer Nachkommenschaft eine Gemeinde, die Dir ergeben ist.

46:15 … Wenn er bis zur vollen Kraftentfaltung herangewachsen und vierzig Jahre alt ist, sagt er: „Mein Herr! Bringe mich dazu, Dir für Deine Gnade zu danken, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, gute Werke zu verrichten, die dir wohl gefallen, und lasse meine Nachkommen rechtschaffen sein! Ich komme reumütig zu Dir und gehöre zu denen, die sich Dir ergeben.“

Denn wie wir folglich entnehmen werden können, wurde es mehreren Gesandten und Propheten bereits befohlen, sich Gott zu ergeben:

6:71 … Sprich: „Gottes Führung allein ist die (nötige) Führung, und uns ist befohlen, uns dem Herrn der Welten zu ergeben.“

6:163 Er hat niemanden neben Sich. Dies (zu bekennen) wurde mir befohlen. Und ich bin der erste von denen, die sich (Gott) ergeben haben (al-muslimiena).

10:72 Wenn ihr euch (von der Botschaft) abwendet, so bedenkt, dass ich euch um keinen Lohn gebeten habe. Meinen Lohn bekomme ich von Gott allein. Mir wurde geboten, mich unter die zu reihen, die sich ergeben.“

Siehe auch 6:14, 27:91, 39:12 und 40:66. Folgende Versangaben handeln ebenfalls von den früheren, vergangenen Ergebenen: 2:131-133; 3:52,67; 12:101; 27:38,42; 28:52-53; 37:103; 38:24,30; 51:36.

3:102 Ihr, die ihr glaubtet, seid Gottes achtsam, so wie die Achtsamkeit ihm gegenüber rechtmäßig ist, so sterbt nicht, außer ihr seid Ergebene

7:126 … Unser Herr, gewähre uns viel Geduld und nimm uns als Ergebene zu Dir!

Ebenso sprach dereinst Joseph:

12:102 Mein Herr! Du hast mir vom Königtum zuteil werden lassen und lehrtest mich von der Deutung der Träume – Du Schöpfer der Himmel und Erde -, Du bist mein Beschützer im Diesseits und im Jenseits, lasse mich als Ergebener sterben und nimm mich unter die Rechtschaffenen auf!

Es ist also von entscheidender und essentieller Bedeutung, früh genug ein Gottergebener zu werden, falls Gott und Seine Botschaft erkannt wurde, und als ebenso einer zu sterben. Denn, wie kann Gott die Menschen bestrafen, die zuvor noch keinen wahrhaftigen Zeichen Gottes begegnet sind? Nein, Gott vergibt denjenigen, die sich im entscheidenden Moment, auch wenn kurz vor dem Tod, Gott ergeben. Als deutliches Beispiel dienen die damaligen Scharlatane zu Pharaos Zeiten:

Moses fordert den mächtigen Diktator Pharao heraus

7:103-115 Dann entsandten Wir nach ihnen Moses mit Unseren Zeichen zu Pharao und seinen Notabeln, aber sie lehnten sie unrechtmäßig ab. Achte auf das Ende der Unheilstifter! Moses sprach: „Pharao! Ich bin ein Gesandter Gottes, des Herrn der Welten. Ich bin verpflichtet, nichts anderes über Gott zu verkünden, als die Wahrheit. Ich bin zu euch mit einem eindeutigen Beweis von eurem Herrn gekommen. Lass die Kinder Israels mit mir ziehen!“ Pharao erwiderte: „Wenn du mit einem Zeichen gekommen bist, weise es vor, wenn du die Wahrheit sagst!“ Da warf Moses seinen Stock hin, und er wurde auf der Stelle zu einer grossen Schlange. Und er streckte seine Hand hervor und sie war für alle, die hinsahen, weiß. Da sagten die Notabeln um Pharao: „Das ist wahrlich ein kenntnisreicher Zauberer! Er will euch aus eurem Land vertreiben. Was veranlasst ihr nun?“ Sie sagten: „Halte ihn mit seinem Bruder hin, und schicke in die Städte Boten, sie sollen dir die geschicktesten Zauberer bringen.“ Die Zauberer erschienen vor Pharao und sprachen: „Wir bekommen doch bestimmt einen hohen Lohn, wenn wir die Sieger sind?“ Er antwortete: „Ja, und ihr werdet zu meinen Vertrauten gehören.“ Da sprachen sie: „Moses! Entweder wirfst du zuerst, oder wir sind es, die zuerst werfen.“

Zauberei und Magie:
Zusammenspiel aus psychologischer Eingebung und Illusion

7:116-117 Er sagte: „Werft ihr!“ Und als sie geworfen hatten, haben sie die Augen der Menschen verzaubert und ihnen Angst eingejagt. Und sie vollbrachten gewaltige Magie. Und Wir offenbarten Moses: „Wirf deinen Stock!“ Und siehe, er verschlang alles, was sie an Trug vorgebracht hatten.

Magie und Talismane sind je ein Teil der Scharlatanerie. Dieses Thema hat keine metaphysische Sicht. Die Magier zu Moses‘ Zeiten haben das Volk durch Hypnose unter ihr Einfluss genommen und spielten ihren Augen mit Illusionen etwas vor. Moses hat durch Gottes Erlaubnis eine die Illusionen schluckende Wahrheit ans Licht gebracht, und so das in Trance verfallene Volk aufgeklärt. Dass das Zeichen von Moses keine Illusion war, wussten die Zauberer selbst am besten und haben, sogar zum Preis ihres eigenen Lebens, an ihn geglaubt.

Die Scharlatane, die mit ihren Behauptungen der Heilgebung und Zauberentkräftung das naive Volk ausnützen, kommen eiligst in die Krankenhäuser, wenn Menschen erkranken. Leider erhalten die Schwätzer und Scharlatane in Völkern, wo unbekannte Krankheiten verbreitet sind, großes Interesse. James Randi, der selbsterklärte Gegner von Pseudowissenschaften und bekannt durch seine „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“, hat Gott sei Dank diesen Scharlatanen den Krieg erklärt!

Die Wissenden erkennen die Wahrheit

7:118-126 Bewiesen war die Wahrheit, und ihr Trugwerk war entlarvt. So wurden sie dort besiegt und kehrten danach erniedrigt um. Und die Zauberer trieb es, in Anbetung niederzufallen. Sie sprachen: „Wir glauben an Gott, den Herrn der Welten, den Herrn von Moses und Aaron…“ Pharao sprach: „Glaubt ihr wirklich an Ihn, bevor ich es euch erlaube? Das ist eine Verschwörung, die ihr in der Stadt geschmiedet habt, um ihre Bewohner zu vertreiben. Ihr werdet bald wissen, wie ich eure Untat bestrafen werde. Ich werde eure Hände und Füße wechselseitig abhacken und euch alle zusammen kreuzigen.“ Sie sagten: „Wir werden (sowieso) zu unserem Herrn zurückkehren. Du nimmst uns nur übel, dass wir an die Zeichen Gottes, unseres Herrn, glaubten, als sie uns erreichten. Gott, unser Herr, gewähre uns viel Geduld und nimm uns als Gottergebene zu Dir!“

Bevor wir nun zum eigentlichen Thema übergehen, will ich noch über den Abfall vom Glauben sprechen.

3:80 Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte Er euch die Ableugnung gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben geworden seid?

Jene „Muslime“, die dem Propheten Mohammed nicht mehr „Gottes Sohn“ sagen konnten, wurden Götzendiener, indem sie ihm etliche Titel zuschrieben und ihn idolisierten. Beispiele: In der Schahadah haben sie seinen Namen zu Gottes Namen hinzugefügt, während dem Gebet wurde sein Name gepriesen, sein Name wurde zum Gebetsruf (Adhan) hinzugefügt und sie haben ihn sogar zum höchsten Propheten ernannt. Mit ihren Fürsprache-Geschichten ihn als jemanden bezeichnet, der seine Umma vor Gott retten könnte, ihn als einen von Geburt an bis zum Tod sündenlosen Menschen dargestellt, die ihm zugeschriebenen falschen Ahadith als Quelle der Religion anerkannt und sie haben sogar behauptet, dass die ganze Welt nur wegen Mohammed erschaffen worden sei. Viele der Namen Gottes haben sie ihm auch gegeben. Gemäß Koran ist das eindeutiger „Schirk“ (Beigesellung; Ableugnung). Dennoch werden diese „Muslime“ nie meinen, dass sie Ableugner sind (6:23). (Was das Wort ‚Ableugner‘ bedeutet, können Sie im Artikel „Die Eigenschaften der Kafir“ nachschlagen.)

9:74 Sie schwören bei Gott, dass sie nichts gesagt haben, doch sie führten unzweifelhaft lästerliche Rede und fielen in Ableugnung zurück, nachdem sie ergeben waren. Sie sannen auf das, was sie nicht erreichen konnten. Und sie nährten nur darum Hass, weil Gott und Sein Gesandter sie reich gemacht hatten aus Seiner Huld. Wenn sie nun bereuen, so wird es besser für sie sein; wenden sie sich jedoch ab, so wird Gott sie strafen mit schmerzlicher Strafe in dieser Welt und im Jenseits, und sie sollen auf Erden weder Freund noch Helfer finden.

Eigenschaften der Gottergebenen

Es ist natürlich klar, das mit der folgenden Auflistung nicht alle offenen Fragen beantwortet werden. Das wäre auch nicht meine Absicht; durch die Koranverse sollen wir alle eine ausreichende Basis für weitere Fragen erhalten. Wenn Sie Fragen haben, können Sie uns diese gerne als Kommentar oder per Mail stellen – wir werden sie mit bestem (Ge)wissen beantworten, so Gott will.

Frage 1: Wie verhalten sich die Gottergebenen gegenüber den Ableugnern?

31:15 Doch wenn sie mit dir eifern, damit du Mir das zur Seite setzest, wovon du keine Kenntnis hast, dann gehorche ihnen nicht. In weltlichen Dingen aber verkehre mit ihnen auf geziemende Weise. Doch folge dem Weg dessen, der sich zu Mir wendet. Dann werdet ihr zu Mir zurückkehren, und Ich werde euch verkünden, was ihr getan.

6:108 Ihr sollt diejenigen, die andere außer Gott rufen, nicht beschimpfen, sonst beschimpfen sie Gott, ohne Wissen, aus Feindseligkeit. Nur so haben wir jedem Volk sein Tun geschmückt, letztendlich kommen sie alle zu Gott zurück, dann sagt Er ihnen, was sie getan haben.

41:33 Und wer ist besser in der Rede als einer, der zu Gott ruft und Gutes tut und spricht: „Ich bin einer der (Gott)ergebenen“?

Wenn die Muslime schuld daran sind, dass die Andersgläubigen Gott schmähen, werden sie mitschuldig. Gott ist das Heiligste, was es überhaupt geben kann – wir sollten nie Schmähungen provozieren. Das wird durch ein friedliches, wohlwollendes Verhalten gewährleistet. Siehe auch den Hauptartikel zu dieser Frage: Das Verhältnis der Muslime zu Andersgläubigen

Frage 2: Wie reagieren Muslime angemessen und mit Würde auf Anfeindungen und Schmähungen?

25:63 Die Diener des Barmherzigen sind die, die bescheiden auf der Erde umhergehen, und wenn die unwissenden törichten Ableugner sie unbotmäßig ansprechen, sagen: „Friede sei mit euch!“

41:34-36 Das Gute ist nicht dem Schlechten gleich. Wehre ab mit dem, was besser ist und gleich wird derjenige, mit dem du verfeindet warst, wie ein warmer Freund sein. Diese Huld wird nur denen gewährt, die geduldig sind und denen, die ein Höchstmaß an innerer Größe besitzen und die großes Glück haben. Und wenn du von seiten des Satans (zu Bosheit und Gehässigkeit) aufgestachelt wirst, dann such Zuflucht bei Gott! Er ist der Allhörende und Allwissende.

3:135 Jene, die eine schändliche Tat begangen oder sich selbst unrecht getan haben, sollen sich Gott vergegenwärtigen und um Vergebung ihrer Sünden bitten. Wer, außer Gott, vergibt die Sünden? Sie haben nicht wissentlich auf ihren bösen Taten beharrt.

4:140 Und Er hat euch schon in dem Buch offenbart: Wenn ihr hört, dass die Zeichen/Verse Gottes geleugnet und verspottet werden, dann sitzt nicht bei ihnen, bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen; Ihr wärt sonst wie sie. Wahrlich, Gott wird die Heuchler und die Ableugner allzumal in der Hölle versammeln.

73:10 Und gedulde dich über das, was sie sagen, und verlasse sie mit einem schönen Verlassen

Frage 3: Was machen Gottergebene miteinander um Gottes Willen?

34:46 Sprich: „Ich mahne euch nur an eines: dass ihr euch ernsthaft mit Gottes Sache – zu zweit oder einzeln – befasst und dann nachdenken sollt…“

Wenn man sich zu zweit mit der Sache Gottes befasst, sollte weiter folgendes in Erinnerung gerufen werden:

42:10 Und über was immer ihr uneins seid, die Entscheidung darüber ruht bei Gott. Das ist Gott, mein Herr; auf Ihn vertraue ich, und zu Ihm wende ich mich.

Frage 4: Wie verhalten sich Gottergebene bei Zorn und Wut?

42:36-43 Was euch gegeben wurde, ist vergängliche Freude des irdischen Lebens. Was aber im Jenseits bei Gott ist, ist das Beste, das Bleibende für die Gläubigen, die sich auf ihren Herrn verlassen, die die großen Untaten und Abscheulichkeiten meiden, und die verzeihen, wenn sie zum Zorn herausgefordert werden, die sich ihrem Herrn fügen, das Gebet verrichten, sich untereinander beraten und von den Gaben geben, die Wir ihnen beschert haben, und die sich verteidigen, wenn ihnen Unrecht geschieht. Eine böse Tat wird mit einer gleichen vergolten. Wer jedoch verzeiht und sich versöhnt, den wird Gott belohnen. Gott liebt nicht die Ungerechten. Wer sich nach erlittener Ungerechtigkeit zur Wehr setzt und den Feind gleichermaßen bestraft, der ist nicht zu tadeln. Zu tadeln sind die Ungerechten, die den Menschen Unrecht zufügen und ohne Recht Gewalttaten auf Erden begehen. Ihnen gebührt qualvolle Strafe. Geduld zu fassen und dem Täter zu verzeihen, darum soll sich der Rechtschaffene bemühen.

3:134 Das sind jene, die Spenden geben, ob es ihnen gut oder schlecht geht, die ihren Zorn unterdrücken und den Menschen verzeihen. Gott liebt diejenigen, die das Gute tun.

