Arabisch

Die Sprache des Koran spielt keine Rolle

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

41:44 Hätten Wir ihn als einen Koran in einer fremden Sprache (A’cemi) abgefasst, hätten sie gesagt: „Hätten seine Verse nicht erklärt werden müssen?“ Sei er fremdsprachig (A’cemi) oder arabisch (Arabi), sprich: „Er ist eine Führung und eine Heilung für die Gläubigen. Die Ungläubigen aber sind schwerhörig in ihren Ohren und er (der Koran) ist für sie unzugänglich. Sie sind so, als werde ihnen etwas aus großer Entfernung zugerufen.

Der Koran ist anders als andere Bücher. Die erste Voraussetzung, um ihn zu verstehen ist eine rechte und ehrliche Absicht. Sei es sogar der beste Arabischkenner der Welt, wenn diese Eigenschaft nicht vorhanden ist, kann der Koran nicht recht verstanden werden. Der Koran spricht die Menschen nicht mit „O ihr arabisch Wissenden“ an, sondern mit „O ihr Gläubigen!“ Der Lehrer des Korans ist Gott persönlich (55:2). Nur die Gläubigen, die ihren Verstand gebrauchen (10:100), die ihre vergangenen Ahnen und die Religionsgelehrten nicht idolisieren (2:170; 5:104), die nicht von Annahmen/Vermutungen abhängen (10:36), die nicht etwas spöttisch verfolgen, worüber sie kein Wissen haben (17:36; 6:115) und die ihre Religion allein Gott widmen, verstehen die Botschaft des Koran. Gott lehrt ihnen den Koran. Er kann die Geschehnisse so einleiten, dass sie den Koran richtig lernen.

Jene, die ihren Verstand nicht gebrauchen und ihren eigenen Gelüsten und Neigungen folgen, ihre Ahnen idolisieren, Vermutungen und Spekulationen zu ihrer Religionsquelle erheben und jene, die in der Religion Gott andere Gesetzesgeber beigesellen (z. B. Bukhary) könnten ihr Leben lang versuchen, den Koran zu verstehen, doch ihnen ist es verwehrt.

Der Ausdruck „Sei er fremdsprachig oder arabisch“ in Vers 41:44 wird in den meisten Übersetzungen wie folgt geschrieben: „Ein fremdsprachiges Buch für einen Araber?“

Vergleichen Sie unsere Bedeutung mit diesen Übersetzungen. Wir glauben, dass wenn der Koran vernünftig in andere Sprachen übersetzt wird, er seine Eigenschaft der Heilung und der Rechtleitung nicht verliert. Wenn der Einwand der Araber „Ein fremdsprachiges Buch für einen Araber?“ als folgerichtig angesehen wird, so muss auch eingeräumt werden, dass der Einwand von Milliarden von Nichtarabern „ein arabisches Buch für Fremde?“ ebenfalls berechtigt ist. Bei einer falschen Übersetzung wird dieses Recht den Nichtarabern regelrecht gegeben.

Was will der Vers aussagen? Wenn Sie die Antwort auf diese Frage in Gedanken halten und den jeweiligen Vers einige Male aufmerksam lesen, so werden Sie treffender in ihrer Auswahl über die richtige Übersetzung sein.

Außerdem verwendet der Koran für die Araber das Wort „A’rab“, welches in der Mehrzahlform steht (9:97-98,101,120; 33:20; 48:11,16; 49:14). Für die Nichtaraber hingegen verwendet er die Mehrzahl des Wortes „A’cem“, also „A’cemin“ (26:198).

Acemi (Acemiy) und Arabi (Arabiy) werden hingegen für Sprachbezeichnungen verwendet. Der Buchstabe „i“, welcher an das Ende der Wörter Arab und Acem hinzugefügt wird, setzt die Bedeutung dieser Wörter auf „arabisch“ und „acemisch“. Denn, wenn wir in alle Verse betrachten, in denen das Wort Arabi vorkommt, so werden Sie sehen, dass alle auf die Bedeutung arabisch hinauslaufen (12:2; 13:37; 16:103; 30:113; 26:195; 39:28; 41:3,44; 43:3; 46:12). In gleicher Weise verhält es sich mit dem Wort Acemi, welches die Bedeutung „fremdsprachig“ erhält (16:103; 41:44).

übersetzt von Kerem A.

Schlüssel zum Verständnis des Koran

Dieser Artikel ist veraltet und wird inhaltlich nicht weiter gepflegt. Er ist nur noch zu Archivzwecken online verfügbar. Der Artikel wurde überarbeitet und ist nun aktuell im Buch „Schlüssel zum Verständnis des Koran“ von Kerem Adıgüzel zu finden.

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Sind Sie jemand unter denjenigen, die Wissen über den Koran suchen oder Sie wünschen Ihr Wissen über die Schrift zu verbessern? Dann haben wir hier für Sie sieben Prinzipien, welche unermesslich für jeden Student der Schrift sein können. Diese Punkte werden bei der Lektüre sehr offensichtlich erscheinen, dennoch zeigen sie gewisse Fallen auf, in die man tappen könnte. An diese Prinzipien erinnert zu werden kann so Gott will allen etwas nützen.

 

1. Sprache ist kein Hindernis

Der erste Punkt im Studium des Koran ist verständlicherweise die Sprache. Die meisten der Muslime, die an der Schrift festhalten wollen, wurden unterrichtet, dass der Koran nur auf Arabisch verstanden und vorgelesen werden und dass keine Übersetzung je die exakte Bedeutung wiedergeben könne. Es ist wirklich amüsant, dass die gleichen selbsternannten Gelehrten den Arabern sagen werden, dass der Koran „zu schwer“ für sie zum Verstehen sei und dass sie das Verständnis den „Experten“ überlassen sollten! Es sieht so aus, als ob Galileo Galilei solch eine Erfahrung ebenfalls gemacht habe, denn er sagte einst:

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.

