Sala

Salâh: Sowohl mit Geist als auch mit Körper

Oder: Anti-Sunna, Anti-Tradition, Anti-Ritualismus, einfach ANTI!

9.112 Diejenigen, die umkehren, dienen, loben, umherziehen, sich verneigen und niederwerfen, das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten, die Bestimmungen Gottes einhalten – verkünde den Gläubigen eine Frohbotschaft!

Beim Eintritt in gewisse Foren wird man heutzutage mit einem erstaunlichen Bild konfrontiert. Es ist in diesen Foren immer wieder zu sehen, dass der Mensch an sich rechthaberisch ist und dem Geiste eines Kindes entsprechend alles mögliche tun wird, um Recht zu behalten. Nicht nur das, er wähnt sich so sicher, dass vom bequemen Sessel vor dem Computer vergessen wird, dass man es mit Menschen zu tun hat. So wird man angegriffen, wenn man nicht derselben Meinung folgt oder ihnen in ihrem Lieblingsthema zustimmt. Es scheint, dass einige Personen dermaßen begeistert sind, ihre Gedanken und ihren Körper von einem Ritual zu befreien, dass sie beginnen, solch ein Ritual im Namen Gottes zu verbieten. Der Teufel packt sie genau dort, um sie nach den klaren Beweisen wieder in die Irre zu führen: sie sind vom Gefühl der Befreiung berauscht und beginnen, alles traditionelle abzulehnen und alles, was modern und neu ist, als Religion wahrzunehmen. Mit einer rational anmutenden Sprache führen sie unzählige neue Vermutungen ein, ohne diese zu belegen. Sie geben vor, vernunftgerecht vorzugehen und missachten einfachste Regeln des wissenschaftlichen Vorgehens. Sie lehnen Persönlichkeiten wie Gerd R. Puin oder C. Luxenberg ab, weil deren Argumente weit hergeholt und unhaltbar sind. Jedoch adoptieren sie die gleiche Vorgehensweise derer, die sie ablehnen, um ihr Gefühl der Befreiung von Traditionen immer wieder von Neuem aufleben lassen zu können.

In ihrer Zauberwelt werden Orte der Anbetung (Masâdschid) zu Unterordnungen (Plural!), Kontaktgebete zu bestimmten Zeiten zu Verbindlichkeiten zu bestimmten Zeiten reduziert. Ebenso mutiert das Heilige Haus Kaaba zum „Fundament eines sanktionierten Systems“. Verben oder Adverben werden ignoriert, von Präpositionen oder Grammatik ist noch lange nicht die Rede und lieber wird mal (bei gewissen Arabern) ein Wort in seiner Bedeutung komplett geändert oder einfach der eigene Dialekt beansprucht, um ja nicht der Tradition folgen zu müssen. Die Bedeutungen werden einfach frisch nach dem Gefühl der aktuellen Lage zugewiesen, um die bizarren Theorien zu rechtfertigen. Radikale Änderung erscheint wegen seiner Radikalität attraktiver, doch sind die Argumente schwach und unbegründet. Man hat begonnen die Sunna abzulehnen und kennt die Verse bestens, welche die Tradition kritisieren. Und da man von diesem Gefühl nicht mehr loskommt, folgt man allem, was dieser Radikalität entspricht; Hauptsache man ist gegen etwas, insbesondere gegen die Sunniten oder Schiiten. Aber am liebsten einfach gegen die Tradition.

Ich habe keine Zeit und auch nicht den Wunsch, alle Argumente hier aufzuführen, um die Fehler in der Logik aufzuzeigen. Dafür bräuchte es mittlerweile ein gesamtes Buch, um alles detailliert auszuführen: zahlreiche Fehler, Vermutungen und ungerechtfertigte Schlussfolgerungen. Ich werde auch keine Namen nennen, um die Argumente von den Personen unabhängig zu machen und um kein argumentum ad hominem zu ermöglichen.

Gemäß diesen Leuten muss aber jede Person, welche nicht ihrer Interpretation, ihren Schlussfolgerungen oder Vermutungen über gewisse Wörter oder Verse des Koran zustimmt, entweder ein Beigeseller (Mushrik) oder Ableugner (Kafir) oder zumindest irgendwie irregeleitet sein. Sie lassen einem auch keine Zeit, ihre Behauptungen zu studieren, zu überdenken und zu überprüfen. Ich hätte alles stehen und liegen lassen sollen, um ihre Position entweder sofort abzulehnen oder sofort anzunehmen. Ihre Argumente gründlichst zu studieren war entweder ein Luxus oder natürlich eine „Flucht vor der absoluten Wahrheit“! Ich soll also reflexartig entscheiden. Vermutlich haben diese auch reflexartig das Thema behandelt, weil es gewisse Gefühle in ihnen angesprochen hat.

Wir sehen alles so, wie wir sehen wollen,
bis wir es anders sehen müssen.

Natürlich nehme ich jede Meinung ernst (39:18), selbst dann, wenn ich diese Argumente bereits zehn Jahre zuvor in der Türkei kennenlernte. Manchmal hörte ich in einem Satz oder in ein paar Worten gar neue Argumente, und ich füge dies zu meinem Studium hinzu. Falls ich das Argument als sachlich und schlüssig sehe, zögere ich keinen Moment meine Haltung zu ändern. Ich würde niemanden beschuldigen, eine Sünde zu begehen, wenn sie oder er das Kontaktgebet (Salâh) nicht körperlich befolgt. Ich folge lediglich den Anweisungen Gottes in den Versen 20:114, 17:36 und 39:18.

Nur das, was aus Geduld und sorgfältiger Überlegung entsteht,
kann reifen und zu etwas Fruchtbarem gedeihen!

Ein paar Jahre zuvor, als ich sah, dass der Koran nur drei Gebete und nicht fünf aufführt, begann ich auch nur noch dreimal täglich zu beten. Ich erzählte davon einigen in meinem Umfeld, jedoch fanden diese das Argument als zu kompliziert und nahmen sich keine Zeit für ein näheres Studium. Ich würde jedoch niemanden in seinem Glauben hinterfragen, nur weil er fünf Gebete als Pflicht ansieht und nicht drei. Selbst heute noch gibt es Freunde, deren Argumente für das fünfmalige Gebet am Tag teils logischen Schlussfolgerungen folgen. Wo Menschen sind, sind auch Differenzen aufgrund ihres unterschiedlichen Grad an Wissens, an Erfahrung und ihres unterschiedlichen Hintergrundes. Und ich bin überzeugt, dass trotz dieser unterschiedlichen Ansichten eine Einheit in der Gemeinschaft gebildet werden kann, denn die wichtigste Angelegenheit besteht darin, Seine Religion Gott allein zu widmen.

Folgte ich dem gleichen Schema dieser Menschen, so würde ich jeden Menschen, der fünf Mal am Tag das Kontaktgebet einhaltet, der Beigesellung (Shirk) beschuldigen, der Kapitalsünde schlechthin. Wie kann ein Gläubiger einen anderen dessen beschuldigen nur aufgrund der Befolgung von Zusatzgebeten aus einem teils unterschiedlichen Verständnis des Koran? Wer sich vor diesem Drang nicht in Acht nimmt, fällt demselben Wunsch zum Opfer, aufgrund eines unterschiedlichen Verständnisses eine Spaltung herbeizuführen, im unbewussten Bestreben, einen neuen Kult oder neue Gruppe einzuführen, was vom Koran aufs Schärfste verboten wird. Sie schärfen ihre Argumente und nutzen es als wäre es ein heiliger nasser Lappen, dem man jedem ins Gesicht werfen sollte. Sie könnten gute Punkte haben, sie könnten sogar Recht haben. Aber sie übertreiben, indem sie entdeckte UNTERSCHIEDE als den Angelpunkt des Glaubens behandeln. Der Wunsch, eine eigene Identität zu entwickeln benebelt ihre Vernunft und sie erblinden den gemeinsamen Werten gegenüber. So wie Paulus nach Jesus etliche Tatsachen verzerrte, um Jesus‘ Botschaft von der von Moses zu unterscheiden, so wie sich die Gläubigen nach Paulus Christen nannten. So wie sich die Sunniten und Schiiten ihre Namen gaben nach dem Propheten Mohammed aufgrund einer rein politischen Frage. So wie sich die Schiiten untereinander und Sunniten untereinander wiederum unterschiedliche Sektennamen (Hanafi, Hanbali, Dschafari, Zwölferschiiten…) gaben. Dieses Muster der Spaltung ist fast allen Gruppen gemein, die eine bestimmte Religion, Sekte oder einen Kult vertreten.

4:142 … Und wenn sie sich zum Kontaktgebet hinstellen, stellen sie sich nachlässig hin, wobei sie von den Menschen gesehen werden wollen, und sie gedenken Gottes nur wenig.

77:48  Und wenn zu ihnen gesprochen wird: „Verneigt euch“, verneigen sie sich nicht.

Um es klarzustellen: anders zu verstehen und deshalb anders zu handeln ist nicht dasselbe wie Gottes Zeichen (ayaat) im Koran oder in der Natur abzulehnen. Sich dem Glauben an eine Ayah (Zeichen) oder Ayaat (Zeichen oder Offenbarungen) zu widersetzen ist Ableugnung und wird als große Sünde betrachtet. Wenn beispielsweise die Verse 9:128-129 Teil des Koran wären, wäre eine Ablehnung ihrer wichtig. Ähnlicherweise wäre es eine wichtige Angelegenheit, die Verse 9:128-129 zu akzeptieren, wenn sie keine Verse des Koran sind. Da der Code 19 diese Angelegenheit beinhaltet und als eine der größten Wunder (Ayaat) und als eine Prüfung bezeichnet wird, ist diese Frage eine Frage des Glaubens.

