Satane aus Fleisch und Blut: Satan im Koran

Kategorien: Theologie & Auslegung

Friede sei mit euch!

Viele Menschen haben unterschiedliche Auffassungen vom Begriff Satan (insbesondere auch vom Begriff Satan im Koran). Für manche charakterisiert das Wort die böse Energie, für andere ist es bloß eine Gestalt, welche das Böse vertritt. Darüber hinaus kursieren auch Ansichten, bei denen die Satane als menschliche Wesen empfunden werden. Dieser Annahme steht wiederum eine andere Auffassung gegenüber, dass Satane unsichtbare Gespenste, Spukgestalten sind. Es gibt teilweise auch positive Aspekte, die dem Wort Satan zugesprochen werden. Beispielsweise finden im alltäglichen Sprachgebrauch Komplimente oder Ausdrücke wie etwa „teuflisch gut“ oder „Du bist ein Teufelskerl“ Anwendung, ebenso in der Zeit des altarabischen Heidentums (جاهلية‎ – Dschāhiliyya, arabisch: Unkenntnis), in der die Unwissenheit ihren Schatten auf das Volk warf, vertraten die Araber die Auffassung, dass die Fähigkeiten der damaligen Dichter vom Satan stammten (81:22, 25:5, 37:36, 21:5, 52:30, 69:41, 81:22-25).  In diesen Versen wird dem Propheten vorgeworfen, dass er ein Dichter sei.

 

81:22 Daher ist euer Gefährte nicht verrückt

37:36 Sie sagten: „Sollen wir etwa unsere Götter aufgeben wegen eines wahnsinnigen Dichters?“

52:30 Sprechen sie etwa: «(Er ist) ein Dichter; wir wollen das Unheil abwarten, das die Zeit über ihn bringen wird»?

 

Daraus könnte man ableiten, dass die Araber dichterische Fähigkeit als eine teuflische Begabung ansahen und versuchten damit den Propheten anzuschwärzen.

 

So überzeugend die traditionellen Bedeutungen zum Begriff „Satan“ auf den ersten Blick erscheinen, so heftig kann man ihnen aber auch widersprechen, weil sie unterschiedlich verstanden und interpretiert werden können. Ist der Satan nun ein Geist oder eine real existierende Schöpfung, wie etwa der Mensch? Steht „Satan“ für eine Metapher? Gibt es nur einen Satan oder gleich mehrere? Was sind die Eigenschaften der Satane? Sind sie gar fähig, uns zu schaden? Wie schützt man sich dann vor den Satanen? Das Wort Satan interessiert die Menschen seit eh und je. Dabei erhalten Themenbereiche wie Zauberkunst, Illusion, Magie, Exorzismus oder Djinn (unsichtbares Wesen) große Aufmerksamkeit. Warum eigentlich so viel Interesse und Aufmerksamkeit für etwas Hokuspokus oder sind wir mit einer Bedrohung konfrontiert? Lässt sich dieses große Interesse darauf zurückführen, dass es einfach in der Natur des Menschen liegt, unerklärlichen Dingen große Beachtung zu schenken?

 

Der Koran offenbart, dass er erklärt und verdeutlicht (16:89, 11:1, 26:2, 6:97, 7:32 etc.). Außerdem ist die beste Erklärung im Koran zu suchen (25:33). Deshalb wenden wir uns an den Koran, um uns auch bei diesem Sachverhalt mehr Klarheit zu verschaffen. Außerdem reimen sich Menschen gerne eine Menge Unsinn über Dinge zusammen, welche sie nicht wissen, genauso beim Wort Satan. Aus diesem Grund verfolgen wir die Methode, sämtliche im Koran vorkommende Stellen als Grundlage zu nehmen:

 

