Hadith und Sunna

Umar und der Prophet

Wie kommt es, dass der Prophet Mohammed und der spätere Kalif Umar (634-644) über die Absonderung der Frau und viele andere juristische und ethische Probleme oft so unterschiedliche Meinungen hatten? Meine Antwort ist: diese Meinungen hatten sie erst 150-200 Jahre nach ihrem Tod.

Als die Araber im 7. Jahrhundert große Teile Westasiens und Nordafrikas erobert hatten, brauchten sie Rechtsprechung. Die Bewohner der eroberten Gebiete behielten erst ihre gewohnte Rechtsprechung; da mischten sich die Araber nicht ein. Es wurden aber einige wenige Richter angestellt, die unter den Arabern Recht sprachen und zur gleichen Zeit auch Streitsachen zwischen Arabern und ihren neuen Untertanen behandelten. Diese Richter waren oft schlecht bezahlt und jobbten zusätzlich noch im Handel oder waren als Erzähler (qāṣṣ) tätig. Sie waren die ersten Intellektuellen der neuen religiösen Bewegung, die gut mit Korantexten bekannt waren, wie auch mit der Biografie des Propheten und den Überlieferungen der Juden und Christen, mit denen sie ihre Erzählungen durchsetzten. Als Erzähler und Koranausleger bekamen sie am Freitag nach dem Gebet das Wort in der Moschee. Recht sprachen sie auf der Grundlage des Korans und ihres gesunden Menschenverstandes. Ältere Koranauslegung oder Jurisprudenz gab es ja noch nicht.

Hundert Jahre später hatte sich schon etwas geändert. Araber sein war im Reich weniger wichtig geworden; jetzt ging es darum islamisch zu sein. In Bagdad war eine neue Hauptstadt gegründet worden und die Abbasidenkalifen versuchten ihr enormes Staatsgebiet zu einer Einheit zu schmieden. Im Reich gab es anfangs kein einheitliches Recht: Die unterschiedlichen städtischen Zentren hatten alle jeweils ihre eigene Auffassungen und ihre eigene Jurisprudenz. In den Städten lebten noch Erinnerungen an und Überlieferungen von früheren Rechtsgelehrten. Überdies berief man sich auf religiöse Autoritäten aus der Vergangenheit. In Medina z.B. war das oft ʿUmar; in der irakischem Stadt Kūfa war es ʿAlī. War es nun der wirkliche ʿUmar, der wahre ʿAlī, die dort befolgt wurden? Natürlich nicht; es betraf rückprojizierte Bilder dieser großen Prophetengefährten. Wer eine Meinung hatte schrieb diese gerne dem ʿUmar, dem ʿAlī zu: diese hatten ja mehr Autorität als die zeitgenössischen Rechtsgelehrten X,Y und Z.

Inzwischen war im 8. Jahrhundert auch eine Gruppe aufgekommen, die mit dem Islam, wie er unter den Umayyadenkalifen Gestalt bekommen hatte, nicht zufrieden war. Für sie war die sunna (Brauch, überlieferte Norm) des Propheten Mohammed viel wichtiger als die eines Herrschers oder die Meinung eines Rechtsgelehrten im Staatsdienst. Anfangs war es nicht so klar, was die sunna sei, aber in der sog. Hadithliteratur wurden immer mehr Aussagen des Propheten in Worten niedergelegt. Und die prophetische sunna beanspruchte immer deutlicher eine Monopolstellung, wollte mehr wert sein als die eigenmächtigen sunnas der Kalifen, aber auch als die der namhaften Prophetengefährten. Um 800 kam eine homogenisierende Tendenz auf. Das Großreich der Abbasiden verlangte Einheit in der Rechtsprechung, nicht allerlei Lokaltraditionen in den unterschiedlichen Städten. Der Rechtsgelehrte aš-Šāfiʿī (Schafi‘i; gest. 820) soll den genialen Schritt getan haben. In seinem Rechtssystem galt fortan als einzige Rechtsquelle neben dem Koran nur noch der Hadith, also Berichte zur sunna des Propheten und Aussagen von diesem. Damit war rückwirkend die Autorität des Propheten etabliert und zur gleicher Zeit waren die Grundlagen für die Vereinheitlichung des Rechts in allen Teilen des Reiches gelegt worden. Die Folge war, dass die Zahl der Aussagen des Propheten stark zunahm.

Hatte der berühmte Hadithgelehrte al-Zuhrī (gest. 742) noch insgesamt 2200 Hadithe gesammelt, „davon die Hälfte mit isnad“,1 anderthalb Jahrhunderte später gab es Zehntausende. Die Autorität des Propheten ist rückwirkend aufgebaut und auf ihn rückprojiziert, wie es zuvor mit früheren Kapazitäten wie ʿUmar und ʿAlī getan worden war. In religiösen Systemen ist das nicht ungewöhnlich: denken Sie bloß an Moses, der (eine unbekannte Anzahl) Jahrhunderte nach seinem Auftritt zum Gesetzgeber des Judentums wurde. Die nicht-prophetischen Texte, die z.B. auf ʿUmar zurückgeführt werden, hat man nicht alle weggeworfen; viele von ihnen sind bewahrt geblieben. Wenn wir diese neben die prophetischen Texten legen, finden wir unterschiedliche Meinungen und Standpunkte. Das war den alten Muslimen natürlich auch aufgefallen. Um Einheitlichkeit und Harmonie zu kreieren brachten sie den Konfliktstoff in neue Texte unter, in denen der Meinungsunterschied selbst thematisiert und in Szene gesetzt wurde. Das meinte ich, als ich sagte, dass ʿUmar und der Prophet ihre Meinungsverschiedenheiten erst lange nach ihrem Tod gehabt hätten. Es war immer ein Streit zwischen zwei jungen Texten, die jeweils eine ehrwürdige Vergangenheit rekonstruiert hatten. Selbstverständlich gewann der Prophet fortan immer die papierene Debatte, und ʿUmars Meinung ist als ehrenvolle, aber doch weniger wichtige Alternative bewahrt geblieben. Stereotyp ist zum Beispiel die folgende Szene, in Situationen, in denen ein Rechtsbeschluss verlangt wird. ʿUmar fragt den Propheten: „Werde ich ihm den Kopf abschlagen?“ „Nein,“ sagt der Prophet dann, und schlägt eine mildere, mehr pragmatische Lösung vor.2

Die Auffassungen des Propheten sind im Laufe der Jahrhunderte natürlich maßgeblich geworden und geblieben. Einige weniger milde, ʿUmar zugeschriebene Auffassungen aus Medina haben sich aber durchzusetzen gewusst; darunter auch die über die Absonderung der Frau. In diesem Punkt hat der Prophet quasi „nachgegeben“, mit Rückenstärkung von Gott selbst, z.B. in:

ʿUmar erzählte: Ich sagte: „Prophet, jedermann läuft bei deinen Frauen ein und aus; wenn du ihnen mal auftragen würdest sich abzusondern?“ Und darauf wurde der „Vers der Absonderung“ offenbart.3

 

ANMERKUNGEN
1. Ibn Ḥaǧar al-ʿAsqalānī, Tahḏīb at-tahḏīb ix, 447:  .وقال الآجُري عن أبي داود: جميع حديث الزهري كله ألفا ومائتا حديث النصف منها مسند
2. سأضرب عنقه Noch in Arbeit @@
3. Aṭ-Ṭabarī, Tafsīr zum Vers:

حدثنا ابن بشار، قال ثنا ابن أبي عدي، عن حميد، عن أنس بن مالك، قال: فال عمر بن الخطّاب: ” قلت لرسول الله ص: لو حجبت عن أمهات المؤمنين، فإنه يدخل عليك البرّ والفاجر، فنرلت آية الحجاب.”

 

Quelle:
http://lesewerkarabisch.wordpress.com/2013/01/23/umar-und-der-prophet/

Koranischer oder sunnitischer Mohammed?

Ich suche Zuflucht beim Herrn vor dem verstossenen Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Viele der Gottergebenen, die dem Koran allein folgen, werden oft in der Diskussion um die Ahadith mit der Frage konfrontiert, dass Mohammed doch ein gutes Vorbild für uns ist (33:21) und woher wir deshalb wissen können, wie er war, was er gesagt und getan hat, wenn nicht aus den Ahadith? Sie sagen also: er war ein sunnitischer Mohammed. Wie waren auch die restlichen Propheten, über die der Prophet angeblich in den Ahadith gesprochen haben soll? Wie können wir von diesen Propheten lernen?

Diese Frage ist leicht zu beantworten: so wie wir es auch bei allen anderen Propheten lernen können, wie sie waren und was sie sagten. Wie zum Beispiel bei Abraham (60:4), der im Koran ebenso als Vorbild genannt wird: es ist der Koran, der unsere Führung und unsere Quelle ist. Bereits in Sura 12 wird betont, dass die Geschichten im Koran uns zum Nachdenken anregen sollten:

 

12:111 Gewiss war in ihren Geschichten eine Lehre für die Verständigen. Es war keine erdichtete Erzählung, sondern eine Beglaubigung für das, was er zwischen den Händen hielt und eine genaue Darlegung für alles und eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für die Leute, die glauben.


Hier ist es lohnenswert zu betonen, dass das Wort ‚Erzählung‘ im Vers auf Arabisch „Hadith“ ist. Dies ist eine klare Botschaft an uns, welche eine klare und strikte Trennung zwischen dem Hadith Gottes, dem einzigen schönsten Hadith des Propheten (39:23), und den von Menschen dem Propheten untergejubelten Ahadith vornimmt: der Koran ist kein erdichteter Hadith wie die Ahadith von Bukhary und Konsorten, sondern eine Darlegung für alles – wirklich für alles, auch fürs Gebet und alle anderen Einzelheiten des Islam. Gottes Wort reicht aus.

Doch kehren wir zurück zur Ursprungsfrage. Mit dieser Frage zeigen sich die Hadith-Anhänger gänzlich unwissend über die zahlreichen Beleidigungen, welche die Ahadith über den Propheten beinhalten. Es sollte im wahrsten Sinne des Wortes ein Aufstand gegen die Ahadith geben und nicht gegen irgendwelche im Vergleich harmlosen, aber nicht weniger dummen Diffamierungen des Propheten in irgendwelchen Karikaturen oder Videos. Die Tiefe der Beleidigung des Propheten sitzt in den Ahadith tiefer und wer den Propheten echt liebt, der würde ihn davon freisprechen.

Aus diesem Grunde empfinde ich es als angebracht, einen Vergleich zwischen den komplett unterschiedlichen Bildern aufzuzeigen, die vom selben Propheten gezeichnet werden, aber einmal vom Koran und einmal von der Sunna abstammen. Der koranische Teil soll gleichzeitig auch eine Antwort sein, wie wir denn wissen können, wie der Prophet war?

 

Der gottergebene Mohammed aus dem Koran

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass diese Liste bei Weitem nicht komplett ist. Der Prophet könnte noch mit unzähligen weiteren Versen noch ausführlicher beschrieben und charakterisiert werden.

  • Er ist uns ein schönes Vorbild (33:21), weil er über großartige Tugendeigenschaften verfügte (68:4).
  • Aufgrund der Barmherzigkeit Gottes wurde er entsandt (21:107) und dennoch blieb er bescheiden und sah sich nicht als etwas Besseres an als andere (18:110, 41:6).
  • Es gab viele Menschen, die über ihn gespottet hatten (17:47-48), doch über ihn nichts Wahrhaftiges wussten. Bei solchem Spott mit den Zeichen Gottes hat er sich nicht auf dieses Niveau herunter gelassen, sondern ging mit Würde daran vorbei (4:140) und sprach selbst mit diesen törichten Menschen auf die freundlichste und friedlichste Art und Weise (25:63) und blieb gütig und barmherzig (9:61).
  • Er war menschlich, nicht fehlerlos oder ohne Sünde (22:52, 48:2, 40:55), und beging auch religiöse oder weltliche Fehler (8:67-68, 66:1, 33:53, 80:1-10), doch war er einsichtig und kehrte zu Gottes Weg umgehend zurück.
  • Er war ein konsequenter Mann, der Schwierigkeiten geduldig ertrug, keine Schwäche zeigte und sich nicht klein machen ließ. (3:146) Er lebte vor, was er predigte (2:44).
  • Er wusste, dass der Koran die Wahrheit ist, also hatte er auch keinen Drang zu missionieren und die Menschen zu zwingen, zu seinem Glauben zu übertreten (2:256).
  • Er hatte seine religiöse Position, doch versäumte er es nicht, in weltlichen Angelegenheiten gütig und geziemend zu sein. (31:15)
  • Er wusste, wie er das Böse mit etwas Besserem, nämlich dem Guten abwehren kann (13:22) und handelte nicht unredlich (3:161) und beleidigte niemals den Glauben anderer Religionsangehörigen (6:108).
  • Er einte die Menschen, statt sie zu spalten (6:159). Er näherte sich dem Guten und entfernte sich vom Bösen (7:157).
  • Er war ein Mann der Vernunft, der nichts unüberprüft hinnahm (17:36), und auch wusste, dass es kein Zeichen eines Gottergebenen sein kann, die von Gott geschenkte Vernunft nicht zu gebrauchen (10:100).
  • Er setzte sich für den Frieden ein (2:208) und ebenso für die Gleichstellung von Mann und Frau (3:195, 9:71-72) und trat dafür ein, dass sich die Männer und Frauen gegenseitig unterstützen.
  • Er behandelte seine Ehefrau mit Zuneigung und Barmherzigkeit. (30:21)
  • Er wusste den Wert der Kunst zu schätzen, so wie unser Prophet Salomon vor ihm auch schon (34:13)

77:50 An welchen HADITH, wollen sie denn nach diesem (Koran) glauben?