 

Was ist nun Salâh?

Nach dieser langen Einführung möchte ich hier die Gründe auflisten, weshalb ich nach all dem Anhören der Argumente immer noch die Kontaktgebete (Salâh) sowohl geistig als auch körperlich einhalte.

1- Es gibt Personen, die behaupten Sally oder Salâh bedeute nicht Gebet, sondern Hingabe, Unterstützung, Kontakt oder Verbindlichkeit. Darin ist eine gewisse Wahrheit enthalten. Wenn das Wort SaLLY nicht zusammen mit dem Verb iqamu verwendet wird, bedeutet es gewöhnlicherweise Unterstützung oder Ermutigung. Die Verse 74:43, 75:31 reflektieren diese Bedeutung. Ebenso bedeutet das Wort Salla in den Versen 2:157; 9:99,103; und 33:43,56 zu unterstützen. Es könnte auch sein, dass in Vers 5:106 das Wort Salla sich nicht auf das Ritual des Kontaktgebetes beziehen muss. Wenn das Wort Salâh mit dem Verb iqamu (Imperativform: verrichtet) verwendet wird, beschreibt es das zeitlich festgelegte Ritual, welches vorgängig einer Waschung bedarf (Wudu‘). Die restlichen Argumente, die die diese Verbindung zwischen diesem Verb und dem Wort Salâh untersuchen, sind schlicht nicht überzeugend.

2- Gewisse Personen, die das Glück haben, sich von den Ahadith befreien zu können, gehen in ein Fest der Verschwörungstheorien über und behaupten, die Worte hätten sich allesamt zwangsweise verändert, wegen irgendeiner verschwörerischen Ideologie der früheren Araber.

Das Wort al-beyt (das Haus), welches gewöhnlicherweise im Koran das von Abraham und seinen Kindern in Mekka erbaute Haus meint, solle eigentlich als „System“ übersetzt werden. Genauso solle Hadsch (die Pilgerfahrt zum Haus in Mekka) plötzlich als Debatte, Diskussion oder Herausforderung verstanden werden. Neue Bedeutungen alten Wörtern zuzuschreiben wäre prinzipiell nichts Verwerfliches, wenn es wesentliche koranische und logische Argumente gäbe. Die übliche Bedeutung dieser zwei Wörter erklären alle Verse, in denen sie vorkommen, ohne dass wir tiefergehende Einsichten benötigten. Die behaupteten neuen Bedeutungen hingegen sind nicht vorstellbar. Wie werden folgende Verse denn genau erklärt mit diesen „neuen Bedeutungen“: 2:158, 8:35 (in Bezug auf die Präposition ‚inda), 17:93 (luxuriöses System?), 28:12, 66:11 (System im Paradies?), 12:23, 2:125 und 22:26 (Gottes System brauche Reinigung?) und 8:5? Wie steht es um den Plural des Wortes (buyuut)? Sind das keine Systeme, oder wieso wird dies dennoch als Häuser verstanden?

3- Es ist wahr, dass in 16:49 Sadschda Gehorsamkeit und Unterordnung Gottes Gesetz gegenüber bedeutet. Wir sollten nicht von diesem Vers ausgehend folgern, dass alles eine Seele wie Menschen besitzt. Selbst mentale Prozesse folgen physischen Ereignissen. Selbst die Niederwerfung aller Geschöpfe ist physisch. Alles was wir beobachten und wahrnehmen können, ist physischer Natur. Atome unterwerfen sich Gottes System in der Natur, wenn sie interagieren. Wasser tritt in gewisse Zustände wie Eis, Dampf oder Flüssigkeit ein, die vier Basen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin bilden die Grundelemente der DNA und folgen Regeln der Codierung, die Gott vorbestimmte, und sie produzieren die DNA. Jede Zelle und jedes Organ in unserem Körper ordnet sich ins Gefüge ein. Dies sind alles physikalische Beispiele der Sadschda vor Gott. Kein Wunder, denn das gesamte Universum hat sich Gott ergeben (3:83; 13:15). Interessanterweise wird in diesen zwei Versen dieselbe Idee angesprochen, doch in 3:83 wird das Verb aslama (ergeben) verwendet, während in 13:15 das Verb yasjudu (niederwerfen) gebraucht wird. Dies ist ein starker, philologischer Hinweis dafür, dass beide Verben zur selben semantischen Ebene gehören. Ergebung in Gott ist nicht nur ein mentaler Vorgang, sondern ebenso eine physische Handlung, wie zum Beispiel hart zu arbeiten, Gottes Botschaft zu übermitteln, den Armen Speise und Kleidung zu geben, für Verbesserungen im Umfeld zu sorgen usw.

Moschee in Bascarsija SarajevoEinige verwenden 41:37, um die Schlussfolgerung zu ziehen, dass wir uns nicht niederwerfen sollen vor der Schöpfung im Glauben, dass wir Gott anbeteten. Gott benutze Sonne und Mond als Beispiele, welche insgesamt Tag und Nacht umfassen sollen. Dies ist nicht nur eine weit hergeholte Vermutung, sondern auch ein Missverständnis der arabischen Präposition „li“. Der Vers sagt nicht VOR Sonne und Mond, sondern FÜR/ZUR Sonne und Mond. Der Unterschied ist gewaltig. Um Zeiten zu beschreiben verwendet Gott im Koran Tag und Nacht und nicht Sonne und Mond. Der Vers verbietet des Weiteren auch nicht eine körperliche Niederwerfung für Gott, sondern die körperliche wie auch mentale Niederwerfung für andere als Gott.

In einigen Versen bedeutet Sadschda tatsächlich nur mentale Niederwerfung, während es in anderen Versen wiederum nur körperliche Niederwerfung bedeutet. Hier brauche ich bewusst nicht die Beschreibung „physisch“, da sowohl mentale (neuronale chemische Ereignisse) wie auch körperliche Prozesse physische Vorgänge sind. Die in 27:20-24 erwähnte Niederwerfung muss körperlich sein. 77:48 erwähnt hingegen mentale Beugung vor Gott. Der Vers 22:18 beschreibt beides: mentale wie auch körperliche Unterordnung vor Gott. Es gibt einige, die bei diesem Vers folgende rhetorische Frage stellen: „Hat irgendjemand je einen Teil dieser Schöpfung sich beugen und auf den Boden niederwerfen sehen können (Tiere ausgeschlossen)?“

Wieso sollte die Regel begründet sein, dass wir einen Teil (!) der Schöpfung nachahmen müssen? Was ist mit dem anderen Teil? Was ist mit dem gänzlich unbekannten Teil? Nur weil gewisse Dinge in den Himmeln und der Erde sich nicht vor Gott niederwerfen, indem sie ihr Gesicht nach unten zeigen in Demut, dürften wir dies nicht tun, damit wir „die Schöpfung imitieren“? Die Annahme ist hier falsch, dass alle Geschöpfe auf dieselbe Art die Niederwerfung vollziehen. Jedes Geschöpf, ob in den Himmeln oder auf der Erde, verherrlicht Gott (24:41, 57:1, 59:1, 59:24, 61:1, 62:1, 64:1), wir verstehen ihre Verherrlichung aber nicht (17:44). Wir sind ebenso angewiesen unseren Herrn Tag und Nacht zu verherrlichen. Dies tun wir aber nicht wie die Vögel oder die Planeten, nicht wie Atome oder Galaxien, sondern wie Menschen in unserer Sprache (3:41, 5:97, 7:206, 19:11, 20:130, 32:15, 40:55, 50:39-40, 52:48-49, 56:74, 56:96, 69:52, 76:26, 87:1, 110:3).

Mit dieser irreführenden Annahme, dass wir der Schöpfung zu folgen hätten, würden auch andere ähnliche Verse unklar werden, wie zum Beispiel 3:83. Dieselbe rhetorische Frage hier: „Hat irgendjemand je gesehen, dass ein Teil dieser Schöpfung Almosen gibt oder Gottes Botschaft überbringt oder den Koran liest und studiert?“ Nach der eben erwähnten Annahme müssten die (menschlichen) Gottergebenen also keine Almosen abgeben, den Koran nicht studieren, kein Radio hören, nicht fernsehen und keine Computer benutzen?!

4- Einige führen auch Vers 2:62 an, um das körperliche Kontaktgebet oder Salâh zu kritisieren. Nicht alle der erwähnten Gruppierungen würden sich beugen und sich auf den Boden niederwerfen. Sie würden wegen 2:62 offensichtlich nicht bestraft dafür. Aber die Menschen, die sich weigern, sich Gott zu ergeben und Seinen Anordnungen zu folgen, verdienen Seine Strafe.

Auch dies ist wiederum eine hastig geführte Schlussfolgerung. Die erwähnten Gruppen (Gläubige, Juden, Nazarener und jene von anderen Religionen) erlangen Erlösung von Gott, solange sie an Gott glauben, rechtschaffene Werke verrichten und an das Jenseits glauben (Konzept der Verantwortlichkeit eigener Taten). Ja, es mag sein, dass sich nicht alle dieser Gruppierungen beugen und niederwerfen. Jedoch ist es dasselbe mit dem Koran: nicht alle dieser Gruppierungen folgen und glauben dem Koran. Obwohl darin Gottes Anweisungen stehen.

Gott zieht jeden zur Rechenschaft aufgrund seiner Umstände. Jene, die die Zeichen von Moses sahen, werden für ihre Reaktion darauf zur Rechenschaft gezogen. Jene, die das Zeichen der 19 im Koran sahen, werden aufgrund ihrer Reaktion darauf zur Rechenschaft gezogen. Und so werden auch diejenigen aufgrund ihrer Reaktion zur Rechenschaft gezogen, denen angewiesen wurde sich zu beugen und sich niederzuwerfen. Erhielt doch jedes Volk einen Gesandten mit seinen eigenen Anordnungen (10:47, 22:34, 40:28).