2:14, 2:36, 2:102, 2:168, 2:208, 2:268, 2:275, 3:36, 3:155, 3:175, 4:38, 4:60, 4:76, 4:76, 4:83, 4:117, 4:119, 4:120, 5:90, 5:91, 6:43, 6:68, 6:71, 6:112, 6:121, 6:142, 7:20, 7:22, 7:27, 7:27, 7:30, 7:175, 7:200, 7:201, 8:11, 8:48, 12:5, 12:42, 12:100, 14:22, 15:17, 16:63, 16:98, 17:27, 17:27, 17:53, 17:53, 17:64, 18:63, 19:44, 19:44, 19:45, 19:68, 19:83, 20:120, 21:82, 22:3, 22:52, 22:52, 22:53, 23:97, 24:21, 24:21, 25:29, 26:210, 26:221, 27:24, 28:15, 29:38, 31:21, 35:6, 36:60, 37:7, 37:65, 38:37, 38:41, 41:36, 43:36, 43:62, 47:25, 58:10, 58:19, 58:19, 58:19, 59:16, 67:5, 81:25

 

Dieser Artikel behandelt nicht das Wesen des Iblis, sondern beschränkt sich allein auf das Wort „Satan“.

 

Menschen können auch Satane sein

Die Verse 114:6, 2:102, 6:112, 7:103–118, 20:69 und 26:44 zeigen uns, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Menschen Satane sein können. Seien Sie aber beruhigt, später wird mithilfe zentraler Fragen erläutert, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Außerdem stellen in erster Linie die Menschen die Satane zufrieden, wenn sie schlechte Taten verfolgen. Falls dem wirklich so ist, können wir den Schluss ziehen, dass Menschen indirekt den Satan vertreten und uns dadurch Schaden zufügen können. Die Satane an sich sind jedoch nicht in der Lage uns etwas anzutun, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes (58:10). Wir Menschen können zeitweise Satane und zeitweise keine Satane sein. Deshalb ist das Konzept „Satan“ dynamisch zu verstehen.

 

Eigenschaften der Satane

Das Wort „Satan“ (شَيْطان, šayṭān, deutsch: Satan, Teufel) kommt im Koran 88 Mal vor. Der Begriff „Satan“ stammt aus dem hebräischen und hat Bedeutungen wie „Widersacher“ oder „Verfolger“. Im volkstümlichen Sprachgebrauch wird auch das Wort „Teufel“ als Synonym für Satan verwendet. Außerdem kommt auch das Wort „Engel“ (الملاك – al-malāk, deutsch: Engel) 88 mal im Koran vor.  Der Hauptunterschied im Wesen liegt darin, dass Satane das Schlechte und Engel das Gute begrüßen. Deshalb sind Engel auch Helfer Gottes (18:50-51, 50:17). Außerdem verfeinden sich Menschen mit Gott, wenn sie sich mit Engeln Gottes verfeinden (2:98).

Gemäß dem Koran gibt es erstaunlicherweise keine Zeichen dafür, dass Menschen Engel sein können (43:60), jedoch können Menschen Satane sein. Satane treten im Koran unterschiedlich auf:

 

  1. Satan als Mensch:
    2:102, 7:103–118, 20:69, 26:44, 114:6
  2. Satan als Dschinn (unsichtbares Wesen):
    114:6
  3. Satane können auch (materielle, körperliche, politische …) Versuchungen sein:
    68:14, 23:5
  4. Satan als Gefühl (Zorn, Geldgier, Neid, …):
    19:83, 3:180, 2:213
  5. Satan als kulturell-soziologische Erscheinungen (fremdenfeindlich, konservativ, unkooperativ…):
    49:13, 5:104, 7:157, 2:246
  6. etc.