Natürlich sagt der Koran selber, dass die Sprache kein Hindernis darstellt um ihn zu verstehen, da Gott Derjenige ist, Der ihn den Menschen erklärt, die ihr Herz Ihm gegenüber öffnen. In unzähligen Versen spricht uns Gott mit „Oh ihr, die ihr glaubt…“ an und nicht mit „Oh ihr, die ihr Arabisch sprecht…“

41:44 Hätten Wir ihn als einen Koran in fremder Sprache abgefasst, hätten sie gesagt: „Wären Seine Verse doch nur klar gemacht worden?“ Arabisch oder fremdsprachig, sprich: „Er ist eine Führung und eine Heilung für die Gläubigen.“ Doch diejenigen, die nicht glauben – ihre Ohren sind taub, und sie sind blind; diese werden wie von einem weit entfernten Ort angerufen.

Gottes Buch ist anders als jedes andere Buch auf Erden, da es Seinem System und Seinen Gesetzen unterliegt. Das Verständnis wird an der Ehrlichkeit/Reinheit der Leute gemessen (und nicht an der Sprache oder an den Qualifikationen oder am Fachwissen des Lesers):

56:77-80 Dass dies wahrlich ein edler Koran ist. In einer wohl aufbewahrten Urschrift. Keiner kann sie berühren, außer den (im Herzen) Reinen. Eine Offenbarung vom Herrn der Welten.

Natürlich ist jegliches Fachwissen wie auch jegliches Können von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Das Verständnis zum Beispiel des Wortes „Hadith“ im Koran lässt sich auch mittels Transliterationen und weiteren Hilfsmitteln erarbeiten.

 

2. Den Vers vollständig durchlesen

Verse aus ihrem Kontext zu reißen ist bislang der größte Fehler, welchen sogar die Schüler der Schrift wiederholen. Diese Zitier-Methode kann gebraucht werden, um jeden Wunsch und um jede Sicht zu legitimieren, egal wie ungöttlich sie auch erscheinen mag.

Als Beispiel ein Topfavorit, welches von vielen Gruppen ausgewählt wird um zu behaupten, dass der Koran das Töten und die Gewalt fördere: „Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt.“ (2:191).

Sobald wir jedoch die Methode der Berücksichtigung des Kontexts gebrauchen, eröffnet sich ein völlig neuer Sinn und es erscheint ein neues Bild:

2:191 Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; Denn die Verfolgung ist schlimmer als Töten. Und kämpft nicht gegen sie bei der heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen. Wenn sie aber gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ableugner.

Hier beschäftigen wir uns mit einer Kriegssituation; den Menschen, die ausgetrieben wurden, wird die Erlaubnis zum Rückschlag erteilt. Ein Weltenunterschied zum sporadischen Töten, welches angedeutet wird, wenn nicht aus dem Kontext heraus zitiert wird.

 

3. Umliegende Verse nicht vergessen

Ein weiterer ausschlaggebender Punkt beim gründlichen Studium des Koran: die umliegenden Verse eines bestimmten Verses zu einer speziellen Geschichte. Ein Beispiel eines falschen Verständnisses, wenn die umliegenden Verse in Vergessenheit geraten, könnte wie folgt aussehen:

2:54 Und da sagte Moses zu seinen Leuten: „O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig zu eurem Schöpfer zurück und tötet euch selbst. Dies ist für euch besser bei eurem Schöpfer.“ Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige.

Dieser allein stehende Vers erschafft ein Mysterium, dass Moses seinen Leuten Selbstmord vorgeschrieben haben soll, während es gemäß Gottes Gesetz verboten ist Selbstmord zu begehen und mit der Hölle bestraft werden kann (4:29-30). Wenn wir jedoch das „breitere“ Bild zu Gemüte ziehen, welches in den Versen vor und nach diesem Vers erscheint, nimmt die Geschichte einen völlig anderen Verlauf:

2:51-57 Und denkt daran, dass Wir Uns mit Moses vierzig Nächte verabredeten, als ihr dann hinter seinem Rücken das Kalb nahmt und ihr unrechtmäßig wart. Alsdann vergaben Wir euch, auf dass ihr dankbar sein möget. Und denkt daran, dass Wir Moses das Buch gaben, sowie die Unterscheidung, auf dass ihr rechtgeleitet werden möget. Und da sagte Moses zu seinen Leuten: „O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig zu eurem Schöpfer zurück und tötet euch selbst. Dies ist für euch besser bei eurem Schöpfer.“ Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige. Und ihr sagtet: „O Moses! Wir werden dir gewiss nicht glauben, bis wir Gott unverhüllt sehen“, da traf euch der Blitzschlag, während ihr zuschautet. Dann erweckten Wir euch wieder nach eurem Tode, auf dass ihr dankbar sein möget. Und Wir ließen die Wolken über euch Schatten werfen und sandten euch Manna und Wachteln herab: „Esst von den guten Dingen, die Wir euch gegeben haben“; sie schadeten Uns aber nicht; vielmehr schadeten sie sich selbst.

Ob nun symbolisch oder wörtlich gemeinter Tod: Es war das Design des Allmächtigen, diese bestimmte Gruppe von den Kindern Israels wiederbeleben zu lassen um Seine Zeichen zu manifestieren. So wird das Paradoxon entfernt, da Gott der Einzige ist, der Leben nimmt, weil es auch Sein an uns gegebenes Geschenk ist.

 

4. Mehrdeutige Wörter beachten

Einige arabische Wörter, genauso wie in der deutschen Sprache, können mehr als eine einzelne Bedeutung in sich tragen. Dadurch kann die zugeschriebene Bedeutung manchmal Widersprüche zwischen den Versen der Schrift oder ein merkwürdiges Verständnis des Themas verursachen. Ist es in solchen Fällen ratsam der besten Bedeutung, die abgeleitet werden kann, zu folgen?

39:18 Jene, die jedem Wort zuhören und dem besten von ihm folgen sind es, denen Gott den Weg gewiesen hat, und sie sind es, die Verstand besitzen.

Ein klares Beispiel von dem, was ein mehrdeutiges Wort und seine inkorrekte Anwendung an seriösen Problemen verursachen kann, ist das Wort „Daraba“, welches in 4:34 vorkommt und von den meisten Übersetzern primär mit „schlagen“ übersetzt wird.