5- Beziehend auf Vers 18:50 wurde auch schon gefolgert, dass es „keinen Bedarf gebe, sich auf den Boden niederzuwerfen, um Gott zu verherrlichen, denn dies sei uns nicht befohlen worden, sondern dass Gott von uns wolle, unseren Willen Seinem Willen zu beugen und zu unterordnen“. Diese so geäußerte Aussage mag als vernünftige Schlussfolgerung angesehen werden. Jedoch können wir die Art der Niederwerfung aus 18:50 nicht allen anderen Niederwerfungen gleichsetzen, da wir wissen, dass dieses Wort auch dazu verwendet wird, um die Bedeutung „demütig auf den Boden zu gehen“ wiederzugeben. Der Vers bezieht sich auf ein Ereignis, welches vor der Schöpfung des Lebens auf Erde geschah. Nebst dem ist dies eine Anordnung an Satan, ein aus Energie erschaffenes Wesen ungleich uns. Die Art und Weise der Niederwerfung von Satan und den Engeln muss nicht notwendigerweise die gleiche sein wie die unsrige.

6- Es soll nicht vergessen werden, was in Vers 4:102 steht. Die Gruppe, die sich bereits niedergeworfen hatte, wird durch diejenige abgewechselt, die sich noch nicht niedergeworfen hat. Diese sollen hervor treten, damit der Prophet das Gebet für sie „vorführen“ (aqamta) möge. Insbesondere aber der Hinweis, dass die Waffen nicht abgelegt werden sollen, es sei denn es regne oder man ist krank, bekräftigt den körperlichen Aspekt der Niederwerfung.

7- Ein Bruder erwähnte einmal folgendes:

Das entsprechende Wort wird meistens mit einem anderen Wort verbunden, das davor kommt: Khar’a (runter fallen). Dies verdeutlicht es uns, dass wir tatsächlich körperliche Niederwerfung vollziehen müssen. Würde man „Niederwerfung“ sofort als etwas Körperliches verstehen, bräuchte man auch nicht „Khar’a“ hinzufügen. Vers 12:100, welche die Erfüllung von Josefs Traum beschreibt, benutzt die Wörter „fallen“ und „niederwerfen“ zusammen.

Dies ist in der Tat interessant. Doch man darf nicht vergessen, was am Anfang des Kapitels, nämlich in 12:4 steht: in Josefs Vision, welche gerade das Ereignis aus 12:100 beschreibt, wird nur ein Wort verwendet: Sadschedeen (in der Bedeutung etwas ähnliches wie: sie waren sich am niederwerfen). Darüber hinaus wird ebenso David damit in Verbindung gebracht, der das Kontaktgebet verrichtete:

38:24 Und David merkte, dass Wir ihn auf die Probe gestellt hatten; also bat er seinen Herrn um Verzeihung und fiel kniend nieder (Kharra rukka’An) und bekehrte sich.

Hier wird Davids Reue klar als Niederknien beschrieben, sowohl geistig als auch körperlich.

Ich möchte gerne ihn und andere, die sich intensivst darum bemühen, den formalen Aspekt des Kontaktgebetes (Salâh) zu eliminieren, an folgenden Vers erinnern:

19:58 … Wenn ihnen die Zeichen des Allerbarmers verlesen wurden, fielen sie niederwerfend und weinend nieder (kharru sujjadan wa bukyan).

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 36 (1): Glaube, Gebet



Es hat unter den Sektierern keine strittigen Punkte über Fragen wie die Einheit, das Mitleid und die Allmacht Gottes, das Jenseits und fundamentale Glaubensüberzeugungen gegeben, mit Ausnahmen von gewissen Häretikern in der Minderheit, die Ali, den Schwiegersohn Mohammeds, verherrlichten oder wie die Inkarnation Gottes in Scheichs. Jedoch hat es eine weite Abweichung von Meinungen zwischen der im Koran vorgelegten und der von den Sektierern gepredigten Religion über das Thema von Gott als einzigen Gesetzesgeber gegeben. Gemäß Koran ist der einzige Gesetzesgeber Gott und der Koran umfasst die Gesamtheit der Gebote Gottes für die Gläubigen. Die Sektierer jedoch wagten es, zuerst Mohammed in der Einführung der Religion als Gottes Assistenten darzustellen, später die Gefährten des Propheten hinzuzufügen und dann die sektiererischen Imame und gewisse Scheichs, die das Gewand der Ursprungsquellen annehmen sollten. Sie trugen zu einer Erstellung eines religiösen Gesetzbuches außerhalb des Koranbereiches bei. Das klang nach einer widersprüchlichen Mitteilung hinsichtlich der Religionsausübung. Ob eine gegebene Handlung gesetzlich war oder nicht, hing von der Zustimmung oder Missbilligung des Imams ab, dessen Meinung mit dem Wort des Koran gleichgesetzt wurde. Beispielsweise hat Gott das Trinken von Blut, den Verzehr von toten Tieren, Ehebruch und Mord verboten. Die sektiererischen Imame fügten dieser Liste der Verbote den Genuss von Muscheln, das Meißeln von Statuen und das Tragen von Goldschmuckstücken von Männern hinzu. Die Mehrheit davon wurde angeblich auf Ahadith gegründet. Die Autorität Gottes, Verbote aufzuerlegen, wurde dadurch auch von Sterblichen ausgeführt.

Einer der größten Skandale die stattfanden, hatte mit Glauben zu tun. Zwei gegnerische Gruppen haben sich herausgebildet. Gemäß einer Gruppe war der Koran ein Erzeugnis der Schöpfung, während er für die andere ewig war. Dieser Zusammenprall der Meinungen gab Anlass zu nicht unbedeutender Feindseligkeit zwischen den Parteien. Die Sunniten kamen zu einer Schlussfolgerung, nach welcher der Koran seit Ewigkeiten existiert hatte. Die sunnitische Auffassung, welche den Koran – die einzige Quelle des Islam – in eine von zahlreichen Literaturquellen der Religion umformte und welche es wagte, Koranverse zu annullieren mit der Behauptung, dass einige von ihnen von einer Ziege aufgefressen wurden, zeigte seine Unlogik, indem sie dem Koran die ewige Existenz zuschrieb.

Irrelevante Ergänzungen wurden zum Islam gemacht. Jene, die die Ergänzungen vornahmen, waren überzeugt, dass sie autorisiert waren, ihn zu vollenden. Unter solch absurden Streitigkeiten war beispielsweise auch die Frage, ob Gottes Erbarmen und Gnade an sich seit Ewigkeiten in Gott und mit Gott existierten, oder ob sie danach erschaffen wurden.

Die in Ahadith gemachten Kommentare, welche den Eindruck gaben, dass Gott nicht allmächtig war, verursachte für die verschiedenen Sekten Probleme, doch die Kontroversen endeten schließlich. Die Allgemeinheit, Anhänger dieser Sekten, hat natürlich keine Ahnung von solchen Ahadith, unter denen ‚Gottes Fühlen Seines kalten Fingers auf dem Rücken des Propheten‘ und ‚Gottes Aufleuchten des Paradieses, indem Er Seine Wade entblößt‘ nicht nur lustig, sondern auch äußerst lächerlich sind. Solch ‚religiöse‘ Betrachtungen haben den Ableugnern Stoff geliefert, um die Religion zu verspotten.

Die Einschiebung solcher Konzepte in die Religion wie ‚Qual im Grab‘, Beschreibungen von Hölle und Paradies außerhalb des Korankontextes und sie als Teil der Religion zu nehmen, sollten als ketzerische Vorgehensweisen betrachtet werden, im Hinblick auf das Jenseits. Wir müssen solche unbegründete Glaubensbekenntnisse außerhalb des Korans aus der Welt schaffen.

Das Kontaktgebet gemäß Koran

Die korrekte Interpretation des den Gläubigen befohlenen Kontaktgebetes ist von großer Wichtigkeit für den Koranischen Islam. Die Mentalität der Traditionalisten beurteilt die Beschreibungen des Korans als unzureichend, um die nötige Ausführung zu verstehen. Diese Betroffenheit der Traditionalisten demonstriert ihre Ignoranz gegenüber dem Verständnis der Religion. Der Mensch sollte sich Mühe geben gewisse Prinzipien für sich selbst anzunehmen und versuchen, es sich in diesem Rahmen vorzustellen. Sobald die Religionsquelle gedanklich geklärt ist, sollten wir versuchen die Art zu verstehen, wie wir zu beten, zu fasten etc. haben – mit den nötigen Quellenangaben. In anderen Worten wird die Art und Weise, wie das Gebet ausgeführt werden muss, im Lichte des Wissens erfasst, das jemand von diesen Quellen erhält. Der Mensch sollte nicht versuchen, die Quelle mit den eigenen Gedanken umzuformulieren. Wenn jemand irgendwelche Unstimmigkeiten zwischen der heutigen Praxis und den wirklichen Geboten des Koran sieht, sollte er sich bemühen zu verstehen, was im Koran ausgesagt wird, und nicht versuchen, den Inhalt zu verändern.

Das Kontaktgebet wird im Koran in den minuziösesten Einzelheiten beschrieben. Und dennoch waren die Kommentatoren unzufrieden, die sich dazu berufen fühlten, weitere Einzelheiten hinzuzufügen. Jedoch behaupten wir nicht, dass gewisse Handlungen ungesetzlich sind. Beispielsweise ist die Rezitation der Sure FATIHA (die erste, den Koran öffnende Sure) in jedem Kontaktgebet keine bindende Pflicht, aber empfehlenswert. Der Fehler liegt in der Tatsache, dass diese Pflicht später eingeführt wurde, während der Koran solch einen Befehl nicht erteilt.