 

Sunnitischer Mohammed (Frieden auf ihn)

Auch diese Liste ist bei Weitem nicht vollständig in Bezug auf die Lächerlichkeiten, die in den Hadith-Büchern gefunden werden können. Dennoch zeigt es das wahre hässliche Gesicht dieser Bücher deutlich auf:

  • Er heiratete ein Mädchen mit 6 oder 9 Jahren und vollzog den Geschlechtsverkehr mit ihr in ihrem Kindesalter. (Bukhary, Band 7, Buch 62, Nummer 64; weitere zu finden in Bukhary, Muslim, Abu Dawud, Nasai und Tabari)
  • Allgemein war der sunnitische Mohammed ein sehr am Sex interessierter Mensch, der eine Vorliebe fürs „Liebkosen junger Jungfrauen“ hatte und mit ihnen gerne „spielen“ wollte. (Bukhary, Band 7, Buch 62, Nummer 17)
  • Der Gesandte hätte die sexuelle Fähigkeit von 30 Männern gehabt, weil er besonders lang und oft konnte. (Bukhary, Band 1, Buch 5, Nummer 268) Er war dermaßen aktiv im Liebesleben mit seinen Frauen, dass Bukharys Ahadith berichten, dass es üblich für den Sunnitenmohammed gewesen sei, Geschlechtsverkehr mit all seinen Frauen in einer Nacht zu haben, auch dann, als er neun Ehefrauen hatte (Band 7, Buch 62, Nummer 142; siehe auch folgende Ahadith in Bukharys Sammlung: Band 7, Buch 62, Nummer 6; Band 1, Buch 5, Nummer 270)
  • Der Sex besessene Prophet war dermaßen leicht erregbar, dass er nach Hause rennen musste, um sich mittels Geschlechtsverkehr abzureagieren, wenn er eine schöne Frau sah. (Bukhary)
  • Der Prophet riet den Leuten auch genüsslich Kamel-Urin zu trinken. (Bukhary Band 1, Buch 4, Nummer 234)
  • Der Prophet war ein blutrünstiger Mensch, der Augen ausmeißelte und Hände und Beine abschnitt und Menschen in der Wüste verdursten ließ. (Bukhary Band 1, Buch 4, Nummer 234; siehe auch: Tirmidhi, Abu Dawud, Nasai, Ibn Majah; Siehe auch folgende Ahadith in Bukharys Sammlung: 2.24.577; 4.52.261; 5.59.505; 6.60.134; 7.71.590; 7.71.623; 8.82.794; 8.82.796; 8.82.797; Siehe weiter folgende Ahadith in Sahih Muslims Sammlung: Buch 16, Nummer 4130- 4132)
  • Der Hadith-Mohammed war ein widersprüchlicher Mensch, der dem Koran widersprach, indem er Sätze wie folgende äußerte: „Der Besitz und das Blut eines Apostaten fällt nicht unter den Schutz des Gesetzes.“ (Bukhary – Todesstrafe für Apostasie)
  • Der Prophet sandte Spione, um seine Kritiker Kab bin al-Ashraf und Abu Rafi töten zu lassen. Er trat das Recht nach Meinungsfreiheit mit Füßen. (Berichtet in Bukhari, Abu Dawud und Sahih Muslim)
  • Der Judenhasser Muhammad aus den Ahadith ordnete die Hinrichtung vierhundert Männer von Bin Qurayza an, einem jüdischen Stamm. Nachdem sie alle mit dem Schwert geschlachtet wurden, wurden ihre Kinder und Frauen unter den Muslimen verteilt. (Bukhari, Muslim, Abu Dawud)
  • Er missbrauchte die Religion, um politische Vorzüge zu erhalten und betonte: Führer müssten immer vom Quraisch-Stamm gewählt werden. (Bukhari)
  • Er ließ sich von einem Juden (natürlich!) aus Medina verhexen, wonach er in der Stadt vier Tage lang schlenderte ohne zu wissen, was er tat. (Bukhari; Hanbal)
  • Ähnlich wie im vorigen Punkt ließ sich der Prophet von Aberglaube und Zauberei beeinflussen, statt seinen Verstand zu gebrauchen. (Bukhary Band 4, Buch 53, Nummer 400)
  • Weiterhin förderte er die Datell-Wirtschaft, indem er Aberglaube und Unwissenschaftlichkeit propagierte, wie etwa die Aussage: „Der, der am Morgen sieben Datteln aus der Region Ajwa isst, wird nicht durch Gift oder Magie an dem Tag beeinflusst, an dem er sie isst.“ (Bukhary, Hadith Nr. 5086 / Band 7, Buch 65, Nummer 356)
  • Weitere unhaltbare Aussagen, die den Propheten ins Lächerliche ziehen:

    Abu Hurayra berichtete, dass der Gesandte Gottes sagte: „Wenn eine Fliege in dein Getränk reinfliegt/reinfällt, sollte man ihn komplett in das Getränk eintauchen und dann wegwerfen, da einer der Flügel Krankheit und der andere die Gesundheit (Gegengift) enthalte z.B. die Behandlung dieser Krankheit.“ (Bukhary, Band 4, Buch 54, Nummer 537; Siehe auch folgenden Hadith in Bukharys Sammlung: Band 7, Buch 71, Nummer 673)

     

  • Er setzt Frauen auf dieselbe Stufe wie Affen oder schwarze Hunde. (Bukhary Band 1, Buch 9, Nummer 490)
  • Allgemein hatte dieser hadithische Mensch keine gute Ansicht über die Frauen, denn er glaubte daran, dass eine gute Frau zu finden unter den Frauen dem gleiche, als ob man eine weiße Krähe unter hundert Krähen finden wollte. (Bukhari)
  • Er glaubte daran, dass die eheliche Bindung eine Art der Versklavung für Frauen sei. (Bukhari)
  • Die Frau steht faktisch unter dem Manne, denn der sunnitische Mohammed habe gesagt: „Müsste sich irgendjemand vor etwas anderem als Gott niederwerfen, dann sollten sich Frauen vor ihren Ehemännern niederwerfen.“ (Bukhari)
  • Er glaubte daran, dass die Mehrheit der Höllenbewohner Frauen sind. (Bukhary, Band 8, Buch 76, Nummer 456)
  • Er sah die Frauen dermaßen niedrig an, dass nach seiner Aussage eine Frau ihre Schuld gegenüber ihrem Ehemann nicht begleichen könne, selbst wenn sein Körper mit Eiter bedeckt wäre und sie alles mit ihrer Zunge ableckte. (Bukhari)
  • Frauen zu vertrauen war für ihn der Anfang des Untergangs, denn er habe gesagt: „Jene, die ihre Angelegenheiten Frauen anvertrauen, werden nie Wohlstand erfahren.“ (Bukhari) Er glaubte auch daran, dass schlechtes Glück nur in drei Sachen vorhanden sei: Frauen, Heim und Tieren. (Bukhari)
  • Er hasste Kunst und Hunde und lehrte: „Engel betreten kein Haus, worin ein Hund oder ein Bild ist.“ (Bukhari)
  • Er hasste die Hunde so sehr, dass er befahl, die Hunde zu töten. (Muslim Buch 10, Nummer 3809)
  • In Abu Dawud Buch 16, Nummer 2840 wird der Befehl plötzlich auf schwarze Hunde eingeschränkt und gemäß Muslim Buch 4, Nummer 1032 glaubte der Prophet, dass der schwarze Hund ein Teufel sei.
  • Die sunnitische Mentalität nimmt die Affen als Vorbild, um die Steinigung zu rechtfertigen, weil sie sahen, wie ein Affenstamm einen ehebrüchigen Affen einfingen und ihn steinigten. (Bukhari)
  • Das Zeichnen von Bildern wird aufs Höchste verabscheut, denn diejenigen, die in der Hölle am meisten leiden werden, sind diejenigen, die von der Schöpfung Gottes Bilder zeichnen. (Bukhari) Am Jüngsten Tag werden die Künstler zusätzlich herausgefordert, den Bildern, die sie gemacht haben, Leben zu geben. (Bukhari)

25:30 Und der Gesandte sagte: „O mein Herr, mein Volk hat wirklich diesen Koran verlassen.“

45:6-11 … An welchen HADITH wollen sie denn glauben, nachdem Gott und seine Verse gesprochen haben. Wehe jedem sündigen Lügner, der die Verse Gottes hört, wenn sie ihm verlesen werden und danach hochmütig (auf seinem Standpunkt) verharrt, wie wenn er sie nicht gehört hätte! Verkünde ihm eine schmerzhafte Strafe! Und der, wenn er etwas von Unseren Zeichen kennen lernt, Spott damit treibt, für solche ist die schmähliche Strafe. Die Hölle wartet auf sie. Ihnen hilft dagegen nicht, was sie erworben haben, auch nicht die Beschützer, die sie anstatt Gottes genommen haben. Ihnen steht eine gewaltige Strafe zu. Dies ist eine Rechtleitung. Diejenigen aber, die an die Zeichen ihres Herrn nicht glauben, haben ein schmerzhaftes Strafgericht zu erwarten.

Schlüssel zum Verständnis des Koran: Allein Gott lehrt und erklärt die Lesung

Die Lesung ist ein Buch mit Geschichten, Gesetzen, Lehren, Gleichnissen, Herausforderungen und vielem mehr. Für viele von uns ist sie das erhabene, wundervolle Wort Gottes, unverfälscht vorhanden und geschützt, überliefert durch Seinen auserwählten Propheten Mohammed. Die Lesung ist für uns der Atemzug, ohne den wir nicht leben möchten, in der Tradition aller Propheten und Gesandten stehend, Frieden sei auf allen. Selbst die Ableugner der Lesung sind von ihm derart (aus ihrer Wahrnehmung heraus negativ) fasziniert, dass sie ihm viel Zeit und Raum schenken, sich damit auseinanderzusetzen.

Folgende Frage stellt sich für jeden von uns: Wie soll ich die Lesung verstehen? Sie ist nicht immer nach der Länge geordnet, enthält Aussagen, die man nicht immer gleich versteht. Verworrene Schachtelsätze in den Übersetzungen mit eingeschobenen Klammerausdrücken, Worte die in einem anderen als dem üblichen Sinn verwendet werden und die dichterische Erzählweise erschweren für den Anfänger den Zugang zur Lesung, vom Angebot an Kommentaren und der Interpretationen ganz zu schweigen.

 

20:114-115 Erhaben ist Gott, der wahre König. Und übereile dich nicht mit der Lesung, bevor dir gegenüber ihre Offenbarung vollzogen wurde. Und sage: „Mein Herr, mehre mich an Wissen!“ Und Adam legten wir früher schon eine Vereinbarung auf. Doch er vergaß. Und wir fanden bei ihm keine Entschlossenheit.

 

Die Lesung selbst gibt also zu verstehen, Geduld zu üben, bevor uns ihre Erklärung zuteil wird, ihre innere Wahrheit uns durch Gott eingegeben wird. Durch das Beispiel Adams können wir uns selbst ermahnen, auf der Suche nach der Wahrheit entschlossen zu bleiben und nach mehr Wissen zu bitten. Der Vers rät uns davon ab, eilige Schlüsse von einzelnen Versen oder einzelnen Sätzen zu ziehen, die aus dem Kontext gerissen wurden (noch nicht zu Ende eingegeben wurden).

Was ist die erste Regel, der erste Ansatz beim gründlichen Verstehen der Lesung? Und da liegt des Pudels Kern:

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Es gibt einen Vers, der uns aufzeigt, wie unvorsichtig wir vorgehen, wenn wir über die Lesung sprechen, wie sehr wir uns in Verwirrungen steigern, und wie wir im Namen Gottes tiefgreifend Falsches aussagen. Und derselbe Vers beinhaltet eine wundervolle Ermahnung, welche uns von genau diesen Fehlern im Glauben abhalten will.

 

11:1 Alif Lam Ra. (Dies ist) ein Buch, dessen Verse festgefügt sind …

 

Diese Festfügung der Verse wird nochmals in einem anderen Vers (15:9) rhetorisch bekräftigt, woraus wir den Schutz der Lesung durch Den annehmen dürfen, Der sie selbst niedersandte. Auch in Vers 22:52 ist zu verstehen, dass Propheten den Verfälschungen von Satan ausgesetzt sein werden, Gott aber die List Satans auslöscht. Es ist also zu sehen, dass Propheten nicht fehlerlos sind, sondern dass im Endeffekt die Botschaft nur durch Gottes Wirken geschützt und verbreitet wird. Es gibt weder eine Auslassung noch eine Hinzufügung zu den Worten Gottes. Alle Verse, die unser Herr als Offenbarung zukommen lassen wollte, haben in diesem Buch Zugang gefunden und genießen den Schutz des Einen, des Höchsten.

