Koran

Das Streicheln der Seele

Koran 14:24-26 Siehst du nicht, wie Gott das Gleichnis vom guten Wort anführt? Er vergleicht das gute Wort mit einem guten Baum, dessen Wurzeln fest in der Erde liegen und dessen Äste hoch in den Himmel ragen. Er trägt seine Früchte mit Gottes Erlaubnis zur bestimmten Zeit. Gott führt Gleichnisse für die Menschen an, damit sie sich Gedanken machen. Ein schlechtes Wort aber ist wie ein schlechter Baum, der aus der Erde entwurzelt ist und keine Festigkeit hat.


Frieden, Unsere Koranlesung in Zürich bereitet allen Beteiligten große Freude (so haben wir letzten Sonntag deshalb eine extra Lesung gemacht) und es ist immer sehr erfrischend, da viele Themen besprochen werden und bemerkt wird, wie tief die Verse des Koran doch gehen. Dabei kam zum Beispiel auch zur Sprache, dass der Koran offen mit der Sexualität umgeht und von uns will, dass wir sie im richtigen Rahmen (einer Ehe) ausleben können. Bei der Besprechung sahen wir, dass es nicht ganz so einfach ist, eine dermaßen schöne Sprache zu entwickeln, wie es der Koran macht und es war auch teilweise ein gewisses Tabugefühl bei manchen Teilnehmern vorhanden, so offen über dieses Thema reden zu können – so mussten wir oft schmunzeln oder waren verlegen. Denn wir konnten nicht wie der Koran die Seelen streicheln. Allerdings lernen wir durch den Koran ja gerade, wie wir die richtigen Worte verwenden können, ohne dass wir uns gleich verlegen fühlen müssen.

Streicheln der Seele

Und das ist uns besonders aufgefallen, dass der Koran in sehr vielen Gesichtspunkten von uns will, harmonische weiche Worte zu verwenden, die eine Freundlichkeit nahelegen. Egal wem gegenüber (60:8).

– Sprecht freundlich zu den Menschen. (2:83)

– Freundliche Worte und Verzeihen sind besser als ein Almosen mit nachträglicher Zufügung von Ungemach. Und Allah ist reich und mild. (2:263)

– Und macht nicht Allah mit euren Eiden zu einem Hinderungsgrund, gütig und gottesfürchtig zu sein und zwischen den Menschen Frieden zu stiften. Allah ist Allhörend und Allwissend. (2:224)

– Der Ehemann darf nach jeder Scheidung seine geschiedene Frau wieder in Würde heiraten oder sie im Guten und gerecht entlassen. (2:229)

– Gott verbietet euch nicht, gegen diejenigen, die euch des Glaubens wegen nicht bekämpft und euch aus euren Häusern nicht vertrieben haben, gütig und gerecht zu sein. Gott liebt die Gerechten. (60:8)

 

17:53 Und sprich zu Meinen Dienern, sie möchten nur das Beste reden; denn Satan stiftet zwischen ihnen Zwietracht. Wahrlich, Satan ist dem Menschen ein offenkundiger Feind.

Behandelst Du die Menschen, wie sie sind, machst Du sie schlechter. Behandelst Du sie, wie sie sein könnten, machst Du sie besser… – Johann Wolfgang von Goethe Es gibt noch zahlreiche andere Verse, doch eines wird klar, was bei unserer Lesung versucht wurde zu betonen: der Koran will, dass wir in allen Lebenslagen eine Art und Weise des Umgangs miteinander entwickeln, die geziemend, gütig und freundlich wirkt. Dies ist etwas, was sehr subtil ist. Etwas, das in Worte zu kleiden schwierig ist. Deshalb müssen wir darüber nachdenken. Das heißt nicht, dass wir alles zu tolerieren oder zu akzeptieren haben (wie in 60:13 erklärt), aber dass wir in weltlichen Dingen geziemend sein müssen. Wir haben die Seelen unserer Mitmenschen durch unsere Worte zu streicheln, Zärtlichkeit im Charakter zu zeigen ohne schwach zu werden oder Schwäche vermuten zu lassen. Eine echte konsequente, gefestigte Identität entwickeln, deren Stärke es ist, Freundlichkeiten als Grundlage des Seins zu nehmen.

Dabei stellt sich auch z.B. die Frage, wie ein Kind, das zum Beispiel sexuell oder physisch missbraucht oder von den Eltern vernachlässigt wurde, mit den entsprechenden Personen umzugehen hat. Denn diese Wirklichkeit müssen wir akzeptieren, dass es Menschen gibt, die solch Schändliches begehen. Verzeihen ist das oberste Gebot (42:43), was aber große Geduld erfordert. Es wird von uns auch verlangt milde Worte sogar gegen eine dermaßen arrogante und selbstherrliche Person wie Pharao zu gebrauchen (20:44). Wir haben darüber hinaus jedes Recht der Welt, gegen Menschen vorzugehen, die Schändlichkeiten und Ungerechtigkeiten begehen (41:41-42). Aber wir haben dennoch ihnen gegenüber gütig im weltlichen Leben zu bleiben! (31:15)

Ohne die eigene Identität und die eigenen Erfahrungen zu verleugnen, ein Ventil für angestaute Gefühle und Wut zu finden ist ein Teil der Hingabe zu Gott. Das Ziel ist, diese Gefühle in die richtige Bahnen zu lenken, wo sie viel mehr bewirken als einfach unkontrolliert primitives Ausleben der niederen Triebe.

Bei einer Scheidung sind zum Beispiel viele bewegte Gefühle vorhanden und doch wird uns geboten, die Frauen, von denen wir uns scheiden wollen, in Güte zu behandeln und sie in Würde zu entlassen – oder ebenso in Güte und Würde ohne Hast und Eile wieder zu heiraten. Eine Gesellschaft, welche diese wunderschönen Grundsätze des menschlichen Zusammenseins tief im Herzen trägt, wird ein unvergleichlich schönes Licht ausstrahlen und somit zu den besten unter den Menschen gehören, weil ihre Gesellschaft gesund ist und sich um das Wohlbefinden anderer sorgt (auch derer, denen großes Unrecht getan wurde) – ohne sich selbst zu verleugnen. Denn sie werden eine innere Stärke besitzen, die es ihnen erlaubt Anfeindungen und Beleidigungen abprallen zu lassen. Sogar noch mehr, sie werden im Gegenzug den Frieden anbieten. (25:63)

Dabei ist dies nicht zu verwechseln mit den leeren Worthüllen, die einfach gedankenlos gesagt werden. (Sprich: Schwört nicht, (leistet lieber) einen geziemenden Gehorsam. 24:53) Erst beides zusammen ergibt die richtige Mischung: Gehorsam und geziemende Worte. (47:21) Wenn wir Geschenke machen, sollen wir diese nicht einfach übergeben, sondern dabei Worte der Zuneigung und Freundlichkeit wählen. (4:8) Und sprecht geziemende Worte. (33:32)

41:34-36 Das Gute ist nicht dem Schlechten gleich. Wehre ab mit dem, was besser ist und gleich wird derjenige, mit dem du verfeindet warst, wie ein warmer Freund sein. Diese Huld wird nur denen gewährt, die geduldig sind und denen, die ein Höchstmaß an innerer Größe besitzen und die großes Glück haben. Und wenn du von Seiten des Satans (zu Bosheit und Gehässigkeit) aufgestachelt wirst, dann such Zuflucht bei Gott! Er ist der Allhörende und Allwissende.


Möge Gott in uns den Knoten der Zunge lösen (20:27) und uns die Worte lehren, welche ein Öffnen unserer Herzen ermöglichen.

Wir sollten beginnen darüber nachzudenken, wie wir mit Gottes Hilfe aus einer Position der Stärke freundlich sein können. Allen gegenüber.

16:125 Lade ein zum Weg Deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und debattiere mit ihnen auf die beste Art und Weise! Dein Herr ist es, Der am besten weiß, wer sich von Seinem Weg abwendet und wer zur Rechtleitung findet.

Gott sei gepriesen, dass Er uns diese Lehre zugänglich macht.

39:6 – Eva aus der Rippe Adams?

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Eine unserer Leserinnen schickte uns ihre Frage, ob Eva aus der Rippe Adams erschaffen sei:

Stimmt es, dass Eva aus der Rippe Adams erschaffen worden ist? Im alten Testament steht dieses. Doch möchte ich auch eure Meinung dazu hören! Im Koran steht: „Er schuf euch aus einem einzigen Wesen, hierauf machte Er aus ihm seine Gattin.“ (39:6)

Es gibt in Bezug auf den Koran viele Missinterpretationen, Falschinformationen, Halbinformationen wie auch falsche Wortwiedergaben.

  1. Der Koran spricht nicht vom Namen „Eva“, dieser Name kommt im Koran überhaupt nicht vor!
  2. Im Koran steht nicht, dass Adam ein Mann war. Da es im Arabischen nur Maskulin- oder Femininformen gibt, wird das Neutrum auch als Maskulinum gekennzeichnet. Deshalb meint man, dass Adam ein Mann war.
  3. Auch das, was als Wesen interpretiert wurde und aus Adam entstanden ist, wird im Koran als Maskulin gekennzeichnet. Es heißt also nicht „seine Gattin“, sondern „seinen Partner“ (Zawjaha). Das Wort ‚zawj‘ bedeutet genau genommen ‚der eine Teil aus einem Paar‘, denn auch das Wort „Paar“ kommt im Koran vor als das Wort ‚zawjeyn‘ (11:40).
  4. Der Koran spricht nicht von irgendeinem Wesen, sondern von der „Seele“, die grammatikalisch weiblich gekennzeichnet wurde (Nefes).

Nach genauer Wortwiedergabe muss der Vers folgendermaßen übersetzt werden:

Er schuf euch aus einer einzigen Seele (Nefes), hierauf machte Er aus ihr ihren Partner.

Ma Malakat Aymanukum

26:58 Und die, welche keinen anderen Gott außer Allah anrufen und niemanden töten, dessen Leben Allah unverletzlich gemacht hat – es sei denn, (sie töten) dem Recht nach -, und keine Unzucht begehen: und wer das aber tut, der soll dafür zu büßen haben.

24:2 Bestraft die Unzüchtige und den Unzüchtigen gegebenenfalls jeweils mit hundert Hieben; und lasst euch angesichts dieser Vorschrift Allahs nicht von Mitleid mit den beiden ergreifen, wenn ihr an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt. Und eine Anzahl der Gläubigen soll ihrer Pein beiwohnen.