4:34 Die Männer haben die Frauen zu unterstützen; Angesichts der vielfältigen Gaben, die Gott ihnen gegenseitig geschenkt hat, und angesichts des Reichtums, den sie in Umlauf bringen. Aufrechte Frauen, die achtsam über ihre Privatsphäre sind, bewahren das Verborgene im dem Sinn, wie Gott es vorsieht. Die Frauen aber, deren Verlassenheit ihr befürchtet, gebt ihnen gute Ratschläge und vermeidet sie in den Betträumen und ‚Idriboohun‘. Wenn sie aber eure Argumente einsehen, dann sucht keinen Vorwand sie zu ärgern. Gott ist erhaben und groß.

Die Wahl von „schlagen/prügeln“ in diesem Beispiel erzeugt eine bizarre Bedeutung, da der Vers über einen Streit zwischen den Ehegatten handelt. Der Vers schlägt eine Lösung vor, wie schrittweise vorzugehen ist, um die Ehe zu retten; dass der letzte Schritt seine Frau zu „schlagen“ wäre, beendet die Ehe mit Sicherheit, statt sie zu retten! Das Wort ‚Daraba‘ hat mindestens 6 Bedeutungen im arabischen und alle werden im Koran gebraucht:

4:94 O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr auszieht (darabtum) auf dem Weg Gottes, so stellt erst gehörig Nachforschungen an und sagt zu keinem, der euch den Friedensgruß bietet: „Du bist kein Gläubiger.“ Ihr trachtet nach den Gütern des irdischen Lebens, doch bei Gott ist des Guten Fülle. So wart ihr einst, dann aber hat Gott euch Seine Huld erwiesen; darum stellt erst gehörig Nachforschungen an. Seht, Gott ist eures Tuns wohl kundig.

47:27 Was aber, wenn (die) Engel sie abberufen und sie ins Gesicht und auf den Rücken schlagen? (Yadriboona)

18:11 Sodann versiegelten (darabna) Wir in der Höhle ihre Ohren für eine Anzahl von Jahren.

43:5 Sollen Wir da die Ermahnung von euch abwenden (na’drib), weil ihr ein zügelloses Volk seid?

14:24 Siehst du nicht, wie Gott das Gleichnis eines guten Wortes prägt (daraba)? (Es ist) wie ein guter Baum, dessen Wurzeln fest sind und dessen Zweige bis zum Himmel (ragen).

2:273 Für die Armen, die auf dem Weg Gottes gehindert werden, sich frei im Land zu bewegen (daraba). Der Unwissende hält sie für reich wegen (ihrer) Zurückhaltung. Du aber erkennst sie an ihrem Auftreten. Sie betteln die Menschen nicht aufdringlich an. Und was immer ihr an Gutem spendet, wahrlich, Gott weiß es.

Die beste Bedeutung kann dann erlangt werden, wenn nach einer logischen und konsistenten Bedeutung gesucht wird. In diesem Falle, wenn die Bedeutung auf „lassen/trennen“ gesetzt wird:

4:34 Die Männer haben die Frauen zu unterstützen; Angesichts der vielfältigen Gaben, die Gott ihnen gegenseitig geschenkt hat, und angesichts des Reichtums, den sie in Umlauf bringen. Aufrechte Frauen, die achtsam über ihre Privatsphäre sind, bewahren das Verborgene im dem Sinn, wie Gott es vorsieht. Die Frauen aber, deren Verlassenheit ihr befürchtet, gebt ihnen guten Rat, und vermeidet sie in den Betträumen und hinterlasst sie sich selbst. Wenn sie aber eure Argumente einsehen, dann sucht keinen Vorwand sie zu ärgern. Gott ist erhaben und groß.

Natürlich sollten bei diesem Schritt möglichst viele Wurzel-Lexikone aufgeschlagen werden. In alQuran.eu lesen wir z.B. im Wurzellexikon über Daraba:

Nom.
ضرب [d´arb] Schlagen, Multiplizieren,
جدول الضرب [jadwal ald´arb] Einmaleins,
[d´oroub] Gattung, Art,
ضربة [d´arbah] Schlag, Stoß,
ضِراب [d´iraab] Paarung,
ضريبة [d´aribah] Steuer,
إضراب [id´rab] Streik,
مِضرب [med´rab] Schlaginstrument, Schläger, Schlegel,
مضرب [mud´rib] Streikender,
مضاربة [mud´aarabah] Spekulation,
إضطراب [id´t´iraab] Unruhe, Schwankung,

V.
ضرب [d´araba] (ab-)schlagen, (mit Plagen, Schmach, Elend) treffen lassen, (Erdbeben) einschlagen, (Belagerung) einschließen, (mit Kugeln) beschießen, (Musikinstrument) spielen, (Schreibmaschine) schreiben, (Glocke) läuten, (Zelt) aufschlagen, (Beispiel) anführen, (Math.) multiplizieren, (durch Länder) umherziehen, (durch-)reisen, (Wunde) schmerzen, (Tiere) sich paaren, (Münz) prägen, (2 Sachen) zusammenmischen, (Rekord) brechen,
أضرب [ad´raba] sich abwenden, streiken,
تضارب [tad´aaraba] sich gegenseitig schlagen, Meinungsverschiedenheit haben, kollidieren,
إضطرب [id´t´araba] unruhig sein, erregt sein,

Adj.
ضربي [d´arby] multiplizierend, schlagend,
مضروب [mad´roub] geschlagen, multipliziert,
مضطرب [mod´t´areb] unruhig,
ضريبي [d´arieby] steuerlich

Auf diese Weise wird nicht nur ersichtlich, wieso dieser Vers von den gängigsten Übersetzern mit „schlagen“ übersetzt wurde, sondern ebenso auch, dass eben gerade rein sprachlich kein Zwang besteht, dieses Wort als „schlagen“ zu verstehen. Insbesondere mit dem Hintergrundwissen, dass diese Gelehrten oft aus einer patriarchalisch geprägten Kultur entstammen und ebenso die patriarchalisch durchsetzten Ahadith verwenden, wird klar, wieso diese sogenannten Gelehrten heute noch wider besseren Wissens dieses Wort als „schlagen“ übersetzen anstelle der konsistenteren Wahl der „Trennung“.