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Doch der Vers geht weiter:

 

11:1 … und hierauf dargelegt sind.

 

Das arabische Wort für „dargelegt“ (فصلت) ist gleichzeitig auch der Name für das 41. Kapitel der Lesung und bedeutet auch „detailliert“.

 

41:1-3 Ha Mim. Dies ist eine Herabsendung von dem Gnädigen, dem Barmherzigen; ein Buch, dessen Verse dargelegt sind, ein arabischer Koran für Menschen, die sich um Wissen bemühen.

 

Es ist also zweifelsfrei klargestellt, dass die Verse des Buches erläutert und dargelegt wurden. Insbesondere für die entschlossenen Menschen, die sich um Wissen bemühen. Daher ist es auch kein Wunder, dass einer der Beinamen der Lesung „mubīn“ (مبين) lautet, das heißt offenbar, klar und sich selbst erklärend.

Doch wer hat die Lesung selbst dargelegt? Lesen wir weiter im Kapitel „Hud“:

 

11:1 … und hierauf dargelegt sind von einem Allweisen und Allkundigen.

 

Und aus diesem Grund ist es auch ein zentraler und unumstößlicher Bestandteil unseres Glaubens zu sagen:

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Denn Gott teilt uns mit, dass die Verse detailliert dargelegt wurden. Und Er teilt uns im selben Satz mit, dass Er es ist, Der die Lesung erklärt – und zwar in Seinen eigenen Versen (25:33). Es gibt keine andere Gottheit, die ebenso weise und kundig wäre, außer Dem Gott, Dem Weisen und Kundigen. Wenn wir einen bestimmten Vers nicht verstehen, so wird dieser in einem anderen Vers oder in anderen mehreren Versen erklärt und klargestellt. Manchmal beschränkt sich die Lesung nicht auf ein Buch, sondern beinhaltet ebenso die Natur und die Schöpfung. Dann müssen wir die Verse, die Zeichen aus der Natur ebenso kennen und verstehen, damit wir eine bessere Einsicht in Gottes schriftlich festgefügte Worte geschenkt bekommen.

Die Lesung wurde also dargelegt. Die Verse der Lesung wurden wiederum in der Lesung klargestellt. Menschen wie Buchārī, Muslim ibn al-Haddschadsch, Abu Dawud, Tirmiḏi oder Ibn Madschah sind mit ihren Büchern zu den größten Widersachern der Gottergebenheit (Islām) geworden, indem sie diese klar dargelegte Wahrheit mit ihren eigenen Worten und den Worten, die sie dem Propheten angedichtet und in seinen Mund gelegt haben, vermischten. Menschen wie Buchārī, Tirmiḏi, Malik Ibn Anas, Ahmad ibn Hanbal, An Nawawi, Ibn Babawaih, Abu Hureira und Konsorten sind zu falschen Gottheiten, Götzen, Beigesellten neben Gott und Idolen geworden, die die Gottergebenheit von innen infiltriert haben, Symbolbilder für den inneren Feind und die Erfinder des Mislam: Mainstream-Islām. Sie werden gedankenlos zu Autoritäten erhoben, die keine Autoritäten neben Gott sein können.

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Aḥādīṯ, zu Deutsch Aussprüche, erklären die Lesung nicht, sie verwässern sie vielmehr mit neuen Worten und neuen Fragen, neuen (oft sinnlosen) Gesetzen, Aberglauben und teils gar Blasphemien. Sie erheben sich als eine weitere Autorität neben Gottes Wort, indem sie sich als „islamisch“ verkaufen. Sie verlangen von uns unbewusst, dass wir sie Gottes Wort beigesellen und uns somit der Kapitalsünde im Glauben schlechthin schuldig machen, nämlich des Schirk, der Beigesellung anderer Gottheiten und Autoritäten neben Gott. Diese Aussprüche stellen keine Prophetenworte dar. Der Prophet selbst war stets gegen die Niederschrift seiner persönlichen Aussprüche (Sunan Al-Daramy; Ibn Abdil Berr, Camiul Bayanil Ilm ve Fazluhu 1/64-65; Ibn Sad, Tabakat 5/140; Sahih al-Bukhari: 9.468 und 7.573), weshalb im ersten Jahrhundert kein Buch aufgeschrieben wurde, welches die persönlichen Worte des Propheten festhält.

Erst zwei Jahrhunderte später hat ein alter Perser namens Buchārī das erste sehr umfangreiche Buch zusammengestellt. Dabei gibt es große Ungereimtheiten in der Geschichte der Zusammenstellung. Denn im Buch Fatḥu-l-bārī von Ibn Hadschar Al-Asqalānī, einem der bedeutendsten Gelehrten des sunnitischen Islām, steht, dass Buchārī, der insgesamt 60 Jahre gelebt haben soll (810–870), aus 600 000 Aussprüchen seine Auswahl getroffen habe. Gehen wir davon aus, dass Buchārī in seinem Gebiet der Ḥadīṯ-Wissenschaften sehr gut war, sehr schnell reisen konnte und vorzügliche Menschenkenntnis besaß für die nötige Beurteilung der Überlieferer, so rechnen wir pro Klassifizierung eines einzelnen Ausspruchs insgesamt eine Stunde. Bei 600.000 Stunden ergäben dies 25.000 Tage oder ungefähr 68,5 Jahre (Schaltjahre nicht mitgezählt). Dabei ist zu berücksichtigen, dass Buchārī natürlich schlafen, essen und weiterhin studieren musste. Wir gehen auch davon aus, dass er zudem betete, fastete und auch sonst sämtliche Rituale vollzog. Er schrieb auch andere Bücher, die auch Zeit kosteten. Es darf nicht vergessen werden, dass er sämtliche Wiederholungen eines Ausspruchs penibel niederschreiben musste, um seine von ihm begründete Klassifizierung und seine Theorie überhaupt belegen zu können. Schreiben Sie einmal einen längeren Ausspruch einschließlich der Überliefererkette von Hand ab und stellen Sie sich vor, Sie leben im neunten Jahrhundert ohne Computer und sonstigen Hilfsmitteln. Sie werden dann leicht einsehen, dass eine Stunde wirklich eine sehr kurze Zeit darstellt. Selbst wenn wir nur von der Hälfte ausgehen, also 300.000 Aussprüchen, so reicht das gesamte Leben des Buchārī immer noch nicht aus, um sein Werk zu begründen. Diese Darstellung wird von jemandem wiedergegeben, der als einer der bedeutendsten Gelehrten des sunnitischen Islām gilt, der für sein Buch Fatḥul-bārī sage und schreibe 25 Jahre benötigt haben soll, in diesen 25 Jahren aber diese einfache Rechnung nicht durchgeführt hat, um die Unglaublichkeit seiner eigenen Behauptung zu überprüfen.

Kurz gesagt sind die Aussprüche dem Propheten zugeschobene, erfundene Worte von Menschen, die Gott nicht zugehört haben und dachten, Gotteswort bräuchte ihre Arbeit, damit es vollständig sein könne. Sie haben Gottes Worte offensichtlich an vielen Stellen missachtet, denn nicht der Gesandte erklärt durch eigenes Zutun die Lesung, sondern:

 

55:1-2 Der Gnädige lehrt die Lesung.

 

Keine Gottheit außer Dem Gott,
dem einzigen Lehrer der Lesung!


In der Lesung wird uns erklärt, dass unser Herr Seine eigenen Verse wiederum dort erklärt. Gott ist derjenige, Der die Lesung offenlegt und dem Menschen das Vermögen schenkt, Seine Worte zu verstehen. Er gibt uns die Werkzeuge der Vernunft, der Logik, der Intuition und der Kreativität. Kein Wandel und keine Kraft ist möglich außer mit Gott (lā ḥawla wa lā quwwata illa billah – لا حول ولا قوة إلا بالله). Nicht zuletzt deshalb heißt es, dass Er die Art und Weise der Vorlesung festlegt und Seinem auserwählten Diener, Seinem menschlichen Postboten und Gesandten, nichts anderes auferlegt als die exakte und genaue Befolgung der Vorlesung. Und aus diesem Grund trägt die Lesung auch den arabischen Namen „Al-Qurʾān“ – zu Deutsch: das Vorgelesene, die Lesung.

 

75:18 Wenn Wir ihn vorlesen, folge seiner Lesung!
75:19 Dann obliegt es uns, ihn zu erläutern.96

 

Weitere Verse, die zeigen, dass der Gesandte die einzige und alleinige Aufgabe hatte, die Botschaft eins zu eins zu verkünden, ohne sie selbst zu erklären: 5:92, 5:99, 16:35, 16:82, 24:54, 29:18, 42:48, 64:12.

Kennen Sie die Lesung als Gesamttext also gut und folgen der arabischen Lesung möglichst genau, gibt es auch keine Hindernisse mehr, auch die zu Beginn nicht so verständlich erscheinenden Verse mit Gottes Hilfe zu ergründen. Dabei brauchen Sie keine Kenntnisse des Arabischen auf Expertenniveau:

 

41:44 … Ob fremdsprachig oder arabisch? Sage: „Sie ist für diejenigen, die glauben, eine Rechtleitung und eine Heilung.“ …

 

Ernähren wir uns geistig an den Lehren der Lesung, so können wir uns durch die Lesung zu den Vordersten zählen, die auf dem Weg der Wahrheit schreiten.

Unsere Aufgabe ist es nun, herauszufinden, welche Verse durch welche Verse erklärt und klargestellt werden. Unser Bestreben (Dschihad) sollte darin liegen, die Wahrheiten der Lesung mittels wiederum der Verse aus der Lesung zu vermitteln. Auch Sie können das, die Lesung ist kein Buch mit sieben Siegeln, sie ist nur ein Buch, die uns herausfordert, darin zu studieren.

 

54:17,22,32,40 Wir haben die Lesung zum Nachdenken leicht gemacht. So gibt es welche, die es bedenken?

 

Für jemanden, der sich durch falsche Idole, Götzen oder Gottheiten einschüchtern lässt, das Denken abgeschaltet hat und sich mit geistigen Krücken durch die Welt bewegt, Gott in eine Ecke schiebt und nicht ins Zentrum seines Lebens stellt, zu Faulheit neigt, lieber das irdische Leben mit seinen Verlockungen in Ableugnung genießen will, für den wird die Lesung verschlossen bleiben (17:45–46). Gott will aber durch Seine Lesung von uns, dass wir unser Potential in uns ausschöpfen, uns in Vernunft, Geduld und Weisheit üben und als Mensch insgesamt besser werden. Dies ist der Ausdruck Seiner Liebe und Fürsorge. Wir haben uns nur von den Viren des Denkens zu heilen und zuerst alles neben Gottes Worten in den Müll zu werfen, damit unsere Seele frei wird für die Lehren Gottes – für die richtige Lesung.

Keine Gottheit außer Dem Gott.

Unabhängigkeit von den Gelehrten zu üben und Gott als einzige Autorität anzunehmen ist der erste Schritt in Richtung der ursprünglichen Gottergebenheit. Nicht auf Gott zu hören, falschen Gottheiten wie Buchārī und Konsorten zu folgen, als hätten sie die Autorität im Namen des Propheten und dadurch kaschiert und verborgen im Namen Gottes sprechen zu dürfen, Gottes Wort weitere Wörter beizugesellen, selbst wenn es die persönlichen Worte eines Gesandten sein sollten, Gelehrten blind zu folgen, der Tradition unserer Väter blind zu folgen, Gottes Anordnungen durch Anordnungen von Menschen zu ersetzen (wie im Falle der Waschung vor dem Gebet), Gebote wie auch Verbote in Seinem Namen aufzuführen, die nicht in Seiner an uns offenbarten Lesung zu finden sind, Worte, die nicht von Gott offenbart wurden, als etwas von Gott Offenbartes zu vermitteln, Aussagen und Worte als Verse darzustellen, die keine Verse sind, oder aber auch umgekehrt das von Gott herabgesandte zu verheimlichen, die Aussagen der edlen Lesung auf Biegen und Brechen mit der eigenen Zunge anzupassen, sie zum Opfer unseres Geschwätzes werden zu lassen, all dies ist Ausdruck der Beigesellung (schirk), der Heuchlerei und des Lügens. Wer Gott nicht zuhört, der vernachlässigt die Begegnung mit Ihm im Jenseits.

 

75:20-21 Aber nein! Ihr liebt die Eile und vernachlässigt das Jenseits.

 

Es ist deshalb auch kein Wunder, dass Gott auch noch begründet, wieso Er die Lesung selbst erklärt.

 

11:3 … damit ihr nur Gott dient. Ich (als Gesandter) von Ihm bin euch ein Warner und ein Verkünder.

