Presse

Ramadan 20: Im Zeichen der Enthaltsamkeit

Ramadan: Fastenbrechen nur im kleinen Kreis 

In der Schweiz und anderswo verbringen viele Musliminnen und Muslime den Ramadan zwischen Homeoffice und Homeschooling. Die spirituelle Auszeit fällt dem Alltagsmanagement zum Opfer. Normalerweise spielt die Gemeinschaft während des Ramadans eine zentrale Rolle. In diesem Jahr heisst es aber: Das abendliche Fastenbrechen findet nur im kleinen Kreis statt. Nach Ostern und dem jüdischen Pessachfest steht nun auch der muslimische Fastenmonat Ramadan ganz im Zeichen von Corona.

Den Radiobeitrag hören auf: SRF Blickpunkt Religion

Weiterer Artikel zum Thema von SRF: Fastenmonat während Corona

Autorin: Kathrin Ueltschi

Weißer Sand

Aufbrüche – auf SRF Blickpunkt Religion und Zwischenhalt

Unser Verein war sehr aktiv dieses Jahr. Kerem Adıgüzel spricht über die verschiedenen Vereinsentwicklungen im Radio SRF zum Thema Um- und Aufbrüche. Unter anderem sprach er über Weihnachten aus muslimischer Perspektive (etwa bei Minute 45’18’’). Zusätzlich nahm er teil an einem interreligiösen Gespräch zusammen mit der römisch-katholischen Theologin und Wort-zum-Sonntag-Sprecherin Veronika Jehle und mit der Juristin, Mediatorin und praktizierenden Hindu Laavanja Sinnadurai.

 

Aufbrüche für ein aufgeklärtes Verständnis des Islam

Unser Verein engagiert sich für eine offene Moschee, in welcher der Koran allein massgeblich ist. Dieser Vision sind wir dieses Jahr ein Stück näher gekommen, worüber in der Sendung Zwischenhalt gesprochen wird.

Zu hören auf SRF Zwischenhalt.

 

Aufbrüche: Interreligiöse Gesprächsrunde

Teil 1: Umweltschutz

Weltweit gingen 2019 so viele Menschen wie noch nie für den Klimaschutz auf die Strasse. Der Klimawandel ist auch seit Jahren bei uns in der Gemeinschaft ein Thema und bewegt allgemein auch religiöse Menschen.

Zu hören auf: https://www.srf.ch/sendungen/blickpunkt-religion/aufbrueche-2019-interreligioese-gespraechsrunde-1-umweltschutz

 

Teil 2: Frauenrechte

Beim Frauen*streik im Juni 2019 liefen auch Kirchenfrauen oder Musliminnen mit. Unser Verein verfasste dazu eine Medienmitteilung, welche auf viele positive Rückmeldungen stieß. Im zweiten Teil der interreligiösen Gesprächsrunde gehen wir der Frage nach der Stellung von Frauen in Bezug auf religiöse Ämter nach.

Zu hören auf: https://www.srf.ch/sendungen/blickpunkt-religion/aufbrueche-2019-interreligioese-gespraechsrunde-2-frauenrechte

 

Teil 3: Ehe für alle?

Sowohl das Parlament in der Schweiz als auch Religionsgemeinschaften haben 2019 viel über die gleichgeschlechtliche Ehe debattiert. Die Schweizer Reformierten sagten dazu ja. Darüber reden wir in unserem letzten interreligiösen Gespräch in der Adventsserie zu Auf- und Umbrüchen 2019 in der Sendung Blickpunkt Religion.

Zu hören auf: https://www.srf.ch/sendungen/blickpunkt-religion/aufbrueche-2019-interreligioese-gespraechsrunde-3-homosexualitaet

Kerem A. und Adis U.

Im Einsatz für ein aufgeklärtes Verständnis des Islams

Muslime kennen ihre Religion zu wenig und folgen oft unkritisch religiösen Autoritäten, finden Kerem Adıgüzel und Adis Ugljanin. Mit ihrem Verein «Al-Rahman – mit Vernunft und Hingabe» wollen sie das ändern. Zweimal pro Monat treffen sich Männer und Frauen in Schlieren ZH zur Korandiskussion. Alle sind willkommen, auch Andersgläubige.

Zuerst ein Gebet. Die kleine Gruppe kniet nebeneinander auf Gebetsteppichen Richtung Mekka und ruft Allah an, drei Frauen und zwei Männer, nebeneinander. Danach setzen sie sich im Kreis auf den Boden, jeder mit einem aufgeschlagenen Koran in der Hand und einer Tasse Tee vor sich. Kerem Adıgüzel bittet eine der Frauen vorzulesen, wo sie vorangegangenes Mal aufgehört hatten, bei der Sure 37, Vers 112. Es geht um Abraham und Isaak, die auch im Koran eine Rolle spielen.