 

5. Verse gleichen Themas zusammenstellen

Der Punkt, welcher bei Muslimen seit mehreren Jahrhunderten gefehlt hat, ist die Fähigkeit, die koranischen Verse gemäß ihrem Thema zusammenzustellen um seine Bedeutung zu suchen. Der Koran spricht selber darüber: Wir sollen eine Zusammenstellung machen; unter dem Befehl „Ratil“:

73:2-4 Verbringe die Nacht stehend bis auf weniges. Die Hälfte von ihr, oder ein weniger davon. Oder ein bisschen mehr; und trage (ratil) den Qur’an in seiner Zusammenstellung zusammen.

‚Ratil‘ ist ein arabisches Wort, welches ‚ähnliches miteinander zusammenstellen‘ bedeutet. Beispiel: Eine Serie von Tanks in einer Linie zusammengestellt wird ‚Ratil Dababat‘ genannt. Wir würden „ratil“ nicht erwähnen, wenn die Dinge nicht ähnlich wären (wenn z. B. die Serie Autos, Flugzeuge und Tanks beinhaltete, so könnte das Wort „Ratil“ nicht gebraucht werden). Deswegen müssen wir, wenn wir irgendein Thema in seiner Tiefe studieren wollen, alle Verse, die dieses Thema behandeln und über das Buch hinweggestreut sind, finden und sie „zusammenstellen“ (Tarteel).

Der nächste Punkt, nachdem wir alle Verse, die über ein spezifisches Thema handeln, zusammengestellt haben, ist die „Relativierung der Bedeutung“.

73:20 Dein Herr weiß wahrlich, dass du weniger als zwei Drittel der Nacht aufstehst und eine Hälfte oder ein Drittel davon, und auch vom Teil derer, die mit dir sind. Und Gott bestimmt das Maß der Nacht und des Tages. Er weiß, dass ihr nicht durchhalten könnt. Darum hat Er Sich euch mit Nachsicht zugewandt. So studiert (iqr’a) denn so viel vom Koran, wie es (euch) leicht fällt. Er weiß, dass einige unter euch sein werden, die krank sind, und andere, die im Lande umherreisen – nach Gottes Gnadenfülle strebend -, und wieder andere, die für Gottes Sache kämpfen. So studiert (iqr’a) davon, was (euch) leicht fällt, und verrichtet das Gebet und entrichtet die Almosen und gebt Gott ein gutes Darlehen. Und das, was ihr an Gutem für eure Seelen vorausschickt, werdet ihr bei Gott als besseren und größeren Lohn finden. Und bittet Gott um Vergebung. Wahrlich, Gott ist Allvergebend, Barmherzig.

Das Wort ‚Iqra‘ bedeutet: ‚relativieren/verstehend lesen/studieren‘. Das Wort „Ratil“ wurde in seiner Gebräuchlichkeit vermindert zu „vortragen/rezitieren“. Beispiel: Wenn eine Person die Nachrichten von einem Blatt Papier oder einem Teleprompter liest, „yatlu“ diese Person die Nachricht (nicht Qar’a oder Iqr’a). Wenn ein Lehrer jedoch das Konzept der Relativität in Physik seinen Schülern beibringt, so „yaqra“ (erklärt/relativiert) er die Bedeutung, ähnlich wie bei einer Vorlesung.

 

Beispiel einer Zusammenstellung ähnlicher Verse

Wenn wir das Thema „Scheidung“ untersuchen, so sehen wir, dass das Thema über drei verschiedene Kapitel verteilt ist (Kapitel 2, 33 und 65), welche erst miteinander kombiniert ein komplettes Bild der Prozeduren und den Gesetzen bzgl. Scheidung liefern.

2:226 Jene, die sich von ihren Frauen scheiden wollen, sollen (für eine gereifte Entscheidung) vier Monate warten.[i] Wenn sie sich aussöhnen: Gott ist der Allvergebende, der Allbarmherzige.
2:227 Doch wenn sie den festen Entschluss zur Scheidung gefasst haben, dann ist Gott Allhörend, Allwissend.
2:228 Geschiedene Frauen sollen selbst drei Menstruationszyklen abwarten (bevor sie mit einem anderen Mann heiraten) und es ist ihnen nicht erlaubt, zu verbergen, was Gott in ihrer Gebärmutter erschaffen hat, wenn sie an Gott und an den Jüngsten Tag glauben. Und ihren Gatten steht es am ehesten (von allen Männern) zu, sie dann (im Falle einer Schwangerschaft) zurückzunehmen, wenn sie eine Aussöhnung herbeiführen wollen. So wie die Männer Rechte über die Frauen haben, so haben auch die Frauen die gleichen Rechte über die Männer.[ii] (Im Falle einer Schwangerschaft) haben die Männer eine größere Stufe über ihnen. Gott ist Allmächtig, Allweise.
2:229 Die Scheidung ist zweimal.[iii] Die geschiedenen Frauen sind gerecht unterzubringen oder auf geziemende Weise zu entlassen.[iv] Und es ist euch nicht erlaubt, irgend etwas von dem zurückzunehmen, was ihr ihnen gegeben habt, es sei denn, beide (Mann und Frau) befürchten, die Schranken Gottes nicht einhalten zu können. Wenn ihr befürchtet, die Schranken Gottes nicht einhalten zu können, dann ist es kein Vergehen, wenn die Frau die Gaben zurückgeben will. Dies sind die Schranken Gottes, so übertretet sie nicht. Und wer die Schranken Gottes übertritt – das sind diejenigen, die Unrecht tun.
2:230 Hat ein Mann seine Ehefrau wieder (zum dritten Mal) verstoßen, darf er sie nicht wieder heiraten.[v] Es sei denn, dass sie einen anderen heiratet und von ihm geschieden wird. Dann ist es keine Sünde für sie, wenn sie sich aussprechen und eine neue Ehe eingehen. Dabei müssen sie fester Absicht sein, die Grenzen Gottes einzuhalten. Das sind Gottes Gebote und Verbote, die Er für die Menschen klar stellt, die sich um Wissen bemühen.
2:231 Und wenn ihr euch von den Frauen scheidet und sie die Wartezeit (drei Menstruationszyklen) erfüllt haben, dann behaltet sie in gütiger Weise oder entlasst sie in gütiger Weise. Doch behaltet sie nicht (aus Abneigung), um sie zu schikanieren; das wäre eine Übertretung. Und wer dies tut, der fügt sich selbst Unrecht zu. Nehmt die Zeichen (ayat) Gottes nicht leicht. Gedenkt der Gnade Gottes, die Er euch erwiesen hat und dessen, was Er euch vom Buch und der Weisheit herabgesandt hat, um euch damit zu ermahnen. Hört auf Gott und wisst, dass Gott der Allwissende ist.
2:232 Wenn die Frauen nach ausgesprochener Scheidung und verstrichener Wartezeit eine neue Ehe mit dem gleichen Mann eingehen wollen, so dürfen sie nicht daran gehindert werden, wenn beide Partner eine Versöhnung im Guten erzielt haben. Dies ist eine Ermahnung für diejenigen unter euch, die an Gott und an den Jüngsten Tag glauben. Für euch ist dies segensreicher und reiner. Gott weiß alles, während ihr es nicht wisst.