 

Eine Bemerkung zur Verwendung des Begriffs „Satan“ muss hier noch ergänzt werden. Satan ist ein Konzept, eine Idee, welches sich materiell wie auch immateriell verfestigen kann. Die Bedeutung des Begriffs für das Diesseits wird aus dem Koran deutlich und klar. Gilt die Metapher und Symbolik hinter dem Konzept „Satan“ auch nach dem Weltuntergang? Wird die Idee „Satan“ auch im Jenseits fortgeführt, und wenn ja, inwiefern? Fest steht, dass am letzten Tag (āḫira) die Gläubigen von jeglichen „satanischen Spuren“ gereinigt sein werden. Dies wird dann an zahlreichen Stellen deutlich wie etwa, wenn davon die Rede ist, dass im Garten Eden nur „Frieden“ gesprochen wird (2:25, 4:49, 8:11, 5:41, 20:76). Dies ist jedoch eine zutiefst philosophisch-theologische Angelegenheit, die wir in diesem Artikel nicht tiefergehend behandeln wollen.

 

Im Folgenden werden die Eigenschaften der Satane näher beleuchtet:

  • Satane können die Menschen auf die schiefe Bahn locken. (2:36; 3:155; 27:24; 43:62)
  • Aus dem Vers 2:102 lässt sich entnehmen, dass die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) während der Herrschaft Salomons Zauberei vortrugen. Das würde bedeuten, dass Satane auch Menschen sein können. Weiterhin können wir entnehmen, dass die Satane Ableugner sind, Zauberei/Magie beherrschen und sogar didaktische Fähigkeiten haben bzw. etwas beibringen können. Sie selbst lernen jedoch von Engeln. Die Satane können mit der Zauberei niemandem Schaden zufügen, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes. Weiterhin wird im letzten Teil des Verses offenbart, dass die Satane dazu neigen, Unnützes zu lernen. (2:102; 58:10)
  • Mehrmals wird hervorgehoben, dass die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) die Feinde der Menschheit sind. (2:168, 2:208, 12:5, 17:53, 28:15, 35:6, 36:60, 43:62)
  • Nebst ihren Feindseligkeiten der Menschheit gegenüber, versuchen Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) Angst vor Armut zu schüren und uns zu Schlechtem zu drängen (2:268). Folgenderweise könnte die Angst angekurbelt werden:
    – Geld ist alles! Das Geld erhält einen sehr hohen Stellenwert und dessen Defizit könnte uns zu bedürftigen Menschen werden lassen.
    – Verschwende deine Zeit nicht! Das Verb „verschwenden“ hat eine wirtschaftliche Nebenbedeutung. Dabei sind in der Wirtschaft verschwenderische Handlungen mit vorhandenen Ressourcen nicht erwünscht. Diesen Sinn sollten wir jedoch mit Vorsicht genießen und nicht jede Verwendung der Zeit als eine Verschwendung einer wertvollen Ressource betrachten.
  • Die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) können Menschen durch „Erfassung erschlagen“. (2:275) Hierbei müsste die Seele, der Verstand oder der mentale Zustand eines Menschen durch Erfassung geschlagen/geklopft/gestoßen werden. Beispielsweise wurden Adam und seine Gattin auch „durch Erfassung geschlagen“, indem Satan durch Einflüsterungen ihre Seelen beeinflusste.

 

7:20 Doch Satan flüsterte ihnen Böses ein, daß er ihnen kundtun möchte, was ihnen verborgen war von ihrer Scham. Er sprach: «Euer Herr hat euch diesen Baum nur deshalb verboten, damit ihr nicht Engel werdet oder Ewiglebende.»

 

Letzten Endes würde dies bedeuten, dass der gesunde Menschenverstand beeinflusst wird mit absurden Vorstellungen, welche den Verstand an seine Grenzen bringt. Adam und seine Gattin erlitten leider durch das Verfolgen Satans Einflüsterungen eine Niederlage (7:22). Sie waren nicht mehr in der Lage den klaren Verstand zu gebrauchen und dadurch Gottes Verbot zu beachten. Sie wurden bildlich gesehen also durch satanische Erfassung geschlagen.