Frage 5: Welches Verhalten weisen die Gottergebenen auf?

4:86 Wenn ein Grußwort an euch gerichtet wird, müsst ihr mit einem besseren oder mindestens mit dem gleichen antworten. Gott zieht jeden zur Rechenschaft für alle Taten.

4:94 O die ihr glaubt, wenn ihr auszieht auf Gottes Weg, so stellt erst gehörig Nachforschung an und sagt nicht zu jedem, der euch den Friedensgruß bietet: „Du bist kein Gläubiger.“…

Wir als Gottergebene sollten stets schöne Worte auf die beste Art und Weise gebrauchen, bescheiden und sanftmütig sein:

14:24-25 Siehst du nicht, wie Gott das Gleichnis vom guten Wort anführt? Er vergleicht das gute Wort mit einem guten Baum, dessen Wurzeln fest in der Erde liegen und dessen Äste hoch in den Himmel ragen. Er trägt seine Früchte mit Gottes Erlaubnis zur bestimmten Zeit. Gott führt Gleichnisse für die Menschen an, damit sie sich Gedanken machen.

31:19 Gehe bescheidenen Schrittes, und dämpfe deine Stimme! Die hässlichste Stimme ist die des Esels.“

16:125 Lade ein zum Weg Deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und debattiere mit ihnen auf die beste Art und Weise! Dein Herr ist es, Der am besten weiß, wer sich von Seinem Weg abwendet und wer zur Rechtleitung findet.

3:159 Und (nur) auf Grund der Gnade von GOTT warst du ihnen gegenüber sanftmütig. Doch wärst du barsch, hartherzig gewesen, hätten sie dich gewiss verlassen. So verzeih ihnen, bitte um Vergebung für sie und berate dich mit ihnen über die ganze Angelegenheit. Wenn du einen Beschluss fasst, dann vertraue auf Gott, denn Gott liebt diejenigen, die sich auf Ihn verlassen.

13:22 die sich aus Verlangen nach dem Antlitz ihres Herrn gedulden, die die Kontaktgebete verrichten, von Gottes Gaben öffentlich und heimlich spenden und das Schlechte durch das Gute abwehren. Ihnen gebührt die herrliche Wohnstätte im Jenseits.

Zu fluchen und „schlechte Worte“ zu gebrauchen, arrogant zu sein, die Natur hemmungslos auszubeuten, über andere Menschen zu spotten stellen nicht ein rechtschaffenes Verhalten dar:

14:26 Ein schlechtes Wort aber ist wie ein schlechter Baum, der aus der Erde entwurzelt ist und keinen Halt im Boden hat.

31:18 Behandle die Menschen nicht mit Arroganz und schlendere auf der Erde nicht sorglos. Gott liebt keine eingebildeten Prahler.

49:11 O ihr Gläubigen! Kein Mann darf über einen anderen spotten; vielleicht ist dieser besser als er. Keine Frau darf über eine andere spotten; vielleicht ist diese besser als sie. Verleumdet euch nicht gegenseitig! Sagt einander keine bösen Wörter und Schimpfnamen! Es gibt nichts Schlimmeres, als diesen Frevel zu begehen, nachdem man den Glauben angenommen hat. Wer nicht reumütig davon ablässt, gehört wahrhaftig zu den Ungerechten.

Gottergebene dürfen NICHT misstrauisch und rassistisch sein, nicht spionieren und verleumden:

49:6 O ihr Gläubigen, wenn ein Frevler euch eine Kunde bringt, so stellt Nachforschungen an, damit ihr nicht anderen Leuten in Unwissenheit ein Unrecht zufügt und hernach bereuen müsst, was ihr getan habt.

49:12-13 O ihr Gläubigen! Meidet Mutmaßungen, denn sie können sündhaft sein! Bespitzelt keinen, verleumdet einander nicht mit Nachreden! Möchte etwa jemand vom Fleisch seines toten Bruders essen? Wie ihr das verabscheut, verabscheut auch die Nachrede! Fürchtet Gott! Gott ist voller Barmherzigkeit und nimmt die Reue an. O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Gott ist von euch der Angesehenste, welcher der Rechtschaffenste ist. Wahrlich, Gott ist Allwissend, Allkundig.

Frage 6 (Hauptfrage): Was sind die Idealen der Gottergebenen? Was sind die Hauptgrundsätze der Rechtschaffenheit?

33:35 Den Ergebenen, den Gläubigen, den Gehorsamen, den Ehrlichen, Geduldigen, Demütigen, den Spendenden, Fastenden, den Keuschen und denen, die unablässig Gottes gedenken, ob es Männer oder Frauen sind, hat Gott Vergebung und höchste Belohnung verheißen.

70:22 …die Betenden,
70:23 die ihre Gebete stets einhalten,
70:24 die von ihrem Hab und Gut einen Teil bestimmen
70:25 für den Bittenden und für den, der sich schämt zu betteln.
70:26 Und die, die den Tag des Gerichts für wahr und wirklich erklären,
70:27 und die, die die qualvolle Strafe ihres Herrn fürchten,
70:28 denn vor der qualvollen Strafe ihres Herrn ist keiner sicher,
70:29 und sich des Geschlechtsverkehrs enthalten,
70:30 außer ihren Gattinnen und denen gegenüber, was ihre Rechte Hand besitzt, denn da sind sie nicht zu tadeln.
70:31 Diejenigen aber, die darüber hinaus etwas suchen, das sind die Übertreter.
70:32 Diejenigen, die das ihnen Anvertraute treu verwalten und ihr Wort halten
70:33 und die, die in ihrer Zeugenaussage aufrichtig sind,
70:34 und diejenigen, die ihre Gebete einhalten:
70:35 Sie alle werden in Paradiesgärten geehrt.

25:64 Es sind diejenigen, die die Nacht stehend und sich niederwerfend im Gebet verbringen.
25:65 Und die sagen: „Herr! Verschone uns mit der Höllenstrafe!“ – Das ist eine (qualvoll) bedrückende Strafe.
25:66 Die Hölle ist ein schlimmer Aufenthalt und eine schlimme Bleibe.
25:67 Es sind diejenigen, die, wenn sie ausgeben, weder verschwenden noch knausern, sondern zwischen beiden Extremen Maß halten.
25:68 Es sind diejenigen, die neben Gott keine anderen Götter anbeten, keinen Menschen zu unrecht töten, und jene, die keine Unzucht begehen. Und wer das aber tut, der soll dafür zu büßen haben.
25:69 Die qualvolle Strafe am Jüngsten Tag wird ihm verdoppelt werden, und er wird sie für immer in Schmach erleiden,
25:70 außer denjenigen, die umkehren, glauben und rechtschaffen handeln. Denen wird Gott (bei der Abrechnung) ihre schlechten Taten gegen gute eintauschen. Er ist barmherzig und bereit zu vergeben.
25:71 Wer reumütig ist und gute Werke verrichtet, dem wird Gott seine Sünden vergeben, und er wird wahrhaftig zu Gott zurückfinden.
25:72 Es sind diejenigen, die kein falsches Zeugnis ablegen, und wenn sie auf dem Wege törichtes Gerede hören, (es nicht beachten und) würdevoll vorbeigehen.
25:73 Und es sind diejenigen, die, wenn sie durch Gottes Verse ermahnt werden, sich ihnen nicht verschließen, als wären sie blind und taub.
25:74 Und diejenigen, die sagen: „O unser Herr! Gib, dass wir an unseren Gattinnen und an unserer Nachkommenschaft Freude erleben, und mach uns zu einem Vorbild für die Rechtschaffenen!“
25:75 Diese werden mit der höchsten Stätte im Paradies für ihr geduldiges Ausharren belohnt werden, und sie werden dort mit Gruß und Frieden empfangen.
25:76 Dort werden sie ewig bleiben. Welch schöne Bleibe und welch herrliche Wohnstätte!
25:77 Sprich: „Mein HERR würde euch nicht beachten, wären nicht eure Gebete. Wenn ihr leugnet, wird die Strafe unumgänglich sein.“

17:22 Geselle Gott keine andere Gottheit bei, sonst bist du verachtet und verstoßen!
17:23 Dein Herr befahl, dass ihr Ihm allein dienen und zu euren Eltern gut sein sollt. Wenn einer oder beide unter Altersschwäche leiden, sage ihnen niemals ein mürrisches Wort und fahre sie nicht an, sondern sprich sanft und ehrerbietig mit ihnen!
17:24 Sei ihnen gegenüber gütig, bescheiden und voller Mitleid und sage: „Herr, sei barmherzig zu ihnen, so wie sie mich barmherzig aufgezogen haben, als ich klein war!“
17:25 Euer Herr weiß am besten, was ihr in eurem Innern hegt. Wenn ihr rechtschaffen seid und euch nach einer begangenen üblen Tat reumütig an Ihn wendet, ist Er den Reumütigen gegenüber voller Vergebung.
17:26 Gib dem Verwandten seinen rechtmäßigen Anteil, auch dem Armen und dem mittellosen Durchreisenden, doch sei nicht verschwenderisch!
17:27 Die Verschwender sind Brüder der Satane, und der Satan ist der entschiedene Leugner seines Herrn.
17:28 Wenn du den Hilfsbedürftigen aus Mangel an Mitteln nichts geben kannst, und selbst Gottes Gnade anstrebst, so sprich freundlich und tröstend mit ihnen!
17:29 Geize nicht, als wäre deine Hand an deinen Hals gefesselt, und verschwende nicht, als wäre deine Hand völlig offen, damit du nicht geschmäht oder mittellos dahinleben musst!
17:30 Dein Herr gibt dem einen mehr, dem anderen weniger, nach Seinem weisen Ermessen, so wie Er will. Er kennt Seine Diener bestens und ist ihnen gegenüber voller Nachsicht.
17:31 Ihr sollt eure Kinder aus Furcht vor Armut nicht töten. Wir versorgen sie und euch. Sie zu töten, ist eine schwere Sünde.
17:32 Ihr sollt euch der Unzucht nicht nähern, denn das ist eine abscheuliche Sünde und ein übler Weg.
17:33 Ihr sollt keinen Menschen töten, denn Gott verbietet das, es sei denn aus rechtmäßigem Grund. Wenn einer unrechtmäßig getötet wird, gewähren Wir seinem nächsten Angehörigen die Vollmacht zur Rache. Er darf aber beim Töten nicht maßlos sein, denn es wird ihm gewiss Hilfe zuteil.
17:34 Ihr sollt das Vermögen der Waisen, bis sie volljährig sind, nicht antasten, außer es auf die beste Art zu verwalten. Ihr sollt die Vereinbarung einhalten, denn ihr habt euch vor Gott zu verantworten.
17:35 Ihr sollt volles Maß geben und mit der genauen Waage abwiegen. Das ist durchaus vorteilhaft und letzten Endes das Beste.
17:36 Du sollst nicht behaupten, etwas zu wissen, wenn du es nicht weißt. Jeder hat sich vor Gott für Gehör, Gesicht und Verstand zu verantworten.
17:37 Gehe nicht überheblich und selbstgefällig auf der Erde umher! Du kannst die Erde nicht durchbohren und nicht die Höhe der Berge erreichen.
17:38 Jedes derartige schlechte Verhalten ist deinem Herrn zuwider.
17:39 Das sind Lehrsätze der Weisheit, die Gott dir eingegeben hat. Geselle Gott keine Gefährten bei, sonst wirst du verschmäht und verstoßen in die Hölle geworfen!

Zum Abschluss noch ein kurzer Hinweis: Obwohl hier sehr viele Koranverse zitiert wurden, die eine ausführliche Beschreibung des muslimischen Charakters laut Koran ermöglichen, so ist natürlich dennoch zu beachten, dass im Koran weitaus mehrere „Arten“ von Koranverse vorhanden sind, die den Ergebenen auffordern, sich an die Beispiele zu halten (z.B. kann dieser Koranvers ein Gleichnis, ein Beispiel oder eine Geschichte sein, von der wir hermeneutisch ethische Prinzipien ableiten können). Das Ziel dieses Artikels ist, dem Leser eine Grundidee der Prinzipien zu vermitteln, die das Lebenssystem der Ergebung umfassen, ebenso.

3:64 Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, dass wir (Ihm) ergeben sind.“

25:30 Und der Gesandte wird sprechen: „O mein Herr! Mein Volk hat wahrlich diesen Koran verlassen!“

 

Gepriesen sei der allmächtige Herr!

Die Natur des Koran in 40 Punkten

1. Glaube an Gott und lebe rechtschaffen. (2:62, 112)

2. Diene Gott allein und geselle Ihm nichts oder niemanden bei. (17:22-23)

3. Fürchte nicht die Menschen, aber Gott. (5:44; 33:37, 39)

4. Respektiere und ehre deine Eltern. (17:23-24)

5. Gewähre das Gute und verbiete das Schlechte. (3:104)

6. Kämpfe für die Gerechtigkeit und die Wahrheit mit deinem Gut und deinem Leben. (4:75; 9:111)

7. Handle gerecht, begehe nichts Teuflisches und handle gemäß Gottes Gesetz, d. h. Gerechtigkeit, Wahrheit und Gnade. (4:58, 135; 5:8; 7:28-29; 5:44)

8. Verrichte Gebete und andere rituale Formen, ohne über die Methodik zu streiten und entrichte die Almosen. (98:5; 22:67)

9. Gehorche gerechten Führern, respektiere, ehre und unterstütze sie, aber verehre sie nicht. (4:59; 33:56; 9:30-31)

10. Sei ein aktiver, dynamischer, kreativer und mutiger Mensch. (2:30-34; 4:75-77; 15:28-30)

11. Sei weder egoistisch noch stolz. (25:43; 17:37)

12. Behandle jeden mit Anstand und grüße jeden. (2:83; 28:55; 43:89; 4:86)

13. Halte an Prinzipien fest aber sei flexibel in der Methode. (2:67-71, 142; 3:103; 5:54; 22:67)

14. Bevorzuge moralische Werke, aber missachte nicht deine materiellen Bedürfnisse. (28:77)

15. Rette Leben und töte nicht außer es sei der Gerechtigkeit wegen. (17:33)

16. Töte nicht aus Angst vor Armut. (17:31)

17. Praktiziere nicht Geiz, aber Großzügigkeit. (2:275-80)

18. Sei ehrlich und fair in finanziellen und ökonomischen Handlungen. (6:152)

19. Berate dich mit anderen (gehe demokratisch vor), um Probleme zu lösen. (42:38)

20. Akzeptiere keine unbewiesenen Informationen. (17:36)

21. Höre allen Meinungen zu und folge der besten. (39:18)

22. Lese um zu wissen, aber lese kritisch. (96:1-5)

23. Einige und teile nicht. (3:103; 6:159; 61:4)

24. Halte Versprechungen ein. (17:34)

25. Praktiziere weder Bestechung noch Korruption. (2:188)

26. Verschlinge nicht die Güter der Waisen. (17:34)

27. Sei nicht extravagant, verschwenderisch und/oder kleinlich. (17:26-29)

28. Gib den Verwandten und den Armen Spendengelder und unterstütze die Sozialhilfe. (9:60; 17:26)

29. Sei nicht aggressiv, aber wehre dich gegen Aggression. (7:33; 42:39)

30. Gläubige sind Brüder und mach Frieden zwischen Geschwister. Vermeide Verdacht, Missgunst, Ausspionieren und Hinterhalt unter den Gläubigen. (49:9-10,12)

31. Halte durch in jeder guten Mühe und fürchte nicht, Schwierigkeiten und Härten entgegenzutreten. Erfolg kommt nur nach Härten. (2:45, 177; 94:5-8)

32. Benutze die Intelligenz, den Verstand und historische Beispiele um Gottes Befehle zu verstehen und auszutragen. (7:179; 8:22; 10:100; 12:111; 3:137)

33. Sprich stets die Wahrheit und lüge nicht, außer um lebensbedrohliche Situationen zu meistern. (8:7-8; 25:72; 33:70; 12:70-81)

34. Heirate Gläubige und heirate keine Ableugner, und begehe keine Unzucht. (5:5; 30:21; 17:32)

35. Kooperiere und helfe anderen in guten Taten; helfe nicht in teuflischen Taten. (5:2)

36. Esse und trinke moderat und vermeide Berauschendes und Glücksspiele. (7:31; 2:219)

37. Kleide dich anständig. (24:30-31)

38. Sei nett und vergebend. (42:40,43)

39. Verspottet oder verhöhnt euch nicht. (49:11)

40. Frage nicht nach kleinlichen und unsinnigen Details. (2:67-71; 5:101-102; 22:67)

übersetzt von Kerem A.