 

Klare Aufteilung: Gott erklärt die Lesung, Sein Gesandter hingegen warnt die Menschen und verkündet die frohe Botschaft. Und nicht zuletzt deshalb trägt der wichtigste Glaubenssatz in der Gottergebenheit (Islām), das Glaubensbekenntnis (schahādah), eine so tiefgreifende und weitreichende Bedeutung über eine bloße Glaubensformel hinaus. Und an vielen Stellen will uns Gott in Seiner Lesung daran erinnern, dass Er zu jeder Zeit die einzige Quelle der Leitung und der einzige Brunnen ist, aus dem das Wissen sprudelt. Und wiederum ist Er der Einzige, Der uns lehrt.

 

39:36 Genügt Gott seinem Diener nicht?

 

Jene, die Buchārī oder anderen ähnlichen Menschen folgen wollen, beantworten diese Frage unbewusst mit „nein, Gott genügt nicht“. Wenn sie nur wüssten, was sie damit anrichten!

 

39:45 Und wenn Gott allein erwähnt wird, verkrampfen sich die Herzen derer, die nicht an das Letzte glauben. Und wenn anstelle Seiner diese (Anderen) erwähnt werden, da sind sie freudig.

 

Jene, die mit Gott allein nicht zufrieden sind und erst dann Ruhe in ihrem Herzen empfinden, wenn Buchārī, Ibn Madscha, Abu Dawud, Abu Huraira und Konsorten erwähnt und als Quelle herbeigezogen werden, ja jene werden vom Verständnis der Lesung ausgeschlossen.

Nicht die Islamophoben von außen sind die größten Feinde der Gottergebenheit, sondern es sind im Inneren die Gelehrten selbst, weil sie zusammen mit der blinden unwissenden (dschahil) Zustimmung des Mainstreams die Ergebung in Gott (Islām), von innen heraus zersetzen und ihn zu einer dem Menschen fremden und Gott entfernten Lebensweise gestalten. Unabhängigkeit von den Gelehrten zu üben und Gott als einzige Autorität anzunehmen ist der erste Schritt in die Richtung der ursprünglichen Gottergebenheit.

Keine Gottheit außer Dem Gott,
dem einzigen Lehrer der Lesung!

Am Koran festhalten

von Prof. Dr. Bayraktar B.
aus dem Türkischen von Kerem A.

Um sicher am Koran festhalten zu können erfordert es, dem Koran zu folgen, ihn ins eigene Leben zu übertragen und sich ihm zu unterordnen. Wenn wir uns eng an den Koran halten, wird er uns Ehre einbringen. Denn wer sich an ihm festhält, wird dadurch mit Würde beschenkt und ihm wird Ehre zuteil.

Einer der Wege, die Probleme der HEUTIGEN islamischen Gemeinschaft zu erkennen und zu lösen, wird sein, die unten zitierten Verse in ihrem Inhalt umzusetzen. Die Verse lauten wie folgt:

“Halte fest an dem Koran, den Wir dir offenbart haben! Du bist auf dem geraden Weg. Das ist eine Ehre für dich und dein Volk. Und ihr werdet (davon) zur Verantwortung gezogen.” (43 Az-Zukhruf, 43-44)


Auch wenn die Verleugnenden und die Heiden sich über Sie lustig machen und sie der Offenbarung Gottes den Rücken zukehren und ihm nicht zuhören, so müssen Sie an dem festhalten, was Ihnen offenbart wurde. Das heißt, Sie sollten den Koran gut verstehen und ihn den Menschen erklären und näher bringen, ihn im eigenen Leben umsetzen. Denn der Koran, der Ihnen offenbart wurde, begründet den geraden Weg, der zu Gott führt.

Das bedeutet, dass man am Koran festhalten muss, um auf dem rechten Weg sein zu können. Wir können folgendes für unsere Zukunft schließen: der Erhabene Gott befiehlt dem Propheten, sich an dem festzuhalten, was ihm offenbart wurde. Derselbe Befehl betrifft auch uns. Denn der Prophet ist nun verstorben, doch dieser Vers wird bis zum Jüngsten Gericht weiterleben. Deshalb ist dieser Befehl auch an uns gerichtet.

Halten nun die Muslime am Koran, also an der Offenbarung Gottes fest, oder den Fatwas der sogenannten Aliim (Religionsgelehrten)? Da liegt des Pudels Kern aller Fehler.

Der Mensch kann es bei all den Arbeiten nicht abschätzen wo er nun gerade steckt und deshalb möchte er wissen, wo er jetzt ist. Der Erhabene Gott sagte seinem Propheten, dass er auf dem rechten Weg war und beleuchtete dadurch seinen bevorstehenden Weg. Wenn wir uns auch fragen wo wir stehen, so müssen wir uns fragen, wie es um unsere momentane Beziehung zum Koran genau bestellt ist. Halten wir fest am Koran? Oder wessen Vorstellungen nehmen wir als Religion an?

Gerade die Antworten zu diesen Fragen werden bestimmen, wo wir jetzt stehen. An welchen Ideen halten wir fest? Sind unsere Aussagen über die Religion gegenüber anderen Menschen und uns selber die Offenbarung Gottes oder die Vorstellungen der Menschen? Die objektive Antwort zu dieser Frage wird uns mitteilen, wo wir gerade sind.

Wie können wir am Koran festhalten, den wir nicht studieren, verstehen und nicht ins Leben übertragen? Wir halten an anderen Dingen fest. Wir halten am Koran nicht gleichermaßen fest, wie wir an menschlichen Vorstellungen festhalten. Woran halten wir fest, wenn wir den Koran zur Seite stellen? “Mit dem Vers zuvor können wir folgern, dass der Koran euch Ehre schenken wird, wenn ihr euch an ihm festhaltet.” Doch wie können wir vom Koran die Ehre erhalten, womit sollen wir an ihm festhalten? Die Antwort zu dieser Frage können wir mit den folgenden Versen geben:

a) “Wir haben ja ein Buch zu euch hinab gesandt, in dem eure Ehre liegt . Begreift ihr denn nicht?” (21 Al-Anbiyâ, 10).

Das heißt, um mit der Ehre des Korans geehrt zu werden, muss man den Verstand gebrauchen, sich dem Koran mit der Vernunft annähern. Den Koran mit der Vernunft zusammenzubringen bedeutet einen Gewinn an Ehre:

b) “Ich folge nichts anderem als dem, was mir offenbart wird.” (10 Yunus, 15).

Zu wissen, was der Religion unterliegt, und dieses Wissen im Leben umzusetzen, wird Ehre bringen. Um am Koran festhalten zu können muss man sich ihm unterordnen, ihm folgen und ihn ins Leben übertragen.

Vom Ausdruck “Das ist eine Ehre für dich und dein Volk.” verstehen wir, dass der Koran sowohl der Einzelperson als auch dem Volk Ehre schenkt. Wenn der Mensch sich dem Koran nähert, ihn gut versteht und aus aller Kraft und nach seinem Vermögen ihn im Leben umsetzt, so wird er die Ehre erhalten. Wenn eine Gesellschaft all dies vollbringt, so wird sie gleichzeitig auch geehrt.

Man sollte die Äußerung “dein Volk” im Vers in einer sehr breiten Bedeutung verstehen. Er meint nicht nur das Volk zu Lebzeiten des Propheten oder das arabische Volk. Er umfasst auch alle echt muslimischen, das heißt Gott ergebenen Völker bis zum Jüngsten Gericht. Der Koran ist eine Quelle der Ehre. Wenn die Zeit kommt, also irgendwann in der Zukunft, werden Sie für ihre Haltung gegenüber dem Koran zur Rechenschaft gezogen. Auch unser Prophet wird sich verantworten müssen. Sie werden über Ihre Annäherung, Haltung und Beziehung zum Koran, der die Quelle von Ehre ist, hinterfragt werden.

Abschließend können wir sagen, dass wir an Ruhm, Ruf, Prestige, Ehre, Stolz und Ansehen gewinnen, wenn wir den Koran eingehend lernen, gut verstehen, angemessen erklären und den Herzen und dem Leben der Menschen nahe bringen. Die Religionsgelehrten und Lehrer müssen dies machen. Dieser Auftrag bildet die unabdingbare Voraussetzung für die religiöse Erziehung. Es muss das Ziel der religiösen Erziehung sein, Wege zu öffnen, um den Koran von Hirn zu Hirn, von Herz zu Herz, und von Leben zu Leben zu übertragen. Die Menschen mit dem Koran zusammenzubringen bedeutet, sie an die Quelle der Ehre heranzuführen.

Hadith: Die Frage der Authentizität

Doch ist die Frage nach der Authentizität wirklich diejenige, die wir stellen sollten? Hat sie es verdient der zentrale Schwerpunkt innerhalb der Diskussion über die Relevanz der Ahadith zu sein? Ahadith sind solch ein integraler Bestandteil des traditionellen Islam, dass, wenn jemand die Ansicht äußert, der Koran sollte als alleinige Quelle religiösen Rechts und Führung dienen, dieser gewöhnlich mit Schock und Bestürzung konfrontiert ist. Daher müssen sich diejenigen, die dem Koran alleine folgen, zu den Ahadith einige Fragen stellen.

Das arabische Wort „hadith“ bedeutet Geschichte oder Spruch. Jede Geschichte oder jeder Spruch von irgendwem. Für traditionelle Muslime hingegen bedeutet dieser Begriff eine Geschichte oder einen Spruch über Muhammad bzw. etwas, was Muhammad zugeschrieben wird.

Diskussionen über Ahadith haben sich traditionell mit der Frage nach deren Authentizität befasst. Dies gilt auch für Diskussionen zwischen Anhängern der Ahadith und denen, die nur dem Koran folgen. So Gott will werden wir sehen, wie die Fixierung auf die Frage nach der Authentizität andere, entscheidende Fragen bezüglich der Ahadith überlagert hat.

Für traditionelle Muslime ist die Fixierung auf die Authentizität ein Versuch sicherzustellen, dass die Menschen in der Lage sind die Richtigkeit und Zuverlässigkeit der Ahadith zu bestimmen, um herauszufinden, welche als Quelle für Recht und Führung taugen können.

Frühe muslimische Gelehrte nahmen große Anstrengungen auf sich, um Informationen über die Personen, die Ahadith angeblich erzählt und überliefert hatten zusammenzustellen, um zwischen Vertrauenswürdigen und denen, die es nicht sind unterscheiden zu können. Nur Erzählungen von vermutlich vertrauenswürdigen Personen gelten als authentisch und damit als relevant. Die Frage, ob Muslime ihren Ansprüchen immer gerecht wurden ist ein anderer Fall, den ich hier nicht näher behandeln werde. Wichtig ist an dieser Stelle nur die Tatsache, dass nach ihrem Verständnis die Frage nach der Authentizität von höchster Priorität ist.

Viele derer, die dem Koran folgen, richten ihr Hauptaugenmerk ebenfalls auf die Authentizität, wenn sie über die Nutzung von Ahadith diskutieren. Sie stellen die Authentizität aller Ahadith in Frage und damit die Verpflichtung diesen zu folgen. Ihre Argumentation basiert dabei vor allem darauf, dass die frühesten so genannten „Sahih“-Sammlungen von Ahadith über 200 Jahre nach dem Tode Muhammads verfasst wurden. Ermutigt durch die Arbeiten bekannter, nichtmuslimischer Islamwissenschaftler, die ebenfalls die Authentizität der Ahadith in Frage stellen, verkünden diejenigen, die nur dem Koran folgen, dass man die Ahadith nicht befolgen sollte, da sie späte Erfindungen ohne Verbindung zu Muhammad seien.

Als Antwort auf die Herausforderung der nichtmuslimischen Islamwissenschaft haben islamische Gelehrte fleißig daran gearbeitet, die frühestmöglichen Niederschriften von Ahadith hervorzuheben; diese werden von ihnen auf die Mitte des zweiten Jahrhunderts nach der Hijra – etwa 100 Jahre vor der Niederschrift der sogenannten Sahih-Sammlungen – datiert. Dies zusammen mit frühen Geschichten, die davon berichten, dass die ersten Generationen von Muslimen Ahadith niederschrieben und weitergaben, brachte Wissenschaftler, die den Ahadith positiv gegenüberstehen zu der Annahme, dass man selbst ohne physikalischen Nachweis der Datierung davon ausgehen könne, dass es wahrscheinlich ist, dass die Ahadith von Anfang an sowohl mündlich, als auch schriftlich übermittelt wurden.

Die historischen Aufzeichnungen waren jedoch nicht in der Lage, eindeutige Beweise für oder gegen die frühen Überlieferungen der Ahadith anzuführen. Dies führte dazu, dass jede Seite die Informationen nutzt, die ihre eigene Sichtweise am besten unterstützen – die Diskussion bezüglich der Authentizität dauert somit an.

Doch ist die Frage nach der Echtheit wirklich diejenige, die wir stellen sollten? Hat sie es verdient der zentrale Schwerpunkt innerhalb der Diskussion über die Relevanz der Ahadith zu sein? Lassen Sie uns – so Gott will – andere Fragen stellen, die oftmals von der Frage der Authentizität überlagert werden.

Der Koran stellt etliche Fragen, die in Zusammenhang mit den Ahadith stehen. Indem wir diese überdenken, können wir – so Gott will – die Frage bezüglich der Echtheit in den rechten Blickwinkel rücken.