33:49 O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr gläubige Frauen heiratet und euch dann von ihnen scheiden lasst, ehe ihr Geschlechtsverkehr mit ihnen gehabt habt, so besteht keine Wartefrist von ihnen euch gegenüber, die eingehalten werden muss. Darum beschenkt sie und entlasst sie auf geziemende Weise.

65:1 O Prophet! Wenn ihr euch von den Frauen scheidet, beachtet die Wartezeit, die ihr genau berechnen sollt! Hört auf Gott, euren Herrn. Treibt sie nicht aus ihren Häusern, noch lasst sie hinausgehen, es sei denn, sie hätten eine bewiesene Unzucht begangen. Das sind die Rechtsbestimmungen Gottes. Wer Gottes Rechtsbestimmungen übertritt, hat sich selbst unrecht getan. Du weißt nicht, vielleicht lässt Gott nach der Scheidung etwas Unerwartetes geschehen.
65:2 Wenn die Frist um ist, behaltet sie entweder in Güte oder trennt euch in Güte von ihnen und ruft dazu zwei rechtschaffene Leute aus eurer Mitte zu Zeugen; und macht das Zeugnis um Gottes Willen! Dies ist eine Ermahnung für diejenigen, die an Gott und an den Jüngsten Tag glauben; und dem, der auf Gott hört, verschafft Er ihm eine Lösung.
65:3 und versorgt ihn in der Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Gott vertraut – für den reicht Er aus. Wahrlich, Gottes Befehl wird durchgeführt. Für alles hat Gott ein Maß bestimmt.
65:4 Für die Frauen, die in der Menopause sind, beträgt die Wartezeit drei Monate, wenn ihr Zweifel hegt. Die Wartezeit für Frauen, die keine Menstruation haben und schwanger sind, endet mit der Entbindung.[vi] Wer auf Gott hört, dem erleichtert Gott seine Angelegenheiten.
65:5 Das ist Gottes Vorschrift, die Er euch herabgesandt hat. Wer auf Gott hört, dem tilgt Gott die schlimmen Taten, und dem erhöht Er den Lohn.
65:6 Lasst sie wohnen, wo ihr wohnt, gemäß euren Mitteln. Und tut ihnen nichts zuleide in der Absicht, die Trennung herbeizuführen. Wenn sie schwanger sind, kommt ihr für ihren Unterhalt auf, bis sie gebären. Und wenn sie das Kind für euch stillen, (dann) zahlt für ihre Bemühungen. Geht gütig miteinander um; Wenn ihr euch aber nicht einigen könnt, so soll eine andere Frau das Kind stillen.

Hier ist eine Zusammenfassung dieser Regeln für die Scheidung, erhalten durch die Zusammenstellung der ähnlichen Verse:

  • Eine Periode der ‚Abkühlung‘ von vier Monaten wird benötigt, bevor eine Scheidung beginnen kann. (2:226)
  • Wenn immer noch auf die Scheidung bestanden wird, so muss die Ehefrau und der Ehemann während der „zwischenzeitlichen Periode“ (Wartefrist) im gleichen Haus zusammenbleiben. (65:1)
  • Wenn sich das Paar versöhnt, lässt sich die Scheidung widerrufen und die Wartefrist wird unterbrochen. (2:229)
  • Die Scheidung wird automatisch widerrufen, wenn die Partner während der Wartefrist geschlechtlichen Verkehr miteinander hatten. (2:226, 65:1)
  • Die benötigte Wartefrist beträgt drei Menstruationszyklen. Die Wartefrist für Frauen, die keine Menstruation mehr haben, beträgt drei Monate. Die Zeit für schwangere Frauen beträgt solange, bis sie ihr Kind bekommen. (2:228, 65:4)
  • Es kann keine Wartefrist geben (bzw. es wird keine benötigt), wenn noch nie ein geschlechtlicher Kontakt stattfand. Es kann also wieder geheiratet werden. (33:49)
  • Wenn das Paar immer noch wünscht, die Scheidung nach der Wartefrist zu vollziehen, so werden zwei Zeugen gebraucht, um die Prozedur zu vervollständigen. (65:2)
  • Ist dies die 3. Scheidung, so kann das Paar nicht mehr miteinander heiraten, bis die Frau mit einem anderen Mann verheiratet war und sich geschieden hat. (2:230)

Wie in diesem Beispiel der Scheidung gezeigt wird, erbringt der simple Schritt der Untersuchung aller relevanten Verse eine sehr detaillierte Beschreibung der Scheidungsschritte, welche in jeder modernen und zivilen Gesellschaft angewandt werden können.

 

6. Nach Beispielen im Koran suchen

Sobald eine Bedeutung abgeleitet wurde, besteht der letzte Fehlerfreiheitstest bzw. Genauigkeitsüberprüfung solch einer Bedeutung darin, einen Vergleich mit den Geschichten, die im Koran erzählt werden, zu machen, falls solch eine Geschichte überhaupt gefunden werden kann. Der Grund hierfür ist, dass die Geschichten im Koran „lebendige“ Beispiele sind, von denen wir lernen und die Situationen vergleichen können. Die Geschichten sind nicht umsonst erklärt worden oder nicht nur für unsere Unterhaltung bestimmt.