Schlüssel zum Verständnis des Koran

Dieser Artikel ist veraltet und wird inhaltlich nicht weiter gepflegt. Er ist nur noch zu Archivzwecken online verfügbar. Der Artikel wurde überarbeitet und ist nun aktuell im Buch „Schlüssel zum Verständnis des Koran“ von Kerem Adıgüzel zu finden.

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Sind Sie jemand unter denjenigen, die Wissen über den Koran suchen oder Sie wünschen Ihr Wissen über die Schrift zu verbessern? Dann haben wir hier für Sie sieben Prinzipien, welche unermesslich für jeden Student der Schrift sein können. Diese Punkte werden bei der Lektüre sehr offensichtlich erscheinen, dennoch zeigen sie gewisse Fallen auf, in die man tappen könnte. An diese Prinzipien erinnert zu werden kann so Gott will allen etwas nützen.

 

1. Sprache ist kein Hindernis

Der erste Punkt im Studium des Koran ist verständlicherweise die Sprache. Die meisten der Muslime, die an der Schrift festhalten wollen, wurden unterrichtet, dass der Koran nur auf Arabisch verstanden und vorgelesen werden und dass keine Übersetzung je die exakte Bedeutung wiedergeben könne. Es ist wirklich amüsant, dass die gleichen selbsternannten Gelehrten den Arabern sagen werden, dass der Koran „zu schwer“ für sie zum Verstehen sei und dass sie das Verständnis den „Experten“ überlassen sollten! Es sieht so aus, als ob Galileo Galilei solch eine Erfahrung ebenfalls gemacht habe, denn er sagte einst:

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.

Natürlich sagt der Koran selber, dass die Sprache kein Hindernis darstellt um ihn zu verstehen, da Gott Derjenige ist, Der ihn den Menschen erklärt, die ihr Herz Ihm gegenüber öffnen. In unzähligen Versen spricht uns Gott mit „Oh ihr, die ihr glaubt…“ an und nicht mit „Oh ihr, die ihr Arabisch sprecht…“

41:44 Hätten Wir ihn als einen Koran in fremder Sprache abgefasst, hätten sie gesagt: „Wären Seine Verse doch nur klar gemacht worden?“ Arabisch oder fremdsprachig, sprich: „Er ist eine Führung und eine Heilung für die Gläubigen.“ Doch diejenigen, die nicht glauben – ihre Ohren sind taub, und sie sind blind; diese werden wie von einem weit entfernten Ort angerufen.

Gottes Buch ist anders als jedes andere Buch auf Erden, da es Seinem System und Seinen Gesetzen unterliegt. Das Verständnis wird an der Ehrlichkeit/Reinheit der Leute gemessen (und nicht an der Sprache oder an den Qualifikationen oder am Fachwissen des Lesers):

56:77-80 Dass dies wahrlich ein edler Koran ist. In einer wohl aufbewahrten Urschrift. Keiner kann sie berühren, außer den (im Herzen) Reinen. Eine Offenbarung vom Herrn der Welten.

Natürlich ist jegliches Fachwissen wie auch jegliches Können von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Das Verständnis zum Beispiel des Wortes „Hadith“ im Koran lässt sich auch mittels Transliterationen und weiteren Hilfsmitteln erarbeiten.

 

2. Den Vers vollständig durchlesen

Verse aus ihrem Kontext zu reißen ist bislang der größte Fehler, welchen sogar die Schüler der Schrift wiederholen. Diese Zitier-Methode kann gebraucht werden, um jeden Wunsch und um jede Sicht zu legitimieren, egal wie ungöttlich sie auch erscheinen mag.

Als Beispiel ein Topfavorit, welches von vielen Gruppen ausgewählt wird um zu behaupten, dass der Koran das Töten und die Gewalt fördere: „Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt.“ (2:191).

Sobald wir jedoch die Methode der Berücksichtigung des Kontexts gebrauchen, eröffnet sich ein völlig neuer Sinn und es erscheint ein neues Bild:

2:191 Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; Denn die Verfolgung ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen. Wenn sie aber gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ableugner.

Hier beschäftigen wir uns mit einer Kriegssituation; den Menschen, die ausgetrieben wurden, wird die Erlaubnis zum Rückschlag erteilt. Ein Weltenunterschied zum sporadischen Töten, welches angedeutet wird, wenn nicht aus dem Kontext heraus zitiert wird.

 

3. Umliegende Verse nicht vergessen

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt beim gründlichen Studium des Koran: die umliegenden Verse eines bestimmten Verses zu einer speziellen Geschichte. Ein Beispiel eines falschen Verständnisses, wenn die umliegenden Verse in Vergessenheit geraten, könnte wie folgt aussehen:

2:54 Und da sagte Moses zu seinen Leuten: „O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig zu eurem Schöpfer zurück und tötet euch selbst. Dies ist für euch besser bei eurem Schöpfer.“ Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige.

Dieser allein stehende Vers erschafft ein Mysterium, dass Moses seinen Leuten Selbstmord vorgeschrieben haben soll, während es gemäß Gottes Gesetz verboten ist Selbstmord zu begehen und mit der Hölle bestraft werden kann (4:29-30). Wenn wir jedoch das „breitere“ Bild zu Gemüte ziehen, welches in den Versen vor und nach diesem Vers erscheint, nimmt die Geschichte einen völlig anderen Verlauf:

2:51-57 Und denkt daran, dass Wir Uns mit Moses vierzig Nächte verabredeten, als ihr dann hinter seinem Rücken das Kalb nahmt und ihr unrechtmäßig wart. Alsdann vergaben Wir euch, auf dass ihr dankbar sein möget. Und denkt daran, dass Wir Moses das Buch gaben, sowie die Unterscheidung, auf dass ihr rechtgeleitet werden möget. Und da sagte Moses zu seinen Leuten: „O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig zu eurem Schöpfer zurück und tötet euch selbst. Dies ist für euch besser bei eurem Schöpfer.“ Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige. Und ihr sagtet: „O Moses! Wir werden dir gewiss nicht glauben, bis wir Gott unverhüllt sehen“, da traf euch der Blitzschlag, während ihr zuschautet. Dann erweckten Wir euch wieder nach eurem Tode, auf dass ihr dankbar sein möget. Und Wir ließen die Wolken über euch Schatten werfen und sandten euch Manna und Wachteln herab: „Esst von den guten Dingen, die Wir euch gegeben haben“; sie schadeten Uns aber nicht; vielmehr schadeten sie sich selbst.

Ob nun symbolisch oder wörtlich gemeinter Tod: Es war das Design des Allmächtigen, diese bestimmte Gruppe von den Kindern Israels wiederbeleben zu lassen um Seine Zeichen zu manifestieren. So wird das Paradoxon entfernt, da Gott der Einzige ist, der Leben nimmt, weil es auch Sein an uns gegebenes Geschenk ist.

 

4. Mehrdeutige Wörter beachten

Einige arabische Wörter, genauso wie in der deutschen Sprache, können mehr als eine einzelne Bedeutung in sich tragen. Dadurch kann die zugeschriebene Bedeutung manchmal Widersprüche zwischen den Versen der Schrift oder ein merkwürdiges Verständnis des Themas verursachen. Ist es in solchen Fällen ratsam der besten Bedeutung, die abgeleitet werden kann, zu folgen?

39:18 Jene, die jedem Wort zuhören und dem besten von ihm folgen sind es, denen Gott den Weg gewiesen hat, und sie sind es, die Verstand besitzen.

Ein klares Beispiel von dem, was ein mehrdeutiges Wort und seine inkorrekte Anwendung an seriösen Problemen verursachen kann, ist das Wort „Daraba“, welches in 4:34 vorkommt und von den meisten Übersetzern primär mit „schlagen“ übersetzt wird.

4:34 Die Männer haben die Frauen zu unterstützen; Angesichts der vielfältigen Gaben, die Gott ihnen gegenseitig geschenkt hat, und angesichts des Reichtums, den sie in Umlauf bringen. Aufrechte Frauen, die achtsam über ihre Privatsphäre sind, bewahren das Verborgene im dem Sinn, wie Gott es vorsieht. Die Frauen aber, deren Verlassenheit ihr befürchtet, gebt ihnen gute Ratschläge und vermeidet sie in den Betträumen und ‚Idriboohun‘. Wenn sie aber eure Argumente einsehen, dann sucht keinen Vorwand sie zu ärgern. Gott ist erhaben und groß.

Die Wahl von „schlagen/prügeln“ in diesem Beispiel erzeugt eine bizarre Bedeutung, da der Vers über einen Streit zwischen den Ehegatten handelt. Der Vers schlägt eine Lösung vor, wie schrittweise vorzugehen ist, um die Ehe zu retten; dass der letzte Schritt seine Frau zu „schlagen“ wäre, beendet die Ehe mit Sicherheit, statt sie zu retten! Das Wort ‚Daraba‘ hat mindestens 6 Bedeutungen im arabischen und alle werden im Koran gebraucht:

4:94 O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr auszieht (darabtum) auf dem Weg Gottes, so stellt erst gehörig Nachforschungen an und sagt zu keinem, der euch den Friedensgruß bietet: „Du bist kein Gläubiger.“ Ihr trachtet nach den Gütern des irdischen Lebens, doch bei Gott ist des Guten Fülle. So wart ihr einst, dann aber hat Gott euch Seine Huld erwiesen; darum stellt erst gehörig Nachforschungen an. Seht, Gott ist eures Tuns wohl kundig.

47:27 Was aber, wenn (die) Engel sie abberufen und sie ins Gesicht und auf den Rücken schlagen? (Yadriboona)

18:11 Sodann versiegelten (darabna) Wir in der Höhle ihre Ohren für eine Anzahl von Jahren.

43:5 Sollen Wir da die Ermahnung von euch abwenden (na’drib), weil ihr ein zügelloses Volk seid?

14:24 Siehst du nicht, wie Gott das Gleichnis eines guten Wortes prägt (daraba)? (Es ist) wie ein guter Baum, dessen Wurzeln fest sind und dessen Zweige bis zum Himmel (ragen).

2:273 Für die Armen, die auf dem Weg Gottes gehindert werden, sich frei im Land zu bewegen (daraba). Der Unwissende hält sie für reich wegen (ihrer) Zurückhaltung. Du aber erkennst sie an ihrem Auftreten. Sie betteln die Menschen nicht aufdringlich an. Und was immer ihr an Gutem spendet, wahrlich, Gott weiß es.

Die beste Bedeutung kann dann erlangt werden, wenn nach einer logischen und konsistenten Bedeutung gesucht wird. In diesem Falle, wenn die Bedeutung auf „lassen/trennen“ gesetzt wird:

4:34 Die Männer haben die Frauen zu unterstützen; Angesichts der vielfältigen Gaben, die Gott ihnen gegenseitig geschenkt hat, und angesichts des Reichtums, den sie in Umlauf bringen. Aufrechte Frauen, die achtsam über ihre Privatsphäre sind, bewahren das Verborgene im dem Sinn, wie Gott es vorsieht. Die Frauen aber, deren Verlassenheit ihr befürchtet, gebt ihnen guten Rat, und vermeidet sie in den Betträumen und hinterlasst sie sich selbst. Wenn sie aber eure Argumente einsehen, dann sucht keinen Vorwand sie zu ärgern. Gott ist erhaben und groß.

Natürlich sollten bei diesem Schritt möglichst viele Wurzel-Lexikone aufgeschlagen werden. In alQuran.eu lesen wir z.B. im Wurzellexikon über Daraba:

Nom.
ضرب [d´arb] Schlagen, Multiplizieren,
جدول الضرب [jadwal ald´arb] Einmaleins,
[d´oroub] Gattung, Art,
ضربة [d´arbah] Schlag, Stoß,
ضِراب [d´iraab] Paarung,
ضريبة [d´aribah] Steuer,
إضراب [id´rab] Streik,
مِضرب [med´rab] Schlaginstrument, Schläger, Schlegel,
مضرب [mud´rib] Streikender,
مضاربة [mud´aarabah] Spekulation,
إضطراب [id´t´iraab] Unruhe, Schwankung,

V.
ضرب [d´araba] (ab-)schlagen, (mit Plagen, Schmach, Elend) treffen lassen, (Erdbeben) einschlagen, (Belagerung) einschließen, (mit Kugeln) beschießen, (Musikinstrument) spielen, (Schreibmaschine) schreiben, (Glocke) läuten, (Zelt) aufschlagen, (Beispiel) anführen, (Math.) multiplizieren, (durch Länder) umherziehen, (durch-)reisen, (Wunde) schmerzen, (Tiere) sich paaren, (Münz) prägen, (2 Sachen) zusammenmischen, (Rekord) brechen,
أضرب [ad´raba] sich abwenden, streiken,
تضارب [tad´aaraba] sich gegenseitig schlagen, Meinungsverschiedenheit haben, kollidieren,
إضطرب [id´t´araba] unruhig sein, erregt sein,

Adj.
ضربي [d´arby] multiplizierend, schlagend,
مضروب [mad´roub] geschlagen, multipliziert,
مضطرب [mod´t´areb] unruhig,
ضريبي [d´arieby] steuerlich

Auf diese Weise wird nicht nur ersichtlich, wieso dieser Vers von den gängigsten Übersetzern mit „schlagen“ übersetzt wurde, sondern ebenso auch, dass eben gerade rein sprachlich kein Zwang besteht, dieses Wort als „schlagen“ zu verstehen. Insbesondere mit dem Hintergrundwissen, dass diese Gelehrten oft aus einer patriarchalisch geprägten Kultur entstammen und ebenso die patriarchalisch durchsetzten Ahadith verwenden, wird klar, wieso diese sogenannten Gelehrten heute noch wider besseren Wissens dieses Wort als „schlagen“ übersetzen anstelle der konsistenteren Wahl der „Trennung“.