24.3. Ein Unzüchtiger darf nur eine Unzüchtige oder eine Götzendienerin heiraten, und eine Unzüchtige darf nur einen Unzüchtigen oder einen Götzendiener heiraten; den Gläubigen aber ist das verwehrt.

17:32 Und kommt der Unzucht nicht nahe; seht, das ist eine Schändlichkeit und ein übler Weg.

24:30 Sprich zu den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen. Das ist reiner für sie. Wahrlich, Allah ist dessen, was sie tun, recht wohl kundig.

4:15 Und wenn einige eurer Frauen eine Hurerei begehen, dann ruft vier von euch als Zeugen gegen sie auf; bezeugen sie es, dann schließt sie in die Häuser ein, bis der Tod sie ereilt oder Allah ihnen einen Ausweg gibt.

4:16 Und wenn zwei von euch (Männern) es begehen, dann fügt ihnen Übel zu. Wenn sie (aber) umkehren und sich bessern, dann lasst ab von ihnen; denn Allah ist Gnädig und Barmherzig.

5:5 Und ehrbare gläubige Frauen und ehrbare Frauen unter den Leuten, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, wenn ihr ihnen die Brautgabe gebt, und nur für eine Ehe und nicht für Unzucht und heimliche Liebschaften. Und wer den Glauben verleugnet, dessen Tat ist ohne Zweifel zunichte geworden; und im Jenseits wird er unter den Verlierern sein.

Einer der am meisten missbrauchten Begriffe des Koran ist der Ausdruck „Ma Malakat Aymanukum“, was wortwörtlich übersetzt „Was eure rechte Hand besitzt“ bedeutet. Viele traditionelle Muslime haben dies missbraucht. Sie folgten dabei korrupten Gelehrten, die eigene Gesetze fabriziert hatten, die keinerlei Basis im wahren Islam (Unterwerfung) haben und im Widerspruch zu den göttlichen Gesetzen des Koran stehen.

Wenn wir die Verse, die sich mit „Ma Malakat Aymunukum“ (MMA) befassen, so können wir eine Antwort in dieser heiklen Angelegenheit erhalten.

Wir erhalten über unsere Internetseite submission.org häufig Anfragen, bezüglich MMA und ob es statthaft sei, mit ihnen sexuelle Beziehungen einzugehen oder nicht. Andere Besucher sprechen davon, dass solche sexuellen Verbindungen ihr Recht seien. Dieser Artikel wird sich mit dieser Fragestellung unter Bezugnahme auf den Koran befassen. Er wird definieren, was mit MMA gemeint ist, die Beziehungsart zu ihnen und wer für sie verantwortlich ist erläutern.

MMA umfasst fünf Kategorien von Menschen. Dabei kann es sich um Männer, Frauen, Jungen oder Mädchen handeln. Dieser Ausdruck hat je nach Kontext der entsprechenden Verse unterschiedliche Bedeutungen, obwohl allesamt unter die gleiche Rubrik fallen: Personen, die von einem in Bezug auf Lebensunterhalt, Sicherheit und Wohlbefinden abhängig sind. Der Koran lehrt zweifelsohne, dass MMA Teil unserer Familien sind und mit Respekt behandelt werden sollen und sie nicht ihrer Rechte als Menschen beraubt werden dürfen. Lediglich in zwei der fünf Bedeutungsebenen von MMA ist es erlaubt mit diesen sexuelle Bindungen einzugehen, jedoch erst, nachdem der Bund der Ehe geschlossen wurde. Unter keinerlei Umständen gestattet Gott im Koran sexuelle Beziehungen zu MMA, so lange es sich dabei nicht um eine eheliche Verbindung handelt. Selbst im Krieg fallen alle gefangenen Frauen (und Männer) unter den Schutz von MMA und können nicht als Sexobjekte betrachtet werden. Sie sollten mit Respekt behandelt werden, es sollte um ihre Hand angehalten werden und sie sollen ihre rechtmäßige Mitgift erhalten. Vergewaltigung von Frauen ist in Kriegszeiten ebenso ein Verbrechen, wie es dies in Friedenszeiten ist. Gerechtigkeit ist ein fest gefügter moralischer Wert, der am besten mit den Worten Gottes im Koran umgesetzt wird und nicht durch die Frage nach Krieg oder Frieden.

Das Folgende ist eine Beschreibung dieser Kategorien von MMA im Koran, die Verse, die sie erwähnen und die erwarteten Beziehungen:

 

1. Ma Malakat Aymunukum – was ihr bereits besitzt

Die erste Kategorie von MMA bezieht sich auf eine Gruppe von Frauen, die bereits mit ihren Ehemännern verheiratet sind, selbst wenn diese Ehe nicht nach koranischen Prinzipien erfolgt ist, weil sie vor der Offenbarung des Koran geschlossen wurde oder vor der Konversion zum Islam. Dies kann aus Sure 3 Vers 4 abgeleitet werden.

In diesem Falle, wenn man eine Frau oder auch Frauen – selbst wenn sie nach der Offenbarung des Koran zu einer verbotenen Kategorie gehörte, darf man mit ihnen verheiratet bleiben. Man muss sich nicht scheiden lassen, denn Gott wird keine anerkannte Ehe brechen. Diese Kategorie von MMA ist diesen Menschen erlaubt und gehören zu dem, was man bereits besitzt. Da es sich um verheiratete Paare handelt, sind sexuelle Beziehungen erlaubt.

[4:3] If you deem it best for the orphans, you may marry their mothers – you may marry two, three, or four. If you fear lest you become unfair, then you shall be content with only one, or with what you already have (Ma Malakat Aymanukum). Additionally, you are thus more likely to avoid financial hardship.

[33:50] O prophet, we made lawful for you your wives to whom you have paid their due dowry, or what you already have (Ma Malakat Yameenek) , as granted to you by GOD. Also lawful for you in marriage are the daughters of your father’s brothers, the daughters of your father’s sisters, the daughters of your mother’s brothers, the daughters of your mother’s sisters, who have emigrated with you. Also, if a believing woman gave herself to the prophet – by forfeiting the dowry – the prophet may marry her without a dowry, if he so wishes. However, her forfeiting of the dowry applies only to the prophet, and not to the other believers. We have already decreed their rights in regard to their spouses or what they already have (Ma Malakat Aymanuhum). This is to spare you any embarrassment. GOD is Forgiver, Most Merciful.

[33:52] Beyond the categories described to you, you are enjoined from marrying any other women, nor can you substitute a new wife (from the prohibited categories), no matter how much you admire their beauty. You must be content with those already made lawful to you (Ma Malakat Yameenek). GOD is watchful over all things.1

 

2. Ma Malakat Aymanukum = was euch rechtmäßig gehört

Dies ist die zweite Kategorie von MMA, was einem rechtmäßig gehört. In dieser Kategorie sind sexuelle Beziehungen statthaft. Wir müssen beim Verständnis bei Gottes Gesetz im Koran sehr vorsichtig sein. Gott benutzt bei der Genehmigung von Sex zwischen Männern und ihrer MMA bewusst das Wort ODER. Es ist ENTWEDER die Ehefrau ODER die MMA. Gott hat nicht UND benutzt (Ehefrauen UND MMA). Gott wählt seine Worte ganz bewusst bei der Darstellungen seiner Gesetze und hinterlässt somit bei seinen Dienern keinerlei Zweifel. In dieser Kategorie von dem, was einem rechtmäßig zusteht geht es um eine Situation, in der das Ehepaar die Ehe nicht bei den zuständigen Behörden hat eintragen lassen. Die Common-Law-Ehe in den USA stellt einen solchen Fall dar. Mann und Frau entschließen sich vor Gott eine Ehe zu führen, lassen diese aber nicht registrieren. Es kann sich aber auch um Fälle handeln, die in der ersten Kategorie beschrieben wurden, bei denen MMA durch Gottes Erlaubnis rechtmäßig geworden sind.

Kurzfristige Vereinbarungen zwischen Mann und Frau um eine gewisse Zeit lang Sex zu haben gehören nicht in diese Kategorie. Derlei ist Prostitution, was Gott verboten hat. Bei diesen Vereinbarungen wird die Frau um ihre Rechte betrogen und der Mann von all seinen Verpflichtungen gegenüber seiner geschiedenen Ehefrau entbunden. Ein Beispiel für solch eine Vereinbarung ist das, was manche gelehrte Muta nennen. Sie erklären derlei für erlaubt, obwohl es gegen alle koranischen Gesetze zur Heirat und zum Aufbau einer Familie steht.

[70:30] (They have relations) only with their spouses, or what is legally theirs – (Ma Malakat Aymanuhum)

[23:6] Only with their spouses, or those who are rightfully theirs (Ma Malakat Aymanhum), do they have sexual relations; they are not to be blamed.

 

3. Ma Malakat Aymanukum = Sklaven, falls vorhanden

Da Sklaven vollkommen von ihrem Besitzer abhängig sind, fallen sie unter die MMA. Obwohl der Koran anordnet, Sklaven in allem möglichen Fällen zu befreien, ist dieses Gesetz im Koran verankert, um diejenigen zu schützen, die zur Zeit der Offenbarung des Koran versklavt waren oder aber in Zukunft Sklaven geworden sein könnten. Einige der Besucher unserer Internetseite sprechen von ihren Bediensteten so, als ob sie Sklaven seien, da sie vollkommen von ihnen abhängig seien. Sklaven und Bedienstete sind geschützt und unter keinen Umständen außerhalb der Ehe als Sexualpartner vorgesehen.

[4:25] Those among you who cannot afford to marry free believing women, may marry believing slave women (Ma Malakat Aymanukum). GOD knows best about your belief, and you are equal to one another, as far as belief is concerned. You shall obtain permission from their guardians before you marry them, and pay them their due dowry equitably. They shall maintain moral behavior, by not committing adultery, or having secret lovers. Once they are freed through marriage, if they commit adultery, their punishment shall be half of that for the free women. Marrying a slave shall be a last resort for those unable to wait. To be patient is better for you. GOD is Forgiver, Most Merciful.

In diesem Vers verdeutlicht Gott den Status der MMA als ehrenvolle Frauen, die gläubige Männer heiraten können, nachdem sie die Erlaubnis ihres Vormundes eingeholt haben. Wenn diese Frauen Sexualpartner ihres Vormundes wären, wie könnte Gott sie dann mit gläubigen Männern heiraten lassen? Gott fordert sie auf ihr moralisches Verhalten AUFRECHT ZU ERHALTEN, indem sie keinen Ehebruch begehen oder heimliche Liebhaber haben. Dieser Vers sagt deutlich, dass diese Sklaven (MMA) keine Sexualpartner ihres Vormundes sind.