  • Die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) werden auch als Verstoßene bezeichnet. (3:36, 15:17, 16:98, 81:25)
    Hierbei sollte das Wort „radschm“ betrachtet werden. Die koranische Bedeutung von „radschm“ ist anders als das Wort traditionell verwendet wird. Üblicherweise wird der Begriff im Zusammenhang mit der Steinigung verwendet. Jedoch erscheint es dann merkwürdig, wenn der Gläubige vor der Lektüre des Korans Zuflucht suchen soll bei Gott vor dem „gesteinigten“ Satan (aš-šayṭān ar-rajīm). Gesetzt den Fall, dass ein Satan auch ein Mensch sein kann, braucht man keine Zuflucht mehr suchen vor einem gesteinigten, also im Endeffekt getöteten Menschen. Falls mit „Satan“ aber Djinn oder Iblis gemeint sein sollen, so ergibt die wörtliche Bedeutung wiederum keinen Sinn. Da der Koran das Wort anders verwendet, nämlich dass man aus einer Gesellschaft ausgestoßen/verstoßen wird, ist die Bedeutung des Wortes klarer und die anderen Verse ergeben wiederum mehr Sinn. Denn der aus Feuer erschaffene Iblis wurde verstoßen, weil er sich aus Arroganz vor dem aus Ton erschaffenen Menschen nicht beugen wollte (38:74-78). Iblis gehört auch zu den Satanen, weil er mit der Menschheit einen seelischen Krieg führen oder auch physische Kriege zwischen den Menschen auslösen will (7:11-18).
  • Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) wenden sich ab und lassen somit die Menschen bei Not im Stich (25:29, 59:16, 14:22), sowohl im Diesseits als auch am Jüngsten Tag. Jeder von uns kennt die Erfahrung, von einer gewissen Person im Stich gelassen zu werden, auch wenn man hier natürlich noch genauer differenzieren müsste. Hier wird also deutlich, dass auch Menschen Satane sein können.
  • Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) beängstigen ihre Anhänger, welche nicht glauben. (3:175)
  • Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) sind keine guten Verbündeten. (4:38)

 

Die Irreführung der Satane

Allgemein kann gesagt werden, dass die List der Satane, welche Menschen, Dschinn oder Iblis sein können, schwach ist (4:76). Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) führen Menschen in die Irre (4:60, 4:119, 25:29, 6:71, 28:15) indem sie insbesondere…

– … Menschen leere Versprechungen geben, um eitle/falsche Wünsche zu erwecken. (4:119, 4:120, 17:64, 47:25, 8:48, 14:22)

– … Menschen zu Zorn/Gehässigkeit aufstacheln. (19:83, 4:119)

– … Menschen befehlen die Schöpfung Gottes zu verunstalten (4:119). Folgende Themen könnten dabei unter diesen Punkt fallen, jedoch nicht immer pauschal: Beschneidung, Gentechnik, Bioethik usw.

– … betäubende Mittel und Glücksspiele (z.B. auch Opfersteine, Lospfeile, usw.) als Werke benutzen, um uns damit von Gott abzuhalten. (5:90, 5:91)

– … schlechte Taten als gut erscheinen lassen. (6:43, 27:24, 29:38, 8:48)

-… die Menschen Dinge vergessen lassen. (6:68, 12:42, 18:63, 58:19)

-… die Fähigkeit für prunkende/geschmückte Rede besitzen. (6:112)

-… böses zuflüstern. (7:20, 20:120, 23:97)

-… zwischen Menschen Zwietracht auslösen. (12:100, 17:53)

-… Undankbarkeit und verschwenderische Handlungen begrüßen. (17:27)

-… gegen Gott rebellieren. (19:44, 22:3, 37:7)

-… Wünsche durchkreuzen/sich dagegen stellen. Es wurden sogar die Wünsche der Propheten durchkreuzt! (22:52)

-… tauchen können und über die Fähigkeit verfügen, weitere Werke zu verrichten. (21:82, 38:37)

Das Wort „tauchen“ ist in diesem Zusammenhang sehr verblüffend. Die übertragene Bedeutung bzw. Metapher von „tauchen“ könnte für etwas Eindringendes/ Befallendes verstanden werden.

 

21:33 Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag erschuf und die Sonne und den Mond. Sie schweben/schwimmen, ein jedes in (seiner) Sphäre.