Zu sagen, dass ein gewisser Akt für die Ausübung des Gebetes nicht explizit ausgedrückt wurde, bedeutet nicht, dass dieser Akt gegen den Koran ist. Die einzige Sache ist, Bescheid zu wissen, dass es nicht von Gott angeordnet wird. Beispielsweise liegt der Fehler nicht im Rezitieren der Fatiha als solches, sondern in der Behauptung, dass seine Rezitierung wann immer während dem Gebet aufgestanden wird, von Gott angeordnet sei. Wir weisen Sie darauf hin, dies bei unseren Kommentaren ebenfalls zu beachten, wenn wir fortfahren. Im Folgenden werden die Schritte erläutert, die der Mensch bei der Ausübung des Kontaktgebetes befolgen sollte:

Waschung und totale Waschung

Die Waschung wird im Koran lediglich als Vorbedingung erwähnt, die der Ausübung des Gebetes vorangeht. Andererseits finden wir nirgends eine Anforderung der rituellen Reinheit, die erst durch die Waschung erreicht wird, für das Eintreten in eine Gebetsstätte, für das Rezitieren des Koran und für jede andere Art von Gottesdienst außer dem im Koran angeordneten Kontaktgebet. Die folgenden zwei Verse erwähnen die Waschung, die vor einem Kontaktgebet vorgenommen werden muss, und die totale, erforderliche und rituelle Ganzkörperwaschung nach einem geschlechtlichen Verkehr. Alles was wir wissen müssen, steht in den folgenden zwei Versen:

5:6 Ihr Gläubigen! Wenn ihr euch zum Kontaktgebet aufstellt, wascht: (1) euer Gesicht und (2) eure Hände bis zu den Ellenbogen. Streicht über: (3) euer Kopf und (4) eure Füße bis zu den Knöcheln. Und wenn ihr aufgrund Geschlechtverkehrs im Zustande der rituellen Unreinheit (dschunub) seid, so reinigt euch. Solltet ihr krank, auf Reisen oder im Zustand nach dem geschlechtlichen Akt sein oder kommt ihr von der Toilette und findet kein Wasser, dann berührt reine, trockene Erde und nehmt die trockene Waschung (tayammum) vor: streicht euch (danach) über Gesicht und Hände. Gott will euch keine Bedrängnis auferlegen, sondern Er will euch reinigen und seine Gnade an euch vollenden, auf dass ihr dankbar seid.

4:43 Ihr Gläubigen! Nahet nicht dem Kontaktgebet: weder wenn ihr berauscht seid, bis ihr versteht, was ihr sprecht; noch ungewaschen nach dem Geschlechtsverkehr, es sei denn, ihr seid auf Reisen! Solltet ihr kein Wasser finden, wenn ihr krank, auf Reisen oder im Zustand nach dem geschlechtlichen Akt seid oder ihr von der Toilette kommt, dann vollzieht die trockene Waschung (tayammum), indem ihr reine, trockene Erde berührt und euch über Gesicht und Hände streicht! Gott ist gnädig und verzeihend.


1- Gründe für das Ausüben der Waschung vor dem Kontaktgebet und für die totale, rituelle Waschung.

Wir können vom Inhalt beider Versen entnehmen, dass beide Arten von Waschungen nötig sind, um das Kontaktgebet auszuüben. In 5:6 und 4:43 wird die Waschung vor dem Kontaktgebet angeordnet und es wird verdeutlicht, dass eine Person, die sexuellen Kontakt hatte, das Kontaktgebet nicht verrichten soll, solange nicht der ganze Körper gewaschen wurde. Die Waschung kann in metaphorischer Betrachtung auch als geistige Reinigung der Seele dienen – eine Vorbereitung für den Kontakt mit Gott.

2- Wann die Waschung zu erneuern ist

Am Ende beider Verse wird angedeutet, wie vorzugehen ist, wenn das nötige Wasser für die Waschung nicht vorhanden ist. Der Zustand, der die kanonische Reinheit annulliert, wird erläutert: wenn die Notdurft verrichtet wurde und mensch vom „gait“ (arabisch: „Tüpfel/Grube“; wird für Toilette oder Wasserklosett verwendet) zurückkehrt; Wir haben es vermieden, das Wort „Bad“ zu gebrauchen, wo auch andere natürliche Bedürfnisse verrichtet werden können. Keine anderen Zustände (beispielsweise bluten, Genuss von Kamelfleisch oder das „Gas rauslassen“) als die bereits beschriebenen erfordern eine Erneuerung der Waschung.

3- Wann der „Ghusl“ zu verrichten ist (totale, rituelle Waschung)

Mit Frauen in Berührung getreten zu sein (Geschlechtsverkehr), der Zustand des so genannten Dschunup (sprachliche Bezeichnung für den Zustand nach dem geschl. Verkehr), erfordert vor dem Kontaktgebet das Waschen des gesamten Körpers. In keinem anderen Zustand wird diese Forderung gestellt. Die Wurzel „dschanp“ des Wortes „Dschunup“ bedeutet „Zweisamkeit, Nähe“ – d. h. sexueller Kontakt (auch das Vorspiel und das so genannte „Petting“ fällt in diese Kategorie).

4- Wie die Waschung auszuführen ist

Zu Beginn des Verses 5:6 wird die Art und Weise der Waschung beschrieben. Im Text folgen nach dem Imperativ „wascht“ die Körperbereiche: „Gesicht und Hände bis zu den Ellenbogen“. Und dem Imperativ „streicht“ folgen die Körperbereiche: „Kopf und Füße bis zu den Knöcheln“. Würde Ihnen jemand folgendes sagen „Wasche das Bad und die Küche und wische den Flur und den Eingang“, so würden sie sicherlich verstehen, dass der Eingang gewischt werden muss und nicht gewaschen. Jedoch interpretierten die meisten Sunniten aus irgendwelchen Gründen dieses „streichen“, das dem ‚Fuß‘ vorangeht, als „waschen“. Wir können auch nicht aus der Reihenfolge, in welcher die Körperbereiche zitiert werden, schließen, dass der Akt des Streichens ein zwischenzeitlicher Vorgang ist, der für den Kopf allein gilt. Es ist nicht möglich, dass der Imperativ „wascht“ für die Füße gilt. Die konventionelle Praxis entstammt aus fabrizierten Ahadith. Beispielsweise sollten die Füße bei den Schiiten gemäß ihren Ahadith mit Wasser überstrichen werden. Es ist nicht unsere Absicht, Ahadith mit anderen Ahadith zu widerlegen, sondern die Widersprüche zwischen den Sekten zu zeigen. Süleyman Atesch weist in dieser Thematik auf ein ganz interessantes Detail hin:

Gott der Allmächtige hat uns befohlen, zwei wesentliche Körperbereiche zu waschen: das Gesicht und die Arme. Dem Imperativ ‚wascht‘ folgen die Körperbereiche ‚das Gesicht und die Arme‘. Er ordnete an, dass zwei Körperbereiche gestrichen werden sollen, und zwar der Kopf und die Füße bis zu den Knöcheln. Der erste der beiden Körperbereiche, die dem Imperativ „wascht“ folgen, bezieht sich auf ein einzelnes Körperteil (Gesicht), während der zweite ein Paar andeutet (d. h. Hand). Ähnlicherweise bezieht sich der erste der beiden Körperbereiche, die dem Imperativ „streicht“ folgen, auch auf ein einzelnes Körperteil (Kopf), währen der zweite sich auf ein Paar bezieht (Füße).

(Süleyman Ateş, Enzyklopädie des Korans, Ausgabe 1, Waschung)

Während der Waschung werden das Gesicht und die Hände bis zu den Ellbogen gewaschen; der Kopf und die Füße mit Wasser überstrichen. Das ist alles. Diese Einheit sollte eingehalten werden. In diese Einheit darf nichts hinzugefügt oder nichts daraus gestrichen werden. Wer will, kann nach der Waschung seine Nase schnäuzen, den Mund ausspülen, sein Genick mit Wasser überstreichen, seine Füße waschen, und auch nach Wunsch Verse rezitieren oder spezielle, religiöse Zeilen aussprechen. Eine Sache ist gewiss, all diese Handlungen sind nicht verbindlich. Gott hat die Art und Weise der Waschung klar und deutlich erläutert.

5- Die totale Waschung (für die zeremonielle Unreinheit)

Es wurde bereits erläutert, dass die totale Waschung erst nach einem geschlechtlichen Kontakt benötigt wird. Zwei arabische Wörter erklären, was wir zu tun haben. Das Wort „Tahara“ in 5:6 bedeutet „gereinigt werden“ und das Wort „Ghusl“ in 4:43 bedeutet „waschen“. Es sind keine ausführlichen Beschreibungen vorhanden, was gemacht werden soll. Keine Imperative wie ‚Wascht diesen und jenen Körperteil bis zu diesem und jenem Bereich.‘; ‚Spült eure Mäuler drei Mal und reinigt eure Nasen, in dem ihr Wasser in eure Nasenlöcher inhaliert und drei Mal ausschnäuzt.‘; ‚Lasse keinen einzigen Bereich deines Körpers ungewaschen, gieße zuerst Wasser über deine rechte Schulter, dann über deine linke Schulter.’… Angesichts der Tatsache, dass es solche Instruktionen nicht gibt, sollten wir vom Verb ‚gasala‘ lediglich das Waschen verstehen. Das Wort Tahara bedeutet reinigen. Jeder Mensch, der ein Bad genommen hat, wird als „gewaschen“ betrachtet. Sogar ein Kind würde den Befehl „Wasche!“ verstehen. Dennoch sind erwachsene Personen ratlos bei der Interpretierung dieses Befehls, ohne zu erkennen, dass ihr lückenhaftes Verständnis, um die reine Wahrheit zu begreifen, ihrer eigenen Inkompetenz entspringt. Um ihre Mängel zu kompensieren beschuldigen sie den Koran mit der Unzulänglichkeit, während sie andere Bücher als Quellen gebrauchen, in denen ihnen solche Einzelheiten geliefert werden, die sie dem Koran hinzufügen.

