Gottergebenheit

photo of person praying indoors

Bismillah: Wieso sagen wir IM Namen Gottes?

Vielleicht hast Du Dir diese Frage schon mal gestellt, ob wir mit der Basmalah, bismillah, nicht übergriffig sind in unserer Haltung? Ich glaube, dass diese Sorge eine generell wichtige Eigenschaft ist in der Suche nach Gottes Liebe und Licht. Tatsächlich, wie können wir IM Namen Gottes überhaupt etwas beginnen, selbst wenn die Tat selbst rein sein sollte? Stellvertretend für Gott handeln wollen? All diese Gedanken mögen aufkommen. Die Basmalah, in der Nennung des einen Souveränen, ist somit sprachlich genauer zu verstehen, denn die Präposition bi hat auf Arabisch je nach Kontext viele verschiedene Bedeutungen. Bi kann in, mit, durch, bei, zu bedeuten, deshalb übersetze ich lā ḥawla wa lā quwwata illa billāh in meinem Gebet auch mit: Kein Wandel und keine Kraft außer mit, durch, bei und in Gott. Dadurch werde ich dieser sprachlichen Ambivalenz und diesem seelischen Reichtum gerecht im Gebet.

Andere Möglichkeiten bismillah zu verstehen?

Auch bei der Basmalah könnten wir sagen: In, mit, bei dem Namen Gottes – oder gar durch den Namen Gottes. Jede Variante kann theologisch oder auch symbolisch korrekt im Sinne des Korans gedeutet werden. Aber wir müssen die sprachlichen Regeln beachten. Wenn man sich auf jemanden berufen will und dabei das Wort „Name“ benutzen möchte, und zwar auch im Sinne im Auftrag, dann lautet die semantisch richtige Wortverbindung im Namen, also etwa im Namen Gottes oder im Namen des Volkes. Das hat jedoch nicht zwingend etwas mit einer Stellvertretung oder Amtsanmassung zu tun. Damit ist immer noch möglich, dass der Auftrag falsch verstanden und ausgeführt wurde.

So bedeutet Bismillah in etwa: Ich beginne eine Handlung begleitet von Gott oder ich fange an und bitte um Unterstützung und Segen von Gott, wobei zusätzlich anzumerken ist, dass ich Unterstützung von Gott erbitten kann, aber nicht von Seinem Namen. Deshalb kann die Basmalah sprachlich nicht mit mit/bei/… dem Namen Gottes übersetzt werden. Sage ich also auf Arabisch bismillah, dann übersetzen wir das mit im Namen Gottes, meinen auf Deutsch etwas ähnliches wie im Bewusstsein der helfenden Gegenwart Gottes. So hoffe ich dabei, dass Gott mein Gebet erhört und bei mir ist.

Andere Präpositionen könnten genauso wie in weitere Fragen aufwerfen, weil die Sprache an sich niemals wie etwa die Mathematik eindeutig und präzise ist, sondern stets eine Unschärfe mitträgt. Diese Unschärfe ist meines Erachtens auch wesentlich für eine transzendentale Erfahrung. Wenn wir z.B. mit nehmen, also mit dem Namen Gottes, ist dann natürlich beim Gebet auch nicht gemeint, dass man mit Gott (zusammen) betet, denn wir beten zu Ihm.

Wie kommt die Basmalah im Koran vor?

  • Die eröffnende Sure – Al-Fatiha / Am Anfang jeder Sura (ohne Sura 9)
    1:1 Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Gnädigen
  • Gott begleitet die Fahrt der Arche Noahs:
    11:41 Und er sprach: «Steiget hinein! Im Namen Gottes ist ihre Ausfahrt und ihre Landung. Mein Herr ist wahrlich allverzeihend, barmherzig.»
  • Salomos Brief:
    27:30 Er ist von Salomo, und er ist: „Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
  • Gott lobpreisen:
    fa-sabbiḥ bismi rabbika al-adhīm 56:74, 56:96, 69:52 (genau identisch in der Wortwahl)
    So preise den Namen deines gewaltigen Herrn
    Zaidan übersetzt wie folgt: So lobpreise mit dem allerhabenen Namen deines HERRN!
    Oder auch möglich, wenn richtig verstanden: So preise im Namen deines gewaltigen Herrn.
  • Lesen, studieren, begreifen, reflektieren, Wissen aneignen:
    96:1 Lies, im Namen deines Herrn, der erschuf!