 

5. Verse gleichen Themas zusammenstellen

Der Punkt, welcher bei Muslimen seit mehreren Jahrhunderten gefehlt hat, ist die Fähigkeit, die koranischen Verse gemäß ihrem Thema zusammenzustellen um seine Bedeutung zu suchen. Der Koran spricht selber darüber: Wir sollen eine Zusammenstellung machen; unter dem Befehl „Ratil“:

73:2-4 Verbringe die Nacht stehend bis auf weniges. Die Hälfte von ihr, oder ein weniger davon. Oder ein bisschen mehr; und trage (ratil) den Qur’an in seiner Zusammenstellung zusammen.

‚Ratil‘ ist ein arabisches Wort, welches ‚ähnliches miteinander zusammenstellen‘ bedeutet. Beispiel: Eine Serie von Tanks in einer Linie zusammengestellt wird ‚Ratil Dababat‘ genannt. Wir würden „ratil“ nicht erwähnen, wenn die Dinge nicht ähnlich wären (wenn z. B. die Serie Autos, Flugzeuge und Tanks beinhaltete, so könnte das Wort „Ratil“ nicht gebraucht werden). Deswegen müssen wir, wenn wir irgendein Thema in seiner Tiefe studieren wollen, alle Verse, die dieses Thema behandeln und über das Buch hinweggestreut sind, finden und sie „zusammenstellen“ (Tarteel).

Der nächste Punkt, nachdem wir alle Verse, die über ein spezifisches Thema handeln, zusammengestellt haben, ist die „Relativierung der Bedeutung“.

73:20 Dein Herr weiß wahrlich, dass du weniger als zwei Drittel der Nacht aufstehst und eine Hälfte oder ein Drittel davon, und auch vom Teil derer, die mit dir sind. Und Gott bestimmt das Maß der Nacht und des Tages. Er weiß, dass ihr nicht durchhalten könnt. Darum hat Er Sich euch mit Nachsicht zugewandt. So studiert (iqr’a) denn so viel vom Koran, wie es (euch) leicht fällt. Er weiß, dass einige unter euch sein werden, die krank sind, und andere, die im Lande umherreisen – nach Gottes Gnadenfülle strebend -, und wieder andere, die für Gottes Sache kämpfen. So studiert (iqr’a) davon, was (euch) leicht fällt, und verrichtet das Gebet und entrichtet die Almosen und gebt Gott ein gutes Darlehen. Und das, was ihr an Gutem für eure Seelen vorausschickt, werdet ihr bei Gott als besseren und größeren Lohn finden. Und bittet Gott um Vergebung. Wahrlich, Gott ist Allvergebend, Barmherzig.

Das Wort ‚Iqra‘ bedeutet: ‚relativieren/verstehend lesen/studieren‘. Das Wort „Ratil“ wurde in seiner Gebräuchlichkeit vermindert zu „vortragen/rezitieren“. Beispiel: Wenn eine Person die Nachrichten von einem Blatt Papier oder einem Teleprompter liest, „yatlu“ diese Person die Nachricht (nicht Qar’a oder Iqr’a). Wenn ein Lehrer jedoch das Konzept der Relativität in Physik seinen Schülern beibringt, so „yaqra“ (erklärt/relativiert) er die Bedeutung, ähnlich wie bei einer Vorlesung.

 

Beispiel einer Zusammenstellung ähnlicher Verse

Wenn wir das Thema „Scheidung“ untersuchen, so sehen wir, dass das Thema über drei verschiedene Kapitel verteilt ist (Kapitel 2, 33 und 65), welche erst miteinander kombiniert ein komplettes Bild der Prozeduren und den Gesetzen bzgl. Scheidung liefern.

2:226 Jene, die sich von ihren Frauen scheiden wollen, sollen (für eine gereifte Entscheidung) vier Monate warten.[i] Wenn sie sich aussöhnen: Gott ist der Allvergebende, der Allbarmherzige.
2:227 Doch wenn sie den festen Entschluss zur Scheidung gefasst haben, dann ist Gott Allhörend, Allwissend.
2:228 Geschiedene Frauen sollen selbst drei Menstruationszyklen abwarten (bevor sie mit einem anderen Mann heiraten) und es ist ihnen nicht erlaubt, zu verbergen, was Gott in ihrer Gebärmutter erschaffen hat, wenn sie an Gott und an den Jüngsten Tag glauben. Und ihren Gatten steht es am ehesten (von allen Männern) zu, sie dann (im Falle einer Schwangerschaft) zurückzunehmen, wenn sie eine Aussöhnung herbeiführen wollen. So wie die Männer Rechte über die Frauen haben, so haben auch die Frauen die gleichen Rechte über die Männer.[ii] (Im Falle einer Schwangerschaft) haben die Männer eine größere Stufe über ihnen. Gott ist Allmächtig, Allweise.
2:229 Die Scheidung ist zweimal.[iii] Die geschiedenen Frauen sind gerecht unterzubringen oder auf geziemende Weise zu entlassen.[iv] Und es ist euch nicht erlaubt, irgend etwas von dem zurückzunehmen, was ihr ihnen gegeben habt, es sei denn, beide (Mann und Frau) befürchten, die Schranken Gottes nicht einhalten zu können. Wenn ihr befürchtet, die Schranken Gottes nicht einhalten zu können, dann ist es kein Vergehen, wenn die Frau die Gaben zurückgeben will. Dies sind die Schranken Gottes, so übertretet sie nicht. Und wer die Schranken Gottes übertritt – das sind diejenigen, die Unrecht tun.
2:230 Hat ein Mann seine Ehefrau wieder (zum dritten Mal) verstoßen, darf er sie nicht wieder heiraten.[v] Es sei denn, dass sie einen anderen heiratet und von ihm geschieden wird. Dann ist es keine Sünde für sie, wenn sie sich aussprechen und eine neue Ehe eingehen. Dabei müssen sie fester Absicht sein, die Grenzen Gottes einzuhalten. Das sind Gottes Gebote und Verbote, die Er für die Menschen klar stellt, die sich um Wissen bemühen.
2:231 Und wenn ihr euch von den Frauen scheidet und sie die Wartezeit (drei Menstruationszyklen) erfüllt haben, dann behaltet sie in gütiger Weise oder entlasst sie in gütiger Weise. Doch behaltet sie nicht (aus Abneigung), um sie zu schikanieren; das wäre eine Übertretung. Und wer dies tut, der fügt sich selbst Unrecht zu. Nehmt die Zeichen (ayat) Gottes nicht leicht. Gedenkt der Gnade Gottes, die Er euch erwiesen hat und dessen, was Er euch vom Buch und der Weisheit herabgesandt hat, um euch damit zu ermahnen. Hört auf Gott und wisst, dass Gott der Allwissende ist.
2:232 Wenn die Frauen nach ausgesprochener Scheidung und verstrichener Wartezeit eine neue Ehe mit dem gleichen Mann eingehen wollen, so dürfen sie nicht daran gehindert werden, wenn beide Partner eine Versöhnung im Guten erzielt haben. Dies ist eine Ermahnung für diejenigen unter euch, die an Gott und an den Jüngsten Tag glauben. Für euch ist dies segensreicher und reiner. Gott weiß alles, während ihr es nicht wisst.

33:49 O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr gläubige Frauen heiratet und euch dann von ihnen scheiden lasst, ehe ihr Geschlechtsverkehr mit ihnen gehabt habt, so besteht keine Wartefrist von ihnen euch gegenüber, die eingehalten werden muss. Darum beschenkt sie und entlasst sie auf geziemende Weise.

65:1 O Prophet! Wenn ihr euch von den Frauen scheidet, beachtet die Wartezeit, die ihr genau berechnen sollt! Hört auf Gott, euren Herrn. Treibt sie nicht aus ihren Häusern, noch lasst sie hinausgehen, es sei denn, sie hätten eine bewiesene Unzucht begangen. Das sind die Rechtsbestimmungen Gottes. Wer Gottes Rechtsbestimmungen übertritt, hat sich selbst unrecht getan. Du weißt nicht, vielleicht lässt Gott nach der Scheidung etwas Unerwartetes geschehen.
65:2 Wenn die Frist um ist, behaltet sie entweder in Güte oder trennt euch in Güte von ihnen und ruft dazu zwei rechtschaffene Leute aus eurer Mitte zu Zeugen; und macht das Zeugnis um Gottes Willen! Dies ist eine Ermahnung für diejenigen, die an Gott und an den Jüngsten Tag glauben; und dem, der auf Gott hört, verschafft Er ihm eine Lösung.
65:3 und versorgt ihn in der Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Gott vertraut – für den reicht Er aus. Wahrlich, Gottes Befehl wird durchgeführt. Für alles hat Gott ein Maß bestimmt.
65:4 Für die Frauen, die in der Menopause sind, beträgt die Wartezeit drei Monate, wenn ihr Zweifel hegt. Die Wartezeit für Frauen, die keine Menstruation haben und schwanger sind, endet mit der Entbindung.[vi] Wer auf Gott hört, dem erleichtert Gott seine Angelegenheiten.
65:5 Das ist Gottes Vorschrift, die Er euch herabgesandt hat. Wer auf Gott hört, dem tilgt Gott die schlimmen Taten, und dem erhöht Er den Lohn.
65:6 Lasst sie wohnen, wo ihr wohnt, gemäß euren Mitteln. Und tut ihnen nichts zuleide in der Absicht, die Trennung herbeizuführen. Wenn sie schwanger sind, kommt ihr für ihren Unterhalt auf, bis sie gebären. Und wenn sie das Kind für euch stillen, (dann) zahlt für ihre Bemühungen. Geht gütig miteinander um; Wenn ihr euch aber nicht einigen könnt, so soll eine andere Frau das Kind stillen.

Hier ist eine Zusammenfassung dieser Regeln für die Scheidung, erhalten durch die Zusammenstellung der ähnlichen Verse:

  • Eine Periode der ‚Abkühlung‘ von vier Monaten wird benötigt, bevor eine Scheidung beginnen kann. (2:226)
  • Wenn immer noch auf die Scheidung bestanden wird, so muss die Ehefrau und der Ehemann während der „zwischenzeitlichen Periode“ (Wartefrist) im gleichen Haus zusammenbleiben. (65:1)
  • Wenn sich das Paar versöhnt, lässt sich die Scheidung widerrufen und die Wartefrist wird unterbrochen. (2:229)
  • Die Scheidung wird automatisch widerrufen, wenn die Partner während der Wartefrist geschlechtlichen Verkehr miteinander hatten. (2:226, 65:1)
  • Die benötigte Wartefrist beträgt drei Menstruationszyklen. Die Wartefrist für Frauen, die keine Menstruation mehr haben, beträgt drei Monate. Die Zeit für schwangere Frauen beträgt solange, bis sie ihr Kind bekommen. (2:228, 65:4)
  • Es kann keine Wartefrist geben (bzw. es wird keine benötigt), wenn noch nie ein geschlechtlicher Kontakt stattfand. Es kann also wieder geheiratet werden. (33:49)
  • Wenn das Paar immer noch wünscht, die Scheidung nach der Wartefrist zu vollziehen, so werden zwei Zeugen gebraucht, um die Prozedur zu vervollständigen. (65:2)
  • Ist dies die 3. Scheidung, so kann das Paar nicht mehr miteinander heiraten, bis die Frau mit einem anderen Mann verheiratet war und sich geschieden hat. (2:230)

Wie in diesem Beispiel der Scheidung gezeigt wird, erbringt der simple Schritt der Untersuchung aller relevanten Verse eine sehr detaillierte Beschreibung der Scheidungsschritte, welche in jeder modernen und zivilen Gesellschaft angewandt werden können.

 

6. Nach Beispielen im Koran suchen

Sobald eine Bedeutung abgeleitet wurde, besteht der letzte Fehlerfreiheitstest bzw. Genauigkeitsüberprüfung solch einer Bedeutung darin, einen Vergleich mit den Geschichten, die im Koran erzählt werden, zu machen, falls solch eine Geschichte überhaupt gefunden werden kann. Der Grund hierfür ist, dass die Geschichten im Koran „lebendige“ Beispiele sind, von denen wir lernen und die Situationen vergleichen können. Die Geschichten sind nicht umsonst erklärt worden oder nicht nur für unsere Unterhaltung bestimmt.

12:3 Wir erklären dir die schönsten der Geschichten, indem Wir dir diesen Koran offenbaren, obwohl du zuvor unter denen warst, die keine Kenntnis besaßen.

Einer der klarsten Beispiele für das Benutzen dieser Methode ist das Behandeln des Themas „Dieb“. Es gibt einen Vers, welcher das Gesetz für Diebe angibt und seine Interpretation kann sehr stark variieren, je nach dem, welche Bedeutung den arabischen Wörtern zugeschrieben wird:

5:38 Dem Dieb und der Diebin sollen die Hände / Ressourcen (Einnahmen) / Macht / Besitzeigentümer / Güter (Aydiyahum) abgeschnitten / geschnitten / aufgelöst / abgetrennt (Iqta) werden als Vergeltung für das, was sie begangen haben und als abschreckende Strafe von Gott. Und Gott ist Allmächtig, Allweise.

Die heutigen Gelehrten und die der Vergangenheit haben sich alle für die Bedeutung „Hand abschneiden“ entschieden und so werden wir heutzutage Zeugen von Amputationen in Ländern, wo behauptet wird, dem Koran zu folgen. Hätten sie im Koran nach Beispielen gesucht, um die Anwendung dieses Gesetzes zu lernen, so kämen sie zu einer unterschiedlichen Schlussfolgerung – fern von Amputationen. Die Geschichte von Josef mit seinen Brüdern liefert uns das klarste und simpelste Beispiel, wie mit dem Thema „Dieb“ umzugehen ist.