[24:33] Those who cannot afford to get married shall maintain morality until GOD provides for them from His grace. Those among your servants (Ma Malakat Aymanukum) who wish to be freed in order to marry, you shall grant them their wish, once you realize that they are honest. And give them from GOD’s money that He has bestowed upon you. You shall not force your girls to commit prostitution, seeking the materials of this world, if they wish to be chaste. If anyone forces them, then GOD, seeing that they are forced, is Forgiver, Merciful.

In diesem Vers sind zwei wichtige Lehren zu finden: Sklaven (Diener) müssen freigelassen werden, wenn man sie heiraten will und man darf die Mädchen nicht zu Prostitution zwingen. Laut diesem Vers können MMA (Diener, Sklaven) befreit werden, um zu heiraten. Sie sollen sogar Geld dafür erhalten. Wären sie Sexualpartner ihrer Eigentümer oder ihres Vormundes, so könnten sie nicht jederzeit heiraten. Sie zu Sex zu zwingen wäre Prostitution oder Vergewaltung.

 

4. Ma Malakat Aymanukum = Bedienstete

Da unsere Bediensteten von uns abhängig sind, sind wir verpflichtet für ihr Wohlergehen zu sorgen. Sehen sie sich die folgenden Verse an:

[24:31] And tell the believing women to subdue their eyes, and maintain their chastity. They shall not reveal any parts of their bodies, except that which is necessary. They shall cover their chests, and shall not relax this code in the presence of other than their husbands, their fathers, the fathers of their husbands, their sons, the sons of their husbands, their brothers, the sons of their brothers, the sons of their sisters, other women, the male servants (Ma Malakat Aymanuhunna) or employees whose sexual drive has been nullified, or the children who have not reached puberty. They shall not strike their feet when they walk in order to shake and reveal certain details of their bodies. All of you shall repent to GOD, O you believers, that you may succeed.

In diesem Vers liegt eine gewichtige Lehre. Gott zeigt uns, dass die gläubigen Frauen dieselbe Kategorie (MMA) besitzen können, wie Männer. Es ist zu beachten, dass der Vers damit beginnt, dass die Frauen ihre Keuschheit wahren sollen.

Die männlichen Gelehrten, die es einem Mann gestatten Sex mit seiner MMA zu haben würden es keiner Frau gestatten, dies mit ihrem MMA zu tun. Diese Gelehrten erfinden Gesetze, die den Männern dienen und die Frauen benachteiligen. Solche Erfindungen finden keine Basis in Gottes Gesetz. Dieses Gesetz gilt allen Geschlechtern, ohne diese zu diskriminieren. Gott hat außerhalb der Ehe sexuelle Beziehungen mit MMA verboten. Dies gilt für Männer und Frauen.

[33:55] The women may relax (their dress code) around their fathers, their sons, their brothers, the sons of their brothers, the sons of their sisters, the other women, and their (female) servants (Ma Malakat Aymanuhunna). They shall reverence GOD. GOD witnesses all things.

[24:58] O you who believe, permission must be requested by your servants (Ma Malakat Aymanukum) and the children who have not attained puberty (before entering your rooms). This is to be done in three instances – before the Dawn Prayer, at noon when you change your clothes to rest, and after the Night Prayer. These are three private times for you. At other times, it is not wrong for you or them to mingle with one another. GOD thus clarifies the revelations for you. GOD is Omniscient, Most Wise.

Diese Verse machen klar, dass ein MMA (Diener) nicht dieselben Rechte hat, wie eine Ehefrau, nämlich nach eigenem Willen das Schlafgemach zu betreten. Würden diese MMA als Sexualpartner gelten, so gäbe es keinen Grund ihnen dies zu verbieten.

[4:36] You shall worship GOD alone – do not associate anything with Him. You shall regard the parents, the relatives, the orphans, the poor, the related neighbor, the unrelated neighbor, the close associate, the traveling alien, and your servants (Ma Malakat Aymanukum). GOD does not like the arrogant show-offs.

[16:71] GOD has provided for some of you more than others. Those who are given plenty would never give their properties to their subordinates (Ma Malakat Aymanukum) to the extent of making them partners. Would they give up GOD’s blessings?

[30:28] He cites for you herein an example from among yourselves: Do you ever elevate your servants or subordinates (Ma Malakat Aymanukum) to the level where they rival you, and to the point that you pay them as much allegiance as is being paid to you? We thus explain the revelations for people who understand.

 

5. Ma Malakat Aymanukum = Spezielle Kategorie

Frauen, die ihre ungläubigen Ehemänner während eines Krieges verlassen haben und zu den Gläubigen gestoßen sind.

Diese Gruppe ist laut Koran ebenfalls geschützt und nicht als Sexsklave vorgesehen. Sie müssen wie jede andere freie Frau behandelt werden. Es muss um ihre Hand angehalten werden und sie erhalten denselben Respekt und die Mitgift, die jede legale Ehe erfordert. Dies wird in 60:10 klargestellt.

[4:24] Also prohibited are the women who are already married, unless they flee their disbelieving husbands who are at war with you (Ma Malakat Aymanukum). These are GOD’s commandments to you. All other categories are permitted for you in marriage, so long as you pay them their due dowries. You shall maintain your morality, by not committing adultery. Thus, whoever you like among them, you shall pay them the dowry decreed for them. You commit no error by mutually agreeing to any adjustments to the dowry. GOD is Omniscient, Most Wise.

[60:10] O you who believe, when believing women (abandon the enemy and) ask for asylum with you, you shall test them. GOD is fully aware of their belief. Once you establish that they are believers, you shall not return them to the disbelievers. They are not lawful to remain married to them, nor shall the disbelievers be allowed to marry them. Give back the dowries that the disbelievers have paid. You commit no error by marrying them, so long as you pay them their due dowries. Do not keep disbelieving wives (if they wish to join the enemy). You may ask them for the dowry you had paid, and they may ask for what they paid. This is GOD’s rule; He rules among you. GOD is Omniscient, Most Wise.

Gottes Worte sind klar. Wir, als Untergebene unseres Schöpfers haben keine andere Wahl, als sich seinem Gesetz zu unterwerfen. Jede Person, die sich nicht an dieses Gesetz hält, praktiziert etwas anderes als Islam (Ergebung) und kann nicht als Muslim (Ergebener) bezeichnet werden. Wer sich nicht dem Gesetz Gottes unterwirft ist ein Gegner und kein Ergebener.

[24:51] The only utterance of the believers, whenever invited to GOD and His messenger to judge in their affairs, is to say, „We hear and we obey.“ These are the winners.

[5:7] Remember GOD’s blessing upon you, and His covenant that He covenanted with you: you said, „We hear and we obey.“ You shall observe GOD; GOD is fully aware of the innermost thoughts.

[2:285] The messenger has believed in what was sent down to him from his Lord, and so did the believers. They believe in GOD, His angels, His scripture, and His messengers: „We make no distinction among any of His messengers.“ They say, „We hear, and we obey. Forgive us, our Lord. To You is the ultimate destiny.“


übersetzt von Andreas Heisig

1 Die Übersetzung wurde nicht übersetzt, da es im Deutschen keinen adäquaten Vergleich zur vom Autor benutzten Übersetzung durch R. Khalifa gibt.

Abram = Abraham

Im Namen Gottes Des Erbarmers Des Gnädigen

2:97 Und wenn man ihnen sagte: Glaubt an das, was Gott herab sandte, sagten sie: Wir glauben an das, was uns herab gesandt wurde. Und sie leugnen, was danach kam, wobei es die Wahrheit ist, das beglaubigend, was sie haben. Sage: Warum also tötet ihr seit jeher Gottes Propheten, wenn ihr gläubig seid

So wie in diesem Vers stehen im Koran einige Stellen, die uns besagen, dass der Koran eine Beglaubigung bzw. Bestätigung für die vorherigen heiligen Schriften ist (siehe Verse). Ein solches Zeichen finden wir in Versen, in denen der Name des Vaters der monotheistischen Religionen  „Abraham“ erwähnt wird.

In Sura 2 (die Kuh) wird der Name des Propheten 15 mal als ابرهم [ABRHM] (ausgesprochen: Abram), doch ab der dritten Sura und in den restlichen Suren sehen wir, dass dem Name ein „Y“ hinzugefügt wurde ابرهيم [ABRHYM] (ausgesprochen: Abrahym oder Abraham). Der Buchstabe „Y“ wird im Arabischen auf zweierlei Weisen ausgesprochen: mal als „Y“ und manchmal als „A“ (Bspl. موسى [MOSY] (Mosa) oder تورية [TORYH] (Torah)).

Diese Tatsache wird leider von der islamischen Tradition und den Begründern der diakritischen Zeichen des Koran außer Acht gelassen, wodurch beide Namensformen in der Aussprache vereinheitlicht wurden. Sie sind deshalb nur noch als „IBRAHIEM“ auszusprechen. Aufgrund dieser Umstellung wissen viele Muslime nicht, dass uns der Koran auf etwas hinweisen möchte, so dass wir diesen Fall genauer untersuchen können.

Auch die Übersetzer des Koran haben leider diese wichtige Information nicht beachtet und gaben den Lesern im deutschen Kontext den Irrtum der Väter wieder. Denn in allen Übersetzungen lesen wir entweder „Abraham“ oder „Ibrahiem“ doch niemals wird der Name „Abram“ aus der zweiten Sura erwähnt (siehe Übersetzungen).

