Mein Weg zur Gottergebenheit #7 – „Vielleicht bin ich im Herzen Muslimin?“

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Kerstin, 54 Jahre alt – „Vielleicht bin ich im Herzen Muslimin?“

Ich bin getauft unter der katholischen Kirche, also Christin. Leider, oder Gott sei Dank, wurde ich nie wirklich in die katholische Religion eingeführt, da meine Mutter Atheistin ist.

Im Religionsunterricht war ich immer leicht irritiert durch die Lehren, obwohl es ein wirklich liberaler Lehrer war, der damals schon erklärte, dass Jesus nicht der Sohn Gottes im herkömmlichen Sinn ist. Alles andere, was ich sonst von den Katholiken hörte, war mir zu fern von dem, was mein Hirn erfassen konnte. Ich dachte, ich wäre zu blöd, um das zu verstehen, weil sich mein Verstand keinerlei Mühe gab, es verstehen zu wollen.

Einige Jahre lang war Gott kein Gegenstand meines Bewusstseins. Dann gab es eine sehr schlechte Zeit in meinem Leben, von Hunger bis Mittellosigkeit war da alles dabei. Ich wandte mich an die katholische Kirche und bat um Hilfe, sie wurde mir aber verwehrt. Da fing ich an mich mit dem Glauben auseinanderzusetzen und fand heraus, dass der katholische Glaube absolut gegen meine Überzeugung geht. Schließlich bin ich aus der Kirche ausgetreten und spendete einen Teil meiner ehemaligen Kirchensteuer an den Tierschutz.

Dass es Gott gibt, war aber nie eine Frage. Durch meine regelmäßigen Besuche in Ägypten und die freundliche, herzliche Art der Einwohner fing ich an mich mit dem Koran zu befassen. Nun werfen auch Koranübersetzungen mehr Fragen als Antworten auf und ich fragte Muslime, zu den mir unverständlichen Absätzen. Hadithe waren nie ein Thema bei meiner Suche und ich war immer schon verwundert, dass ich diese nirgendwo im Koran fand, bis mir einer mal erklärte was Hadithe sind. Wenig begeistert fragte ich, warum es die überhaupt gibt, wenn doch der Koran alles beinhaltet? Die Antworten waren noch verwunderlicher, also schmiss ich das Thema Hadithe gleich wieder über Bord.

Gott hatte schon immer einen festen Bestand in meinem Leben, da ich viele Erfahrungen machen durfte, die es mir beweisen. Heute gehöre ich keiner Buchreligion an, aber sehe den Koran als Unterstützung. Mir wurde bei meiner Suche bewusst, dass Gott in mir und um mich herum existiert. Das wenn mein Inneres mich warnt, es Gott ist, der mich warnt.

Ich spüre ihn im Herzen und er beantwortet mir sehr oft meine Fragen, nicht alle, aber doch sehr viele. Was mich abhält mich einer Buchreligion voll und ganz hin zu geben, sind die Menschen, die sie schlecht machen.

Dank alrahman.de bin ich aber näher an einer Buchreligion als bisher. Das kann ich verstehen, das öffnet mir das Herz und das ergibt für mich Sinn. Vielleicht bin ich im Herzen mehr Muslimin, als ich mir selbst eingestehen will?