12:73-75 Sie sagten: „Bei Gott, ihr wisst doch, dass wir nicht gekommen sind, um Unheil im Land zu stiften, und wir sind keine Diebe.“ Er sagte: „Was soll dann die Strafe dafür sein, wenn ihr Lügner seid?“ Sie sagten: „Die Strafe dafür sei: Der, in dessen Satteltaschen (der geklaute Goldbecher) gefunden wird, soll es selbst sein. So bestrafen wir die Übeltäter.

Also wird die Bedeutung des Verses wie folgt übersetzt:

5:38 Dem Dieb und der Diebin sollen die Einnahmen (Aydiyahum) geschnitten (iqtau) werden, als Vergeltung für das, was sie begangen haben, und als abschreckende Strafe von Gott. Und Gott ist Allmächtig, Allweise.

Solch eine Bedeutung bestätigt auch die allgemeinen Gesetze der koranischen Gerechtigkeit bzw. Gesetzmäßigkeit: Die Strafe soll nicht die Tat an Maß überschreiten (16:126).

 

7. Geduldig sein und Gott um Hilfe bitten

Selbst mit all den Fähigkeiten und dem Wissen, die wir besitzen könnten, ist das Studium der Schrift stets fehlerhaft, wenn Gott nicht um Hilfe und Unterstützung gebeten wird. Letzten Endes ist Er der ultimative Lehrer der Menschheit. Er ist der Lehrer von Allem, insbesondere Seiner Schrift (55:1-2).

16:98-100 Und wenn du den Koran liest, so suche bei Gott Zuflucht vor Satan, dem Verfluchten. Wahrlich, er hat keine Macht über die, welche glauben und auf ihren Herrn vertrauen. Siehe, seine Macht erstreckt sich nur auf jene, die bei ihm Beistand suchen und die (Gott) Götter zur Seite stellen.

Wir sollen nicht erschrocken, verängstigt oder verwirrt sein, wenn die Ergebnisse oder das eigene Verständnis nicht mit dem übereinstimmt, was andere Gelehrten/Araber etc. sagen. Die Wahrheit braucht nicht die Mehrheit, um die Wahrheit zu sein.

6:116 Und wenn du den meisten derer auf der Erde gehorchst, werden sie dich von Gottes Weg irreführen. Sie folgen nur Vermutungen, und sie raten nur.

Als letztes erinnere man sich immer daran, dass wir hier auf diesem Planeten sind, um Gott zu dienen und uns bemühen, auf Seinem Wege zu gehen. Wir sind nicht hier um uns selbst oder unseren eigenen Ansichten oder Ego zu dienen: „Dir allein dienen wir und Dich allein bitten wir um Hilfe.(1:5)

 

Schlussfolgerung

Jetzt sollten alle nötigen „Werkzeuge“ zugänglich gemacht worden sein, um sich selber gemäß dem System des Korans auszubilden. Versuchen Sie es zu einer Gewohnheit werden zu lassen, die Antworten auf eigene Faust zu suchen, nebst der Bitte an Gott für Führung und Unterstützung. Zögern Sie nicht andere über die Bedeutung eines bestimmten Verses zu befragen, aber versuchen Sie trotzdem die Bindung mit Gott direkt herzustellen. Es ist nur durch diese Selbstbewusstheit möglich, dass Leute einen defensiven Mechanismus gegen Fehlinformationen und Ignoranz haben, welche nun bereits über mehrere Generationen hinweg gelehrt wurden.

Wir sollten versuchen es anzustreben, dass Gott der Fokus unserer Handlungen und unseres Lebens wird. Lassen wir Seine Worte unsere Führung sein, um Erfolg in diesem und im nächsten Leben zu haben… Es ist unbedeutend, wie viel Wohlstand wir erreichen oder wie mächtig wir werden, sondern bedeutender ist wie wir diesen Wohlstand nutzen, um anderen zu helfen und wie wir unsere Macht und Position ausnützen, um der Menschheit zu helfen, damit die Welt besser wird.

63:9-11 O ihr, die ihr glaubt, lasst euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht vom Gedenken an Gott abhalten. Und wer das tut – das sind die Verlierenden. Und spendet von dem, was Wir euch gegeben haben, bevor einen von euch der Tod ereilt und er sagt: „Mein Herr! Wenn Du mir nur Aufschub für eine kurze Frist gewähren würdest, dann würde ich Almosen geben und einer der Rechtschaffenen sein.“ Und nie wird Gott jemandem Aufschub gewähren, wenn seine Frist um ist; und Gott ist dessen wohl kundig, was ihr tut.

Wir sind sicher, dass der/die Studierende/Schüler/in der Schrift mehr als erwartet finden kann, wenn der Koran gelesen und studiert wird. Obwohl die Schrift in seiner Form von Wörtern und Seiten „begrenzt“ ist, ist es bezüglich dem Wissen und den Lehren innerhalb dieser physikalischen Form „unbegrenzt“.


Fußnoten

[i] 2:226 Jene, die die nach dem Propheten erfundenen Lehren Hadith und Sunna dem Koran beigesellen, haben durch die verschiedenen Scheidungsgesetze innerhalb ihrer Rechtsschulen unzählige Familien auseinander gezerrt und ein Gesetz für gültig erklärt, sodass der Mann, wenn er die bestimmten Worte der Scheidung ausspricht, sich von seiner Frau für ewig geschieden hat. Jene, die aus Versehen oder aus Wut diese Worte ausgesprochen und sich unwiderruflich geschieden haben und nach einer Möglichkeit einer erneuten Heirat suchten, sahen sich gezwungen, Fatwas durch Mullahs einzuholen, die für ihre Leistungen Geld verlangten. Siehe 2:229 und 9:34-35.

[ii] 2:228 Dieser Vers, der über die Scheidung handelt, teilt mit, dass die Frauen die gleichen Rechte wie die Männer haben. Die Mentalität, welche die so genannten Hadith und Sunnah, Kollektionen von zahlreicher Vermutungen und Lügen, dem Koran beigesellt oder gar vorzieht, hat der Frau das Recht der Scheidung entzogen und hat sie der Tyrannei der Männer überlassen und sie somit in eine Position ähnlich der Sklaverei gestellt.

[iii] 2:229 Die Scheidung ist ein Vorgang, der Monate lang andauert; Nicht wie es die Folger von Hadith und Sunna behaupten, ein kurzer Moment gewisser Worte, die aus dem Mund des Mannes entspringen. Drei Mal „Ich scheide dich“ zu sagen bedeutet nicht, dass die Frau drei Mal geschieden wurde. Um sich drei Mal scheiden zu lassen werden auch drei vollbrachte Heiratsprozeduren benötigt. Das von Gott gegebene Recht der Wiederheirat nach zweimaligem Scheiden wird angeblich von einigen, erfundenen Gerüchten (Ahadith) aufgehoben. So z.B. meint die Hanafi-Rechtsschule, dass der Mann sogar dann nicht mehr erneut die gleiche Frau heiraten kann, wenn er sich von seiner Frau unter Bedrohungen scheiden lassen musste. Die Folger der Rechtsschulen haben Familienkatastrophen verursacht, welche durch die drei Worte der Scheidung entstanden sind, und schreckliche „Lösungen“ erbracht, wie z.B. die so genannte „Hulla“, bei der in einer einzelnen Nacht geheiratet wird, um Geschlechtsverkehr zu erlauben, um sie später wieder aufzulösen und dass der Mann, der die Hulla begangen hat, im Stande sei, die Frau zwangsweise zu scheiden, wenn er sie nicht mehr scheiden könnte. Siehe außerdem 33:49. Und wenn wir schon dabei sind, wie die Hanefi-Rechtsschule die Koranverse aufheben lässt, so wollen wir auch gleich weitere Verse nennen, die gemäß (so die Meinung der Hanefi) den Ahadith keine Gültigkeit mehr haben sollten: 2:180,240; 4:11-12,15,23-24; 5:106; 6:145

[iv] 2:229 Das Haus und den Unterhalt der geschiedenen Frau übernimmt als generelle Regel der Mann (2:241).

[v] 2:230 Religionsgelehrte haben diesen Vers missbraucht, um eine Unzucht für eine einzelne Nacht, Hulla genannt, zu ermöglichen.

[vi] 65:4 Durch eine schreckliche, falsche, hadithische Verzerrung dieses Verses wird in fast allen Übersetzungen die Wartezeit für Frauen, die noch keine Menstruation hatten, d. h. Kinder, ebenfalls beschrieben! Es ist bekannt, dass die Sunna Ahadith enthält, die den Propheten Mohammed mit Pädophilie beleidigen. Solchen Heuchlern und schrecklichen Missetätern und Ableugnern erinnern wir die Verse 6:112-116 und ebenso Psalm 37!

Über meine intellektuelle und spirituelle Wandlung

Oder was auch immer.

IM NAMEN GOTTES, DES GNÄDIGSTEN, DES BARMHERZIGSTEN

Mein Name ist Abdulrahman Khan*. Ich wurde 1985 in Pakistan in eine liebenswürdige, sunnitische Familie der Mittelschicht geboren. Sie nannten sich selbst Sunniten und waren hauptsächlich unwissend, was den Inhalt ihrer Schriften anbelangt. So wie die meisten Pakistanis praktizierten sie den „moderaten“ Islam, d. h. den selektiven, sunnitischen Islam. Ich war der älteste Enkelsohn der Familie, weshalb mich alle (meine Eltern, meine Großmutter, mein Onkel, meine Tanten etc.) sehr mochten.

Den selektiven sunnitischen Islam lernte ich in der Schule: meist über die Einheit Gottes, die „Säulen des Islam“ (Schahadah (Bekenntnis), Salâh (Gebet), Fasten, Almosen, Hadsch), die (angebliche) Lebensweise des Propheten Mohammed, seine (angeblichen) Aussprüche, die (angeblichen) Schlachten, die er geführt hat etc. Mir wurde auch beigebracht, den Koran auf Arabisch zu rezitieren. Aber nur auf Arabisch.

Ich verstehe Arabisch immer noch nicht.

Gott sei Dank hatte ich eine gute Kindheit. Bis ich 12 oder 13 Jahre alt war, lebte ich sorglos – im weltlichen Leben versunken. Mein Hauptinteresse galt dem Lesen von Comicbüchern, und dem Zeichnen (mit einem Bleistift). Ich war nicht sehr religiös („Papiermoslem“). Ich glaubte zwar an die Existenz Gottes, jedoch war es ein blinder und somit schwacher Glaube. Das Problem, das ich im Alter von etwa 13 Jahren hatte, lautete: „Gott segnete andere mit vielen Dingen, mit denen Er mich nicht gesegnet hatte.“ Ich hatte in diesem Alter mit einigen Problemen zu kämpfen, wodurch ich sehr traurig und depressiv war. Ich fühlte mich sehr hoffnungslos und war selten glücklich. Oft stellte ich die Frage: „Wieso ich, Gott?“ und hatte das Gefühl, meine Gebete zu Gott blieben „unbeantwortet“. Da ich ein wenig ignorant und Gott undankbar war, bemerkte ich nicht, wie viel Gott mir gegeben hatte und wie sehr Er für mich sorgte. Wie auch immer, ich erreichte einen Punkt im Leben, an dem es mich davor graute, in die Moschee zu gehen, um derselben alten trockenen Khutba (Predigt) zuzuhören über das Befolgen der Sunnah des Propheten und wie, wenn wir sie befolgten, all unsere Probleme einfach verblassen würden. Mit der Zeit ermüdete ich wegen Hadith und Sunnah, ich ermüdete wegen „der Prophet sagte dies, der Prophet verbat das, der Prophet sah dann, der Prophet machte dies“ etc. Zu viele Probleme und zu viel Unerledigtes, zu wenige wahre Antworten. In dieser Zeit ergaben sich für mich auch einige Fragen (die heute beantwortet sind), wie etwa:

– Wie können wir der Existenz Gottes sicher sein?

2:164 In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel von Nacht und Tag und in den Schiffen, die das Meer befahren mit dem, was den Menschen nützt, und im Wasser, das GOTT niedersendet vom Himmel, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode und darauf allerlei Geschöpf verstreut, und im Wechsel der Winde und der Wolken, die dienen müssen zwischen Himmel und Erde, sind fürwahr Zeichen für solche, die verstehen.

 

– Wenn Gott so sehr wünscht, dass wir an Seine Existenz glauben, wieso zeigt Er uns dann nicht einige Zeichen, einige Wunder, wie Er sie früheren Generationen zu zeigen pflegte?

40:13 Er ist es, Der euch Seine Zeichen sehen lässt und euch vom Himmel Gaben herabsendet. Nur wer sich vollständig ergibt, lässt sich ermahnen.

 

– Wieso beantwortet Er meine Gebete nicht und wieso hilft Er mir nicht?

2:186 Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen: Ich bin nahe. Ich antworte dem Gebet der Bittenden, wenn sie zu Mir beten. So sollten sie auf Mich hören und an Mich glauben, damit sie rechtgeleitet werden.

2:216 … Es kann sein, dass man etwas hasst, was einem nützt oder etwas liebt, was einem schadet. Gott allein weiß alles, und ihr wisst nichts.

17:11 Der Mensch bittet (manchmal) um das Schlimme, wenn er glaubt, dass er um das Gute bittet. Der Mensch ist voreilig.

 

– Wieso gibt es so viel Elend und Leiden in der Welt? Hat Gott uns nur erschaffen, um uns zu quälen und zu foltern?

7:96 Hätte aber das Volk (jener) Gemeinschaften geglaubt und wären sie rechtschaffen gewesen, so hätten Wir ihnen ganz gewiss vom Himmel und von der Erde Segnungen eröffnet. Doch da sie entschieden, abzuleugnen, bestraften Wir sie um dessentwillen, was sie sich erwarben.

10:44 GOTT fügt den Menschen kein Unrecht zu, die Menschen aber begehen Unrecht an ihren eigenen Seelen.

89:16-20 Wenn Er ihn aber prüft, indem Er ihm seine Versorgung verkürzt, dann spricht er: „Mein Herr hat mich erniedrigt.“ Falsch! Ihr seid die Verursacher, indem ihr die Waisen missachtet habt. Ihr ermahnt euch nicht gegenseitig, den Bedürftigen zu essen zu geben. Und ihr verzehrt das Erbe (der hilflosen Waisen) und ihr liebt den Reichtum zu sehr.

17:7 Wenn ihr das Gute tut, nützt ihr euch selbst, und wenn ihr das Böse tut, schadet ihr euch selbst.