Unter den Fragen, die der Koran im Hinblick auf die Ahadith stellt, sind folgende zu finden:

7:185 An was für eine weitere Verkündigung (hadieth) wollen sie denn glauben (nachdem sie diese koranische Offenbarung abgelehnt haben)?

45:6 Dies sind die Verse Allahs. Wir verlesen sie dir der Wahrheit entsprechend. An was für eine (weitere) Verkündigung (hadieth) wollen sie denn glauben, nachdem Gott und seine Verse gesprochen haben?

Wir verstehen diese Fragen besser, wenn wir eine weitere Frage des Koran berücksichtigen:

6:114 Soll ich mir denn einen anderen Schiedsrichter wünschen als Gott, wo er es doch ist, der die Schrift, klar auseinandergesetzt (mufassalan), zu euch herab gesandt hat?

Auch:

68:36-37 Was ist denn mit euch? Wie urteilt ihr (so verkehrt)? Oder habt ihr eine Schrift, (auf die ihr euch berufen und) in der ihr forschen könntet?

Dies sind die wirklichen Fragen, die es verdienen, in Bezug auf die Diskussion über die Ahadith, dass man Hauptaugenmerk auf sie legt. Wenn wir die Antworten auf diese Fragen verneinen, so sehen wir, dass die Fragen nach der Echtheit der Ahadith nicht nur sekundär wird, sie wird überflüssig.

Wenn wir ausschließlich Gott und seiner Offenbarung als Quelle von Recht und Führung folgen und an keine anderen Ahadith, als Gottes Offenbarung glauben, so macht es keinen Unterschied, ob ein Hadith authentisch ist oder nicht. Der Koran fragt nicht danach, ob ein Hadith echt ist. Der Koran fragt, ob es eine andere Offenbarung als die Gottes ist. Selbst wenn wir den absoluten Beweis hätten, dass ein Hadith wirklich vom Propheten stammt, selbst wenn wir es direkt von seinen Lippen vernommen hätten, so ist es noch immer etwas anderes, als Gottes Offenbarung. Auf Grund von 6:114 und 45:6 handelt es sich dabei um eine illegitime Quelle von Recht und Führung.

Nicht nur sind Ahadith – selbst authentische Ahadith – eine ungültige Quelle von Recht und Führung, sie können auch eine Quelle der Irreführung sein. Es ist offensichtlich, dass Ahadith mit negativem Inhalt, wie zum Beispiel die Aufforderung Ehebrecher zu steinigen, eine Quelle der Irreführung sind, die so nicht im Koran wiederzufinden sind. Doch was ist mit Ahadith positiven Inhaltes?

Mainstream-Muslime aller Rechtsschulen bestehen darauf, dass Ahadith aus verschiedenen Gründen notwendig seien. Unter den wichtigsten Gründen wird angeführt, dass wir ohne Ahadith den Koran nicht verstehen könnten. Sie sagen, Ahadith würden die Bedeutung des Koran erhellen. Doch Gott sagt uns, der Koran sei ein Licht (4:174, 42:52). Können Ahadith etwas erhellen, das Licht ist?

Kann der Mond die Sonne erhellen? Nein, der Mond reflektiert lediglich das Licht, welches die Sonne ausstrahlt. Ebenso ist jedes Licht, das man in den Ahadith des Propheten findet nicht mehr als eine Reflexion des Lichtes des Koran. Der Mond ist nur sichtbar, wenn unsere Seite der Erde von der Sonne abgewandt ist. Ist die Sonne über uns, so ist der Mond nicht länger sichtbar. Doch wenn der Mond sich zwischen uns und der Sonne befindet, so befinden wir uns in der Dunkelheit einer Sonnenfinsternis. Während dieser Finsternis verhindert der Mond, wenn wir von der Sonne abgewandt sind, dass das Licht der Sonne zu uns durchdringt.

Für einen Gläubigen ist der Koran die Sonne, die niemals untergeht. Ahadith, alle Ahadith, sind der Mond. Wenden wir uns den Ahadith zu, wenden wir uns vom Koran ab. Lassen wir die Ahadith zwischen uns und den Koran gelangen, so befinden wir uns in der Dunkelheit einer spirituellen Finsternis wieder – abgeschnitten vom Licht des Koran.
*

übersetzt von Andreas Heisig

Hadith: Der Feind im Inneren

Ich habe vor auf Fragen zu antworten, die oft gestellt werden und somit eine Formalisierung der Argumente durchzuführen. Die Argumente für den Koran und gegen die Ahadith sind auf alrahman.de sowieso veröffentlicht. Wir werden daher hier Antworten auf Argumente der Ahlu Hadith geben, die oft als Einwand gegen die koranische Religion und den reinen Islam vorgebracht werden.

Es wird oft zu Wiederholungen kommen, da einige dieser Themen schon anderswo behandelt wurden, aber es ist sicher von Nutzen, dass wir die wichtigsten Argumente unter einem Thema unterbringen. Ich bitte auch alle etwaige Ergänzungen und Anmerkungen zu posten.

 

Hadith: der Feind im Inneren

1. Argument: Gott befiehlt uns im Koran dem Gesandten zu gehorchen:

„Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch.“ (59:7).

Wie können wir dem nachkommen ohne Ahadith?

Antwort: Die Manipulation der koranischen Verse ist keine neue Tatsache, die wir heute vorfinden. Die Menschen, die dieses Argument vorbringen, sind meist diejenigen, die die Offenbarung zu ihrem Gunsten abändern wollen, oder Menschen, die sich in einer Phase des „Lernens“ befinden und diese Frage von einem „Gelehrten“ bekommen haben und sie meist in Foren weiterreichen, ohne sich die Mühe zu machen den Vers selbst zu lesen. Denn genau dort liegt die Antwort auf die Frage:

Was Gott Seinem Gesandten gegeben hat, das ist für Gott und für den Gesandten und für die Verwandten und die Waisen und die Armen und den Sohn des Weges, damit es nicht nur bei den Reichen unter euch umläuft. Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Gott; wahrlich, Gott ist streng im Strafen. (59:7)

Es handelt sich dabei daher um eine spezifische Situation der Verteilung von Gütern, die an diese auch gebunden ist. Dies hat daher nichts damit zu tun, dass dieser Vers dem Propheten eine legislative Stellung zuweist, die durch Ahadith für spätere Generationen relevant sein soll. Ein „Zurechtinterpretieren“ des Verses, so dass selbst eine Kleiderordnung inbegriffen werden soll, zeugt von den Ausmaßen der Manipulation des Korans durch „Muslime“.

Und als Gott den Bund mit denen schloss, welchen die Schrift gegeben wurde, (und sprach: ) „Wahrlich, tut sie den Menschen kund und verbergt sie nicht“ da warfen sie sie über ihre Schulter und verkauften sie für einen winzigen Preis. Und schlimm ist das, was sie (dafür) erkaufen! (3:187)

2. Argument: Gott verlangt von uns im Koran, dass wir die Rechtssprechung des Propheten anerkennen und annehmen:

Doch nein, bei deinem Herrn; sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen. (4:65)

Wie sollen wir dies ohne Ahadith tun?

Antwort: Die Menschen haben zur Lebzeit des Propheten diesen in politischen, wirtschaftlichen und anderen gesellschaftlichen Anliegen unterstütz und seine Rechtssprechung anerkannt. An diesem Umstand gibt es keinen Zweifel: Wir müssen die Rechtsprechung des Propheten anerkennen! Doch es stellt sich die Frage ob der Prophet selbst legislativ tätig war und somit seine Urteile nicht deckungsgleich mit dem Koran waren oder ob der Koran die (einzige) Basis für alle seine Urteile war. Die Antwort auf diese zentrale Frage ergibt sich aus den folgenden Versen:

Wahrlich, zu dir haben Wir das Buch mit der Wahrheit niedergesandt, auf dass du zwischen den Menschen richten mögest, wie Gott es dir gezeigt hat. Sei also nicht ein Verfechter der Treulosen. (4:105)

Und Wir haben das Buch mit der Wahrheit zu dir herab gesandt, das bestätigt, was von der Schrift vor ihm da war und darüber Gewißheit gibt; richte also zwischen ihnen nach dem, was Gott herabgesandt hat und folge nicht ihren Neigungen, von der Wahrheit abzuweichen, die zu dir gekommen ist. Für jeden von euch haben Wir Richtlinien und eine Laufbahn bestimmt. Und wenn Gott gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber in alledem, was Er euch gegeben hat, auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um die guten Dinge wetteifern. Zu Gott werdet ihr allesamt zurückkehren; und dann wird Er euch das kundtun, worüber ihr uneins waret. (5:48)

Der Gesandte hat daher nur nach den Vorschriften des Korans Urteil gesprochen. Eine davon trennbare legislative Macht hatte er im Islam nie!
Doch schauen wir es uns an, was geschah, als der Gesandte doch selbst legislativ tätig war, d.h. Recht auf eigene Faust gesprochen hat:

O Prophet! Warum verbietest du das, was Gott dir erlaubt hat, um nach der Zufriedenheit deiner Frauen zu trachten? Und Gott ist Allvergebend, Barmherzig. Wahrlich, Gott hat für euch die Lösung eurer Eide angeordnet, und Gott ist euer Beschützer; und Er ist der Allwissende, der Allweise. (66:1-2)

Der Prophet wird von Gott getadelt! Ähnlich und noch strenger:

Gott verzeiht dir! Warum erlaubtest du ihnen (zurückzubleiben), bis die, welche die Wahrheit sagten, dir bekannt wurden und du die Lügner erkanntest? (9:43)

Doch das Verlangen der Menschen, dass der Prophet etwas anderes als den Koran bringt, wird auch im Koran selbst erwähnt am Beispiel der Juden, wo diese konkret verlangen, er solle selbst legislativ tätig werden und somit eine Alternative zur Offenbarung postulieren:

Wie aber wollen sie dich zum Richter berufen, während sie doch die Thora in ihrem Besitz haben, worin Gottes Richtspruch ist? Hierauf und trotz alledem, kehren sie (Ihm) den Rücken; und sie sind nicht als Gläubige zu bezeichnen. (5:43)

Ähnlich:

Und wenn ihnen Unsere deutlichen Verse verlesen werden, sagen jene, die nicht mit der Begegnung mit Uns rechnen: „Bring einen Quran, der anders ist als dieser oder ändere ihn.“ Sprich: „Es steht mir nicht zu, ihn aus eigenem Antrieb zu ändern. Ich folge nur dem, was mir offenbart wurde. Ich fürchte, falls ich meinem Herrn ungehorsam bin, die Strafe eines gewaltigen Tages.“ (10:15)

Doch Gott ist weit davon entfernt, dass er jemanden (selbst Muhammed) als Rechtssprecher neben Sich und Seiner Offenbarung duldet:

Sprich: „Gott weiß am besten wie lange sie verweilten.“ Ihm gehören das Verborgene der Himmel und der Erde. Wie sehend ist Er! Und wie hörend! Sie haben keinen Helfer außer Ihm, und Er teilt Seine Befehlsgewalt mit keinem. (18:26)

Es stellt sich für alle Sunniten daher folgende Frage auf:

Soll ich denn einen anderen Richter suchen als Gott und Er ist es, Der euch das Buch klar gemacht und herab gesandt hat? Und jene, denen Wir das Buch gegeben haben, wissen, dass es von deinem Herrn mit der Wahrheit herabgesandt wurde, deshalb solltest du nicht unter den Bestreitern sein. (6:114)

3. Argument:

Wahrlich, huldreich war Allah gegen die Gläubigen, da Er unter ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte erweckte, um ihnen Seine Verse zu verlesen und sie zu reinigen und das Buch und die Weisheit zu lehren; denn siehe, sie hatten sich zuvor in einem offenkundigen Irrtum befunden. (3:164)

Die erwähnte Weisheit liegt in den Aussagen, Handlungen und Verhaltensweisen des Propheten, welche sich in den Ahadith befinden.

Antwort: Dieses Argument wurde von Shafi vorgebracht, als ein großer Teil der Muslime nur an den Koran geglaubt hat. Zur damaligen Zeit (2.-3. Jahrhundert) war es selbstverständlich, dass nur der Koran eine religiöse Quelle darstellt. Shafi bringt dieses Argument vor und interpretiert Hikmah (Weisheit) als die in den Ahadith befindliche Sunna des Propheten Muhammed. Diese Interpretation kann man in dieser Form in keinem sunnitischen oder schiitischen oder auch ibaditischen Tafsir vor Shafi finden. Doch sein Argument ist in einem direkten Widerspruch mit einer Vielzahl von Versen im Koran. Shafi versucht nämlich den Umstand zu verdecken, dass der Koran verschiedene Namen für sich benutzt. Einmal ist es das Buch, einmal Furqan, ein andermal Quran, doch handelt es sich immer um ein und dieselbe Offenbarung. Denn das Wort „wa“ (und) steht sehr oft im Koran als ein Bindeglied für die Namen ein und derselben Sache. Dies wird vor allem in den folgenden Versen deutlich, in denen unmissverständlich „Weisheit“ für Koran steht:

Und zu ihnen kamen schon einige Geschichten, die abschreckende Warnungen enthalten vollendete Weisheit; allein selbst die Warnungen richteten (bei ihnen) nichts aus (54:4-5)

10:1 A.L.R, these are the signs of the Scripture of wisdom.