 

Die Bibel beglaubigen

Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker [1. Mose – Kapitel 17]

2:124 Und als Abram von Seinem Herrn mit Worten geprüft wurde, die dieser vollkommen erfüllte, sagte Er: Ich mache dich zum Führer für die Menschen. Darauf sagte er: Und aus meiner Nachkommenschaft? Er sagte: Meinen Bund erhalten nur die Ungerechten nicht

Aus diesem Grund fordern wir alle Übersetzer des Koran, solche Wahrheiten nicht zu verschweigen, da es im Sinne Gottes ist, die Religionen zusammenrücken zu lassen. Damit soll auch jeder gläubige Mensch erkennen, dass es nur eine Religion bzw. Gemeinde Gottes gibt; die Glaubensrichtlinien des monotheistischen Abrahams:

2:135 Und sie sagten: Seid doch Juden oder Christen, dann werdet ihr rechtgeleitet. Sage: Doch die Gemeinde Abrams, monotheistisch, denn er war keiner der Polytheisten

19:80 – Erben oder vererben

Im Namen Gottes Des Erbarmers Des Gnädigen

Die diakritischen Zeichen dienen im Arabischen als Hilfsmittel zur Kenntlichmachung der arabischen Buchstaben, die Vokalisierung der Kenntlichmachung der dazwischen geschobenen Vokale. Die Vokalisierung der arabischen Buchstaben und ihre diakritischen Zeichen wurden erst im neunten Jahrhundert von dem Poeten Abou Alaswad Aldoualy im Auftrag des Omayyaden Kalifats erfunden. Man hat befürchtet, dass die Bevölkerung der neuen Länder, die später der islamischen Dynastie angehörten, den Sinn mancher Wörter durch falsches Aussprechen verdrehen könnten. Durch die diakritischen Zeichen schuf man eine einheitliche Lesart bzw. ein einheitliches Verständnis des gleichen Textes im gesamten islamischen Gebiet.

Wir zweifeln auf keinen Fall an der Ehrlichkeit des Erfinders dieses Systems, doch die Frage, ob die Vokalisierung bzw. das Aussprechen der Wörter in allen Einzelheiten so stimmt, wie sie Abou Alaswad Aldoualy festgesetzt hatte, beschäftigt uns doch. Ein einziger Vokal kann den Sinn eines Verses völlig verfremden, so dass man etwas anderes versteht als das, was der Vers aussagt.

Vers 80 in Sura Maria Nr. 19

Während unserer Übersetzungsarbeit in Sura 19 ist uns Vers 80 aufgefallen, der von allen Übersetzern auf eine merkwürdige Weise wiedergegeben wurde. Hier zeigen wir den Vers, wie wir ihn übersetzt haben und auch die Gründe für unser Verständnis des Verses auf diese Art und Weise.

19:80 Dann lassen Wir ihn erben, was er sagt. Darauf kommt er als Einzelner zu Uns


Und hier sehen wir sechs verschiedene Übersetzungen, um vergleichen zu können, was genau wir gemeint haben.

Adel Khoury
Und Wir erben von ihm das, wovon er spricht. Und allein kommt er zu Uns.

Zaidan
Und WIR werden ihm das wegnehmen, worüber er sprach. Auch wird er ja ohnehin alleine zu Uns kommen!

Bubenheim
Und Wir erben von ihm das, was er sagt, während er einzeln zu Uns kommt.

Rasul
Und Wir werden all das von ihm erben, wovon er redet, und er wird allein zu Uns kommen.

Azhar
Wir werden ihm alles abnehmen, wovon er spricht, und er wird am Jüngsten Tag allein vor Uns erscheinen.

Paret
Und wir werden von ihm erben, was er sagt (daß er bekommen werde). Und er wird einzeln zu uns (zum Gericht) kommen.

Ahmadeyya
Und Wir werden all das von ihm erben, wovon er redet, und er wird allein zu Uns kommen.


Ich möchte niemandem vorwerfen, dass er etwas wiedergibt, das dem Original nicht entspricht. Vielmehr will ich sagen, dass man zu intensiv an den Zeichen festhält, auch wenn man den Sinn darin nicht zu erfassen vermag. Das Problem liegt unser Meinung nach am Zeichen (Fatha), das über dem Buchstaben N im ersten Wort gesetzt ist.

وَنَرِثُهُ مَا يَقُولُ وَيَأْتِينَا فَرْدًا


Das Vokalzeichen (Fatha) über dem N-Buchstaben veränderte den Sinn des Verses auf eine Art und Weise, dass der Vers von den Übersetzern nicht anders wiederzugeben war. Würden wir den Vers wortwörtlich mit diesem Zeichen übersetzen, dann würde ein grammatikalischer Fehler bzw. Fehler in der Logik des Satzes erscheinen:

Dann erben wir ihn, was er sagt, und danach kommt er einzeln zu uns.


Wie man hier sieht, ist die Aussage des Satzes unklar im Bezug auf Grammatik und auch auf den Sinn, der uns vermittelt wird. Aber so ähnlich haben die Übersetzer gehandelt, wobei sie die Grammatik so hingebügelt haben, dass es passt. Nur der Sinn bleibt immer noch unklar: Warum die Aussagen eines Ungläubigen von den Engeln geerbt werden.

Statt Fatha ein Dammah

Wir haben, Gott sei Dank, diese Einstellung bemerkt, da wir in unserem Quran-Program jegliche diakritischen Zeichen entfernt haben und die Texte so belassen, wie sie mal waren, bevor diese Zeichen zum Koran hinzugefügt worden sind. Auf diese Art und Weise haben wir beim Lesen der Texte mehr Freiheit im Bezug auf Sinn und Grammatik der heiligen Schrift, ohne uns durch die Regeln zu begrenzen. Denn eine kleine Änderung mit einem einzigen Zeichen würde dazu führen, dass der Satz auf einmal verständlich und auch richtig ist:

وَ نُرِثُهُ مَا يَقُولُ وَيَأْتِينَا فَرْدًا


Der Vers ist jetzt auch bei einer wortwörtlichen Übersetzung leicht zu verstehen:

Dann lassen Wir ihn erben, was er sagt. Darauf kommt er als Einzelner zu Uns


Beim Vers geht es darum, dass manche Leute von sich selbst überzeugt sind, und dass sie meinen die Zukunft im Griff zu haben, Vermögen und Nachfahren zu haben, ohne darauf zu achten, dass sie alleine nicht fähig sind etwas zu schaffen. Man vergöttert sich in seiner Selbstverherrlichung und spricht die Unwahrheit, bis der Tag kommt, an dem ihre Aussagen an ihrer Seele haften und jeder muss damit alleine fertig werden.

Aus diesem Verständnis heraus haben wir Vers 19:80 auf diese Art und Weise übersetzt und auch hier die Stelle kommentiert, damit jeder sieht, aus welchem Grund wir so gehandelt haben.

Möge uns Gott verzeihen in Seiner Barmherzigkeit. Salam.

Sura 111 – Sura für den Onkel des Propheten?

Im Namen Gottes Des Erbarmers Des Gnädigen

Unser Verständnis des Koran beruht nicht auf verstaubten Geschichten oder Mythen der alten Generationen wie beispielsweise dem Onkel des Propheten, sondern darauf, dass heilige Schriften das Werk Gottes sind, die für alle Zeiten Gültigkeit finden. Allein der Gedanke, dass diese Schriften nur mit alten Geschichten verbunden seien, lassen viele Teile aus dem Koran ihre Verbundenheit mit unserer Zeit und der Realität, in der wir uns befinden, verlieren.

Meistens hängen viele Fehlinterpretationen des Koran damit zusammen, dass gewisse Begriffe von den Gelehrten nicht verstanden wurden, worauf ein oder mehrere Ahadith folgen, die Licht (wie es behauptet wird) in diese Angelegenheit bringen sollten. Ist es aber nicht so, dass die heiligen Schriften Licht in alle Geschichten der Völker bringen sollten, um die Wahrheit von der Falschheit unterscheiden zu können? Ist es nicht so, dass Gott uns dieses Buch herab sandte, damit wir aus der Dunkelheit ins Licht geführt werden? Nur leider schaffen es die negativen Kräfte dieser Welt immer wieder, die Wahrheit zu verdrehen, so dass den Geschichten der alten Generationen mehr Wert gegeben wird als dem Wort Gottes. Und so hören wir manche Behauptungen der Sekten, dass die so genannten Ahadith – seien sie aus schiitischer oder sunnitischer Sicht – eine Ergänzung und eine Erklärung für Gottes Worte seien und dass der Koran ohne diese Überlieferungen niemals verstanden werden könne. Und so Leid es uns tut, merken diese Menschen nicht, dass sie mit solchen Behauptungen Gottes Wort unnütz machen, ohne dass sie es merken.

Über 70’000 Ahadith (oder Flüsterpost) hat Bukhary ca. 200 Jahre nach dem Tod des Propheten gesammelt. Eine Lüge folgte der anderen und alle beziehen sich auf den Propheten, damit auch keiner auf die Idee kommt, sie in Frage zu stellen. Dabei gilt bei den Anhängern dieser Ahadith die besagte Regel: (النقل دون العقل = Alnaql doona Aláql), was soviel bedeutet, dass Überlieferungen vor dem Verstand einzusetzen sind.

Leider merken wir immer wieder, dass die Leute, die von der Liebe zum Propheten sprechen, die meisten sind, die ihm und seiner Familie schaden. Sie töteten seine besten Freunde, verfolgten und massakrierten seine Enkelkinder und behaupteten, dass sein Onkel die Manifestation des Bösen auf Erden sei!

 

Abu Lahab – der angebliche Onkel des Propheten

Traditionalisten des Sunnitentums erzählen die Geschichte des reichen Onkels (Abd al-´Uzza ibn ´Abd al-Muttalib), der gegen den Propheten aufgerufen hat und sogar seine Frau sollte Brennholz tragen und Dornenbüsche im Wege des Propheten geschmissen haben, um ihn zu verletzen. Die Gelehrte der sunnitischen Schule, die den Koran durch Geschichten ihrer Ahnen interpretieren, meinen, dass die in Sura 111 mit „Abu Lahab“ bezeichnete Person der Onkel des Propheten sei. Dabei ist ihnen entgangen, dass der Begriff vielmehr für die Bosheit in dieser Welt steht. Abu Lahab, was wörtlich „Vater der Flamme“ bedeutet, deutet auf eine Person hin, die die Quelle der Bosheit manifestiert, der Ursprung von Hass, Feindseligkeit und niedrigen Trieben ist. Im Koran wurden viele bösartige Personen genannt (Pharao, Samery, Aazar…..), doch keiner dieser Personen hat solch eine Bezeichnung erhalten, da sie alle eher als Söhne der Bosheit (unter deren Einfluss standen) dienten und niemals als Väter.

Folgende Fragen sind für jene, deren Logik Abu Lahab als Onkel des Propheten annehmen wollen:

  1. Ist es möglich, dass der Onkel des Propheten der Ursprung für das Übel der Welt ist?
  2. Warum wurde der Onkel des Propheten nirgends im Koran erwähnt?
  3. Warum sagt uns Gott nicht, dass der erwähnte Abu Lahab der Onkel des Propheten sei?