 

Der Koran gebraucht Wörter wie „schwimmen“ in unterschiedlichen (semantischen) Ebenen. Zusätzlich mit der Tatsache, dass man die Seele auch metaphorisch als Wasser verstehen könnte, erscheint das „Tauchen“ in diesem Vers in neuem Licht, dass es sich hierbei also um Ebenen der Seele handelt und dass die Satane auch tiefgreifenden Einfluss auf die Seele des Menschen üben können. Dieser tiefgreifende Einfluss ist keine Hexerei, sondern ein Einfluss auf psychologischer Ebene. Hierbei erklärt das „böse“ oder das „negative“ Denken innerhalb der Psychologie diesen satanischen Einfluss hervorragend.

-… sich in die Gegenwart von Sündern und Lügnern begeben. (26:221–222)

-… Menschen mit Unglück und Pein schlagen können. (38:41)

Eine spezielle Verwendung des Begriffs „Satan“ ist im Vergleich des Kopfes der Satane mit der Frucht des Zaqqum Baumes (37:62–65) zu sehen. Zu diesem Zaqqum Baum existiert leider kein Bild, welches hier konsequent aufgeführt werden könnte, um eine visuelle Verdeutlichung zu gewährleisten. Gemäß den Beschreibungen im Koran wächst dieser Baum vom Grund der Hölle (37:64), wovon diejenigen in der Hölle essen sollten (37:66). Es ist die Speise der Sündigen (44:44).

 

Exorzismus und Betrügerei

Als Exorzismus bezeichnet man gemeinhin die Austreibung des Satans, welcher Menschen, Örtlichkeiten oder Tiere befallen kann. Ist alles nur blühender Unsinn? Können Satane Menschen befallen? Interessanterweise gibt es viele Anlaufstellen, welche helfen sollen, Satane zu vertreiben. Da lässt sich bedenkenlos schlussfolgern, dass es auch eine gewisse Nachfrage seitens der Menschen geben muss, damit überhaupt solche Angebote zustande kommen können. Es gibt viele Gauner, welche angeben, die Fähigkeit zu besitzen, Satane zu vertreiben.

Setzen wir hier unserem Gedankengang einen Punkt: Wieso sollten wir Satane nicht selbst vertreiben können? Warum behaupten gewisse Menschen, dass bestimmte „geistreiche“ Leute für diesen Vorgang notwendig seien? Wie wollen wir uns selbst austreiben, wenn wir auch Satane sein können?! Verleihen wir der Problematik mit ein paar zentralen Fragen mehr Klarheit:

 

Müssen wir uns vor Satanen (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) fürchten?

 

72:13 Als wir von der Führung vernahmen, da glaubten wir an sie. Und wer an seinen Herrn glaubt, der fürchtet weder Einbuße noch Unrecht.

3:175 Nur Satan ist es, der seine Verbündete erschreckt; also fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich, wenn ihr Gläubige seid.

4:76 Die da glauben, kämpfen für Gottes Sache, und die nicht glauben, kämpfen für die Sache des Bösen. Kämpft darum wider die Freunde Satans! Denn gewiss,  Satans Feldherrnkunst ist schwach.

22:52 Und Wir schickten vor dir keinen Gesandten oder Propheten, dem, wenn er etwas wünschte, Satan seinen Wunsch nicht durchkreuzte. Doch Gott macht zunichte, was Satan unternimmt. Dann setzt Gott Seine Zeichen ein. Und Gott ist allwissend, allweise.

 

Menschen brauchen keine Angst zu haben, wenn sie an Gott glauben, und nur vor Gott sollte man sich fürchten (3:175; 72:13). Außerdem sind Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) Schwächlinge (4:76). Gott vernichtet die Handlungen des Satans (22:52). Letzten Endes gibt es für die Menschen keinen Grund, sich vor dem Satan fürchten oder Personen aufsuchen zu müssen, welche sie von Satanen befreien oder schützen sollen.