 

– Ist Gott dermaßen grausam und unbarmherzig, dass Er jemanden in die Hölle werfen würde, nur weil er nicht an Ihn glaubt?

10:8 Sie enden in der Hölle als Vergeltung für die Sünden, die sie sich aufgebürdet haben. (10:44)

 

– Schon sehr früh in meinem Leben fragte ich mich, weshalb gerade ich solches Glück hatte, in diese Religion geboren zu sein und dadurch in den Garten Eden zu gehen. Wieso nicht auch die anderen Kinder aus einer anderen Religion bzw. Sekte? Sehr tief im Innern wusste ich, dass Gott nicht dermaßen ungerecht sein kann und dass das, was ich lernte, nicht zu 100% wahr sein kann. In jeder Religion und jeder Sekte ist ein Teil der Wahrheit zu finden. Wie können wir sicher sein, welche Religion die wahre Religion ist oder welches Buch das Buch Gottes ist?

2:136 Wir glauben an GOTT und was zu uns herabgesandt wurde, und was herabgesandt ward Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und (seinen) Kindern, und was gegeben ward Moses und Jesus, und was gegeben ward (allen andern) Propheten von ihrem Herrn. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen; und Ihm ergeben wir uns.

Also begann ich sowohl meine eigene Sekte als auch meine Glaubenspraktiken auf eine sehr kritische Art und Weise zu hinterfragen. In meinem Land gibt es sogar gebildete Leute, die denken, Mohammed würde für sie Fürsprache einlegen am Tag der Auferstehung und dass sie, gleichgültig wie viele Sünden sie begangen haben, in den Himmel gehen werden und der Rest der Welt würde – trotz ihrer guten Taten – in der Hölle enden, nur deshalb, weil sie keine Mohammedaner sind (Sunniten oder Schiiten oder Hanafi oder Malaki oder…).

Ich pflegte dumme Dinge zu tun damals. Da ich kein regelmäßiger „Fünf-Mal-Am-Tag-Beter“ war, bat ich Gott einmal, einige meiner Probleme zu lösen und im Gegenzug dafür würde ich beginnen, fünf Mal am Tag zu beten! Oder dass ich aufhören würde, Lebewesen zu zeichnen, da dies im Sunnitischen Islam als eine Sünde angesehen wird. Sehr kindisch. (Ich mag das Zeichnen wirklich sehr. Gott sei aller Dank, dass meine Probleme nicht gelöst wurden.)

Das war der Zeitpunkt, an dem ich begann, an der Existenz Gottes zu zweifeln. Ich dachte: „Wieso beantwortet Er meine Gebete nicht? Gott, falls Du existierst, dann bitte beantworte meine Gebete, zeig mir einige Zeichen und lass mich wissen!“ Eines Nachts flehte ich dermaßen innig, dass ich dachte, dass Gott, falls Er existiert, meine Gebete definitiv erhören und beantworten wird und sich meine Wünsche quasi über Nacht erfüllen. Es gab „keine Antwort“. Ich war frustriert.

21:37 Der Mensch ist ein Geschöpf der Eilfertigkeit. Ich werde euch Meine Zeichen zeigen, aber fordert nicht von Mir, dass ich Mich übereile.

In den folgenden Tagen wurde ich zu einer Art Gott-Hasser/Atheist. Ich bin nicht sicher, was ich war, weil ich mir der Existenz Gottes nicht sicher war. Vielleicht war ich auch nur ein eifriger Agnostiker. Meine Haltung in dieser Lebensphase war: „Ich weiß nicht, ob Gott existiert oder nicht. Selbst wenn Er existiert, ich hasse Ihn und ich rebelliere gegen Ihn. Er kümmert sich nicht um mich, also kümmere ich mich nicht um Ihn.“ Meine Familie wusste nichts über meine Gedanken im Hinblick auf Glauben.

Mein Herz war voller Hass gegen Ihn, und ich dachte, ich würde mich Ihm nie ergeben, selbst wenn Gott vor mir erscheinen würde und selbst wenn Er mich in die Hölle geworfen hätte. Heute hoffe ich, dass Gott keine solchen Pläne für mich hat. Ich beschuldigte Gott fast die ganze Zeit für all das Schlechte, das mir passierte. Dies erreichte solch ein Ausmaß, dass ich buchstäblich auf den Namen Gottes trat (auf dem Medaillon meiner Tante). Gott, bitte verzeih mir.

Dieser Hass endete als ich etwa 15 war, da ich herausfand, dass ich jemanden/etwas hasste und beschuldigte, dessen Existenz ich mir nicht mal sicher war. Gott sei Dank entschied ich mich rational zu sein und Antworten zu meinen Fragen zu finden, statt Gott für alles Schlechte zu beschuldigen. Ich gab mich wieder hin zu Gott. Ich flehte Gott an, mir Seine Wunder zu zeigen, mich auf den rechten Pfad, der richtigen Religion zu leiten, mir zu helfen, meine Traurigkeit zu lindern und meine Probleme zu lösen, wenn Er wirklich der Allmächtige, Gnädigste und Barmherzigste, der Schöpfer von allem Sein ist. Ich versprach Gott, dass ich bereitwillig akzeptieren werde, wenn Er mir Seine Zeichen und den rechten Weg zeigt. Ich bat Gott um Führung. Ich bat Gott darum, mich zu korrigieren. Gott ist ständig nahe und hört immer zu.

Gott offenbarte schon bald Seine Zeichen für mich. Im selben Jahr sah ich den Dokumentarfilm „Die Wunder des Koran“ im Fernsehen. Er handelte über die wissenschaftlichen Fakten, die im Koran schon 1400 Jahre zuvor erwähnt, aber erst kürzlich mit Hilfe der modernen Technologie entdeckt wurden und die auf diese Weise die koranische Behauptung bewiesen, dass der Koran das Wort Gottes ist. Genau ins Schwarze! Ich war wie weggeblasen. Ich war erstaunt. Dann begann ich im Internet nach weiteren Wundern zu suchen. Und ich fand viele mehr. Ich dankte Gott, ich bereute und kehrte zu Gott zurück. In diesem Moment war ich sicher, dass Gott meine Gebete erhört hatte und mir eine Botschaft sandte, die Lösung für all meine Probleme, Sein Wort, der glorreiche Koran.

7:143 … „Gepriesen Seist Du, ich bekehre mich zu Dir, und ich bin der erste der Gläubigen.“

Nach einer Weile kaufte ich mir eine CD, die drei englische Koranübersetzungen und fast alle „authentischen“ Ahadith (Aussprüche und Traditionen, die dem Propheten Mohammed zugeschrieben werden) enthielt. Ich hatte nicht viel Wissen über Ahadith und ich hatte erst begonnen, den Koran ordnungsgemäß zu lesen. Der Koran war (und wird immer) wunderbar (sein). Obwohl ich die englische Übersetzung las und nicht das originalarabische Wort Gottes, erschien mir die Botschaft und der vernünftige Rat des Koran als ob sie direkt von Gott kämen. Der Koran gab mir die Antworten auf all meine Fragen. Ich fühlte, als ob der Koran lebendig wäre, als ob er alles über mich wisse und auch, was in meinen Gedanken war. Ich realisierte dann, dass Gott uns erschaffen hatte, um Ihm zu dienen und uns zu testen. Gott prüft uns durch Gutes und Schlechtes. „Hilf mir, Gott“ klang dann besser als „Wieso ich, Gott?“

3:142 Oder denkt ihr etwa, dass ihr in den Garten Eden eintreten könnt, ohne dass Gott vorher ermittelt, wer unter euch sich tatkräftig bemüht hat und wer die Standfesten sind?

Ich realisierte dann, dass Gott mich mit vielen Dingen segnete, mit denen Er andere nicht gesegnet hatte. Ich begann Gott zu lieben und ich ordnete mich vollständig dem Willen Gottes unter. All meine Traurigkeit und Sorgen entschwanden schließlich. Gott führte mich durch Seine Botschaft im Koran wieder in die Welt zurück und zeigte mir die Realität. Ich erwartete von Gott, was mir vorher nicht möglich war zu erwarten. Und ich war noch nie glücklicher.

10:57 O ihr Menschen! Nunmehr ist eine Erleuchtung zu euch gekommen von eurem Herrn und eine Heilung für das, was in den Herzen sein mag, und eine Führung und Barmherzigkeit für die Gläubigen.

13:28 … Ja! Im Gedenken Gottes ist es, dass Herzen Trost finden können.

Ich begann auch die Ahadith auf der CD zu lesen. Und die Ahadith schockierten mich. Sie waren gewaltsam, sexistisch, hässlich, unwissenschaftlich und voller Unsinn. Die Ahadith machten mich äußerst krank. Ich war fast im Stande, mich über den PC zu übergeben. Laut den Ahadith war der Prophet Mohammed ein brutaler, Sex-verrückter Tyrann, der Geschlechtsverkehr mit Sklaven und temporäre Ehen erlaubte, Menschen wegen Ehebruch steinigte, „Apostate“ umbrachte etc. Ich fragte mich: „War der Prophet Mohammed wirklich so?“ Unzählige Ahadith, die ich las, standen in Widerspruch zum Koran und waren sehr beleidigend gegenüber dem Propheten Mohammed, seinen Frauen und Gott selbst. Gott sei Dank konnte ich nicht daran glauben, was ich da las.

Es überraschte mich nicht, was die FPÖ-Politikerin Winter vor kurzer Zeit sagte. Ihr wurde Rassismus vorgeworfen auf den Satz hin: Mohammed wäre „im heutigen System ein Kinderschänder“. Was die wahren Absichten von Frau Winter angeht, kann ich nichts sagen – sie könnte es aus politischen (Provokation) oder persönlichen (Entrüstung) oder sonstigen Gründen gesagt haben. Aber wenn es darum geht, den Propheten Mohammed falsch darzustellen, wie er in den eigenen Büchern der Sunniten und Schiiten beschrieben wird, so hat sie meiner Meinung nach noch kräftig untertrieben. Der Prophet Mohammed wäre laut diesen nichtislamischen Büchern im heutigen System ein Kinderschänder, sexsüchtiger Psychopath, Kriegstreiber, Unterdrücker, Missachter der Meinungsfreiheit, ein abergläubischer Mensch, ein Tyrann, ein Despot, ein Frauenhasser. Es gäbe bestimmt noch mehr, womit der sunnitische Mohammed beschrieben werden könnte, jedoch ist das glücklicherweise nicht der wahre Mohammed, der den Koran überbracht hat und von dem geschrieben steht, dass er „große Tugendeigenschaften besitzt“.

17:36 Und verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast. Das Ohr und das Auge und das Herz – sie alle sollen zur Rechenschaft gezogen werden.

Als ich einige Tage später auf der Suche nach „Wundern des Koran“ war, las ich auf einer Webseite einige Koranverse, die befahlen, den Koran als einzige Religionsquelle zu befolgen. Ich las auch auf dieser Webseite, dass die Ahadith sehr unzuverlässig und äußerst verfälscht waren und dass diese falschen Traditionen, die Generationen nach dem Propheten zusammengestellt wurden, die große Religion des Islam erheblich verfälschten. Ich begann zu sehen, wie selbst die wichtigsten „islamischen“ Praktiken und Glaubensinhalte eigentlich nur menschliche Innovationen bzw. Erfindungen waren und der Lehre des Propheten, d. h. dem Koran, widersprachen. Es schockte mich, dass fast alles in Frage gestellt wurde, was ich über den Islam gelernt habe. Mir war ganz mulmig geworden. Anfangs dachte ich, dass es sich hierbei um eine Sekte handle. Doch sie hatten ein Argument, das ich nicht abschlagen konnte: den Koran. Ich begann zu verstehen, dass der Mislam bzw. der traditionelle Islam mit dem Koranischen Islam, der wahren Lehre des Propheten, nichts mehr zu tun hat (vgl. Koran 42:21). Ich möchte hier – in Anbetracht des wahren Ausmaßes der unzähligen Einschiebungen in die Religion – eine wirklich sehr kurze Liste der (unnötigen) Praktiken bzw. Verfügungen auflisten, die entfallen, wenn der Koran als alleinige Grundlage akzeptiert wird:

  • Die Gebetswaschung wird auf vier Schritte reduziert.
  • Irgendein Ritual bei der Waschung nicht nötig, Schahada nach der Waschung unnötig – sie stehen nicht im Koran.
  • Niyah (das Aussprechen der Absicht) für die Waschung nicht nötig – steht nicht im Koran.
  • Wenn wir einen fahren lassen, wird die Waschung nicht ungültig – steht nichts dazu im Koran.
  • Wenn wir tief schlafen und aufwachen, bei Samenflüssigkeit, Trunkenheit und Bewusstlosigkeit ist keine Waschung nötig, denn im Koran steht nichts dazu.
  • Einen Gebetsteppich brauchen wir nicht – steht nicht im Koran.
  • Das Aussprechen von ‚Salam‘ für die Engel links und rechts nach Gebetsabschluss kommt im Koran nicht vor.
  • Die Hände vors Gesicht zu halten für das Gebet wird zu einer freiwilligen Angelegenheit.
  • Das Gebet für den Propheten Mohammed und Abraham (at-tahiyatu) ist schirk, somit verboten.
  • Den Namen Mohammed mit dem Segensgruss „sas“ zu sagen – Widerspruch zum Koran!
  • Mekka-Pilgerfahrt, 7 mal Kaaba umkreisen, Tawaf unnötig – der Koran hat eigene Bestimmungen.
  • Aufenthalt in Mina nicht notwendig.
  • Steine aufsammeln in Muzdafilah für die Steinigung des Teufels ist Unsinn und Götzendienst.
  • Umra zum Ramadan mit Ganztagsgebet unnötig.
  • Propheten-Moschee unnötig, dort zu beten bringt keine zusätzliche Hassanat ein, allgemein kein Hassanat System nach sunnitischem Verständnis – denn nichts steht dergleichen im Koran.
  • Frauen mit Regelblutung dürfen beten, fasten, pilgern und alle Praktiken ausüben – ist nicht unrein.
  • Details zum Fasten sind individuell anpassbar; Nasenbluten, Parfüm oder Zähneputzen – alles eine individuelle Sache. Die koranischen Verfügungen sind in dieser Hinsicht minim.
  • Kopftuch beim Gebet unnötig, Kopftuch für die Frau keine Pflicht.
  • Langer Gewand für die Männer beim Gebet unnötig.
  • Die Riten beim Freitagsgebet unnötig.
  • Ahadith unnötig.
  • Geschichten und Einzelheiten über den Propheten und über seine Gefährten (Sahaba), seine Lebensgeschichte unnötig, sie werden auf ihr Menschsein, Mohammed auf seine koranische Aufgabe der Gesandtschaft reduziert; einzig wichtig ist der Koran.
  • Schahada bereits gültig allein mit Gottes Namen (la ilaha illa Allah – keine Gottheit außer Gott), Mohammeds Namen in diesem höchsten Gebot zu erwähnen wird als schirk klassifiziert.