Sicher ist es, dass diese Person eine wohl bekannte ist, die schon öfters im Koran sogar mit ihrem richtigen Namen erwähnt ist, sonst würde uns die Bezeichnung „Abu Lahab“ nichts aussagen. Auch diese Person müsste in allen Generationen seit der Entstehung der Menschen in uns gewirkt haben. Ich bin überzeugt, dass sich jeder vernünftige Mensch auf Grund dieser Tatsachen denken kann, um wen es sich bei der Bezeichnung „Vater der Flamme“ handelt. Es ist sicher kein anderer als Iblis (Satan), der aus Feuer erschaffen wurde, der Aufhetzer, der seit unserer Geburt in uns für Unruhe sorgt! Genau diese Person hat es wieder geschafft, den Propheten und seine Familie in den Schmutz zu ziehen und Generationen glauben lassen, dass der Prophet ein verrückter, vom Teufel besessener Mensch sei. Und leider fallen auf seine Tricks immer noch viele Menschen herein.

Sura 111 spricht außerdem von einer Person, die Vermögen besitzt und sogar eine Gemahlin hat! Wie ist es möglich, dass Satan solch eine Person ist? Im Koran ist erwähnt, dass Iblis (Satan) Verträge mit den Verdammten dieser Welt schließt. Dadurch ist er ein Teilhaber an ihren Geldern und Kindern:

17:64 Und betöre nun mit deiner Stimme von ihnen, wen du vermagst, und treibe dein Ross und dein Fußvolk gegen sie und habe an ihren Vermögen und Kindern teil und mache ihnen Versprechungen. – Und Satan verspricht ihnen nur Trug.

Seine Frau ist die, die seine Samen der Boshaftigkeit in sich trägt, um nur noch verdammte Generationen auf der Welt zu produzieren. Sie taugen zu nichts außer ein Brennstoff der Hölle zu sein:

72:15 Die aber vom rechten Wege abweichen, sie werden Brennstoff (Hatab) der Hölle sein.

Das Wort „HaMaLa“ bedeutet im Allgemeinen „Tragen“. Bezieht es sich auf eine Frau, dann bedeutet es „Imraah Hamel“ -> eine schwangere Frau. Eine Frau, die mit ungläubigen Generationen (das Brennmaterial der Hölle) schwanger ist:

22:2 An dem Tag, wenn ihr seht, dass jede Stillende dem gegenüber, was sie stillte, zerstreut ist, und jede Schwangere (Zata Hemlen) das von ihr Getragene (Hemlaha) entbindet. Und du siehst die Menschen (wie) Trunkene, während sie keine Trunkenen sind. Doch die Peinigung von ALLAH ist hart.

Das Wort „Jidiha“ wurde interpretiert als „Hals“, was niemals richtig sein kann. Wir wissen, dass Sachen um den Hals und nicht IM HALS getragen werden können! Vers 111:5 sagt (IN IHREM Jiediha eine Schnur aus Masad liegt). Das Wort „Jied“ kommt aus der Wurzel JaDa = wirken, eifern, gut, neu eintreten, sich ereignen, neu entstehen. Da es sich bei dem Begriff um ein Nomen handelt, muss es eine Stelle in einer Frau beschreiben, in der etwas Neues entsteht. Zweiter Hinweis! In diesem Körperteil befindet sich eine Schnur! Wie oben erwähnt, ist diese Frau schwanger und das Wort Jied kann nur die Gebärmutter sein, in der die Nabelschnur zu sehen ist. Außerdem existiert das Wort HALS genau 9 Male im Koran als (Oonoq, pl. Aánaq), d.h. dass das Wort „Jied“ niemals als „Hals“ übersetzt werden kann!

38:33 Bringt sie mir her. Da begann er, ihnen über Beine und Hals (Aánaq) zu streichen.

Unserer Meinung nach ist die Geschichte des bösen Onkels frei erfunden und findet nirgends im Koran einen einzigen Anhaltspunkt.

Huris mit schwellenden Brüsten?

Im Namen Gottes, Des Erbarmers, Des Gnädigen

In Sura 78 (Die Nachricht) werden uns mehrere Bilder über den Tag der Auferstehung und die Unterteilung der Seelen in gute und böse gezeigt. Jede Gruppe von ihnen bekommt das, was ihr zusteht und so wandert jede entweder Richtung Paradies oder in die Hölle.

Zwischen den guten Dingen, die die Gläubigen bekommen, gibt es laut Verse 31 bis 36 schöne Gärten, Wein und ein friedliches Zusammenleben, ohne Sünden und ganz nach dem System, das uns Gott im Diesseits auferlegt hat.

Du sollst die Frauen deiner Mitmenschen nicht begehren
Du sollst den Blick niederwerfen
Du sollst keine reizvollen Kleider anziehen
Du sollst deine Scham bewahren, außer bei deiner Frau/deinem Mann

Nur leider haben die meisten Übersetzer den Vers 33 in einer Form wiedergegeben, die manchen Leser des Koran schockiert hat:

وكواعب اترابا [WaKaWAÉBa ATRABA]

Azhar
gleichaltrige Jungfrauen mit wohlgeformter Brust

Ahmadeyya
Und Jungfrauen, Altersgenossinnen,

Rasul
und Mädchen mit schwellenden Brüsten, Altersgenossinnen

Paret
gleichaltrige (Huris) mit schwellenden Brüsten

Bubenheim
und prächtige, gleichaltrige (weibliche Wesen)

Zaidan
sowie gleichaltrige gut Bestückte

Khoury
und gleichaltrige Frauen mit schwellenden Brüsten,

Hier haben die Übersetzer den Interpretationen ihrer Sekten mehr Wert gegeben, als der richtigen Bedeutung der Begriffe, so dass sie den Vers nach ihren Vorstellungen vom Paradies beschrieben haben; ein wildes Leben wie in der Walhalla voller Sauferei und erotisch verführerischen Weibern, die noch jungfräulich für die Gottesfürchtigen bestimmt sind.

Wir wollen hier die beiden Begriffe in unserem Vers mit den dazugehörigen Wurzeln genauer anschauen bzw. analysieren:

1. Erster Begriff: كعب [KaÁaBa]

كعب [KaÁaBa] würfelförmig machen, (Math.) kubieren

كعب [KaÁB] Knöchel, Ferse, (Schuh) Absatz, (Buch) Rücken, (Tasse, Glas, Flasche) unterer Rand

كواعب [KaWaÁeB] gewürfelte Formen

كعبة [KaÁBaH] Die Kaaba, Würfel

مكعب [MoKaÁaB] kubisch, Würfel, Kubus

2. Zweiter Begriff: ترب [TaRaBa]

تربة [ToRBaH] Erde, Boden,

تراب [ToRAB] Sand

ترب [TaRB], مترب [MoTRaB] staubig

متربة [MaTRaBaH] Bedürftigkeit (am Boden sein), Elend

اتراب [ATRAB] Unmengen, wie Sand am Meer,

Nach dem Verständnis der beiden Wurzeln gehen wir davon aus, dass Vers 33 eher von Landgebieten handelt, die wie gewürfelte Teile aussehen. Nur bevor wir uns für dieses Verständnis entscheiden, wollen wir die Vers 31 bis 36 noch mal lesen:

31: für die Achtsamen gibt es gewiss einen Gewinn
32: Gärten und Weinstöcke,
33: und Unmengen von würfelartigen Landschaften (Weinberge)
34: und ein randvoller Becher.
35: Sie hören darin weder sinnloses Gerede [LaGhoWa], noch Lügen.

WeinbergMan beachte, dass es sich von Vers 32 bis 35 um die gleiche Sache handelt; große Gärten (32), die würfelförmige Gebilde (33) haben und Unmengen an Wein liefern (34), der keine negativen Spuren bei den Trinkenden hinterlässt (35).

D.h. hier wird nicht zunächst von Wein, danach von verführerischen Frauen und dann wieder vom Wein gesprochen, sondern nur vom Wein, seinem Anbau und seiner Qualität.

Derartige Weinberge sind im Mittelmeerraum überall zu sehen; je nach Standort, Klima und Bodenbeschaffenheit ist die Qualität des Weines zu bewerten.

In Vers 35 wird uns durch das Wort „LaGhoWa“ (unsinniges Gerede) gezeigt, dass der im Paradies produzierte Wein keinen negativen Einfluss auf den Verstand der Trinkenden hat. Dieses Wort wurde auch in Vers 52:23 in Bezug auf Wein gebraucht, sodass uns erwiesen wurde, dass die Verse 32 bis 35 von Sura 78 von der gleichen Sache handeln und nicht mitten drin von „Frauen mit schwellenden Brüsten“ die Rede ist:

52:23 Darin greifen sie untereinander nach einem Becher, der nicht zu unsinniger Rede (LaGhoWa) verleitet und in dem nichts Sündhaftes steckt.

Das Wort (ATRABA = Unmengen) finden wir außer in Vers 78:33 auch in 56:37 und 38:52. Auch diese beiden Verse wurden leider auf Jungfrauen bezogen, obwohl davor immer deutlich zu sehen ist, dass es sich um Früchte handelt

56:32 mit vielen Früchten
56:33 die weder aufhören noch verwehrt sind,
56:34 und ausgebreitete erhöhte Landschaften
56:35 die Wir entstehen ließen
56:36 so machen wir sie frühreif
56:37 und in großen Mengen (Atraba) und je nach Sorte unterteilt (ÁaRraBa = sortieren, unterteilen)

38:51 Sie lehnen sich darin, und sie rufen darin nach vielen Früchten und nach Getränk.
38:52 und haben darin große Mengen (ATRABA) von greifbaren (QaSeRaT ATtaRF = nah zum Greifen) Sorten

Salam

11:82 – Steine aus Schwefel

Im Namen Gottes Des Erbarmers Des Gnädigen

Schwefelstein

Schwefelstein, Bild: Wikipedia

Die hier ausgearbeiteten Kommentare dienen zum Verständnis der von uns übersetzten Korantexte. Das Wort, das wir hier behandeln möchten, ist „SeJJYL“ سجيل. Es kommt insgesamt dreimal im Koran vor und beschreibt ein bestimmtes undefinierbares Material, das durch Katastrophen zustande kam, die den Ableugnern in früheren Zeiten mehrmals widerfahren sind. Eine dieser Katastrophen war im Gebiet Sodom und Gomorra am heutigen Toten Meer, wo einst blühende Städte standen mit fruchtbarem Land.