12:3 Wir erklären dir die schönsten der Geschichten, indem Wir dir diesen Koran offenbaren, obwohl du zuvor unter denen warst, die keine Kenntnis besaßen.

Einer der klarsten Beispiele für das Benutzen dieser Methode ist das Behandeln des Themas „Dieb“. Es gibt einen Vers, welcher das Gesetz für Diebe angibt und seine Interpretation kann sehr stark variieren, je nach dem, welche Bedeutung den arabischen Wörtern zugeschrieben wird:

5:38 Dem Dieb und der Diebin sollen die Hände / Ressourcen (Einnahmen) / Macht / Besitzeigentümer / Güter (Aydiyahum) abgeschnitten / geschnitten / aufgelöst / abgetrennt (Iqta) werden als Vergeltung für das, was sie begangen haben und als abschreckende Strafe von Gott. Und Gott ist Allmächtig, Allweise.

Die heutigen Gelehrten und die der Vergangenheit haben sich alle für die Bedeutung „Hand abschneiden“ entschieden und so werden wir heutzutage Zeugen von Amputationen in Ländern, wo behauptet wird, dem Koran zu folgen. Hätten sie im Koran nach Beispielen gesucht, um die Anwendung dieses Gesetzes zu lernen, so kämen sie zu einer unterschiedlichen Schlussfolgerung – fern von Amputationen. Die Geschichte von Josef mit seinen Brüdern liefert uns das klarste und simpelste Beispiel, wie mit dem Thema „Dieb“ umzugehen ist.

12:73-75 Sie sagten: „Bei Gott, ihr wisst doch, dass wir nicht gekommen sind, um Unheil im Land zu stiften, und wir sind keine Diebe.“ Er sagte: „Was soll dann die Strafe dafür sein, wenn ihr Lügner seid?“ Sie sagten: „Die Strafe dafür sei: Der, in dessen Satteltaschen (der geklaute Goldbecher) gefunden wird, soll es selbst sein. So bestrafen wir die Übeltäter.

Also wird die Bedeutung des Verses wie folgt übersetzt:

5:38 Dem Dieb und der Diebin sollen die Einnahmen (Aydiyahum) geschnitten (iqtau) werden, als Vergeltung für das, was sie begangen haben, und als abschreckende Strafe von Gott. Und Gott ist Allmächtig, Allweise.

Solch eine Bedeutung bestätigt auch die allgemeinen Gesetze der koranischen Gerechtigkeit bzw. Gesetzmäßigkeit: Die Strafe soll nicht die Tat an Maß überschreiten (16:126).

 

7. Geduldig sein und Gott um Hilfe bitten

Selbst mit all den Fähigkeiten und dem Wissen, die wir besitzen könnten, ist das Studium der Schrift stets fehlerhaft, wenn Gott nicht um Hilfe und Unterstützung gebeten wird. Letzten Endes ist Er der ultimative Lehrer der Menschheit. Er ist der Lehrer von Allem, insbesondere Seiner Schrift (55:1-2).

16:98-100 Und wenn du den Koran liest, so suche bei Gott Zuflucht vor Satan, dem Verfluchten. Wahrlich, er hat keine Macht über die, welche glauben und auf ihren Herrn vertrauen. Siehe, seine Macht erstreckt sich nur auf jene, die bei ihm Beistand suchen und die (Gott) Götter zur Seite stellen.

Wir sollen nicht erschrocken, verängstigt oder verwirrt sein, wenn die Ergebnisse oder das eigene Verständnis nicht mit dem übereinstimmt, was andere Gelehrten/Araber etc. sagen. Die Wahrheit braucht nicht die Mehrheit, um die Wahrheit zu sein.

6:116 Und wenn du den meisten derer auf der Erde gehorchst, werden sie dich von Gottes Weg irreführen. Sie folgen nur Vermutungen, und sie raten nur.

Als letztes erinnere man sich immer daran, dass wir hier auf diesem Planeten sind, um Gott zu dienen und uns bemühen, auf Seinem Wege zu gehen. Wir sind nicht hier um uns selbst oder unseren eigenen Ansichten oder Ego zu dienen: „Dir allein dienen wir und Dich allein bitten wir um Hilfe.(1:5)

 

Schlussfolgerung

Jetzt sollten alle nötigen „Werkzeuge“ zugänglich gemacht worden sein, um sich selber gemäß dem System des Korans auszubilden. Versuchen Sie es zu einer Gewohnheit werden zu lassen, die Antworten auf eigene Faust zu suchen, nebst der Bitte an Gott für Führung und Unterstützung. Zögern Sie nicht andere über die Bedeutung eines bestimmten Verses zu befragen, aber versuchen Sie trotzdem die Bindung mit Gott direkt herzustellen. Es ist nur durch diese Selbstbewusstheit möglich, dass Leute einen defensiven Mechanismus gegen Fehlinformationen und Ignoranz haben, welche nun bereits über mehrere Generationen hinweg gelehrt wurden.

Wir sollten versuchen es anzustreben, dass Gott der Fokus unserer Handlungen und unseres Lebens wird. Lassen wir Seine Worte unsere Führung sein, um Erfolg in diesem und im nächsten Leben zu haben… Es ist unbedeutend, wie viel Wohlstand wir erreichen oder wie mächtig wir werden, sondern bedeutender ist wie wir diesen Wohlstand nutzen, um anderen zu helfen und wie wir unsere Macht und Position ausnützen, um der Menschheit zu helfen, damit die Welt besser wird.

63:9-11 O ihr, die ihr glaubt, lasst euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht vom Gedenken an Gott abhalten. Und wer das tut – das sind die Verlierenden. Und spendet von dem, was Wir euch gegeben haben, bevor einen von euch der Tod ereilt und er sagt: „Mein Herr! Wenn Du mir nur Aufschub für eine kurze Frist gewähren würdest, dann würde ich Almosen geben und einer der Rechtschaffenen sein.“ Und nie wird Gott jemandem Aufschub gewähren, wenn seine Frist um ist; und Gott ist dessen wohl kundig, was ihr tut.