6- Was zu tun ist bei fehlendem Wasser

Unter normalen Umständen ist Wasserknappheit keine tägliche Erscheinung. Wenn ausnahmsweise kein Wasser zur Verfügung steht, wird dem Menschen befohlen, die Waschung durch tayammum zu vollziehen, d. h. die Hände mit sauberer Erde zu reiben und dann über Gesicht und Hände zu streichen.

7- Ein merkwürdiger Widerspruch zum Koran aus den Ahadith:

Aischa, Ummul Mu’minin berichtete: Der Prophet urinierte und Umar stand mit einer Kanne Wasser hinter ihm. Er sagte: „Was ist dies, Umar?“ Er antwortete: „Wasser für dich, um die Waschung zu vollführen.“ Er sagte: „Mir wurde nicht befohlen, nach jedem Urinieren die Waschung zu verrichten. Hätte ich es müssen, würde es zur Sunna werden.“ (Sunan Abu-Dawud Buch 1, Nummer 42)

Dieser offensichtlich krasse und äußerst unerwartete Widerspruch zum Koran wirft einige Fragen auf. Selbst die Sunniten lernen in frühen Kindesjahren, dass es nach der Verrichtung der Notdurft eine selbstverständliche Notwendigkeit ist, die Waschung zu vollführen. Was maßt sich Abu Dawud hier an, dem Propheten diese Lüge unterzujubeln? Sollte ein Prophet wirklich die Befehle Gottes im Koran missachten? Wie kann ein Prophet dazu befugt sein, die Lehren Gottes überhaupt in Frage zu stellen? Die Anordnungen des Koran sind in dieser Hinsicht deutlich. Wir können auch nirgends vom Koran entnehmen, dass der Prophet in dieser Sache eine Sonderbehandlung erfuhr. Nein, der geliebte Prophet steht gewiss über allen Unsinn aus den Ahadith.

 

Qibla

Im zweiten Kapitel des Korans, Verse 144, 149 und 150 wird den Muslimen befohlen, sich gegen die Heilige Moschee (Masdschidi Haram) in Mekka zu wenden, wenn das Kontaktgebet verrichtet wird. Wenn nicht sichergestellt werden kann, in welche Richtung gebetet werden soll, kann das Kontaktgebet trotzdem ausgeübt werden, indem der Mensch sich in Erinnerung ruft, dass Gott allgegenwärtig ist (2:115).

Erscheinung und Hygiene

Es existieren keine bestimmten Vorschriften bezüglich der Bekleidung während des Kontaktgebetes. In privaten Räumen und einsamen Gebeten kann die Person alles (oder sogar nichts) tragen. Wenn tägliche Kontaktgebete in einer Gemeinschaft (z. B. an einer Gebetsstätte) abgehalten werden, so müssen die Gottergebenen die schönen Kleider anziehen (7:31). Von den Versen 2:125 und 22:26 wird die Sauberhaltung der Gebetsstätten abgeleitet.

Die bestimmten Zeiten für das Kontaktgebet

In 4:103 wird folgendes ausgesagt: „Die Kontaktgebete sind den Gläubigen zu bestimmten Zeiten eine Pflicht.“ Die Kontaktgebete (Salât) stellen einen Gottesdienst dar, in welcher das Individuum in der Präsenz Gottes ist – in Kontakt mit Gott steht. Es besteht keinen Zweifel darüber, dass im Koran die exakten Zeiten angezeigt sind, wann die Kontaktgebete abgehalten werden müssen. Wir sprechen von den rituellen Pflichtgebeten, die von Gott vorgeschrieben wurden. Die Kontaktgebete sind lobenswerte Gebete. Es ist ein Weg, sich an Gott zu wenden und Ihn zu gedenken. In diesem Sinne können die Gebete zu allen Zeiten verrichtet werden; jedoch sind nicht alle Gebete, die verrichtet werden können, verbindlich. Wenn mensch z. B. sich danach fühlt, so kann auch ein Gebet um Mitternacht abgehalten werden, auch wenn es von uns nicht verlangt wird. Es besteht kein Zweifel, dass die Propheten und seine Gefährten Gebete verrichtet haben, die nicht in die bestimmten Zeiten fielen. Trotzdem erklärte die traditionalistische Mentalität, einige dieser Gebete für verbindlich, andere als „sunna“, indem sie die Tatsache ignoriert, dass die einzige Quelle der Religion der Koran ist. Statt zum Koran zurückzukehren zogen sie es vor, den Gefährten des Propheten und seinen Vertrauten nachzueifern. Gemäß den Sunniten gibt es 5 Kontaktgebete: morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts. Andererseits beträgt die Anzahl der Kontaktgebete bei den Schiiten 3. Früher war diese Zahl bei den Kharidschis zwei oder drei gewesen.

Die Gebete, die nicht explizit im Koran erwähnt wurden, können sehr wohl vom Propheten, von den Kalifen oder den Schiiten verrichtet worden sein. Es ist natürlich empfehlenswert, außerhalb der bestimmten Zeiten Gebete abzuhalten, aber sie sollten nicht als verbindlich betrachtet werden. Der Fehler liegt in der Fehlinterpretation der Ahadith. Wir werden nun die Namen und Zeiten der Kontaktgebete besprechen, die im Koran als „verbindlich“ gelten.

Dämmerungsgebet (Salat Al-Fadjr)

Das arabische Wort „Salat“ bedeutet „Kontakt (mit seinem Schöpfer) herstellen“. Es wird zusammen mit „ikama“ für das Verrichten des Gebetes gebraucht. Das Dämmerungsgebet wird in 24:58 als al-fadschr benannt. Das Wort al-fadschr beinhaltet die Zeit von Tagesanbruch bis zum Aufgehen der Sonne. Dies wird in folgendem Vers erwähnt:

11:114 Und verrichte das Kontaktgebet an beiden Endpunkten des Tages beim Herannahen der Nacht. Die rechtschaffenen Taten heben sicherlich die bösen auf.

Das arabische Wort „nahari“ bedeutet ‚Tag‘ und „layl“ ‚Nacht‘; „tarafayn nahari“ bedeutet die zwei Endpunkte des Tages. Andererseits kann ‚taraf‘ auch „Seite, Ende, Endpunkt, Zusammenhang“ bedeuten. Die Bedeutung in diesem Sinne ist dann die Dämmerung und der Sonnenuntergang, welches das Frühmorgen- und das Abendgebet mit einschließt. Um es klarer auszudrücken wird die Formulierung ‚zulafan minal-layl‘ (beim Herannahen der Nacht) gebraucht, um den Zeitbereich zu kennzeichnen, in welchem die Nacht den Tag bedeckt.

Wir haben den Buchstaben ‚wa‘ im ersten Bereich des Verses 11:114 nicht im Hinzufügungssinne, sondern im Erklärungssinne akzeptiert. Gemäß dem koranischen Arabisch ist die Nacht der Zeitraum vom Untergang bis zum Aufgehen der Sonne (2:187). Die Zeiten für das Dämmerungs- und Abendgebet liegen an beiden Endpunkten des Tages, der Bereich, wo die Nacht dem Tage nahe ist. Siehe beispielsweise 2:53; 21:48; 13:26 für die verschiedenen Verwendungen des Buchstaben „wa“.

In 24:58 (wie auch in 11:114) wird die Zeit des Kontaktgebetes angedeutet. In anderen Worten liegt die Zeit des Dämmerungsgebetes zwischen den ersten Tagesanbrüchen und dem Aufgehen der Sonne.

Abendgebet (Salat Al-Ischa)

In 24:58 wird deutlich, dass das Wort „Ischa“ folgendes bedeutet: Die erstreckende Zeit vom Sonnenuntergang bis Dunkelheit eingetroffen ist. Dasselbe Wort wird auch in 12:16 und 79:46 genannt.

24:58 Ihr Gläubigen! Es sollen die, die ihr von Rechts wegen besitzt, und die unter euch, die noch nicht die Reife erlangt haben, euch zu drei Zeiten um Erlaubnis bitten: vor dem Dämmerungsgebet, um die Mittagszeit, wenn ihr eure Kleider ablegt, und nach dem Abendgebet. Das sind für euch drei Zeiten der Zurückgezogenheit. Abgesehen davon ist es weder für euch noch für sie ein Vergehen untereinander ein- und auszugehen. So macht Gott euch die Zeichen deutlich. Gott ist allwissend, allweise.

Einige Übersetzer interpretierten das Abendgebet als Spät-Nachtgebet. Der Grund könnte die Entkleidung gewesen sein, als sie zurück Zuhause waren vom letzten Kontaktgebet des Tages, das sie verrichtet hatten. Jedoch kennzeichnet das Wort „Ischa“ deutlich die Abendszeit. Deswegen sind die Bezeichnungen „Nachtgebet“ oder „Spät-Nachtgebet“ nicht korrekt.

Die Zeiten des Dämmerungs- und Abendgebetes sind in 11:114 vorgesehen. Wenn eine der Kontaktgebeten zur Dämmerungszeit abgehalten wird, wird der andere symmetrischerweise am Abend verrichtet. Die Zeit des Abendgebets ist gleichzeitig auch das Herannahen der Nacht. Darüber hinaus gibt es noch einen anderen Vers, der sich auf die Zeit des Abendgebets bezieht:

17:78 Verrichte das Gebet beim Neigen der Sonne bis zum Dunkel der Nacht, und das Lesen des Korans bei Tagesanbruch. Wahrlich, die Lesung des Korans bei Tagesanbruch wird (besonders) bezeugt.