10:1 Alif-lam-ra tilka ayatualkitabi alhakeemi

31:2 These are the signs of the Scripture of wisdom.
31:2 Tilka ayatu alkitabi alhakeemi

usw.

Das Argument, dass die Weisheit etwas Verborgenes ist und somit vom Koran verschieden, wird durch den folgenden Vers widerlegt:

Und gedenkt der Verse Gottes und der Weisheiten, die in euren Häusern verlesen werden; denn Gott ist Gütig, Allkundig. (33:34)

4. Argument: Ihr befolgt die Sunna des Propheten Muhammed nicht, wenn ihr keine Ahadith anerkennt!

Antwort: Zunächst ist es wichtig zu erwähnen, dass nirgendwo im Koran von der „Sunna Muhammeds“ die Rede ist. Wieso Gott keine spezielle Behandlung dieser vornimmt, kann man in den folgenden Versen sehen:

In dieser Weise verfuhren (Wir) mit Unseren Gesandten, die Wir vor dir schickten; und du wirst keine Änderung in Unserem Verfahren (Sunnah) finden. (17:77)
17:77 Sunnata man qad arsalna qablaka minrusulina wala tajidu lisunnatina tahweelan

Derart ist Gottes Vorgehen (Sunnah), wie es zuvor gewesen ist; und nie wirst du in Gottes Vorgehen (Sunnah) einen Wandel finden. (48:23)
48:23 Sunnata Allahi allatee qad khalat minqablu walan tajida lisunnati Allahi tabdeelan

Allah will euch die Wege (Sunnah) derer klar machen, die vor euch waren, und euch dahin leiten und Sich in Gnade zu euch kehren. Und Allah ist Allwissend, Allweise. (4:26)
4:26 Yureedu Allahu liyubayyina lakumwayahdiyakum sunana allatheena min qablikum wayatoobaAAalaykum waAllahu AAaleemun hakeemun

Der Vers 17:77 sagt uns, dass die Sunnah Gottes bei jedem Propheten ist, 48:23 dass diese Sunnah gleich bleibt und 4:26 dass Gott diese Sunnah erklärt und uns zu ihr hinleitet.

Weitere Verse:

Und als sie Unsere Strafe sahen, sagten sie: „Wir glauben an Gott als den Einigen, und wir verwerfen all das, was wir Ihm zur Seite zu stellen pflegten.“ Aber ihr Glaube – als sie Unsere Strafe sahen – konnte ihnen nichts mehr nützen. Dies ist Gottes Gebot (Sunnah), das stets gegenüber Seinen Dienern befolgt worden ist. Und so gingen die Ableugner zugrunde. (4:84-85)

Es bringt den Propheten in keine Verlegenheit, was Gott für ihn angeordnet hat. Das war Gottes Vorgehen (Sunnah) gegen jene, die vordem dahingingen, und Gottes Befehl ist ein unabänderlicher Beschluss jene, die Gottes Botschaften ausrichteten und Ihn fürchteten und niemanden außer Gott fürchteten. Und Gott genügt als Rechner. (33:38-39)

usw.

.

5. Argument: Der Koran ist ohne Ahadith schwer verständlich!

Antwort: Diese Behauptung steht unmittelbar im Widerspruch zu den folgenden Versen:

Und wahrlich, Wir haben den Quran zur Ermahnung leicht gemacht. Gibt es also einen, der ermahnt sein mag? (54:17,22,32,40)

Bei dem deutlichen Buch! (44:2)


6. Argument: Der Gesandte ist das beste Beispiel für uns. So steht es im Koran und wir müssen daher, um dieses Beispiel zu erfahren, Ahadith befolgen. Ein Beweis dafür ist:

„Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Gottes ein schönes Vorbild“ (33:21)

Antwort: Dieser Vers wird meistens wie oben falsch zitiert. Es wird immer nur der erste Teil des Verses vorgebracht. Der ganze Vers lautet so:

Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Gottes ein schönes Vorbild für jeden, der auf Gott und den Letzten Tag hofft und Gottes häufig gedenkt. (33:21)

Dies ist deswegen wichtig, weil die „Beispielhaftigkeit“ des Propheten offenbar für gewisse Umstände (z.B. Hoffnung und Gedenken an Allah) gilt und nicht wie viele behaupten in alltäglichen Sachen wie der Kleiderordnung.

Jetzt werden wir aber annehmen, dass die Sunniten recht haben, und dieser Vers wirklich bedeute, dass Ahadith eine religiöse Quelle darstellen und zeigen, dass so ein Standpunkt zu einer Fülle von Widersprüchen führt. Wir tun daher den Sunniten einen Gefallen und lassen uns auf ihr Spiel ein, nur um ihnen am Ende zu zeigen, dass sie in diesem keine Regeln haben.

Sehen wir uns aber nun folgende Verse an:

Ihr habt bereits ein vortreffliches Beispiel an Abraham und denen mit ihm, als sie zu ihrem Volk sagten: „Wir haben nichts mit euch noch mit dem zu schaffen was ihr statt Gott anbetet. Wir verwerfen euch. Und zwischen uns und euch ist offenbar für immer Feindschaft und Hass entstanden; (solange,) bis ihr an Gott glaubt und an Ihn allein“ – abgesehen von Abrahams Wort zu seinem Vater: „lch will gewiss für dich um Verzeihung bitten, obwohl ich nicht die Macht dazu habe, bei Gott für dich etwas auszurichten.“ (Sie beteten: ) „Unser Herr, in Dich setzen wir unser Vertrauen, und zu Dir kehren wir reumütig zurück, und zu Dir ist die letzte Einkehr. (60:4)

Sprich: „Gott spricht die Wahrheit. So folgt der Religion Abrahams, des Lauteren im Glauben, der neben Gott keine Götter setzte.“ (3:95)

Wahrlich, Abraham war ein Vorbild: (er war) gehorsam gegen Gott, lauter im Glauben, und er gehörte nicht zu den Götzendienern, er war dankbar für Seine Wohltaten; Er erwählte ihn und leitete ihn auf den geraden Weg. (16:120-121)

Offenbar gilt dieselbe „Beispielhaftigkeit“ nicht nur für Muhammed, sondern auch für Abraham. Es ist daher natürlich zu fragen, wieso wir die Ahadith, die Muhammed zugeschrieben werden, befolgen müssen und nicht die, die Abraham zugeschrieben werden? Die Argumentation, dass dies so ist, weil „Muhammed der letzte Prophet war“, ist absurd und steht im Widerspruch mit den folgenden Versen:

Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herab gesandt worden ist, ebenso die Gläubigen; sie alle glauben an Gott und an Seine Engel und an Seine Bücher und an Seine Gesandten. Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten. Und sie sagen: „Wir hören und gehorchen. Gewähre uns Deine Vergebung, unser Herr, und zu Dir ist die Heimkehr. (2:285)

Diejenigen aber, die an Gott und an Seine Gesandten glauben und zwischen ihnen keinen Unterschied machen, sind es, denen Er ihren Lohn geben wird; und Gott ist Allvergebend, Barmherzig. (4:152)

Sprich: „Wir glauben an Gott und an das, was auf uns herab gesandt worden ist, und was herab gesandt worden ist auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme (Israels), und was gegeben worden ist Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn; wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen, und Ihm sind wir ergeben.“ (3:84)

Die Gleichbehandlung der Propheten muss gewahrt werden! Dies bedeutet, dass wir Hadithbücher von Lot, Abraham, Noah, Jesus, Muhammed, Moses usw. usf. brauchen – das Argument wurde ad absurdum geführt.

Das Beispiel all dieser Propheten ist in keinem dieser Bücher, sondern im Koran selbst:

Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für die Verständigen. Es ist keine erdichtete Rede, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine deutliche Darlegung aller Dinge und eine Führung und eine Barmherzigkeit für ein gläubiges Volk. (12:111)

Für die die das Beispiel des Gesandten wirklich befolgen wollen ist dieser Vers sicherlich selbsterklärend:

Und wenn ihnen Unsere deutlichen Verse verlesen werden, sagen jene, die nicht mit der Begegnung mit Uns rechnen: „Bring einen Quran, der anders ist als dieser oder ändere ihn.“ Sprich: „Es steht mir nicht zu, ihn aus eigenem Antrieb zu ändern. Ich folge nur dem, was mir offenbart wurde. Ich fürchte, falls ich meinem Herrn ungehorsam bin, die Strafe eines gewaltigen Tages.“ (10:15)

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7. Argument: Alles was der Gesandte sagt ist im Islam eine Quelle der Religion! Der Koran sagt ja:

„noch spricht er aus Begierde.“ (53:3)

Antwort: Diese Manipulation des Verses ist sicherlich wichtig zu erwähnen, da sie oft als Argument für Ahadith auftaucht. Eine Antwort gibt der nachfolgende Vers:

Beim Stern, wenn er heruntersaust! Euer Gefährte ist weder verwirrt, noch befindet er sich im Unrecht noch spricht er aus Begierde. Vielmehr ist es eine Offenbarung, die (ihm) eingegeben wird. (53:1-4)

Es handelt sich daher stets um die Offenbarung selbst (den Koran) und nichts anderes.

 

8. Argument: Wir müssen dem Gesandten gehorchen! Das ist ein Beweis dass wir Ahadith brauchen. Der Koran sagt ja selbst:

An dem Tage, da ihre Gesichter im Feuer gewendet werden, da werden sie sagen: „O wenn wir doch Allah gehorcht hätten; und hätten wir (doch auch) dem Gesandten gehorcht!“ (33:36)

Antwort: Die Anhänger der Ahlu Hadith behaupten, dass der Vers 33:36 (wie auch andere ähnliche Verse) besagt, dass wir den Koran (Gott gehorchen) und die Ahadith (Gesandten gehorchen) befolgen sollten.

Sie sagen daher:

Allah gehorchen = Koran
dem Gesandten gehorchen = Hadith

Sie bringen keinen einzigen Beweis, dass diese „Gleichungen“ auch wirklich zutreffen. Nirgendwo wird bewiesen, dass mit „dem Gesandten gehorchen“ die Akzeptanz der Ahadith gemeint ist. Doch wie wir es in den obigen Argumenten auch gemacht haben, werden wir auch hier einmal mehr beide Augen zudrücken und das Spiel mitspielen. Wir werden beweisen, dass wenn man die sunnitische Voraussetzung annimmt, dies zu Widersprüchen führt.

Der Widerspruch folgt ohne großes Spektakel aus dem folgenden Vers:

Wer dem Gesandten gehorcht, der hat Gott gehorcht; und wenn sich jemand abwendet, so haben Wir dich nicht zum Hüter über sie gesandt. (4:80)

Dies bedeutet nach der sunnitischen Logik, dass „wer die Ahadith befolgt, befolgt auch den Koran“ – daher reicht es, wenn wir Bukhary befolgen, der Koran wird dann nicht mehr benötigt. Das Argument zeigt sich spätestens hier als absurd und unislamisch und wurde ad absurdum geführt.

Doch es stellt sich, auch für Muslime, die Frage, was es nun heißt, dem Gesandten zu gehorchen bzw. ihm zu folgen? Ironischerweise gibt Gott im Koran sogar eine Definition:

Dies sind jene, die dem Gesandten, dem Propheten folgen, der  unkundig ist; dort in der Thora und im Evangelium werden sie über ihn (geschrieben) finden: er gebietet ihnen das Gute und verbietet ihnen das Böse, und er erlaubt ihnen die guten Dinge und verwehrt ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Last hinweg und die Fesseln, die auf ihnen lagen -; die also an ihn glauben und ihn stärken und ihm helfen und dem Licht folgen, das mit ihm hinabgesandt wurde, die sollen erfolgreich sein. (7:157)

Dem Gesandten folgen heißt also:

  • An ihn glauben
  • ihn stärken und ihm helfen (das konnte man zu seiner Lebzeit)
  • dem Licht folgen, das zu ihm hinab gesandt wurde (Koran)

Nirgendwo ist von Ahadith die geringste Rede. Somit hätten wir auch dieses Argument entkräftet.

.

9. Argument: Ihr sagt, der Koran würde alle Antworten enthalten und begründet eure Aussage auf dem folgenden Vers:

Nichts haben Wir in dem Buch ausgelassen. Vor ihrem Herrn sollen sie dann versammelt werden. (6:38)

Dabei zitiert ihr nur einen Teil des Verses und nicht den ganzen. Wenn man aber den ganzen Vers zitiert, so sieht man, dass sich dieser auf Lawhe Mehfooz bezieht.