Wie Sie vielleicht in dieser wirklich kurzen (!) Liste sehen können, plagen sich die sog. „Muslime“ mit unzähligen, teilweise abergläubischen Praktiken, ohne dass sie je eine Zustimmung dafür im Koran finden können. Die Mehrheit der „Muslime“ hat nichts mit der Botschaft Mohammeds zu tun, so wie viele „Christen“ nichts mit der Botschaft von Christus zu tun haben. Sie befolgen nichts außer Mutmaßung. Nachdem ich dies realisiert hatte, entschied ich mich, mich vollständig und allein Gott zu ergeben, den Koran als einzige Religionsquelle zu nehmen und dadurch Gott als meinen alleinigen Führer, so wie es der Koran uns befiehlt. Ich begann, zu verstehen, dass es auch ein großer Segen Gottes war, dass ich den wahren Islam, den Islam des Koran kennen lernen durfte. Der wahre Islam ist wie ein winziger und unglaublich wertvoller Diamant in einem großen, von Menschen produziertem Misthaufen.

6:114 Soll ich denn anstelle Gottes eine andere Gesetzesquelle suchen, wo Er doch euch das Buch klar gemacht und herabgesandt hat?

Ich sah auch ein, dass die Menschen um mich herum, die „Muslime“, insbesondere die Sunniten, in Wahrheit Mohammed idolisierten. Ich konnte die Vergötterung des Propheten Mohammed überall sehen. Im Fernsehen, in „Na’ath“ (Lieder, die Mohammed preisen) Wettbewerben, in den Moscheen nach jedem Freitagsgebet, wo sie seine Segnungen singen, aber nichts erwähnen zum Lob und Preis von Gott. Im Monat Ramadhan erreicht der sunnitische Götzentum seinen Gipfel. Schalten Sie nur die pakistanischen Fernsehkanäle im Ramadhan ein. Es erschien mir, als ob Ramadhan (für Sunniten) dafür da sei, Mohammed zu preisen und zu erhöhen. Einer ihrer urdu na’ath sagte: „Mohammed ist nicht Gott, aber er ist auch nicht von Gott getrennt“. Zu sehen, wie auf solche Art irgendjemand Gott beigesellt wurde, brachte mich jedes Mal zum Kochen.

26:75-85 Er sagte: „Seht ihr denn die Idole, die ihr verehrt, ihr und eure Vorväter? Sie sind mir (als Idole) feind, und ich bin nur dem Herrn der Welten ergeben. Der mich erschaffen hat und Der mich richtig führt, Der mir zu essen und zu trinken gibt. Und wenn ich krank bin, ist Er es, Der mich heilt. Und Der mich sterben lassen wird und mich dann wieder zum Leben zurückbringt, und von dem ich hoffe, dass er mir am Tag der Auferstehung meine Sünde vergibt.“

Indem wir Mohammed „mythisieren“ bzw. in unserer Vorstellung „perfektionieren“ (obwohl er auch nur ein Mensch ist und laut Koran Fehler gemacht hat), ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir selber Götzendienst betreiben bzw. dass wir nicht mehr monotheistisch glauben, viel größer, auch wenn dieses vielen nicht bewusst ist. Es gibt leider auch sehr viele Menschen (meist von Geburt an Muslime), die kaum mehr den Koran kennen, aber dafür umso mehr die Ahadith, und die nicht mehr wissen, dass dies Ahadith sind und keine Koranaussprüche. Das ist dann so in der Tradition verankert, dass jede Generation so weiter erzogen wird. Ich bin froh, dass ich aus dieser Tradition ausgebrochen bin. Und ich werde auch nicht mehr zurückgehen, so Gott will.

(Übrigens war ich auch mal ein Götzendiener. Doch mein Idol war nicht Mohammed oder Jesus, sondern der „King of Pop Michael Jackson“. Ich mag seine Musik immer noch, doch er ist nicht mehr ständig in meinen Gedanken.)

Die Integrität des Charakters unseres geliebten Propheten, seine Güte, seine Warmherzigkeit, seine Mitleidsfähigkeit, sein Gottvertrauen und seine Opferbereitschaft sind vorbildlich für Menschen aller Zeiten. Hier sollen wir uns an ihm als einem menschlichen Vorbild orientieren. Aber in Fragen der Regeln, Verbote, Gebote usw. ist unsere Orientierung allein der Qur’an, der ja auch vollständig offenbart wurde und die ewig gültige „Richtschnur für die Rechtschaffenen“ ist. Dafür hat Gott der Erhabene ihn nämlich offenbart. Und indem wir ihn, den Qur’an, befolgen, folgen wir auch dem Propheten nach. Denn den Qur’an zu verkünden und zu etablieren war schließlich sein Lebenswerk.

Wir können die Ahadith nicht über den Qur’an stellen. Der Qur’an ist Gottes unverfälschtes Wort. Darüber hinaus ist selbst die Authentizität dieser Aussagen (Ahadith) äußerst fragwürdig, da sie eben sehr leicht zu fälschen waren und sie so gut zur Unterstützung der eigenen Ansichten herangezogen werden können. Wussten Sie übrigens, dass Mohammed selber nicht wollte, dass man seine Aussagen schriftlich festhielt?

Willig, die erhaltene Botschaft allen zu übermitteln, öffnete ich eine MSN Webseite mit einem Forum, um das Wort zu verbreiten. Ich war 16 und nutzte die meiste Zeit, um über den Koran zu debattieren. Nach einer Weile ermüdete ich, weil einige Teilnehmer so sehr auf ihre Ansichten bestanden und dadurch nicht offen waren, um eventuell Neues zu lernen – als ob ihre Herzen verschlossen waren.

12:108 Sag: „Das ist mein Weg. Ich rufe zu GOTT aufgrund eines sichtbaren Hinweises, ich und diejenigen, die mir folgen. GOTT sei gepriesen! Ich bin keiner von den Polytheisten.“

Gott zeigte mir den Weg und Er zeigte mir die Beweise. Also verließ ich die Religion meiner Vorväter, den Sunnitischen Islam, den verfälschten Islam. Meine neue Religion brachte mir Konflikt zwischen mir und meiner Familie ein, aber nur einen kleinen, da ich ihnen nicht alles erzählte. Ich hatte nur nicht den Mumm dazu. Ich war nie sehr mutig. Jedes Mal, wenn ich meine Familie mit der Koranischen Botschaft konfrontierte, und ihnen die Verse zeigte, die uns befahlen, nichts neben dem Koran als eine Religionsquelle einzuhalten, wurde mir gesagt, dass meine Interpretation des Koran sehr falsch und unreif sei. Sie sagten mir, dass der Koran für mich zu schwer zum Verstehen sei, insbesondere in solch einem jungen Alter. Sie sagten, ich solle stattdessen den Koran auf Arabisch lesen. Sie sagten mir, ich solle damit aufhören „Mist im Internet“ zu lesen oder sie würden meinen PC und mich rauswerfen. Ich sagte ihnen, dass der „Mist“ nicht im Internet, sondern im Koran sei. Wenn ich ihnen zeige, was für einen Unsinn ihre Hadith-Bücher enthalten, werden sie wütend und sagen mir, ich solle den Mund halten, und sie meinen „Die sahih (authentischen) Bücher enthalten solche Ahadith nicht“. Manchmal gerate ich in Diskussionen mit meinem Vater bzgl. Religion, aber sie enden stets fruchtlos. Vielleicht ist es teilweise meine Schuld, ich sollte offener sein aufgrund des schlimmen Fehlers, in dem sie stecken. Möge Gott sie auf den rechten Weg führen.

17:24 … „Herr! Erbarm dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war!“

Ich versuchte auch einigen meiner engen Freunden zu zeigen, dass es besser ist, den Weg der Vernunft zu gehen. Gott hat uns den Verstand geschenkt, damit wir selbst nachdenken. Ohne großen Erfolg. Sie machten sich eine Zeit lang lustig über mich. Manchmal sagten sie: „Abdulrahman wurde verrückt.“ Sie behaupteten: „Du bist nur Einer, sollen wir dir oder den Gelehrten folgen, deinen Behauptungen, die in der islamischen Geschichte nie vorkamen?“, „Dies ist nur eine Phase, die er durchmacht, also macht euch keine Sorgen und wartet, er wird zu unserer Religion zurückkehren, wenn er reif ist.“ Ich hoffe nicht. Wenn ich ihnen die Botschaft des Koran erzähle, lachen sie über mich, obwohl Gott es Ernst meint im Koran. Einige unter ihnen sagten, dass „wahre“ Muslime nicht ihre Religion hinterfragen sollen. Einer meiner Freunde riet anderen, nicht mit mir über solche Themen zu sprechen, da sie ansonsten „fehlgeleitet“ werden würden.

23:24-25 Aber die ableugnenden Bürger des Volkes, die hervortraten, sprachen: „Er ist nur ein Mensch wie ihr; er möchte sich bloß über euch erheben. Hätte GOTT gewollt, Er hätte doch gewiss Engel hinabsenden können. Wir haben nie von solchem unter unseren Vorvätern gehört. Er ist nur ein Verrückter. Ignoriert ihn darum eine Weile.

23:33-34 Die ableugnenden Bürger seines Volkes, die hervortraten und (mit ihrer Haltung in Wirklichkeit) die Begegnung im Jenseits leugneten und denen Wir die guten Dinge des irdischen Lebens beschert hatten, sprachen: „Das ist nur ein Mensch wie ihr. Er isst von dem, was ihr esst, und trinkt von dem, was ihr trinkt. Wenn ihr einem Menschen euresgleichen gehorcht, seid ihr gewiss Verlierer.“

23:38 (Sie sagen:) Er ist nur ein Mensch, der eine Lüge gegen GOTT erdichtet hat. Wir werden ihm nicht glauben.“

Sie bestehen darauf, ich solle irgendeinen „islamischen“ (sie meinen hanafitisch-sunnitischen) Gelehrten konsultieren, um den Koran zu studieren, da sie „mehr Wissen besitzen als du und sie können dich besser informieren“. Doch was die meisten „Gelehrten“ besitzen sind Falschinformationen. Der Lehrer des Koran (55:1-2) lehrte mich:

35:14 … Und niemand kann dich so unterrichten wie der Eine, der Kundig ist.

Ich liebe meine Familie und meine Freunde immer noch. Möge Gott sie auf den rechten Pfad führen.

Meine Erwartungen für die Zukunft? Nun gut, ich hoffe, dass wir eine Gemeinschaft von aufgeschlossenen Gottergebenen (Muslimen) gründen können, die allen Ratschlägen zuhören und dem Besten folgen. Ich hoffe, dass wir das Wort Gottes verbreiten können, damit Seine Religion maßgebend ist. Ich plane auch, den Koran auf Deutsch zu übersetzen, nachdem ich gut genug Arabisch gelernt habe. Ich möchte meinen Freunden eine aufrichtige, direkte Übersetzung des Koran bieten. Aller Dank gebührt Gott, dass Er mir den rechten Pfad gezeigt hat.

4:113 Und wäre nicht GOTTES Gnade gegen dich und Seine Barmherzigkeit, ein Teil von ihnen hätte dich irregeführt. Aber sie führen (in Wirklichkeit) nur sich selber in die Irre und dir können sie keinerlei Schaden tun. GOTT hat das Buch und die Weisheit zu dir niedergesandt und dich gelehrt, was du nicht wusstest, und groß ist GOTTES Gnade über dir.

In der Tat.

Die eigene Religion zu hinterfragen kostet schließlich viel Zeit und Kraft, aber es führt kein Weg daran vorbei und es lohnt sich.

Salâm
* Der Name ist frei erfunden, doch die gesamte Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten.

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 40: Beten in der Landessprache und die Schlussworte

Wir haben versucht zu betonen, dass wir auf die wesentliche Quelle der Religion zurückgreifen müssen, um zu wissen was Religion ist: und zwar der Koran. Es ist unsere Absicht gewesen, die Tatsache zu betonen, dass unser Bestreben nicht eine Reform in der Religion ist, sondern vielmehr die Ergänzungen auszusortieren, welche im Verlaufe der Jahrhunderte gemacht wurden, und zur wahren Quelle des Islam zurückzukehren. Wir haben festgestellt, dass viele der besagten Ergänzungen die Folge von wörtlich genommenen Ahadith waren, angeblichen Aussprüchen oder Taten, die fälschlicherweise Mohammed zugeschrieben wurden. Diese Ahadith, deren Authentizität zweifelhaft war, wurden in den Händen der Sektierer zu Mitteln, welche dazu dienten, sogar die koranischen Vorschriften zu verändern, ungeachtet ihrer Sammlungsmethode. Wir haben bewiesen, dass die so genannten Ahadith nicht nur Widersprüche mit dem Koran aufweisen, sondern auch untereinander und mit dem Verstand, und sind zur Schlussfolgerung gelangt, dass die einzige Quelle des Islam der Koran ist und nichts anderes sein kann. Um unser Argument zu festigen mussten wir auf Beweise zurückgreifen, welche zeigten, auf welche Art und Weise die Ahadith erfunden und angefertigt wurden. Wir haben unsere These mit gewissen Tatsachen untermauert, unter anderem mit der Tatsache, dass keiner der Kalifen die Vervielfältigung der Ahadith anordnete, die auf die renommiertesten Hadith-Übermittler deuteten. Wir haben versucht den Hintergrund und die Verfasser der späteren Spekulationen zu klären, für welche die Umayyaden und die Abbasiden zu verantworten sind, in deren Händen die Religion einer Umwandlung unterzogen wurde. Wir haben auch versucht, an Hand von vielen Beispielen die dem Islam eingeschobenen fremden Elemente zu zeigen.

Zu guter Letzt wartet nun ein wichtiger Punkt, den wir vor kurzem knapp erwähnten, auf Abklärung, bevor wir unseren Diskurs beenden. In der Landessprache zu beten wird unsere nächste und letzte Auseinandersetzung sein.