Wir sind sicher, dass der/die Studierende/Schüler/in der Schrift mehr als erwartet finden kann, wenn der Koran gelesen und studiert wird. Obwohl die Schrift in seiner Form von Wörtern und Seiten „begrenzt“ ist, ist es bezüglich dem Wissen und den Lehren innerhalb dieser physikalischen Form „unbegrenzt“.


Fußnoten

[i] 2:226 Jene, die die nach dem Propheten erfundenen Lehren Hadith und Sunna dem Koran beigesellen, haben durch die verschiedenen Scheidungsgesetze innerhalb ihrer Rechtsschulen unzählige Familien auseinander gezerrt und ein Gesetz für gültig erklärt, sodass der Mann, wenn er die bestimmten Worte der Scheidung ausspricht, sich von seiner Frau für ewig geschieden hat. Jene, die aus Versehen oder aus Wut diese Worte ausgesprochen und sich unwiderruflich geschieden haben und nach einer Möglichkeit einer erneuten Heirat suchten, sahen sich gezwungen, Fatwas durch Mullahs einzuholen, die für ihre Leistungen Geld verlangten. Siehe 2:229 und 9:34-35.

[ii] 2:228 Dieser Vers, der über die Scheidung handelt, teilt mit, dass die Frauen die gleichen Rechte wie die Männer haben. Die Mentalität, welche die so genannten Hadith und Sunnah, Kollektionen von zahlreicher Vermutungen und Lügen, dem Koran beigesellt oder gar vorzieht, hat der Frau das Recht der Scheidung entzogen und hat sie der Tyrannei der Männer überlassen und sie somit in eine Position ähnlich der Sklaverei gestellt.

[iii] 2:229 Die Scheidung ist ein Vorgang, der Monate lang andauert; Nicht wie es die Folger von Hadith und Sunna behaupten, ein kurzer Moment gewisser Worte, die aus dem Mund des Mannes entspringen. Drei Mal „Ich scheide dich“ zu sagen bedeutet nicht, dass die Frau drei Mal geschieden wurde. Um sich drei Mal scheiden zu lassen werden auch drei vollbrachte Heiratsprozeduren benötigt. Das von Gott gegebene Recht der Wiederheirat nach zweimaligem Scheiden wird angeblich von einigen, erfundenen Gerüchten (Ahadith) aufgehoben. So z.B. meint die Hanafi-Rechtsschule, dass der Mann sogar dann nicht mehr erneut die gleiche Frau heiraten kann, wenn er sich von seiner Frau unter Bedrohungen scheiden lassen musste. Die Folger der Rechtsschulen haben Familienkatastrophen verursacht, welche durch die drei Worte der Scheidung entstanden sind, und schreckliche „Lösungen“ erbracht, wie z.B. die so genannte „Hulla“, bei der in einer einzelnen Nacht geheiratet wird, um Geschlechtsverkehr zu erlauben, um sie später wieder aufzulösen und dass der Mann, der die Hulla begangen hat, im Stande sei, die Frau zwangsweise zu scheiden, wenn er sie nicht mehr scheiden könnte. Siehe außerdem 33:49. Und wenn wir schon dabei sind, wie die Hanefi-Rechtsschule die Koranverse aufheben lässt, so wollen wir auch gleich weitere Verse nennen, die gemäß (so die Meinung der Hanefi) den Ahadith keine Gültigkeit mehr haben sollten: 2:180,240; 4:11-12,15,23-24; 5:106; 6:145

[iv] 2:229 Das Haus und den Unterhalt der geschiedenen Frau übernimmt als generelle Regel der Mann (2:241).

[v] 2:230 Religionsgelehrte haben diesen Vers missbraucht, um eine Unzucht für eine einzelne Nacht, Hulla genannt, zu ermöglichen.

[vi] 65:4 Durch eine schreckliche, falsche, hadithische Verzerrung dieses Verses wird in fast allen Übersetzungen die Wartezeit für Frauen, die noch keine Menstruation hatten, d. h. Kinder, ebenfalls beschrieben! Es ist bekannt, dass die Sunna Ahadith enthält, die den Propheten Mohammed mit Pädophilie beleidigen. Solchen Heuchlern und schrecklichen Missetätern und Ableugnern erinnern wir die Verse 6:112-116 und ebenso Psalm 37!

Die erfundene Religion und die Koranische Religion – Kapitel 17: Arabischer Nationalismus

Ehrlichkeit, gute Moral, Gewissenhaftigkeit in der Praxis religiöser Rituale, häufiges Rezitieren des Namen Gottes sind essenzielle Sunnas, auf die im Koran hingewiesen werden. Turbane, Roben mit langen Ärmeln und Schürzen zu tragen, Bärte wachsen zu lassen, mit der rechten Hand zu essen und am Boden zu sitzen bis zu den Einschränkungen der Rechte der Frauen sind unter den zahlreichen, arabischen Bräuchen zu reihen, die in die Köpfe der Öffentlichkeit eingeimpft wurden, als wären sie die Wege des Propheten. Einer der Gründe dieser Gehirnwäsche war die Arabisierung der Muslime, die keine Araber waren, durch die Indoktrination der Heiligung arabischer Bräuche und Lebensweisheit. Wären diese Bräuche nicht in einem religiösen Charakter gezeigt worden, so hätten die arabischen Bräuche die muslimischen Gesellschaften nicht infiltriert. Die Hadith-Bücher, die ein fruchtbares Feld in den Köpfen der Sunna-Folger wie Bukhary und Muslim und den etablierten Sekten unter den Umayyaden und Abbasiden fanden, namentlich Hanafiyah, Shafiyah, Malikiyah und Hanbaliya, haben dazu beigetragen, den Arabischen Nationalismus in den Geist der islamisierten Gemeinschaften einzuimpfen.