Also nicht nur Briefe/Mails schreiben, den Koran lesen oder Gebete zelebrieren mit der Basmalah am Anfang, sondern überhaupt alles mit Bismillah lesen, beginnen und verinnerlichen.

Die Gegenwart Gottes begleitet uns immer und mit der Basmalah werden wir uns dessen mit einer sehr einfachen Formel wieder bewusst.

Eine nahe Aufnahme einer pinken Lotusblüte auf grünen Blättern.

Mein Weg zur Gottergebenheit #1 – „Es war die immer krassere Verwurzelung in der Religion mit Hadithen“

Frieden und der Segen Gottes seien mit Ihnen!

Wir haben uns für ein kleines Projekt unter dem Titel „Mein Weg zur Gottergebenheit“ überlegt, das uns daran erinnern soll, dass der Weg zur Gottergebenheit ein lebenslanger Prozess ist. Jeden Tag lernen wir etwas dazu, das uns näher zu Gott führt.

Wir werden so Gott will immer wieder die Geschichte einer Gottergebenen oder eines Gottergebenen veröffentlichen, die davon handeln, wie sie den Weg zur Gottergebenheit gefunden haben.

Ihr werdet sehen, wie unterschiedlich die Wege der Gottergebenen und ihre Erfahrungen sein können, aber sie alle eins gemeinsam haben: der Glaube an Gott.


Mein Weg zur Gottergebenheit

Ricardo, 19 Jahre alt

Als Kind und als Jugendlicher habe ich immer daran geglaubt, dass es eine höhere Macht geben muss, welche den guten Menschen Gutes gibt und den schlechten Menschen ihre gerechte Strafe gibt. Allerdings war ich, bedingt auch durch meine Familie bzw. durch mein Umfeld, nicht sehr religiös, ich war sozusagen ein Mainstream-Moslem.

Dann aber kam vor etwa zwei Jahren ein Schock für mich: Die Ärztin von meiner Mutter hatte behauptet, dass sie Brustkrebs hätte. Ich war natürlich sehr traurig und hatte Angst, dass ich sie verlieren würde. Also wandte ich mich Gott zu mit Gebeten: das erste Mal in meinem Leben. Ich habe Gott um Hilfe gebeten, dass meine Mutter, mit der ich eine sehr starke Beziehung hatte bzw. habe, nicht von mir geht. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich mehr mit dem Islam beschäftigt, unter anderem durch das Internet. Ich habe gelernt, wie man betet, was im Koran steht, was es für Gebote und Verbote gibt etc.

Es hat sich dann herausgestellt, dass meine Mutter nichts hatte, aber ich anscheinend schon: Es war die immer krassere Verwurzelung in der Religion, in der vermeintlich richtig ausgelebten Religion mit Hadithen. Es kam dazu, dass ich so vielen Hadithen wie möglich Glauben geschenkt habe, damit ich halt nichts falsche mache, sodass ich unter anderem fünf Mal am Tag gebetet habe, die Gebete fast eine halbe Stunde lang waren, ich keine Musik gehört habe, ich mich wie der Prophet geduscht habe, ich hunderte Mal pro Tag Al-Fatiha rezitiert habe, da dies ja anscheinend Belohnungen geben würde etc.

Da ich immer wieder Google gefragt habe, ob dies oder das haram ist, bin ich irgendwann auf die Seite alrahman.de gestoßen. Ich habe mir zunächst ein paar Artikel bezüglich Hadithe und vermeintliche Verbote angeguckt und war schon ein bisschen überzeugt, weil ich immer ein systemkritischer Mensch war und die Artikel sehr vernünftig waren, dennoch war ich aber noch skeptisch, da es komisch ist zu akzeptieren, dass fast die gesamte Tradition die eigentliche Religion den Islam, sehr verzerrt hat. Nach einigen Monaten und nach zahlreichem Lesen von Artikeln auf der Webseite war ich überzeugt und habe Gott sei Dank den geraden Weg gefunden, nämlich nur zu Gott allein.

Was mich aber endgültig überzeugt hat, ist der Code 19. Ein sehr komplexes und wundervolles mathematisches System im Koran.

Mein Leben hat sich einfach komplett zum Positiven entwickelt, nicht mehr irgendwelchen absurden Behauptungen von Gelehrten zu folgen, sondern einfach Gott allein.