Lesen auf:
https://www.migrosmagazin.ch/im-einsatz-fuer-einen-aufgekl%C3%A4rten-islam

«Ich habe kein Problem mit einer Frau als Vorbeterin»

[…]

«Unser Verein ist weder liberal noch konservativ. Das sind politisch konnotierte Begriffe. Wir verstehen uns als Gottergebene, was Muslime auf Arabisch heisst», sagt Adigüzel. Damit meint er: Gott zu folgen – aber Traditionen neu zu interpretieren.

[…]

Eine Anmerkung zum Text:

Den Begriff „Vorzeige-Muslim“ hat die Redaktion von SRF Kultur gewählt und trotz Korrektur-Vorschlag beibehalten. Das ist keine Umschreibung, die Kerem Adıgüzel wählen würde. Auch mit dem Ausdruck „fortschrittlicher Islam“ haben wir unsere Probleme, da wir im Prinzip einen Rückschritt machen, nämlich zurück zur Lesung, zum Koran. Der Koran selbst ist fortschrittlich, nicht unsere Lesart.

Lesen auf: SRF Kultur: Fortschrittlicher Islam – Ich habe kein Problem mit einer Frau als Vorbeterin

Wir dürfen das Feld nicht den Radikalen überlassen

Kerem Adıgüzel kämpft für einen offenen Islam, in dem die Gräben zwischen den Glaubensrichtungen überwunden werden.

[…]

Wichtig sind ihm auch die Regeln seines Glaubens: Als Muslim betet er dreimal am Tag, isst kein Schweinefleisch und trinkt keinen Alkohol. Mit den rigiden Versionen des Islams kann er aber nichts anfangen. Richtschnur für seinen Glauben ist allein der Koran. Kerem Adigüzel will das Feld nicht den Radikalen überlassen.

Wie ein muslimischer Mathematiker gegen religiösen Fanatismus kämpft

Eine Gruppe junger Muslime trifft sich regelmässig in Zürich zum Gebet. Nun wollen sie eine Moschee gründen, um mit den Worten Gottes gegen den konservativen Islam zu kämpfen.

Lesen auf: https://www.nzz.ch/zuerich/offene-moschee-geplant-mit-dem-koran-gegen-religioesen-fanatismus-ld.1310005


Es gab eine Rückfrage zum Artikel, der bei der NZZ über mich erschien:

Könnten Sie mir sagen, welche Moschee in der Schweiz für Frauen oder Homosexuelle nicht offen steht?

Meine Antwort (Kerem Adıgüzel):
Theoretisch gesehen sind selbst die Salafisten offen für den Besuch von Homosexuellen in den Moscheen. Wir reden hier aber von der Theorie und von einzelnen Besuchen. Wenn die Moscheen so offen sind, wie suggeriert wird, wieso braucht es dann überhaupt unsere Moschee, die Offene Moschee Schweiz oder die Inclusive Mosque Initiative in London oder die Muslims for Progressive Values in den USA oder den Liberal-Islamischer Bund in Deutschland und viele weitere in anderen Ländern? Darüber hinaus gibt es unzählige homosexuelle Muslime, die sich leider nicht in die traditionellen Moscheen getrauen wegen ihren vielen negativen Erfahrungen diesbezüglich. So habe gar ich Mühe, einem homosexuellen Muslim klar zu machen, dass er sich bei uns und in unserer zukünftigen Moschee, so Gott will, in Sicherheit wähnen darf, weil die Vorbehalte so gross sind.

Ich betone noch einmal den Aspekt, dass sich die Moscheen theoretisch offen präsentieren für diese Gruppen. Heterosexuelle haben es da natürlich einfacher, dennoch sind in unserer Gruppe einige heterosexuelle Frauen, die sich in den hiesigen Moscheen auch nicht wohl fühlen oder nicht einmal einen Platz kriegen. Die Ressentiments sind schlichtweg überwältigend, auch für Frauen ohne Kopftuch oder eben Homosexuelle als ständige (!) Moscheegänger.

Diskutieren wir also nicht theoretisch herum, sondern werden praktisch und klären in den eigenen vier Wänden auf, dass es flächendeckend auch bspw. homosexuelle Imaminnen ohne Kopftuch geben darf und dies nicht als Widerspruch empfunden (!) wird. Erst wenn diese Belanglosigkeiten als nebensächlich empfunden werden, bin ich bereit, die hiesigen Moscheen als praktisch offen für Frauen und Homosexuelle anzusehen. Denn im Koran steht auch:

7:26 O Kinder Adams, Wir gaben euch Kleidung, eure Scham zu bedecken, und zum Schmuck; doch das Kleid der Achtsamkeit – das ist das beste. Dies ist eins der Zeichen Gottes, auf daß sie (dessen) eingedenk sein mögen.

Also spielen nicht die Äusserlichkeiten eine Rolle, sondern der Charakter und die Achtsamkeit eines Menschen – unabhängig vom Geschlecht. Man muss nicht einverstanden sein, dass eine Person Homosexualität als normal betrachtet, man muss aber tolerieren können, dass eine Person anderer Meinung sein kann und dies auch so ausleben darf. Kleiden wir uns also ein mit der Achtsamkeit und achten auf unsere Mitmenschen.