Die Geschichte von Sodom und Gomorra wird im Alten Testament folgendermaßen erwähnt:

„Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen – von dem HERRN vom Himmel herab – auf Sodom und Gomorra.“
1. MOSE 19:24

„Und hat die Städte Sodom und Gomorra zu Asche gemacht, umgekehrt und verdammt und damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden.“
2. PETRUS 2:6

Im Koran wird die Katastrophe in gleicher Weise erwähnt. Nur das Wort „SeJJYL“ konnten die Korangelehrten nicht mit Genauigkeit wiedergeben. In Vers 11:82 kommt das Wort in Verbindung mit einem Adjektiv zusammen, „Mandood“, das für uns auch von Bedeutung ist. Hier haben die Übersetzer versucht unser gesuchtes Wort in irgendeiner Weise wiederzugeben, so dass es den Lesern nah gebracht wird:

(Khoury) Als nun unser Befehl eintraf, kehrten Wir in ihrer Stadt das Oberste zuunterst und ließen auf sie Backsteine aus übereinandergeschichtetem Ton regnen,

(Zaidan) Als dann Unsere Bestimmung eintraf, haben WIR ihr Oberstes zuunterst gekehrt und ließen darüber hageln unablässig Steine aus Sidsch-dschil ,

(Bubenheim) Als nun Unser Befehl kam, kehrten Wir das Oberste von ihr zuunterst und ließen auf sie Steine aus vorbereitetem gebrannten Lehm regnen,

(Rasul) Als nun Unser Befehl eintraf, da kehrten Wir in dieser (Stadt) das Oberste zuunterst und ließen auch brennende Steine niedergehen, die wie Regentropfen aufeinander folgten.

(Azhar) Als Unsere Entscheidung fiel, stellten Wir die Stadt auf den Kopf und ließen einen Regen von aufgeschichteten Steinen aus gebrannter Erde niederprasseln.

(Paret) Und als dann unsere Entscheidung (amr) eintraf, kehrten wir das Oberste ihrer Stadt zuunterst und ließen Steine von übereinandergeschichtetem Ton (? sidschiel manduud) auf sie regnen,

(Ahmadyya) Als nun Unser Befehl eintraf, da kehrten Wir in dieser (Stadt) das Oberste zuunterst und ließen auf sie Backsteine niedergehen Schicht auf Schicht,

Das zweite Wort  „Mandood“ (braun gefärbt) ist ein Adjektiv, das den Zustand dieses Materials beschreibt. Leider ist es nicht von allen Übersetzern wiedergegeben worden. „Vorbereitet“, „aufgeschichtet“, „übereinander geschichtet“ oder „Schicht auf Schicht“ sind unserer Meinung nach nicht die genauen Beschreibungen. Das Wort kommt aus der Wurzel „NaDDaDa“ und bedeutet:

(Gepäck) zusammenpacken, zusammenbinden, (zu einem Teil) befestigt, (Wolken, Material) geballt.

Nun bleibt uns nur noch das Wort „SeJYL“, wobei Wörterbücher nicht genug Definitionen in dem Bezug liefern konnten:

Verb. سَجَل [SaJaLa] = (Wasser) begießen, (jmdn. von oben mit etwas) bewerfen
سجّل [SaJJaLa] = (Buch) durchgehend lesen, registrieren, eintragen, (auf-, ver-)zeichnen
اسجل [ASJaLa] = (jmdm.) vieles beschenken, überhäufen

Nom. سَجيل [SaJYL] = Anteil
سِجّيل [SeJYL] = Steine aus hartem Lehm
سِجِل [SeJel] = Register, Eintragung

Adj. سِجيل [SeJYL] = (Maße) fest

Was sind diese Steine, die aus einem bestimmten Material stammen und eine registrierte Bezeichnung (S) haben? Die einzigen Stellen, die uns weiter geholfen haben, sind die Verse im Alten Testament und die neuesten Berichte der Augenzeugen, die genau diese Steine in Maßen fanden. Hier zum Beispiel:

Auch andere Theorien zur Geschichte von Sodom und Gomorra

Wir sind uns nicht absolut sicher, wie es und was vom Himmel auf diese Städte geregnet hat, aber wir wissen laut Berichten, dass ein großer Teil dieses Gebiets vernichtet wurde. Gleich nach dem Vers, in dem SeJYL erwähnt wird, beschreibt Vers 11:83, dass diese Steine „gekennzeichnet“ (Mosawwamah) sind und den Ableugnern nah liegen. Wir entnehmen von den Berichten, dass die einzigen brennbares Material bietenden Steine die Schwefelklumpen sind, die in dem Gebiet überall zu finden sind. Denn Schwefel entwickelt eine Verbrennungstemperatur von etwa 2200 – 2800 Grad. Überall in den heruntergefallenen Aschenstücken wurden eingekapselte Schwefelbälle umgeben von roten Brandringen gefunden.

Die Asche von Substanzen, die mit Schwefel verbrennen, ist schwerer als das sie umgebende Material!

Das erklärt auch die Frage: Warum die Asche dieser Städte in der Lage war, der Erosion all die 3900 Jahre bis heute stand zu halten. Diese Schichtformationen sind ein weiterer Beweis, das was dieses einst auch immer war, es ist mit sehr hohen Temperaturen total verbrannt. (Temperaturen um 2200 – 2800° Celsius)
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Die Untersuchungen im Labor belegten: Die weiße Asche besteht aus Kalziumsulfat, einem Nebenprodukt einer Schwefelreaktion. Die Schwefelbälle bestanden aus reinem elementarem Schwefel!

Der Reinheitsgrad lag typisch bei 98 % und einem geringen Anteil an Magnesium.
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Ist es möglich, dass diese Städte durch geologische – thermale Vulkanausbrüche vernichtet wurden?

Nein, denn die Schwefelbälle, die überall in Sodom, Gomorra und den anderen Städten gefunden werden sind in ihrer Zusammensetzung so unterschiedlich zu dem Schwefel, der in den Bereichen von Geothermalen Regionen gefunden wird. Die helle, weiße Farbe der Schwefelbälle aus Sodom, Gomorra und den anderen Städten ist einmalig und zugleich typisch für die hohe Verbrennungstemperatur, der dieses Material eine zeit lang ausgesetzt war. Schwefel aus Geothermalen Gebieten (Rotarua in Neuseeland) hat nur einen Reinheitsgrad von etwa 40% Schwefel.
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Auch der Koran bestätigt die Verse aus der Torah:

11:17 Ist denn der, der von seinem Herrn einen deutlichen Beweis hat, auf den auch ein Zeuge von Ihm folgt und dem das Buch des Mose vorausging als Vorbild und Barmherzigkeit … (den anderen gleich)? Diese glauben daran. Wer aber von den Parteien ihn verleugnet, dessen Verabredungsort ist das Feuer. So sei nicht über ihn im Zweifel, er ist die Wahrheit von deinem Herrn. Aber die meisten Menschen glauben nicht.

Aus all diesen Gründen sind wir zur Überzeugung gekommen, dass die am Anfang erwähnten drei Verse von Schwefel handeln, da Ton oder Steine nicht von selber brennen können, außer bei Vulkanausbrüchen, die aber in keinem Bericht bestätigt worden sind. Und auf diese Weise haben wir den Vers folgendermaßen übersetzt:

11:82 Als nun unser Befehl eintraf, kehrten Wir in ihrer Stadt das Oberste zuunterst und ließen auf sie Steine aus geballtem Schwefel nieder regnen,

Salam

Sura 108 – Beten und schächten?

Im Namen Gottes Des Erbarmers Des Gnädigen

Sura 108 beinhaltet ein Wort (NaH´aRa), das nur ein einziges Mal im Koran vorkommt und von Interpretern bzw. Übersetzern als “schächten” wiedergegeben wird. Das Nominativ “NaH´R” beschreibt eine Stelle am Körper, die zwischen Brustkorb und Hals liegt. Deshalb bedeutet das Verb NaH´aRa auch “schächten”, weil man beim Schlachten eines Tieres genau auf diese Stelle konzentriert sein soll.

Hier haben wir die Übersetzung des Verses, wie er so oder ähnlich von den meisten Übersetzern wiedergegeben wurde.

108:2 So bete zu deinem Herrn und schächte (Übersetzer: Khoury, Zaidan, Rasul, Azhar)

Die Fragen, die mich all diese Jahre diesbezüglich beschäftigten, sind folgende:

  • Was hat das Beten mit dem Schächten in Vers 108:2 zu tun?
  • Laut Vers 108:1 gab Gott dem Propheten die Fülle im Paradies. Heißt es, dass man beim Schächten Gottes Nähe erlangen würde?
  • Warum wird hier das Wort “schächten” (NaH´aRa) verwendet und nicht “Opfern” (qurban), so wie es in Vers 5:27 der Fall ist, als die beiden Söhne Adams Gott eine Opferung darbrachten?

5:27 Und verlies ihnen den Bericht über die zwei Söhne Adams der Wahrheit entsprechend. Als sie ein Opfer (Qurban) dar brachten. Es wurde von dem einen angenommen und von dem anderen nicht angenommen. Der sagte: »Ich schlage dich tot.« Er sagte: »Gott nimmt es an nur von den Gottesfürchtigen.

All diese Fragen ließen uns keine Ruhe, dass das Wort womöglich etwas anderes bedeuten könnte, als nur “schächten”. Im Almunjid Lexikon der arabischen Wurzel fanden wir eine interessante Stelle, die das Wort direkt mit dem Gebetsritual verbindet. Wir werden aus dem gescannten Ausschnitt einige Erklärungen zu diesem Begriff übersetzen, um auch verschiedene Variationen zeigen zu können:

naharaNaHaRa:
(Tiere) schächten, den Hals (des Tieres) treffen, am Hals schlachten.
(Wissen) beherrschen.
(jemanden) empfangen.
(Gebet) Anfang der Gebetszeit verrichten.
(Der Betende) aufstehen mit gestreckter Brust

Im arabischen Raum wird das Verb “EnH´aRa” für eine innerliche Situation verwendet und bedeutet: sich in eine Sache versetzen, sich um eine Sache bemühen, sich für etwas oder für Gott hingeben.

So wie wir an Hand dieser Beschreibung sehen, muss unser Wort nicht unbedingt mit dem “Schächten” zu tun haben. Da es neben dem Wort “Beten” steht, ist es eher logisch, dass hier das Gebet in irgendeiner Weise beschrieben wird.

Deshalb werden wir Vers 108:2, auch wenn Interpreter das Wort als “Schächten” definiert haben, folgendermaßen übersetzen:

108:2 So bete zu Deinem Herrn und gib dich hin.