Antwort: Der ganze Vers lautet:

Es gibt kein Getier auf Erden und keinen Vogel, der auf seinen zwei Schwingen dahinfliegt, die nicht Gemeinschaften wären so wie ihr. Nichts haben Wir in dem Buch ausgelassen. Vor ihrem Herrn sollen sie dann versammelt werden. (6:38)

Dieses Argument schwebt sozusagen im Raum. Zunächst fehlt auch hier die Argumentation, wieso sich dieser Vers auf Lawhe Mehfooz beziehen soll. So etwas kann aus diesem Vers nicht geschlossen werden. Wir werden jedoch wieder beweisen, dass auch wenn man diesen Vers nicht auf den Koran bezogen versteht, das Argument, dass der Koran alles Relevante für die Religion enthält, nicht entkräftet ist. Dies sieht man unmittelbar aus den folgenden Versen:

Und wahrlich, Wir haben für die Menschen in diesem Quran allerlei abgewandelte Beispiele angeführt; aber die meisten Menschen wollen nichts anderes als ungläubig zu sein. (17:89)

Wahrlich, Wir haben in diesem Quran den Menschen allerlei Gleichnisse erläutert, doch von allen Geschöpfen ist der Mensch am streitsüchtigsten. (18:54)

Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für die Verständigen. Es ist keine erdichtete Rede (Hadith), sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine deutliche Darlegung aller Dinge und eine Führung und eine Barmherzigkeit für ein gläubiges Volk. (12:111)

Und am Tage, da Wir in jeglichem Volk einen Zeugen aus ihren eigenen Reihen gegen sie selbst erwecken werden, wollen Wir dich als Zeugen bringen gegen diese. Und Wir haben dir das Buch zur Erklärung aller Dinge herniedergesandt, und als Führung und Barmherzigkeit und frohe Botschaft für die Gottergebenen. (17:89)

Diese beziehen sich unmissverständlich auf den Koran.

.

10. Argument: Der Koran ist doch selbst ein Hadith, der von denselben Menschen übermittelt wurde wie die Ahadith.
Wie könnt ihr die einen anerkennen und die anderen nicht?

Antwort: Dieses Argument bezieht sich auf die Authentizität der Ahadith. Es ist richtig, dass der Koran selbst ein Hadith ist (Wort, Geschichte etc.). Er selbst sagt jedoch zugleich auch, dass er der einzige Hadith ist, dem ein Muslim folgen darf:

Gott hat den schönsten Hadith, ein Buch, hinabgesandt, eine sich gleichartig wiederholende Schrift; vor der denen, die ihren Herrn fürchten, die Haut erschauert; dann erweicht sich ihre Haut und ihr Herz zum Gedenken Gottes. Das ist die Führung Gottes; Er leitet damit recht, wen Er will. Und der, den Gott zum Irrenden erklärt, wird keinen Führer ha ben. (39:23)

An welchen Hadith nach diesem wollen sie denn glauben? (77:50)

Haben sie denn nicht das Reich der Himmel und der Erde betrachtet und alle Dinge, die Gott geschaffen hat, und (haben sie nicht bedacht,) dass sich ihre Lebensfrist vielleicht schon dem Ende nähert? Woran sonst wollen sie wohl nach diesem Hadith glauben? (7:185)

usw.

Weiter beruht diese Argumentation auf geschichtlichem Unwissen. Der Koran wurde zu Zeiten Muhammeds nieder geschrieben und somit komplettiert. Für Ahadith dagegen galt (folgt man den Hadithbüchern selbst) ein Verbot der Niederschrift, das erst Jahrhunderte später gebrochen wurde. Es bedarf erst eines Bukharis aus dem heutigen Uzbekistan, der auf die Idee kam ein Buch gegen die damals herrschende mutazilitischen  Muslime zu schreiben und den Propheten für seine Zwecke zu instrumentalisieren.

Die Gegenfrage lässt sich stellen: Wo sind diese Ahadith? In welchem Museum liegen die Hadithmanuskripte des ersten Jahrhunderts isl. Zeitrechnung? Wenn dies eine religiöse Quelle des Islam ist, wie kann es sein dass wir keine Beweise haben, dass die ersten Generationen der Muslime diese als solche verstanden haben? Wieso argumentiert Shafi für Hadith und gegen Muslime, die nur dem Koran folgen, auf eine Art und Weise, die man in keinem Tafseer vor ihm findet, wenn es doch immer schon der Fall war, dass Muslime an Ahadith geglaubt haben? Wieso verbieten Ahadith Ahadith? Und dies auch nach „der Koransammlung Othmans“?

Geschichtlich spricht also nichts für den Hadithglauben. Es gibt keinen einzigen Beweis dafür. Daher ist es auch absurd, den Koran mit den Ahadith zu vergleichen. Zwischen dem Koran und den heute „anerkannten“ Hadithsammlungen liegen 250 Jahre Sektenkämpfe, politische Unruhen und Bruderzwist. Theologisch lässt sich das Argument ganz einfach mit diesem Vers entkräften:

Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung hinab gesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein. (15:9)

Gilt dies auch für Hadithe?

 

11. Argument: Wie kann es sein, dass gerade ihr richtig liegt und 99% der Muslime falsch? Es gab so viele Gelehrte und Muslime, die 1400 Jahre Ahadith anerkannt und befolgt haben, und jetzt kommt ihr mit euren Theorien über Nur-Koran.

Antwort: Auch dieses Argument zeugt von geschichtlichem Unwissen. Die sunnitische Propaganda hat in den letzten Jahrhunderten sehr viel Energie dafür verbraucht die Islamische Geschichte als eine homogene Entwicklung darzustellen, in der der Sunnismus den Islam schlechthin darstellt und alle anderen Gruppierungen Abspaltungen von diesem seien. Geschichtlich belegt ist jedoch gerade das Gegenteil: Es gab keinen Sunnismus in den ersten Jahrhunderten des Islam. Die „Rückinterpretation“ einer Tradition, die sich erst Jahrhunderte später entwickelte, auf die Zeit des Propheten ist somit ohne jede Fundierung.

Schenkt man jedoch den Geschichtsquellen als auch den sunnitischen Texten mehr Beachtung so wird man merken, dass die Muslime, die nur den Koran befolgt haben, nicht nur die erste theologische Schule des Islam bilden, sondern zugleich im 8. und 9. Jahrhundert die Staatsreligion der Ummah schlechthin darstellten. Die heutigen Sunniten waren damals nichts anderes als eine kleine Gruppierung die von den Islamischen Theologen missbiligt wurde, da sie viele Glaubensgrundsätze des Juden- und Christentums übernommen hatten. Ich empfehle dazu sowohl „Hadith as scripture“ von Aisha Musa, die eine Übersetzung von Shafis Werk enthält als auch „Der Islam“ von Hans Küng sowie Wolfsons „Philosophy of the Kalam“.

Doch es stellt sich die Frage ob die Anzahl der Gläubigen wirklich ein Kriterium der Wahrheit ist? Dass dem nicht der Fall ist, sehen wir im Koran selbst:

Und wenn ihnen Unsere deutlichen Zeichen verlesen werden, sagen die Ungläubigen zu den Gläubigen: „Welche der beiden Gruppen ist besser gestellt und gibt eine eindrucksvollere Versammlung ab?“ (19:73)

Und wenn du den meisten derer auf der Erde gehorchst, werden sie dich von Gottes Weg irreführen. Sie folgen nur Vermutungen, und sie raten nur (6:116)

Über Wahrheit stimmt man nicht ab!

Sura 111 – Sura für den Onkel des Propheten?

Im Namen Gottes Des Erbarmers Des Gnädigen

Unser Verständnis des Koran beruht nicht auf verstaubten Geschichten oder Mythen der alten Generationen wie beispielsweise dem Onkel des Propheten, sondern darauf, dass heilige Schriften das Werk Gottes sind, die für alle Zeiten Gültigkeit finden. Allein der Gedanke, dass diese Schriften nur mit alten Geschichten verbunden seien, lassen viele Teile aus dem Koran ihre Verbundenheit mit unserer Zeit und der Realität, in der wir uns befinden, verlieren.

Meistens hängen viele Fehlinterpretationen des Koran damit zusammen, dass gewisse Begriffe von den Gelehrten nicht verstanden wurden, worauf ein oder mehrere Ahadith folgen, die Licht (wie es behauptet wird) in diese Angelegenheit bringen sollten. Ist es aber nicht so, dass die heiligen Schriften Licht in alle Geschichten der Völker bringen sollten, um die Wahrheit von der Falschheit unterscheiden zu können? Ist es nicht so, dass Gott uns dieses Buch herab sandte, damit wir aus der Dunkelheit ins Licht geführt werden? Nur leider schaffen es die negativen Kräfte dieser Welt immer wieder, die Wahrheit zu verdrehen, so dass den Geschichten der alten Generationen mehr Wert gegeben wird als dem Wort Gottes. Und so hören wir manche Behauptungen der Sekten, dass die so genannten Ahadith – seien sie aus schiitischer oder sunnitischer Sicht – eine Ergänzung und eine Erklärung für Gottes Worte seien und dass der Koran ohne diese Überlieferungen niemals verstanden werden könne. Und so Leid es uns tut, merken diese Menschen nicht, dass sie mit solchen Behauptungen Gottes Wort unnütz machen, ohne dass sie es merken.

Über 70’000 Ahadith (oder Flüsterpost) hat Bukhary ca. 200 Jahre nach dem Tod des Propheten gesammelt. Eine Lüge folgte der anderen und alle beziehen sich auf den Propheten, damit auch keiner auf die Idee kommt, sie in Frage zu stellen. Dabei gilt bei den Anhängern dieser Ahadith die besagte Regel: (النقل دون العقل = Alnaql doona Aláql), was soviel bedeutet, dass Überlieferungen vor dem Verstand einzusetzen sind.

Leider merken wir immer wieder, dass die Leute, die von der Liebe zum Propheten sprechen, die meisten sind, die ihm und seiner Familie schaden. Sie töteten seine besten Freunde, verfolgten und massakrierten seine Enkelkinder und behaupteten, dass sein Onkel die Manifestation des Bösen auf Erden sei!

 

Abu Lahab – der angebliche Onkel des Propheten

Traditionalisten des Sunnitentums erzählen die Geschichte des reichen Onkels (Abd al-´Uzza ibn ´Abd al-Muttalib), der gegen den Propheten aufgerufen hat und sogar seine Frau sollte Brennholz tragen und Dornenbüsche im Wege des Propheten geschmissen haben, um ihn zu verletzen. Die Gelehrte der sunnitischen Schule, die den Koran durch Geschichten ihrer Ahnen interpretieren, meinen, dass die in Sura 111 mit „Abu Lahab“ bezeichnete Person der Onkel des Propheten sei. Dabei ist ihnen entgangen, dass der Begriff vielmehr für die Bosheit in dieser Welt steht. Abu Lahab, was wörtlich „Vater der Flamme“ bedeutet, deutet auf eine Person hin, die die Quelle der Bosheit manifestiert, der Ursprung von Hass, Feindseligkeit und niedrigen Trieben ist. Im Koran wurden viele bösartige Personen genannt (Pharao, Samery, Aazar…..), doch keiner dieser Personen hat solch eine Bezeichnung erhalten, da sie alle eher als Söhne der Bosheit (unter deren Einfluss standen) dienten und niemals als Väter.

Folgende Fragen sind für jene, deren Logik Abu Lahab als Onkel des Propheten annehmen wollen:

  1. Ist es möglich, dass der Onkel des Propheten der Ursprung für das Übel der Welt ist?
  2. Warum wurde der Onkel des Propheten nirgends im Koran erwähnt?
  3. Warum sagt uns Gott nicht, dass der erwähnte Abu Lahab der Onkel des Propheten sei?

Sicher ist es, dass diese Person eine wohl bekannte ist, die schon öfters im Koran sogar mit ihrem richtigen Namen erwähnt ist, sonst würde uns die Bezeichnung „Abu Lahab“ nichts aussagen. Auch diese Person müsste in allen Generationen seit der Entstehung der Menschen in uns gewirkt haben. Ich bin überzeugt, dass sich jeder vernünftige Mensch auf Grund dieser Tatsachen denken kann, um wen es sich bei der Bezeichnung „Vater der Flamme“ handelt. Es ist sicher kein anderer als Iblis (Satan), der aus Feuer erschaffen wurde, der Aufhetzer, der seit unserer Geburt in uns für Unruhe sorgt! Genau diese Person hat es wieder geschafft, den Propheten und seine Familie in den Schmutz zu ziehen und Generationen glauben lassen, dass der Prophet ein verrückter, vom Teufel besessener Mensch sei. Und leider fallen auf seine Tricks immer noch viele Menschen herein.

Sura 111 spricht außerdem von einer Person, die Vermögen besitzt und sogar eine Gemahlin hat! Wie ist es möglich, dass Satan solch eine Person ist? Im Koran ist erwähnt, dass Iblis (Satan) Verträge mit den Verdammten dieser Welt schließt. Dadurch ist er ein Teilhaber an ihren Geldern und Kindern:

17:64 Und betöre nun mit deiner Stimme von ihnen, wen du vermagst, und treibe dein Ross und dein Fußvolk gegen sie und habe an ihren Vermögen und Kindern teil und mache ihnen Versprechungen. – Und Satan verspricht ihnen nur Trug.

Seine Frau ist die, die seine Samen der Boshaftigkeit in sich trägt, um nur noch verdammte Generationen auf der Welt zu produzieren. Sie taugen zu nichts außer ein Brennstoff der Hölle zu sein:

72:15 Die aber vom rechten Wege abweichen, sie werden Brennstoff (Hatab) der Hölle sein.