 

58:10 Geheime Verschwörung ist allein von Satan, auf dass er die betrübe, die gläubig sind; doch er kann ihnen nicht den geringsten Schaden zufügen, es sei denn mit Gotts Erlaubnis. Und auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.

 

Die Satane an sich können Menschen keinen Schaden zufügen, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes (58:10). Hier kann man schnell dazu neigen zu behaupten, dass die Satane dem Menschen also doch schaden können. Dies geschieht jedoch nur mit dem Willen Gottes. Betrachten wir die Sache aus der Vogelperspektive, dann können wir hier sagen, dass Gott alles erlauben und geschehen lassen kann, wenn er will (19:35, 36:82, 57:22, 4:79 etc.). Deshalb sollten Menschen ihren Verstand bewahren und nicht in Panik geraten.


Wie können wir uns vor Satanen (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) schützen?

 

26:222 Sie fahren hernieder auf jeden gewohnheitsmäßigen Lügner und Sünder.

 

Satane können sich auf Menschen herabbegeben, welche lügen und sündigen. Sündenlose Menschen gibt es leider nicht. Trotzdem sollte man Lügen und Sünden bestmöglich vermeiden, um sich vor Satanen erfolgreich zu schützen.

 

43:36 Wer sich blind stellt und das ermahnende Buch (den Koran) nicht sieht, für den bestimmen Wir einen Satan, der ihn als Gefährte auf Schritt und Tritt begleitet.

 

Die Beschäftigung mit Gottes Offenbarung ist eine weitere Schutzvorrichtung vor Satanen (43:36). Bedauerlicherweise wird die Beschäftigung auf das unverständliche Rezitieren des Korans heruntergebrochen, was mit dem Koran nicht harmoniert. Selbstverständlich ist das Rezitieren des Korans nicht falsch oder verboten, jedoch ist das Hauptanliegen des Korans, dass wir ihn verstehen (12:2, 20:113, 39:28, 14:4, 2:219, 2:266, 38:29, 16:44, 4:43, 41:44 etc.) und ihn nicht einfach nur als Vergnügen für das Ohr gebrauchen. Hierbei spielt die Sprache keine Rolle (siehe hierzu folgende Artikel: Sprache des Koran spielt keine Rolle und Beten in der Landessprache).

 

7:200 Und wenn eine böse Einflüsterung von Satan dich anreizt, dann nimm deine Zuflucht bei Gott; wahrlich, Er ist allhörend, allwissend.

 

Im Falle, dass die Satane (Menschen, Dschinn, Iblis etc.) uns Böses einflüstern, sollten wir Zuflucht bei Gott suchen.

Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Es gibt viele Menschen, welche behaupten, uns von Satanen befreien oder beschützen zu können. Dabei werden sogar lokale Hausbesuche abgestattet, um das Befallene von Magie, Zauberei oder anderen Hexereien zu reinigen. Wir müssen wissen, dass es keine Furcht vor Satanen braucht (72:13; 4:76; 3:175; 22:52). Infolgedessen erübrigt sich also jeglicher Gang zu solchen Anlaufstellen. Außerdem benötigen wir für den Schutz gegen Satane gemäß Koran keine befähigte Person, welche uns davor schützen oder befreien kann, denn der Glaube an Gott (72:13), das Fernhalten von Sünden und Lügen (26:222), die Suche nach Zuflucht bei Gott bei Satanseinflüsterungen (7:200) und die Auseinandersetzung mit dem Koran (43:36) in einer verständlichen Sprache  (12:2, 20:113, 39:28, 14:4, 2:219, 2:266, 38:29, 16:44, 4:43, 41:44 etc.) schützen uns am besten vor den Satanen.