Ehe und Sexualität in der Ergebung (Islam)

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verstoßenen Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

In diesem Artikel werden einige Fragen zum Thema Sexualität behandelt: Masturbation, Pornographie, Sex und Ehe und Homosexualität.

Darf sich ein Muslim selbst befriedigen?

Masturbation ist eine im Koran nicht erwähnte Angelegenheit, deshalb unserem eigenen Ermessen überlassen. Die Frage kann also mit ruhigem Gewissen „ja“ beantwortet werden. Masturbation ist eine natürliche Angelegenheit und dient in vielerlei Hinsicht auch für unser Wohlbefinden. Masturbation ist ein unseren biologischen Veranlagungen entsprechendes Bedürfnis.

Auf jeden Fall ist es aber nicht gesund für die Psyche, wenn wir das Masturbieren als eine teuflische Sache ansehen. Es geht um den positiven, richtigen und gesunden Umgang damit. Nicht um ein „sollen“, sondern um ein selbstverständliches „dürfen“, die eigene Privatsphäre wahrend. Wichtig ist, dass man mit der Masturbation nicht übertreibt, sie nicht zu einer Sucht werden lässt, und damit nicht Unerlaubtes verknüpft, wie etwa pornographischen Inhalt zu schauen. Damit kommen wir schon zum nächsten Punkt:

Darf man Videos mit pornographischem Inhalt ansehen?

Pornographische Inhalte widersprechen der Philosophie des Koran und verletzen auch die Privatsphäre der Frauen und Männer, die in den Videos auftreten. Im Koran gibt es klare Anweisungen darüber, wer die Schambereiche eines Menschen sehen darf und wer nicht. Es ist nicht erlaubt, sich vor Fremden zu entblößen.

24:30 Sprich zu den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke senken und ihren Schambereich hüten sollen. Das ist reiner für sie. Wahrlich, Gott ist dessen, was sie tun, kundig.
24:31 Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihren Schambereich hüten und ihre Zierde nicht zur Schau tragen sollen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihre Tücher über ihre Brüste legen und ihren Zierde nicht offen zeigen, es sei denn ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, und den Kindern gegenüber, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für einen Schmuck sie verborgen tragen. Bekehrt euch allesamt zu Gott, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehe.

Die Gottergebenen sind verpflichtet sich nicht gegenseitig in Gier und Lust anzuschauen. Pornographie ist etwas Obszönes, etwas, was dem Gehirn falsche Eindrücke vermittelt und das Bild der Sexualität verzerrt. Studien belegen, dass Pornographie psychische Probleme und Komplexe bis hin zur Sucht verursachen kann. Zudem widerspricht es aus Sicht der Pornodarsteller dem Gebot, kein Sex außerhalb der Ehe auszuüben und monogam zu leben.

Es gibt ehemalige Pornodarstellerinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gegen Pornographie einzutreten. Siehe zum Beispiel: http://www.shelleylubben.com/ (Englisch)

Ehe und Sexualität

Grundlagen

Der Sex außerhalb einer ehelichen Verbindung ist definitiv verboten und wird als Zina (Unzucht) gekennzeichnet. Da man sich diesem außerhalb einer Ehe nicht nähern darf, sind auch alle ähnlichen Handlungen miteingeschlossen, wie z. B. Petting oder ähnliches (23:5-7, 17:32). Sex während der Menstruation wird ebenso aus Gründen der Hygiene verboten (2:222). Um keine Unzucht zu begehen, wird die Ehe ermutigt (24:32-33). Jene, die zur Ehe nicht erlaubt sind, werden in folgenden Versen näher erläutert: 2:221, 2:235, 60:10, 4:22-24, 24:3. Das Heiratsalter geht einher mit der geistigen Reife sein Leben selbst zu regeln (4:6) und dem Wissen, was das eheliche Leben ausmacht (4:34, 3:195). Eine etwaige Adoption während der Ehe wäre möglich (33:4-5). Es ist dem Mann auferlegt, vor der Eheschließung eine Brautgabe oder Morgengabe (60:10, 4:24, 4:4) zu zahlen. Es braucht einen weiteren Zeugen, der den Ehebund bezeugt (2:237). Die Höhe dieser wird im Koran nicht festgelegt, um den zeitlichen und kulturellen Schwankungen Raum zu geben. Auf jeden Fall soll es eine ernste Angelegenheit sein. Der Mann muss zusätzlich zur Grundversorgung der Familie auch für die Entschädigung der Stillung aufkommen (2:233). Mit dem Eingehen einer Ehe gelten automatisch auch die Erbrechte (4:7-8, 4:11). In besonderen Fällen wie im Kriegszustand könnte Polygamie angemessen sein, jedoch ist ganz klar Monogamie die Eheform, die Gott für uns als Prinzip vorgesehen hat (4:4, 4:129). Bei einem Streit der Ehepartner gibt der Koran ebenfalls detaillierte Schilderungen, wie vorzugehen ist (4:19, 4:34, 4:128, 65:1, 4:130). Die Scheidung wird in den folgenden Versen angeschnitten, angedeutet oder auch ausführlich behandelt: 4:19-21, 4:35, 65:6, 2:241, 2:236-237, 65:1-4, 2:225-233, 33:49. Selbst zur Situation einer Witwe gibt es Anordnungen: 2:240-241, 2:234-235.

Wie also zu sehen ist, enthält der Koran zahlreiche und detaillierte Informationen, um eine Ehe klar festzulegen und um ihren Bedeutungsrahmen zu vermitteln. Wir sollten uns davor hüten, unsere eigene Kultur oder unser eigenes Verständnis der Worte „Ehe“ oder „Verlobung“ oder auch des Wortes „Vertrag“ (wie etwa bei einem Ehevertrag) den koranischen Worten zuzuschreiben. Gottes Buch ist das einzige Buch, das Gesetze festlegt und Worte verwendet, die sich durch die Art der Verwendung und den Kontext, in dem sie auftauchen, selbst erklären.

Was ist Ehe laut Koran?

„Ehe“ ist etwas Allgemeineres als in unseren Gesellschaften gemeinhin definiert (z.B. Standesamt, Papier unterzeichnen). Es gibt ja heutzutage auch eheähnliche Gemeinschaften oder andere Formen des Zusammenlebens. Es kommt also auf die Absicht hinter und die Beschaffenheit der Beziehung an, nicht auf das Ritual, dass zu einer sogenannten „Ehe“ führt. Natürlich, auch die allgemein definierte Ehe hat klare, vom Koran auferlegte Schranken und sollte gewissen Verantwortungen unterliegen. Die nötigsten Vorkehrungen trifft bereits der Koran: Morgengabe, Erbgesetze etc. (sh. oben).

Vieles von dem, was hier folgt, steht in krassem Widerspruch zu dem, was „traditionelle Muslime“ glauben. Das Buch Gottes, welches den echten Gläubigen ausreicht, beschreibt alles Notwendige zu diesem Thema. Andere traditionelle Quellen des Islam sind hier nicht notwendig. „Traditionelle Muslime“ werden oft sagen, dass der Mann sich nur mit Hodscha/Scheich und großer Feier einer Frau nähern darf … oder vielleicht sagen auch einige, dass der Mann sich zwar jeder Frau nähern darf, aber die Schwester darf dasselbe nicht bei Männern etc. Einige würden auch behaupten, eine Ehe auf kurze Zeit (muta), wie sie bei den Schiiten praktiziert wird, sei die Lösung gegenüber Promiskuität. Für welch einen geringen Preis sie Gottes Religion verkaufen!

Der sogenannte traditionelle Islam kennt sehr viele Lehren und Praktiken, die mit dem Buch Gottes nichts zu tun haben.

Gott hat es uns leicht gemacht, Sexualität, Zärtlichkeit und Liebe in einem guten und gesegneten Rahmen zu leben. So etwas nennt der Qur`an Nikah: Bund, Vereinigung, Zusammenschluss. Wir übersetzen das oft mit Ehe oder Heirat. Aber im koranischen Sprachgebrauch ist das jedenfalls nicht ganz korrekt, wenn wir Ehe nur mit etwas gleichsetzen, wozu wir ein Standesamt, einen Geistlichen oder eine große Feier brauchen. Nikah ist nicht, wie die christliche Ehe, ein heiliges Sakrament. Nikah ist auch nicht, wie die Standesamtsehe, etwas auf dem Papier. Es ist eine Sache zwischen zwei Menschen, einem weiteren rechtschaffenen Zeugen (2:237) und vor Gott, die nicht geheim bleiben und den Gesetzen des Koran unterliegen sollte. Wenn also ein Mann und eine Frau fest zusammen sind und dies auch öffentlich klar ist, dann ist das schon Nikah. Kein spezieller Priester, kein speziell ausgebildeter Imam wird hier gebraucht, keine Zeremonie, kein Standesamt.

Allerdings bedeutet das auch, dass das Paar rechtlich wie eine nichteheliche Gemeinschaft behandelt wird, wenn es zum Beispiel um Steuern oder die Erbfolge geht. Durch die Verbindlichkeit bekommt die Beziehung eine tiefere Ernsthaftigkeit. Wer sich traut, sich vor dem Standesamt trauen zu lassen, geht einen Bund ein, der nicht nur steuerliche Vorteile bringen kann, sondern auch viele weitere Rechte begründet. Denn das Grund­gesetz schützt Ehe und Familie, weshalb Eheleute und in weiten Teilen auch einge­tragene Lebens­partner recht­lich besonders umgarnt werden. Das zeigt sich nicht nur im alltäglichen Leben, zum Beispiel bei der jähr­lichen Einkommensteuererklärung oder bei der Pflicht zum gegen­seitigen Unterhalt. Auch wenn einer der Eheleute stirbt, ist der andere abge­sichert: Verheiratete haben ein gesetzliches Erbrecht. Daher ist eine standesamtliche Trauung in unserer heutigen Zeit empfehlenswert.