Die Bezeichnung „die Neigung der Sonne“ (duluk ul-schams) bedeutet natürlich Sonnenuntergang. Also ist die Zeit vom Sonnenuntergang bis zur Dunkelheit der Zeitbereich, in der das Kontaktgebet abgehalten werden kann. Es ist interessant zu bemerken, dass die Zeit des Dämmerungsgebetes zusammen mit dem Abendgebet im weiteren Verlauf des Verses betont wird. Das Rezitieren des Korans zur Dämmerungszeit scheint auch als wichtig betrachtet zu werden.

Die angedeuteten Zeiten für die Kontaktgebete wohnen in den Gebetsnamen inne; beispielsweise Dämmerungsgebet und das Abendgebet. Darüber hinaus sind die Zeiten vorgesehen in 11:114. In 24:58 ist die Tatsache inbegriffen, dass das Dämmerungsgebet das erste und das Abendgebet das letzte Gebet ist.

Das Mittlere (oder beste) Gebet (Salat Al-Wusta)

Im Koran wird folgendes ausgesagt:

2:238 Beachtet die Gebete, und besonders das mittlere Gebet! Gebt euch beim Gebet vollständig Gott hin!

Es gibt keine weiteren Verse, welche andere Zeiten andeuten, als diejenigen, die wir bereits besprochen haben und dem oben erwähnten Vers. Mit dem einen am einen am Anfang und dem anderen Gebet am Ende des Tages, muss der Salat al Wusta zwischen diesen beiden Kontaktgebeten liegen. Angesichts der Tatsache, dass in allen Kulturen die Menschen am Tag erwachen, und die Nacht für die Nachtruhe ist, muss also dieses Gebet während des Tages verrichtet werden. (In 17:79 wurde das Mitternachtsgebet nur dem Propheten auferlegt; es ist nur als freiwillige, zusätzliche Tat zu betrachten.)

Gemäß einer weiteren Betrachtung bedeutet das Wort „Wusta“ auch ‚äußerst exzellent‘ und bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Kontaktgebet, sondern auf die Einhaltung und Ausübung der Kontaktgebete auf die beste, vollkommenste und vollständige Art und Weise. Das Wort Wusta wird ebenfalls in folgenden Versen erwähnt: 2:143; 5:89; 68:28 und 100:5. Eine Untersuchung dieses Wortes in diesen Kontexten wird seine wahre Bedeutung dieser Bezeichnung offen legen, so Gott will.

Wie es zu sehen ist, gibt es weder eine Erwähnung, dass das Kontaktgebet fünf Mal am Tag verrichtet werden soll, noch wird eindeutig ausgesagt, was während des Kontaktgebetes, während dem Beugen und Niederwerfen, rezitiert werden soll. Selbst aus den Ahadith können wir nicht lernen, wie lang oder kurz das Gebet sein soll. Viele Einzelheiten wurden durch die persönlichen Meinungen der Sektierer gebildet. Es existieren zahlreiche Ahadith, die über das Verrichten des Kontaktgebetes durch den Propheten berichten. Manchmal sind sie kurz, manchmal lang. Die Sektierer haben die Handlung limitiert, die dem persönlichen Ermessen des Individuums überlassen wurde und zwangen ihre Nachahmer es gleicherweise zu tun. Im Koran ist klar ersichtlich, dass dort keine bestimmten Verse vorgeschrieben werden, die während den bestimmten Phasen des Gebets rezitiert werden müssen, ob stehend, beugend oder sitzend. Wären in der Tat die Ahadith korrekt interpretiert worden, würde sich die Schlussfolgerung nicht unterscheiden. Die Sekten haben die Anforderungen des Kontaktgebetes mit ihren eigenen Erfindungen überhäuft.

Was die verpassten Gebete anbelangt, gibt es eine klare Sichtweise: verpasste Gebete sind verpasst – sie können weder nachgeholt noch mit anderen Gebeten zusammen kombiniert werden, wie es in einigen Sekten gängig ist. Andererseits können die fünf Zeiten der Kontaktgebete nicht aus den Ahadith hergeleitet werden. Es gibt einige Ahadith, die beweisen, dass der Prophet die Anzahl der Gebete bei drei behielt. Beispielsweise begründen die Schiiten ihre drei Zeiten durch ihre eigene Ahadith-Sammlung. Der schiitische Versuch, die fünf Zeiten in drei Zeiten zu kombinieren, könnte aus der Idee erfolgt sein, beide Lehren zu vereinigen. Nirgends im Koran finden wir eine Vereinigung der Kontaktgebete. Es ist klar, dass die verbindlichen Kontaktgebete diejenigen sind, die im Koran angeordnet werden. Ein Kontaktgebet gilt dann als zur rechten Zeit verrichtet, wenn es zu den dafür bestimmten Zeiten ausgeführt wird und nicht, wenn die Anzahl der Gebete oder der Einheiten im Beugen eingehalten werden. Wie die Schiiten haben die sunnitischen Sekten Schafi, Maliki und Hanbali das Kombinieren der Kontaktgebetszeiten toleriert. Einige dachten, dass dies der Ermessensfreiheit des Einzelnen überlassen sei und andere wiederum beziehen sich auf „spezielle Umstände“.

Jedoch kann jeder Mensch, der mehr als 3 Kontaktgebete verrichten will, natürlich mehr beten. Die Bestimmung der Anzahl der Kontaktgebete als fünf stellt den Vorschlag der sunnitischen Sekte dar. Wäre die Anzahl wirklich 5, hätte der Koran diese Tatsache ausdrücklich erwähnt. Wenn wir den Vers 17:79 betrachten, der dem Propheten das Mitternachtsgebet vorschreibt und sich uns als freiwillige Möglichkeit anbietet, sehen wir, dass Gott es uns leicht mitteilen kann, hätte Er wirklich fünf Kontaktgebete gewollt. Die von Gott nicht vorgeschriebenen Kontaktgebete für verbindlich zu erklären ist inakzeptabel.

30:17 Lobpreist Gott am Abend und am Morgen!
30:18 Und ihm sei Lob im Himmel und auf Erden – und abends und zur Mittagszeit!


Kann ein verpasstes Gebet zu einer anderen Zeit nachgeholt werden?

Die minimale Anzahl an Kontaktgebeten ist angegeben worden. Jedoch ist die Anzahl der Gebete, die ausgeführt werden können, nicht beschränkt. Sie können vier, fünf oder mehr sein. Diejenigen, die bezeugten, dass die Gefährten des Propheten die Kontaktgebete auch noch zu anderen Zeiten durchführten (beispielsweise nachmittags und nachts), endeten damit, dass sie diese als verbindlich erklärten. Müssten wir die Anzahl der einzuhaltenden Kontaktgebete von den Gewohnheiten gewisser Leute ableiten, so würden viele weitere Salats angeordnet werden wie ewwabin, kuschluk und kusuf Gebete. Die Anzahl wird im Koran genannt und sie muss als Richtlinie angesehen werden. Gott hat nichts in Seinem Buch ausgelassen oder vergessen.

Es ist eine Tatsache, dass die Pilger die Kontaktgebete zu drei Zeiten verrichten. Anbetracht dessen, dass kleinste Einzelheiten im Koran über die Ausübung des Rituals stehen (einschließlich dem, was eine Person tun sollte, die ihre Haare schneiden musste), fragen wir uns, wieso nirgends im Koran eine Erwähnung bzgl. der Kürzung der Kontaktgebete während der Pilgerfahrt gefunden werden kann? Wenn die Anzahl fünf gewesen wäre, wieso wurde es dann nicht angedeutet?

Wieso fünf Zeiten?

Die Tatsache, dass die Anzahl der vorgesehenen Kontaktgebete nicht fünf und dass die traditionelle Ausübung der Extragebete nachmittags und nachts nicht verbindlich war, wurde bereits von den Kharidschies und den Anhängern der religiösen Schule Mutezila verfochten. Jene, die versuchten zu beweisen, dass die Anzahl der zu verrichtenden Kontaktgebete im Verlaufe des Tages fünf sei, erfanden auch einen angefertigten Hadith. Der Prophet habe in seiner Himmelfahrt zur Anwesenheit Gottes die Botschaft erhalten, dass die Anzahl der Gebete 50 [d. h. alle 28 Minuten und 48 Sekunden ein Gebet!!!] sei. Wonach der Prophet bei seiner Rückkehr auf Moses trifft, der diese Anzahl für zu viel hält und dem Propheten rät, zu Gott zurückzukehren, damit Er die Anzahl verringere. Auf die Anfrage hin reduziert Gott die Anzahl. Moses ist aber immer noch nicht zufrieden und verlangt vom Propheten, ein weiteres Mal zu Gott zurückzukehren und sein Gesuch zu wiederholen. Nach mehrmaligen Hin und Her wird die Anzahl auf fünf reduziert, wonach der Prophet sich nun zu sehr schämt, ein weiteres Mal zu Gott zurückzukehren, obwohl Moses weiter darauf besteht. [Anm. des Übersetzers: vgl. Sahihi Bukhary Ausgabe 1, Buch 8, Nummer 345 und Ausgabe 5, Buch 58, Nummer 227 und Ausgabe 9, Buch 93, Nummer 608; Sahihi Muslim Buch 1, Nummer 309.] Gemäß diesem Hadith erscheint Gott als unfähiges Wesen, der nicht das Potenzial des Menschen abschätzen kann, und der Prophet als Dummkopf, während Moses sein Ratschlaggeber und der Regler des System Gottes und der Erlöser der muslimischen Gemeinschaft wird. Der „Beweis“ für die Zahl fünf ist also dieser fabrizierte Hadith. Die Tatsache, dass es Ahadith gibt, die früher datiert sind als die Himmelfahrt des Propheten, welche besagen, dass die Anzahl der Kontaktgebete zwei (morgens und abends) sei (vgl. Bukhary), beweisen, dass die Anzahl bis zur Himmelfahrt vermehrt worden sein muss. Wäre das der Fall und die Anzahl der Kontaktgebete zwei gewesen, so stellt sich die Frage: „Wieso erwähnt dann der Koran nicht die nachträgliche Vermehrung der Anzahl an Gebeten?“ Es kann vermutet werden, dass nur das ‚mittlere Gebet‘ nachträglich hinzugefügt wurde. Wieso werden die Nachmittags- und Nachtgebete nicht ganz klar im Koran erwähnt?