 

Heiligung der arabischen Sprache

Einer der Gründe für die Ausbreitung der Unwissenheit unter dem größeren Teil der muslimischen Bevölkerung, war das Verbot, den Koran in andere Sprachen zu übersetzen. Das machte die Religion zu einer Exklusivität einer Minderheit. Dem Volk wurden eher Bücher über Islamischen Katechismus gelehrt, anstatt der Koran. Andererseits wurden die Deserteure von etablierten Sekten zu harten Strafen verurteilt und der arabisierte und verzerrte Islam wurde auf diese Weise geschützt. Das war die gleiche Geisteshaltung, die in Europa im Mittelalter herrschte, als die Übersetzung der Evangelien in eine andere als die lateinische Sprache verboten war. Obwohl nirgends im Koran ausgesagt wird, dass Gebete auf Arabisch verrichtet werden sollen, machten es die sektiererischen Erfindungen der Sunniten zu einer Pflicht, die die Menschen daran hinderte, in ihrer Muttersprache zu beten. Ihre Gehirne wurden gewaschen, indem behauptete wurde, dass Arabisch die Sprache des Paradieses und heilig sei, und dadurch wurde die Arabische Kultur den anderen Völkern erfolgreich aufgezwungen. Der Koran sagt aus, dass jeder Prophet (ob sein Name im Koran erwähnt wird oder nicht) sein Volk in seiner Muttersprache angesprochen hat. Keine dieser Sprachen hatte irgendeine Heiligkeit unter ihnen. Dass Arabisch die gesprochene und geschriebene Sprache im Paradies sei, wird im Koran nirgends erwähnt. Dies ist eine Erfindung die auf den angefertigten Ahadith basiert.

 

Nicht-Araber zu heiraten

Die sektiererischen Araber bezeichneten Nicht-Araber als „Mawali“ (befreite Sklaven). Regeln, die Arabern die Heirat mit ihnen verbaten, wurden durch erfundene Ahadith festgelegt.

Araber sind Arabern und Mawalis sind Mawalis gleichgestellt. Oh Araber, diejenigen unter euch, die Mawalis heiraten, wird angelastet, ein strafbares Vergehen begangen zu haben. (Muttaki 8/24-28- Lewis Übersetzung)

Oh Araber, heiratet euch Gleichgestellte, heiratet niemals Neger, da ihr befürchten müsst, eure Nachkommen zu verderben. Denn Neger sind eine unehrliche Rasse und ihre Nachkommen werden unehrlich und unfähig sein. (Muttaki 8/24-28- Lewis Übersetzung)

Was wir hier zu vermitteln versuchen, ist die Tatsache, dass alle sogenannten Quellen des Islam anders als der Koran unglaubwürdig sind. Das einzige glaubwürdige und verlässliche Buch ist der Koran. Nachfolgend werden Sie solch einen abfälligen Hadith über die Türken finden:

Gebt euch nicht mit Türken ab, außer ihr werdet von ihnen angegriffen. Denn falls sie euch mögen, werden sie euch eueres Besitzes berauben. Wenn sie euch nicht mögen, werden sie euch umbringen. (Suyuti, Lealil Masnua 1/440)

Trotz der Tatsache, dass sie Glaubensbrüder waren, haben die Türken und die Araber wegen solcher erfundener Geschichten und unsachlicher Provokationen nie aufgehört, Feinde zu sein. Diese Feindschaft ist zum Nachteil beider gewesen, welches Opportunisten, wie die Engländer oder Franzosen ausnutzten. Napoleon benutzte den Arabischen Nationalismus, indem er vorgab pro-islamisch zu sein. Er kam in die arabischen Länder, ließ die Türken islamfeindlich erscheinen und hatte es dank dieser Politik erreicht, sich in Ägypten aufzuhalten. Die Engländer profitierten von der Türkisch-Arabischen Feindschaft mit der Absicht das osmanische Reich zu teilen und Erdöl auszubeuten. Auf der türkischen Seite wurden den Arabern absurde Eigenschaften, ja geradezu Schimpfworte, zugeschrieben. Jedoch noch schlimmer war die Tatsache, dass Worte, die gegen die Türken gerichtet waren, den Ahadith des Propheten zugeschrieben wurden. Viele bedeutende türkische Gelehrte, die in der Tat in vielerlei Hinsicht ignorant waren, haben die Dinge auf die Spitze getrieben und sind selbst zu eifrigen Schmeichlern der Araber geworden. Die bekanntesten Ahadith über die Türken haben die Türken als Gog und Magog bezeichnet.

Ehe (Bis) der Krieg geführt und gewonnen ist gegen die Türken (Gog und Magog), die kleine Augen, rote Wangen und Gesichter mit gehärteter Haut wie Schilder haben, wird das Jüngste Gericht bleiben. (Bukhary, K. Dschihad 95,96; Muslim, K. Fitan 63,64-66.)

 

Das arabische und tribalistische Religionskonzept

Es gibt Meinungsverschiedenheiten über die Identität von Gog und Magog, die als wilde und unzivilisierte Kreaturen beschrieben werden. Bukhary, den die Traditionalisten als einen Mann beschreiben, dessen Ahadith so unanfechtbar sind, dass ein Muslim, der auch nur einen der Ahadith anzweifelt, ein Ketzer wäre, behauptet zusammen mit Tabari, Baghdadi, Balhi, Bayzawi, Nasafi, Nuwayri und Ibn Kathir, alle von den Traditionalisten verehrt, genauso wie auch einige Türken, wie Asim Efendi and Ahteri Mustafa Efendi, dass „Gog und Magog“ Türken seien. Es gibt peinliche und unanständige Legenden, die erzählen, dass Gog und Magog Produkte des Spermas von Adam sind, der während eines Traumes eine Ejakulation gehabt hatte. All das zielte darauf ab, den Sitten und Gebräuchen der Araber einen religiösen Charakter zuzuschreiben, die arabische Sprache zu heiligen, dem arabischen Geschlecht Heiligkeit zuzusprechen und die Türken und andere Menschenrassen zu verunglimpfen, indem abfällige Ahadith erfunden wurden. Ahadith wurden erfunden, welche die arabische Rasse über alle anderen Menschen stellen (siehe Ibn Arrak, Tenzihuz Saharia Fil Marfua 2/36). Sie scheinen zu übersehen, dass Abu Lahab and Abu Jahil, die Feinde des Propheten, Araber waren. Die Fahnenflüchtigen und Heuchler, auf die im Koran oft hingewiesen wurde, waren Araber. Gemäß dem Koran wird eine Person nach seiner Hingabe und Liebe zu Gott beurteilt. Ahadith, erfunden aus politischen Interessen und rassistischen Belangen, wurden in die Religion eingeführt und korrumpierten die Reinheit des Koran.