In der Landessprache zu beten

Der Koran wurde in der arabischen Sprache offenbart. Doch Arabisch hatte nie das Privileg, eine heilige Sprache als solche zu sein. Der Koran sagt ausdrücklich aus, dass durch das Zeitalter hindurch Propheten gesandt wurden, um die Menschheit in ihrer jeweiligen Sprache aufzuklären. Die Torah wurde in der vom Volksstamm von Moses gesprochenen Sprache offenbart und Jesus sprach seine Leute in seiner eigenen Sprache an. Lots Ermahnungen und Noahs Predigten wurden in ihren entsprechenden Sprachen übermittelt. Ihre Heiligkeit besteht in der Tatsache, dass alles seinen Ursprung in Gott hatte. Die arabische Sprache kann verwendet werden, um jede Botschaft zu überbringen, sowohl heidnische als auch religiöse. Arabisch ist weder die spezielle Sprache Gottes, noch die im Paradies gesprochene Sprache. Dennoch hat der arabische Rassismus und Nationalismus versucht, sie in diesem Licht zu zeigen. Der Grund, wieso der Koran auf arabisch ist, ist die Tatsache, dass er zuerst die arabischen Leute angesprochen hatte. Die Übertragung der Botschaft für deutschsprechende Menschen kann nur in der deutschen Sprache erfolgen. Deswegen muss der Koran übersetzt werden.

Andererseits waren die im Koran erwähnten Wörter und Begriffe lange vor der Offenbarung des Koran vorhanden. Was heilig war, waren nicht die im Koran enthaltenen Wörter oder Begriffe, sondern was Gott aus ihnen machte. Ein eigentümliches Beispiel des Missverständnisses aufgrund der Ignoranz einer Sprache ist die folgende:

„Die beduinischen Frauen sangen mit Tamburinen und Zimbeln in ihren Händen. Das Thema war der köstliche Geschmack von Kamelfleisch und die verschiedenartigen Zubereitungen. Eschref Sencer Kuschçubaschi, Leiter der Osmanischen Militärsorganisation, der die Zeremonie organisiert hatte, bemerkte Tränen in den Augen einiger Soldaten. Eschref Bey, der eine ausgezeichnete Arabischkenntnis besaß, fragte sie nach dem Grund ihres Kummers: ‚Mein Junge! Was kann der Grund für dein Trauern sein?‘ Der Soldat antwortete: ‚Die schöne Melodie und Intonation des Koran, der rezitiert wird.‘ Eschref Bey, durch die Ehrlichkeit des Mannes gerührt, sagte ihm: ‚Mein Junge, was du hier anhörst ist nicht der Koran, sondern die Qasida über den köstlichen Geschmack des Kamelfleisches, die ihnen in Kürze serviert wird. Also, wische deine Tränen weg.'“ (Cemal Kutay, Türkçe Ibadet (Türkischer Gottesdienst), Seite 61).

Der Erschaffer von allen Sprachen und Völkern

30:22 Und unter Seinen Zeichen sind die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.

5:48 … Hätte Gott gewollt, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber Er wünschte, euch mit dem zu prüfen, was Er euch gegeben hat. Wetteifert miteinander, gute Werke zu vollbringen! Ihr werdet alle zu Gott zurückkehren, und Er wird euch darüber in Kenntnis setzen, worin ihr euch unterschieden habt.

49:13 Ihr Menschen! Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und haben euch zu Völkern und Stämmen werden lassen, damit ihr euch kennenlernt. Der Beste vor Gott ist der Rechtschaffenste unter euch.

Alle Sprachen sind Gottes Erschaffung. Der Mensch soll diese Tatsache nicht auslöschen. Jede Sprache hat ihre Schönheit. Keine Sprache besitzt das Privileg, heilig zu sein.

Als Gott die Engel ansprach und über die Überlegenheit Adams über sie sprach, lehrte Er ihm die Namen der Dinge. Dinge zu beschreiben durch die Bezugnahme auf Wörter und den Gebrauch der Wörter im Denken ist, was einen Menschen anderen Lebewesen überlegen macht. Jedoch ist das Wesentliche beim Gebrauch von Worten, dass dem Menschen seine Sprache bewusst ist, was seinerseits von rationalem Denken abhängt.

Gott wünscht, dass der Mensch seine Intelligenz in religiösen Angelegenheiten gebraucht, dass er sorgfältig denkt und über das Rätsel der Dinge Nachforschungen anstellt und dass Sein Buch die Führung für den Menschen ist. Wie kann ein Mensch über die Aussagen Gottes nachdenken, solange er nicht über sie Bescheid weiß? Wie kann Er überhaupt Seine Vorschriften in die Tat umsetzen, sofern er sie nicht kennt? Es ist nur zu vernünftig für einen Menschen, eine Religion zu erleben, wie sie ist. Die sektiererischen Muslime haben keine Unannehmlichkeit darin gesehen, für die Sammlungen über die Religion und für die Bücher über Islamischen Katechismus andere Sprachen als die arabische zu verwenden. Sie haben auch nicht behauptet, dass das Lernen der arabischen Sprache eine verbindliche Pflicht war. Jene, die bestimmten, dass es keine Unannehmlichkeit darin gab, in der eigenen Sprache zu schreiben und zu predigen, waren gegen die Übersetzung des Koran in andere Sprachen. Das Ziel war die Fürbitte durch eine Gruppe religiöser Leute, die gemäß sektiererischen Ansichten herangezogen und trainiert wurden. Wäre der Koran in die eigene Landessprache übersetzt worden, so wäre der/die Einzelne in der Lage, mit Gott in direkten Kontakt zu treten und sektiererische Mittler abzulehnen.

Die Übersetzungen des Koran begannen nach einem Millennium zu erscheinen, trotz der Opposition der Traditionalisten, die die Tatsache nicht annehmen konnten, dass der Koran nicht ihre Exklusivität war. Der Grund, wieso der im Koran gegebene Islam unter den Osmanen nicht in den Vordergrund trat, war nicht nur das despotische Regime, sondern auch das Verbot der Übersetzung des Koran. Das Drucken war auch verboten, weil es als Sünde angesehen wurde. Die Kalligrafen hatten diese Aufgabe übernommen und nur eine beschränkte Anzahl von Familien konnte es sich leisten, ihn zu kaufen, nur um ihn in spezielle Kisten zu packen und ihn an eine hochliegende Stelle zu setzen oder an der Wand aufzuhängen. Wenn sie ihn herunternahmen, um ihn zu lesen, wurde nicht die Bedeutung gesucht – nur seine Beschwörung erfreute den/die LeserIn und die Zuhörer, die Tränen in ihren Augen hatten. Die Leute wurden vom Scheichuhlislam, von Scheichs und von Imame unterrichtet. Die Lehrer waren sunnitische Untertanen des Sultans, dem Kalif des Islam. Auf diese Weise dominierte die sunnitische Ansicht über das Leben.

Bekannt zu geben, dass der Koran unübersetzbar sei, ist schlichtweg falsch. Zeitungen, welche den traditionalistischen Islam befürworten, bringen Einwände gegen die Übersetzung des Koran vor und behaupten, dass der Mensch nicht verstehen müsse, was der Koran sagt. In einer Zeitung war die folgende Empfehlung zu lesen: „Wir raten unserer Öffentlichkeit nicht an, die Übersetzung des Koran zu lesen. Die Übersetzung des Koran zu lesen ist für den Einzelnen nachteilig, weit davon entfernt, nützlich zu sein. Es ist eine Perversität, den Leuten anzuraten, den Koran zu verstehen. Es obliegt uns, den Koran zuhause als ein Amulett zu halten, damit der Haushalt Glück erfährt. Jene, die behaupten, dass der Koran verstanden werden soll, sind lediglich Irregeführte.“

Dies ist die Gesinnung, die über die Überzeugung herrscht, nach welcher der Koran übersetzt und verstanden werden muss. Den Koran zu verstehen ist Gottes Gebot. Die Leute zu zwingen, deren Landessprache nicht arabisch ist, in der arabischen Sprache zu beten und zu behaupten, Gott wolle, dass wir Dinge rezitieren, über deren Bedeutungen wir keine Ahnung haben, ist die Folge der Heiligung der arabischen Sprache und macht die Religion zu einer Serie von unvereinbaren und absurden Rationalitäten. Es besteht kein Zweifel darüber, dass wir uns an Gott richten können, mit Worten, deren Bedeutungen wir kennen.

Schlussbemerkung

Wir haben bislang versucht die Gründe darzulegen, wieso außerkoranische Quellen nicht ernst genommen werden können. Die Methode ist offensichtlich. Die angemessene Maßnahme ist alles aufzugeben, außer dem Koran. Religion ist der Koran. Ungeachtet der Autorität einer Person ist niemand dazu befugt, Hinzufügungen oder Streichungen vorzunehmen. Unsere Absicht ist, die Leute zu überzeugen, dass die Autorität des Koran erneut ihre ursprüngliche Stellung wiedererlangt. Zu wagen, Gottes Autorität und Ausschließlichkeit zu teilen, ist inakzeptabel. Gott hat keine Beteiligten in der Einführung der Religion.

Unser Hauptziel ist, die Menschen in die Lage zu versetzen, zur Religion zurückzukehren, die sie verlassen haben, aufgrund des Mangel an Verständnisses und aufgrund der Mystifizierung der Lehren durch die traditionalistischen Muslime. Dies zu erreichen wird sowohl die Handlungen der Fanatiker als auch die Bemühungen derjenigen, die versuchen ihre eigenen Ansichten aufzuerlegen, als wären sie der Gesetzesgeber, vereiteln. Wir müssen uns vor jenen in Acht nehmen, die im Namen der Religion sprechen und versuchen, ihre Worte zu überprüfen, indem wir auf den Koran zurückgreifen.

Wir können deutlich sehen, dass wir uns davor hüten müssen, irregeführt zu werden. Wann auch immer wir die Wahrheit der Dinge in Frage stellen, müssen wir den Koran zu Rate ziehen.

Angesichts der Tatsache, dass der Koran ein konsistentes Buch ist, das alles bis in die kleinsten Einzelheiten erklärt, ist der Koran eine Gnade, frohe Botschaft, ein Licht und eine Führung für die Menschheit. Und wir werden dem Koran entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden.

43:43-44 Drum halte fest an dem, was dir offenbart wurde, denn du bist gewiss auf dem rechten Weg. Und es ist eine Ermahnung für dich und für dein Volk, und ihr werdet wahrlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Beitragsbild Gottes Hilfe

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 39: Themen außerhalb des Kontexts zum Koran

Wir haben Ihre Aufmerksamkeit seit dem Beginn unseres Buches auf einen wichtigen Punkt gelenkt: Die Tatsache, dass der Koran die Einzelheiten nennt, deren Kenntnisse Gott als notwendig erachtet für Seine Diener. Was immer auch fehlend angesehen wird, ist dem Ermessen des Einzelnen überlassen. Dennoch haben die Sektierer Dinge, die sie für nötig hielten, erfunden, um sie dem bestehenden Text hinzuzufügen.

Jede Handlung, die von der Religion verboten wird, ist eine üble Handlung und der Mensch muss sie sicherlich vermeiden. Doch alles, was wir als Übel betrachten, wird nicht notwendigerweise von der Religion verboten. Selbst wenn unser Urteil richtig ist, so sind wir nicht in der Stellung, dem einen heiligen Charakter zuzuschreiben. Wir müssen uns in Gedanken halten, dass Gott dem Menschen die Freiheit gab, sein eigenes Urteil zu fällen und das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Trotzdem scheiterten die Traditionalisten daran, denen die nötige Einsicht fehlte, diese Tat des Gnädigsten zu verstehen und sie wagten es, Einschübe vorzunehmen, im Glauben, dass sie Seine Auslassungen wettmachen.

5:101 Ihr Gläubigen! Fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch kundgetan werden, euch unangenehm wären; wenn ihr danach fragt, während der Koran hinabgesandt wird, werden sie euch kundgetan. Gott hat sie übergangen. Und Gott ist voller Vergebung und nachsichtig.

Alles, was der Koran aus seinem Kontext ausgelassen hat, wird von Gott übergangen. Der Umstand, dass Gott über ein gewisses Thema keine Klarheit verschafft, bedeutet, dass es unserer Meinung überlassen ist. Dies ist eine Bestätigung Seiner Duldsamkeit und Vergebung, wie dies am Ende des Verses ausgesagt wird. Deswegen sollten wir es nicht zulassen, dass jemand es wagt, die von Gott offenbarte Ausübung der Religion zu erschweren. Ergänzungen, die zum Koran gemacht wurden, haben die Religion verkompliziert und hatten zur Folge, dass viele sie vermeiden. Wir werden Ihnen einige kennzeichnende Beispiele solcher Einschübe geben, die nicht im Koran vorhanden sind. Hier sind einige typische Fragen und ihre kurzen Antworten.

1. Frage: Ist das Tragen eines seidenen Hemdes erlaubt?
Antwort: Es gibt keinen Satz, welcher das Tragen von Seide verbietet, weder für Männer noch für Frauen.

2. Frage: Kann eine Frau Makeup tragen?
Antwort: Kein Eintrag ist im Koran dazu vorhanden. Demnach kann jede Frau in dieser Hinsicht tun, was sie will.

3. Frage: Ist Beschneidung eine verbindliche Pflicht?
Antwort: Im Koran wird nirgends die Beschneidung erwähnt. Dieser Brauch jüdischen Ursprungs hat unter den Muslimen fortbestanden, doch es ist nicht obligatorisch, also kann der Mensch entscheiden, seine Kinder zu beschneiden oder nicht.

4. Frage: Ist das Tätowieren erlaubt?
Antwort: Im Koran steht nichts dagegen. Ein Tattoo hindert den Einzelnen nicht daran, die Waschung zu vollziehen.

5. Frage: Welche Hand muss beim Essen verwendet werden?
Antwort: Kein Hinweis darüber im Koran.

6. Frage: Ist Masturbation verboten?
Antwort: Es gibt kein Verbot dagegen. Was im Koran verboten wird sind Ehebruch und Homosexualität.

7. Frage: Ist Empfängnisverhütung verboten?
Antwort: Nichts dafür oder dagegen im Koran.

8. Frage: Sollte der Mensch Koranverse rezitieren nach dem Ableben von jemanden? Antwort: Wiederum ist im Koran nichts dafür oder dagegen zu finden. Der Koran kann zu jeder Zeit nach Lust und Laune rezitiert werden. Der Brauch, den Koran an den 1., 7. und 52. Nächten zu rezitieren, wird nicht im Koran erwähnt.

9. Frage: Kann der Mensch von Schweinshaut Gebrauch machen?
Antwort: Der Koran befiehlt uns, kein Schweinefleisch zu essen. Es schadet nicht, die Haut zu verwenden.

10. Frage: Welches Essen sollte zuerst gegessen werden, wenn das Fasten gebrochen wird? Antwort: Im Koran wird nichts besonders vorgeschrieben. Deshalb kann alles gegessen werden.