Die Bandbreite des Kontaktgebetes

Die Kontaktgebete werden in der Absicht verrichtet, Gott zu gedenken (20:14). Jedoch wird es zu bestimmten Zeiten und in einem reinen Zustand verrichtet, d. h. nach einer vollzogenen Waschung. Es ist ein Gebet, das sogar in Kriegszeiten verrichtet wird.

4:102 Und wenn du unter ihnen bist und für sie das Gebet anführst, soll ein Teil von ihnen bei euch stehen und sollen sie ihre Waffen aufnehmen; Und wenn sie ihre Niederwerfungen vollführt haben, so sollen sie hinter euch Stellung beziehen. Und die andere Gruppe, die (noch) nicht gebetet hat, soll (nach vorne) kommen und mit dir beten…

Das Kontaktgebet existiert bereits seit der Zeit Abrahams (14:40). Sogar die Heiden, die die Kaaba, wo Abraham zu beten pflegte, erobert haben, verrichteten das rituelle Gebet, jedoch in einer verzerrten Mode (8:35). Die Gewohnheit zu beten wurde später abgelegt aufgrund der Gelüste der vergangenen Generationen.

19:59 Es folgten dann nach ihnen eine Nachkommenschaft, die das Gebet vernachlässigte und ihren Gelüsten nachging. So gehen sie nun sicher dem Untergang entgegen.

Das Kontaktgebet beinhaltet drei Haupthandlungen: namentlich kiyam (aufstehen), ruku (beugen) und sudschu (sich niederwerfen). Obwohl es keine Erwähnung über die Verpflichtung der Lesung des Korans als solches gibt, wird uns mitgeteilt, dass der Koran als Erinnerung (zikr) Gottes gilt. Dies ist eine Andeutung darauf, dass in der Ausübung des Kontaktgebetes der Koran unser Führer ist. Sein Mitleid, Seine Wohltätigkeit, Seine Gnade, die Erschaffung von Paradies und Hölle, darunter viele andere Dinge, und auch Seine Allwissenheit werden im Koran erwähnt. Im Ausüben des Kontaktgebetes sind wir nicht an die arabische Rezitierung des Koran gebunden. Es gibt ja nicht einmal die Anordnung, überhaupt aus dem Koran zu rezitieren. Wie können wir also folgern, dass die Rezitierung auf arabisch sein soll? Denn jemand, der immer wieder auswendig gelernte Wörter wiederholt, kann sich nicht auf die Worte konzentrieren, die aus seinem Munde kommen. Auf diese Weise könnte durch die automatische Wiederholung der Verse in einer Sprache, die nicht die eigene ist, die Bedeutung verloren gehen. Sie können möglicherweise Betende gesehen haben, die zugegeben haben, dass sie über andere Dinge nachdachten, während ihre Lippen die Wörter wiederholten, die sie auswendig lernten.

4:43 Ihr Gläubigen! Nahet nicht dem Kontaktgebet weder wenn ihr berauscht seid, bis ihr versteht, was ihr sprecht…

Die obigen Verse deuten darauf hin, dass es von großer Wichtigkeit ist, beim Kontaktgebet einen klaren Kopf zu haben; schließlich erwähnen wir Gottes Namen und wir sollten verstehen, was wir aussprechen. Wenn das Verständnis wichtig ist, wie kann ein Mensch, der kein Arabisch spricht, verstehen, was er rezitiert? Gibt es einen Unterschied zwischen dem, dessen Kopf klar ist und der Verse rezitiert, die er nicht versteht, und einem Berauschten, dessen Verstand getrübt ist?

Der Koran befiehlt dem Menschen, Gott mit Geduld um Hilfe zu bitten (2:45). Wie kann ein Mensch, der nicht in seiner eigenen Sprache das Gebet verrichtet, Gott um Hilfe bitten? Verhindern diejenigen, die gegen eine Verrichtung des Kontaktgebetes in eigener Sprache sind, nicht die Erfüllung dieses Befehls? Alle kleinen Einzelheiten in der Ausübung des Kontaktgebetes können eingehalten werden, aber die wirkliche Kommunikation zwischen dem Individuum und Gott wurde aufgrund der Arabophilie verhindert. Zusammenfassend:

  1. Während dem Kontaktgebet wird Gott gepriesen, also sollte das Bewusstsein klar sein (20:14; 4:43).
  2. Die Kontaktgebete erfordern fromme Verehrung und Ehrfurcht (23:2).
  3. Die Kontaktgebete halten eine Person von schlechten Taten zurück (29:45).

In der eigenen Sprache zu beten ist für die Kommunikationsfindung zwischen dem Individuum und seinem Schöpfer wesentlich. Wenn Sie die Tatsache akzeptieren, dass nicht alle Menschen die arabische Sprache lernen können, so wird das Beten in der eigenen Sprache unverzichtbar.

72:18 Die Gebetsstätten sind Gottes. Erwähnt demnach niemand anderen neben Gott.

Es lohnt sich, sich daran zu erinnern, dass Hilfe nur von Gott erbittet werden kann und nicht von Propheten, von so genannten „Awliya“ (Heiligen) oder den Verstorbenen.

Anzahl Einheiten (Rakats) während dem Kontaktgebet

Es gibt kein Rakat-Konzept im Koran. Hätte Gott es so gewollt, hätte Er die Anzahl der Rakats (Einheiten) für die Kontaktgebete angesprochen. Die Einheiten bestehen aus kiyam (Stehen), ruku (Beugen) und sudschu (Niederwerfen). Die generelle Anzahl der wiederholten Einheiten während eines Kontaktgebetes sind in der Praxis: morgens zwei, mittags vier und abends drei Einheiten. Diese Zahlen können auch wie folgt verstanden werden: ‚irgendeine Anzahl, die eine Person verrichten will‘. Es ist klar, dass diese Zahlen erneut von den Sektierern als verbindliche Pflicht auferlegt wurden. Die Gefährten des Propheten und er selber können eine bestimmte Anzahl an Einheiten verrichtet haben an den Freitagsgebeten, um sowohl die rituelle Einheit zu gewähren als auch Verwirrung zu verhindern. Ebenso gehören auch gewisse Handlungen während des Kontaktgebetes wie z. B. die Hebung der Hände zu den Ohren vor Beginn des Gebets, das Salutieren durch das Drehen des Kopfes von rechts nach links nach Beendigung und in gewissen sektiererischen Praktiken das leichte Schlagen auf die Knie, um das Ende des Gebetes anzudeuten, in dieselbe Kategorie. Diese Handlungen können ausgeübt werden, da im Koran nichts gegen solche Handlungen steht. Aber sie für verbindlich zu erklären ist falsch. Eine Person könnte ein Kontaktgebet aus zehn Einheiten in drei Minuten verrichten, während eine andere nur ein Rakat stundenlang verrichtet. Es gibt keinen angedeuteten Grund für die Wichtigkeit der Anzahl der Einheiten. Gott zwingt uns nicht, die Anzahl der Einheiten während der Kontaktgebete zu zählen.

Einige leiteten aus dem Hinweis, dass es möglich ist, ein Gebet in Kriegszeiten abzukürzen, wie es in 4:101-103 erwähnt wird, ab, dass ein Gebet mit mindestens zwei Einheiten ausgeführt werden sollte. „Die Tatsache, dass das verkürzte Gebet aus einer Einheit besteht, lässt schlussfolgern, dass das Kontaktgebet aus mindestens zwei Einheiten bestehen muss!“ lautet die Beweisführung einiger. Als Beweis führen sie folgendes an: als der Prophet zwei Versammlungen geleitet hat, hat er jedes Mal zwei Einheiten abgehalten. Wir sind der Überzeugung, dass mit der Verkürzung der Gebete nicht die Einheit, sondern die Dauer des Kontaktgebetes angesprochen wird. Ein Kontaktgebet aus einem Rakat kann Stunden dauern, während ein Kontaktgebet aus zwei Rakats weniger als eine Minute dauern könnte. Die Verkürzung der Gebete bezieht sich nicht auf die Einheiten, sondern auf die Dauer. In Kriegszuständen kommt es nicht drauf an, wie viele Einheiten verrichtet werden, sondern welche Zeit benötigt wird, in denen der Feind Schaden zufügen könnte. Die Erwähnung der Rakats gibt es im Koran nicht. Der Grund, wieso wir ein Kontaktgebet in Einheiten berechnen, liegt wahrscheinlich in unseren konventionellen Gewohnheiten. Die Formulierung ‚la dschunahoun‘ (Es gibt keine Schuld) in 4:103 wird anderswo gebraucht, um die Befürchtung der Muslime zu beseitigen. Beispielsweise wird in 2:198 dieselbe Formulierung gebraucht, um zu betonen, dass die Pilger frei Safa und Marwa umkreisen können. Sogar beim Fehlen dieses Verses gäbe es kein Hindernis für die Muslime, diese Gebiete zu umkreisen. Ebenso muss, mit dem Hinweis auf die Abkürzung des Gebets, die Frage darauf hindeuten, dass es keine Unannehmlichkeiten dabei gibt. Es gibt keinen weiteren Vers, der die Dauer des Gebets anspricht. Es könnte sein, dass sich die Muslime unwohl dabei gefühlt haben, die Gebete in Kriegszeiten zu verkürzen und dass sie durch diese Formulierung beruhigt wurden. In 2:198 wird die Formulierung ‚la dschunahun‘ auch in der Bedeutung ‚es ist keine Sünde, die Gunst Gottes zu suchen‘ verwendet.