 

Hier lässt sich ein feiner aber wichtiger Unterschied beobachten, der in folgendem Absatz (LINK: 10 Fragen und Antworten zum Islam) zusammengefasst wird von Bruder Kerem:

 

Der Teufel ist laut Koran keine Person oder kein fixes Wesen außerhalb von uns. Er steht eher für den Mangel an Gutem in uns; er ist unsere schlechte Seite, die schlecht zu uns redet. Der Teufel unterliegt jedoch der Kontrolle Gottes, wenn wir also mit reinem Herzen an Gott und an Seine Barmherzigkeit glauben, müssen wir den Teufel nicht fürchten. […] Der Koran zeigt uns, dass wir Zuflucht bei Gott suchen sollen vor dem Teufel, also vor den eigenen Mängeln, die wir wegen dem “Teufel in uns” (und auch um uns) haben – damit z. B. eine Arbeit nicht von diesen Einflüssen belastet wird, um möglichst objektiv zu sein. Der Teufel ist das Abgleiten vom Weg des Lichts – die Versuchung dem Materiellen zu erliegen, statt sich auf Gott zu konzentrieren. Deshalb suchen wir Zuflucht vor dem Teufel, damit unser Herz möglichst rein ist. […]

 

Zauberei

 

7:116 Er antwortete: «Werfet ihr hin!» Und da sie geworfen hatten, bezauberten sie die Augen der Leute und versetzten sie in Furcht und brachten einen gewaltigen Zauber hervor.

20:66 Er sprach: «Nein; werfet nur ihr!» Da siehe, ihre Stricke und ihre Stäbe erschienen ihm, durch ihre Zauberei, als ob sie umherliefen.

 

Im Koran wird deutlich, dass Zauberei/Magie die Kunst des Beeindruckens ist. Es ist also eine Art Illusion, welche die Menschen in große Furcht versetzen kann.

 

20:69 Wirf nur, was in deiner Rechten ist; es wird verschlingen, was sie gemacht haben, denn das, was sie gemacht haben, ist nur eines Zauberers List. Und ein Zauberer soll nicht Erfolg haben, woher er auch kommen mag.»

10:77 Moses sprach: «Sagt ihr (solches) von der Wahrheit, nachdem sie zu euch gekommen ist? Ist das Zauberei? Und die Zauberer haben niemals Erfolg.»

10:81 Als sie dann geworfen hatten, sprach Moses: «Was ihr gebracht habt, ist Zauberei. Gott wird sie sicherlich zunichte machen. Denn wahrlich, Gott lässt das Werk derjenigen, die Verderben stiften, nicht gedeihen.

20:73 Wir glauben an unseren Herrn, auf dass Er uns unsere Sünden vergebe und die Zauberei, zu der du uns zwangst. Gott ist der Beste und der Beständigste.»

 

Aus diesen Versen wird deutlich, dass Zauberer Menschen nur überlisten/täuschen (20:69). Zusätzlich beseitigt der Koran die Furcht vor Magie und Zauberei, welche Menschen in große Angst versetzen können, weil schlicht und ergreifend Zauberer erfolglos bleiben (20:69, 10:77, 10:81). Wir fragen uns, warum Menschen immer noch gewisse „gesegnete“ Zauberer für die Lösung ihrer Probleme aufsuchen, obwohl die Offenbarung zeigt, dass Zauberer erfolglos sein werden.

 

Zuletzt möchte ich noch folgenden erstaunlichen Vers mit auf den Weg geben:

 

25:30 Und der Gesandte wird sprechen: «O mein Herr, mein Volk hat wirklich diesen Koran von sich gewiesen.»

 

Dieser eindrucksvolle Vers zeigt sehr deutlich, dass die Menschen den Koran aus ihrem Leben verdrängen werden.

Liebe Leserinnen und Leser, versuchen wir doch gemeinsam diesem Vers entgegenzuwirken und den Koran aus dem verstaubten Regal wieder ins Leben zurückzurufen! Prahlen wir doch lieber mit der Tat, dass wir den Koran in einer verständlichen Sprache lesen und nicht nur damit, dass wir ihn an der höchsten Stelle in unseren Wohnungen deponieren und perfekt rezitieren.

 

Möge Gott uns alle rechtleiten!