Was ich natürlich nicht meine ist, dass man wild seinen Trieben folgen sollte. Aber auf der anderen Seite haben wir im Qur’an auch keine Verteufelung von Sexualität, Zärtlichkeit und Erotik (2:223). Das Zentrale ist dabei die Verantwortung. Nikah heißt im koranischen Kontext erstmal nur so viel wie „Vereinigung zwischen Mann und Frau“. Nun gibt es eine solche Vereinigung in einem guten Rahmen und in einem weniger guten. Der Koran wünscht, dass Beziehungen sexueller Natur in nachvollziehbaren Bahnen ablaufen. Dies hat den Hintergrund des Schutzes der Personen bzw. der Kinder, die durch sexuellen Kontakt entstehen können. Wenn wir den Qur’an lesen, dann sehen wir nur wenige Bedingungen für Nikah. Die wichtigste ist die, dass sich die Partner über ihre koranischen wie auch gesellschaftlichen Rechte und Verantwortungen im Klaren sind. So hat die Frau nach dem Qur’an zum Beispiel das Recht, vom Mann als Absicherung eine Geldmenge (Morgengabe) oder etwas vergleichbar Wertvolles zu erhalten. Des Weiteren brauchen sie laut 2:237 nur einen rechtschaffenen Menschen als Zeugen und Vermittler für etwaige Streitschlichtungen, in dessen Hand der Ehebund dann vor der Gesellschaft liegt, der jedoch nicht Imam oder Hodscha sein muss.

Wenn ein Mann eine Frau wirklich liebt und sie ihn, wenn sie beschließen fest und monogam zusammen zu sein und ihre Verantwortungen vor Gott und vor der Gesellschaft zu teilen und wenn sie sicher sind, dass das alles kein Experiment ist, sondern dass es ernst gemeint ist und demnach wohl überlegt handeln, die Morgengabe zahlen und den Zeugen festgelegt haben, dann sind diese nach Allahs Gesetz „vereinigt“ – ohne einen Hodscha, ohne Feier, ohne Standesamt …

Aber natürlich will auch so ein Schritt gut überlegt sein und das ist vielleicht eher das Problem mit vielen heutigen Partnerschaften. Viele Menschen in unserer Gesellschaft nehmen Partnerschaft auch wieder zu leicht. Sie gehen mal eben als Experiment eine Beziehung ein, ohne sich sicher zu sein, betrügen leicht, fühlen sich nicht gebunden. Und das gilt auch für viele auf dem Papier verheiratete! Und die Folgen sind dann oft schmerzhaft.

Gott will es uns mit Seinem Buch leicht machen, nicht schwer. Er offenbart uns Seinen Willen, damit wir glücklich werden, nicht damit wir unglücklich werden. Er sagt uns, dass wir eine Partnerschaft in Verantwortung und mit Barmherzigkeit und Zärtlichkeit führen sollen, zu unserem eigenen Besten.

Aber es ist auch nicht zu vergessen, dass Partnerschaft nicht alles ist. Sicher, wenn man alleine ist, sehnt man sich danach. Aber auch Partnerschaft kann nicht der Inhalt des Lebens sein. Sie ist vielmehr ein Mittel, damit zwei Menschen gemeinsam diesen Sinn finden mögen.

Ein „Ritual“, in welcher Form auch immer, ist aber hingegen oft hilfreich, um sich des Ernstes der Lage bewusst zu werden, und wenn es sich nur um eine besondere Aktion zwischen den beiden Betroffenen handelt. Und schön kann es auch noch sein.

Einige könnten einwenden, der Koranvers 4:25 schreibe ja vor, man müsse die Erlaubnis der Eltern einholen. Doch bei genauerem Hinsehen ist es klar, dass es sich hier um die Wendung „ma malakat aymanukum“ (was in eurer Rechten ist) handelt und dass wir die Erlaubnis derer einholen sollen, in deren „rechten Hand“ die Frauen sind, die wir heiraten wollen… die also in irgendeiner Rechtsform nicht „frei“ sind.

Nochmals kurz zusammengefasst: die Definition von Heirat im Koran ist eine ganz andere, als wir sie üblich wahrnehmen. Die Heirat im Koran bindet zwei Menschen aneinander aus Liebe und Güte untereinander (30:21, 9:71). Es soll kein Experiment oder eine leichtfertige/leichtsinnige Entscheidung sein. Beide sollten sich über ihre koranischen Positionen bewusst sein (z.B. auch, was Scheidung und Wartezeit in diesem Fall angeht). Dies wird im Koran dadurch festgelegt, dass in den entsprechenden Versen oft der Satz „wenn ihr an Gott und den Jüngsten Tag glaubt“ betont wird, wenn von uns verlangt wird, die Schranken Gottes einzuhalten.

Schliesslich will man sich ja nicht mit dem Schöpfer des Universums anlegen, um sich selbst eine kurzzeitige fleischliche Freude des diesseitigen Lebens als scheinbar gültig zurechtzubiegen. Wir werden nämlich aufgrund dieses Koran zur Rechenschaft gezogen und so sollten wir uns unserer Verantwortung vor dem Allwissenden bewusst bleiben.

Missbrauch von Sexualität

Bei einer Betrachtung der sexuellen Orientierung sollte man genau differenzieren, was in der Offenbarung thematisiert wird und von wem. Spricht Gott, spricht der Prophet aus der jeweiligen Geschichte in eigenem Namen und nicht aus göttlichem Auftrag heraus? Welche sprachlichen Eigenheiten kommen dabei vor und wie sind diese zu bewerten?

Es gibt einige Textstellen im Koran, die von vielen in Zusammenhang mit der Homosexualität gebracht werden:

  • 7:80-84
  • 11:77-83
  • 15:58-77
  • 26:160-174
  • 27:54-58
  • 29:26-35
  • 54:33-39
  • 21:71-75
  • 37:133-138
  • 51:32-37
  • Bezugnahme auf das Volk Lots in 11:89, 22:43, 38:13 oder 50:13 (die Brüder Lots).
  • Unklar, ob zur Geschichte Lots zugehörig oder nicht: 25:40. Möglicherweise ist hier Sodom angedeutet.
  • Weitere Stellen, an denen Lot erwähnt wird, sind: 6:86 und 66:10 (Frau Lots).

Die Umgestürzten (9:70, 53:53, 69:9  al-muʾtafikāt), für die keine Namen genannt sind, werden von einigen Auslegern auf Sodom und die Nachbarstädte gedeutet, diese Verbindung ist jedoch nicht eindeutig.

Bei den abscheulichen Taten kommt das arabische Wort Fāḥischa vor, was als Gräuel, Unsitte oder Abscheulichkeit verstanden werden kann. Darunter werden auch mehrere Handlungen beschrieben, die meistens vom Missbrauch der Sexualität sprechen:

  • Stiefmütter heiraten (4:22)
  • Unehelicher Geschlechtsverkehr (17:32, 4:15-16 in Zusammenhang mit 24:1-26)

Man kann die Wurzel (فحش) in alquran.eu nachschlagen, um sich selbst zu überzeugen, welche Handlungen damit verbunden sind (6:151, 24:21, 27:54-55). In Vers 27:55 erklärt Lot nämlich das, was er zuvor (27:54) als (Fahischa) definiert hatte. Es ist jedoch klar, dass die Abscheulichkeit nicht allein den Missbrauch der Sexualität meinen kann, wie wir dies aus den Versen 29:28-30 entnehmen können. Es ist also umstritten, ob wir den homosexuellen Verkehr als Bestandteil von Fahischa sehen können oder ob gerade dies vom Wort Fahischa abgegrenzt werden soll. Des Weiteren ist der Begriff der Homosexualität ein moderner Begriff, der als solches im Koran nicht vorkommt und dessen Bedeutung nicht durch die Verse abgedeckt wird.

Offenheit und Toleranz bedeuten nicht Zustimmung und Einverständnis. Gehen wir also offen und tolerant mit unseren homosexuellen Geschwistern um! Wir dürfen auch die direkten Aussagen von Lot nicht wortwörtlich nehmen, wenn er zu seinem Volk meint: Ihr begeht das Schändliche, wie es vor euch keiner von den Weltenbewohnern getan hat (29:28, vgl. dazu 7:80). Der Ausdruck wie es vor euch keiner getan hat ist nicht als historisch präzise Aussage zu verstehen, sondern als ein persönlicher Ausruf des Propheten aus seiner Wut und seinem kulturellen Kontext heraus. Er glaubt offenbar, sowas noch nie in diesem Ausmaß gesehen zu haben, was aber nur seine persönliche Einschätzung wiedergibt und theologisch nicht weiter verwertet werden sollte. Darüber hinaus scheint der Missbrauch der Sexualität nur eine Randrolle zu spielen (29:29-30), denn als Begründung für die Bestrafung wird ihre Ablehnung des Prophetentums von Lot angegeben (vgl. 38:13-14, 50:12-14, 6:86-91).

Auch können die Verse als Ehebruch verstanden werden, indem sie ihre eigenen Partnerinnen betrügen:

7:81 Ihr geht in Begierde zu den Männern, statt zu den Frauen. Nein, ihr seid maßlose Leute.

26:165-166 Wie könnt ihr denn zu den Männern unter den Weltenbewohnern gehen und das vernachlässigen, was euch euer Herr an Partnern erschaffen hat? Nein, ihr seid Leute, die Übertretungen begehen.

27:55 Wollt ihr denn in Begierde zu den Männern gehen statt zu den Frauen? Nein, ihr seid Leute, die töricht sind.

Auch wir bleiben nicht stehen und sind in der Lage unsere Positionen zu überdenken und suchen deshalb auch immer wieder die sachliche Auseinandersetzung. Diese kurze Meinung soll als Anreiz zur Diskussion und als Basis für eine weitergehende Recherche dienen. Nichtsdestotrotz ist die Würde des Menschen in jedem Falle zu respektieren. Schwule Gottergebene (deutsch für Muslim) oder gottergebene Lesben sind somit kein Widerspruch in sich und sie sind unsere Geschwister. Offenheit und Toleranz bedeuten nicht Zustimmung und Einverständnis. Gehen wir also offen und tolerant mit unseren Geschwistern um!

Theologisch betrachtet müssen wir uns einsetzen für die Rechte aller Menschen ohne irgendeine Diskriminierung von irgendwelchen Gruppen aufgrund Rasse, Kultur, Sprache oder sexueller Orientierung. Das bedeutet beispielsweise auch, dass wir für die gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung auch von Menschen aus der LGBTIQ*-Community sein müssen, da ein allein religiös motiviertes Gesetz auf gesellschaftlicher Ebene nicht erlaubt ist, sofern sich die Menschen dazu nicht demokratisch bereit erklären. Auch in einem demokratischen Mehrheitsbeschluss darf kein Entscheid gefällt werden, welche Minderheiten marginalisiert und sie ihrer grundlegenden gesellschaftlichen Rechte beraubt.

In jedem Falle sollten wir verbinden und nicht trennen.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern Gottes Segen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen und in Frieden