Logisch gesehen kann die Anzahl der Einheiten unmöglich etwas zum Wesensgehalt des Kontaktgebets beitragen. Der Name Gottes wird nicht häufiger rezitiert, wenn die Anzahl der Einheiten mehr ist. Eine Person kann mehr Zeit während einer Einheit verwenden und Gottes Namen so viele Male wiederholen, wie sie es für angemessen hält. Jene, die die Anzahl der Einheiten limitierten, dachten, dass dasselbe Kontaktgebet auch nicht mehr als einmal wiederholt werden darf; dadurch limitierten sie die Anzahl der Rezitierungen von Gottes Namen. Demnach hat Gott die Anzahl der Einheiten dem Ermessen eines jeden Einzelnen überlassen.

Lautstärke der Stimme

Die rezitierten Gebete während des Kontaktgebetes dürfen weder zu laut noch zu leise sein:

17:110 Sprich: Ruft Gott oder ruft den Erbarmer an. Welchen ihr auch anruft, Ihm gehören die schönsten Namen. Sprich dein Gebet nicht zu laut, auch nicht zu leise, sondern suche dazwischen einen Mittelweg!“

 

Freitagsgebet (Versammlung)

Die Verse, die sich auf dieses Gebet beziehen, lauten wie folgt:

62:9-11 Ihr Gläubigen! Wenn am Freitag zum Kontaktgebet gerufen wird, dann wendet euch mit Eifer dem Gedenken Gottes zu und stellt den Geschäftsbetrieb ein. Das ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet! Und wenn das rituelle Gebet beendet wurde, dann zerstreut euch im Lande, strebt Gottes Gunst an und gedenkt Gottes viel, damit ihr erfolgreich werdet. Und als sie Handel oder Vergnügen sahen, gingen sie eilig dorthin und ließen dich stehend. Sag: „Das, was bei Gott ist, ist besser als das Vergnügen und als der Handel. Und Gott ist der beste Versorger.“

Von obigen Versen leiten wir folgendes ab:

  1. Der Freitag (der Tag der Versammlung) ist der Tag des Zusammentritts und wenn der Ruf zum Kontaktgebet gehört wird, sollte der Mensch sein Geschäft einstellen und weitergehen zur Ausübung des Versammlungsgebetes;
  2. Es ist klar, dass die hierfür vorgesehene Zeit zwischen den Arbeitszeiten liegen muss, zwischen dem Morgen- (fadschr) und dem Abendgebet (ischa).
  3. Nach Beendigung des Gebetes kehren alle wieder zurück zu ihren Geschäften; es ist also kein Feiertag.
  4. Das Kontaktgebet muss in der Versammlung verrichtet werden; im Gegensatz zu den anderen Kontaktgebeten, die individuell verrichtet werden können.
  5. Es wird keine Unterscheidung zwischen Mann und Frau gemacht. (Selbst in den Ahadith kann mensch solch kein Verbot finden.) Die Umayyaden und Abbasiden erfanden das Gerücht, dass das Freitagsgebet nur für Männer sei.

 

Führung bei gemeinschaftlichen Gebeten

Wenn das Gebet in der Gemeinschaft verrichtet wird, sollte der Rezitation des Führers oder der Führerin zugehört werden (7:204; 4:102).

7:204 Wenn der Koran vorgetragen wird, sollt ihr ihm Gehör schenken und ihm aufmerksam zuhören, auf daß Gott euch in Seine Barmherzigkeit aufnimmt.

 

Kontaktgebete in Kriegszeiten

Die Verse 101-103 der vierten Sure beschreiben, wie die Kontaktgebete in Kriegszeiten zu absolvieren sind.

In einer solchen Eventualität wird eine Gruppe das Kontaktgebet verrichten, während die andere Wache steht. Die betenden Individuen sollen ihre Waffen nicht ablegen (Waffen können auf die Seite gelegt werden während sintflutartigen Regenfällen, bei Krankheit oder Verwundung); am Ende des Gebets wird der Name Gottes ausgerufen.

Kontaktgebete unter außergewöhnlichen Umständen

2:239 Wenn (Gebetszeit ist und) ihr Euch in gefährlichen (oder außergewöhnlichen Umständen) befindet, so betet gerade wie ihr seid, gehend oder reitend/fahrend! Wenn ihr wieder in Sicherheit seid dankt Gott dafür, dass er euch wissen lässt, was ihr vorher nicht wusstet!

Dies zeigt deutlich, dass das Kontaktgebet zu den bestimmten Zeiten eingehalten werden muss, egal unter welchen Umständen wir auch sein mögen. Andererseits können wir bei außergewöhnlichen Umständen das Kontaktgebet verrichten, ohne an die Modalitäten des Gebetsritus gebunden zu sein, was das Einhalten des Kontaktgebetes in vielen Situationen vereinfachen kann.

Gebet bei Beerdigungen

Obwohl es keine bestimmte Vorschrift für die Ausübung eines Gebetes vor einem Sarg einer toten Person gibt, wird in Vers 84 der 9. Sure indiziert, dass kein Gebet für diejenigen abgehalten werden darf, die Mohammed betrogen haben. Also können wir daraus ableiten, dass ein Gebet bei den Beerdigungen für diejenigen abgehalten werden kann, die Mohammed nicht betrogen haben.

Der Ruf (Adhan) zum Kontaktgebet

Es gibt keinen vorgeschriebenen Ruf zum Gebet im Koran. Es ist nur zu selbstverständlich, dass am Freitag ein Ruf zum Kontaktgebet ausgerufen wird (62:9). Wie der Ruf gemacht werden soll, wird nicht beschrieben. Der Ruf kann entweder in der eigenen Sprache oder auf arabisch erfolgen, entweder durch einen Menschen (Mann oder Frau) oder durch Lautsprecheranlagen.

Es gibt keine Erwähnung zum Gebetsruf, den der Prophet durch eine Offenbarung vorschreibt. Gemäß den Ahadith beklagten sich diejenigen, die zum Gebet zu früh kamen, darüber, dass sie ihre Geschäfte schließen mussten und diejenigen, die zu spät kamen, darüber, dass sie die Versammlung verpasst hätten. Mehrere Vorschläge wurden gemacht um einen Mittelweg zu finden. Einem Traum zu folge (vgl. Abu Dawud as Sunan 1/16) gewann die menschliche Stimme Vorrang. Gemäß einem anderen Hadith fügte Bilal die Wörter ‚As-salatu hayrun Minan Nawm‘ hinzu (Das Gebet ist rühmlicher als der Schlaf) zum Gebetsruf für das Dämmerungsgebet hinzu. Daraus folgt, dass der Gebetsruf gemäß den Umständen ausgeführt werden kann, da es keine verbindliche Pflicht durch den Koran ist. Wir haben bereits ausgesagt, dass alles, was nicht vom Koran diktiert wird, dem eigenen Ermessen überlassen wird. Der Grund, wieso wir es für ratsam hielten, unsere LeserInnen an diese Tatsache zu erinnern, ist, da es einige traditionalistische Muslime gibt, die behaupten, der Gebetsruf könne nicht landessprachlich, sondern nur auf arabisch ausgerufen werden. In Wahrheit ist dies ihre eigene Idee (richtig oder falsch) ohne jegliche Fundamente in der Religion. Etwas ist sicher: Der Gebetsruf wurde nicht offenbart und wird dem eigenen Ermessen überlassen.

Das Gedenken Gottes nach dem Kontaktgebet

4:103 Wenn ihr nun das Kontaktgebet vollzogen habt, dann gedenket Gottes im Stehen, Sitzen oder Liegen!

Gott sollte auch nach dem Verrichten des Kontaktgebetes gedacht werden. Wie in 4:103 vorgesehen ist, haben die Individuen die Gewohnheit entwickelt, nach der Beendigung des Gebetes sitzen zu bleiben, um Gott zu gedenken. Das ist alles in Ordnung. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es keine verbindliche Pflicht ist und wir frei darin sind, auch in anderen Haltungen an Gott zu denken.

Sektiererische Innovationen

39:45 Wenn Gott ALLEIN genannt wird, schrecken die Herzen derjenigen, die nicht ans Jenseits glauben, zusammen in Abstoßung. Aber werden Idole neben Ihm genannt, beginnen sie sich wieder zu freuen.

Es gibt viele sektiererische Innovationen, die sich von Sekte zu Sekte unterscheiden. Einige dieser Neuerungen sind: die bereits genannten (Gebetszeiten kombinieren, etc.), Extragebete wie „Sunnah“ und „Nawafil“ hinzuzufügen, den Kleriker-Beruf des Gebetsführers zu erfinden, Frauen verbieten, das Gebet zu führen, das „At-Tahiyatu“-Gebet zu rezitieren, das den Propheten Mohammed anspricht, als wäre er lebendig und allgegenwärtig, Mohammed’s Namen zur Schahadah hinzuzufügen und Gottes Namen nicht allein zu erwähnen, nach der Al-Fatiha die zumm-us Sura (Extrakapitel) zu rezitieren, sektiererische Argumente über die Art und Weise, wie die Finger und Hände zu halten sind…

Wenn wir den Ruf zum Gebet besprechen, sollten wir beachten, dass kein Name neben Gottes Namen hinzugefügt/erwähnt und ausgerufen werden darf. Im Kontaktgebet sollte Gott ALLEIN gedenkt werden.