Das Wort „HaMaLa“ bedeutet im Allgemeinen „Tragen“. Bezieht es sich auf eine Frau, dann bedeutet es „Imraah Hamel“ -> eine schwangere Frau. Eine Frau, die mit ungläubigen Generationen (das Brennmaterial der Hölle) schwanger ist:

22:2 An dem Tag, wenn ihr seht, dass jede Stillende dem gegenüber, was sie stillte, zerstreut ist, und jede Schwangere (Zata Hemlen) das von ihr Getragene (Hemlaha) entbindet. Und du siehst die Menschen (wie) Trunkene, während sie keine Trunkenen sind. Doch die Peinigung von ALLAH ist hart.

Das Wort „Jidiha“ wurde interpretiert als „Hals“, was niemals richtig sein kann. Wir wissen, dass Sachen um den Hals und nicht IM HALS getragen werden können! Vers 111:5 sagt (IN IHREM Jiediha eine Schnur aus Masad liegt). Das Wort „Jied“ kommt aus der Wurzel JaDa = wirken, eifern, gut, neu eintreten, sich ereignen, neu entstehen. Da es sich bei dem Begriff um ein Nomen handelt, muss es eine Stelle in einer Frau beschreiben, in der etwas Neues entsteht. Zweiter Hinweis! In diesem Körperteil befindet sich eine Schnur! Wie oben erwähnt, ist diese Frau schwanger und das Wort Jied kann nur die Gebärmutter sein, in der die Nabelschnur zu sehen ist. Außerdem existiert das Wort HALS genau 9 Male im Koran als (Oonoq, pl. Aánaq), d.h. dass das Wort „Jied“ niemals als „Hals“ übersetzt werden kann!

38:33 Bringt sie mir her. Da begann er, ihnen über Beine und Hals (Aánaq) zu streichen.

Unserer Meinung nach ist die Geschichte des bösen Onkels frei erfunden und findet nirgends im Koran einen einzigen Anhaltspunkt.

Traditionelle Islamologie

Das Wort Sunna

Das arabische Wort Sunna (سُنَّةُ – Plural: سُنَنَ sunan) heißt wörtlich übersetzt Weg, Vorgehensweise oder Pfad. Nebst dem Quran ist die Sunna die von der Mehrheit der Muslime meistgebrauchte Quelle im Verstehen und Ausüben eines islamischen Lebens. Sie schreibt vor und verbietet, formuliert Paradigmen, und versucht festzulegen, was islamisch gesehen rechtmäßig bzw. unrechtmäßig ist. Gemäß traditioneller Islamologie solle uns die Sunna verraten, wie das Wort Gottes praktisch im Alltag umzusetzen sei. Die Gelehrten erheben mit der Sunna den Anspruch, dass sie das erkläre, was im Koran vieldeutig sei. Ebenso lassen sich ausführlichere Kommentare zu den Geschichten aus dem Koran finden.

Ein Sunnit ist meistens auch ein Anhänger einer der vier gegenseitig anerkennenden Rechtsschulen Hanafiten, Schafiiten, Hanbaliten, Malikiten, sie nennen sich meistens auch „die Leute der Sunna und der Gemeinschaft“ (arab.: ahl as-sunna wa l-dschama’a). Nebst dem Koran und der Sunna müssen sie sich theoretisch auch an die übereinstimmende Meinung (Idschma) der Rechtsgelehrten halten.

Die herkömmlich verstandene Sunna beruft sich auf Ahâdiith, arabischer Plural von Hadith (wörtlich Ausspruch), die dem Propheten Muhammad zugeschrieben werden und in etlichen Büchern festgehalten sind. Sie berichten uns in Form von Überlieferungen verschiedener Überlieferer vom Wirken des Propheten. In ihnen finden wir seine angeblichen Worte, Empfehlungen, Anweisungen, Feststellungen, Wertungen und Stellungnahmen zu verschiedenen Fragen. Es gibt auch Gott zugeschriebene Ahadith, die sogenannten hadith qudsi, und gelten als außerkoranische Offenbarungen.

Das Wort Sunna im Koran

Das von der Wurzel Siin-Nun-Nun abstammenden Wort Sunna kommt im Koran and 16 Stellen in den folgenden 11 Versen vor: 3:137, 4:26, 8:38, 15:13, 17:77 (2x), 18:55, 33:38, 33:62 (2x), 35:43 (3x), 40:85, 48:23 (2x). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass dieses Wort im Koran nirgends in dem Sinne gebraucht wird, wie es heutzutage von der Mehrheit der Muslime wahrgenommen wird. Nie wird mit diesem Wort die „Sunna des Propheten Mohammed“ oder auch die irgendeines anderen Propheten gemeint. Im Koran wird das Wort allein dafür gebraucht, um die von Gott abstammende oder festgelegte Vorgehensweise (sunnatullah) zu kennzeichnen. Bezeichnend für diese Bedeutung ist folgender Vers:

35:43 … Erwarten sie denn (für sich) etwas anderes als die Vorgehensweise der Früheren? Du wirst in Gottes Vorgehensweise keine Änderung finden, und du wirst in Gottes Vorgehensweise keine Abwandlung finden.

Eine leicht andere Erwähnung erhält dieses Wort in Bezug auf die Vorgehensweise gegenüber den Leuten, die vor uns lebten (und damit direkt auch vor den Leuten, die vor der Offenbarungszeit des Koran lebten). Jedoch ist beim näheren Betrachten der entsprechenden Verse klar, dass damit das Verfahren Gottes gemeint ist, nach der mit den „Früheren“ verfahren wurde. Es ist also als Unterbedeutung der ersten Bedeutung zu bewerten.

Diese unmissverständliche Tatsache, dass das Wort Sunna im Koran niemals in der heute üblichen Verwendung vorkommt, sollte uns zu bedenken geben, wessen Sunna wir eigentlich folgen sollten. Wir sagen nicht umsonst la ilaha illa Allah – keine Gottheit außer Gott. Somit gibt es auch nur eine Sunna, der wir zu folgen haben: die von Gott für uns vorgesehene Lebensweise. In dem Sinne: keine Sunna außer Gottes Sunna!

Die Ahadith

Mit der Echtheit und der Kritik der Ahadith beschäftigten sich die Gelehrten in der Hadithwissenschaft, die nicht nur die Ahadith selbst, sondern auch die Biographie von Menschen überprüfte, von denen sie überliefert wurden. Die Menschen, die einen bestimmten Hadith gehört und an weiterüberliefert haben, bilden zusammen die Überliefererkette. Es gibt zwei Kategorien, nach deren Echtheit eines Hadiths eingestuft wird: dem Text (matn) und die Überliefererkette (isnad). Es kann durchaus sein, dass zwar die Überliefererkette intakt eingestuft wird, der Text dennoch nicht als echt gilt. Die drei Hauptzuordnungen sind ‚echt‘ (sahih), ’schön‘ (hasan) und ’schwach‘ (da’if). Im Internet zitierte Ahadith sind jedoch fast immer frei von diesen umgebenden Informationen, und nur die wesentlichsten Angaben werden mitgeliefert. Hier ein Beispiel:

Thaubân berichtete, Gottes Gesandter habe gesagt: „Vergleicht meine Ahadîth mit dem Buch Gottes. Wenn sie mit ihm übereinstimmen, dann habe ich diese (Ahadîth) ausgesprochen.“ (Tabarânî)

Die wichtigsten und bekanntesten Hadith-Sammlungen sind:

  1. Sahih Bukhari (Bukhari lebte von 810 bis 870)
  2. Sahih Muslim, (Muslim: 817/821-875)
  3. Abu Dawud, Sunan (Abu Dawud: 817-888)
  4. Tirmidhi, Sunan (Tirmidhi: 815-892)
  5. Nisai, Sunan (Nisai: 830-915)
  6. Ibn Madsche, Sunan (Ibn Madsche: 824-886)

Der Umfang allein dieser sechs Hadith-Bücher entsprechen etwa dreimal der von der kompletten Bibel. Nachfolgend eine beispielhaft zusammengefasste Wiedergabe  aus den Grundlagen der Hadith-Wissenschaft aus „Al-‚Aqida, Einführung in die Iman-Inhalte“ von Amir M. A. Zaidan, (ADIB-Verlag, Offenbach 1999, 2. neubearbeitete und erweiterte Auflage)

Traditionelle Islamologie von A. Zaidan

Die wissenschaftliche Vorgehensweise in der Islamologie kann folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Bei Überlieferungen muss die Korrektheit nachgewiesen werden.
  • Bei Behauptungen muss der Beweis erbracht werden.

1. Korrektheit einer Überlieferung

Die Richtigkeit einer Überlieferung (d. h. reine Informationsweitergabe ohne eine Wertung, Kommentierung oder Interpretation) wird bewiesen durch:

  • Nachweis der Richtigkeit des Überlieferungsweges;
  • Nachweis der Lückenlosigkeit der Tradentenkette von der Quelle bis zur schriftlichen Aufzeichnung;
  • Nachweis der Vertrauens- und Glaubwürdigkeit, der Merk- bzw. Erinnerungsfähigkeit und der kommunikativen Kompetenz aller Tradenten (Überlieferer).

Zur Überprüfung einer Überlieferung, eines Hadith [(Überlieferungen von Aussprüchen oder Handlungen des Gesandten Muhammads] haben die Hadith-Wissenschaftler verschiedene Fachgebiete entwickelt, die es ermöglichen, mit Hilfe klar definierter Kriterien die islamischen Quellen wissenschaftlich zu bewerten.

Diese Bewertungsskalen waren die objektive Entscheidungsgrundlage für das Akzeptieren bzw. das Zurückweisen einer Überlieferung als authentisch bzw. als nicht authentisch.

Historisch betrachtet war die Ausarbeitung dieser Katalogisierung aufgrund politischen Entwicklung im 3. Jahrhundert n. H. (nach der Hidschra / Auswanderung des Gesandten von Mekka nach Medina) (9. Jahrhundert n. Chr.) notwendig, nicht aber aufgrund inner-islamischer Differenzen in religiösen Fragen. Ziel dieser Katalogisierung war die Schaffung von differierenden politischen Interessen unabhängigen Klassifizierungsverfahrens, sowie eines freien Handlungsrahmens für die Islamologen.

Erwähnenswert sind folgende wissenschaftliche Disziplinen, die von den Muslimen zur (Er-)Forschung der Sunna entwickelt wurden und nur in den verschiedenen islamologischen Wissenschaftsbereichen bekannt sind und angewandt werden:

„Hadith-Definitionen“:

Überprüfung; Bewertung und Einleitung der Überlieferung in klar definierten Kategorien, z. B. „sahih“ (wörtl. Richtig bzw. gesund), „hasan“ (wörtl. Gut bzw. schön), „daif“ (wörtl. Schwach), „maudu“ (wörtl. Erfunden), usw.

„Biographien der Tradenten“:

Detaillierte Dokumentation wesentlicher Lebensdaten aller Tradenten (Frauen/Männer), z. B. Geburt, Tod, familiäres und soziales Umfeld, Charaktereigenschaft, Krankheiten, Islam- und Allgemeinbildung, Intellektuelle und praktische Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Lehrer, etc.

„Beurteilung der Tradenten“:

Überprüfung, Bewertung und Einleitung der Überlieferer in klar definierten Kategorien, z. B. vertrauenswürdig – nicht vertrauenswürdig, glaubwürdig – unglaubwürdig, zuverlässig – unzuverlässig, mit exzellentem, gutem mittelmäßigem, schlechtem Erinnerungs- bzw. Merkvermögen, kommunikative Kompetenz usw.

Bei Überlieferungen unterscheidet die Hadith-Wissenschaft nach Anzahl der Tradenten in jeder Tradentengeneration insbesondere zwischen Ahad-Überlieferungen und Mutawatir-Überlieferungen.

Ahad-Überlieferung
Ahad-Überlieferungen sind Überlieferungen, die in einer oder mehreren Tradentengeneration/en nur von einzelnen bzw. von einer kleinen Anzahl Tradenten (d. h. von einer geringeren Anzahl als bei den Mutawatir-Überlieferungen, s. u.), überliefert wurden.

Um eine Ahad-Überlieferung z. B. in der Sahih-Kategorie einordnen zu können, muss sie folgende Kriterien erfüllen:

  • Lückenlosigkeit der Tradentenkette/n von der Quelle bis zur schriftlichen Aufzeichnung.
  • Nachweis eines exzellenten Erinnerungsvermögen und der Vertrauenswürdigkeit (adalah) aller Tradenten.
  • Die Überlieferung darf kein „schudhuh“ enthalten, d. h. die Überlieferung eines vertrauenswürdigen Tradenten (thiqa) darf keine Abweichung aufweisen beim Vergleich mit Überlieferungen gleichen Inhalts von anderen höher eingestuften (d. h. vertrauenswürdigeren: authaq) Tradenten.
  • Die Überlieferung darf keine „illa“ enthalten, d. h. weder Hadith-Kette noch Hadith-Text dürfen irgendwelche versteckten Fehler bzw. Mängel enthalten, durch die ihre Eindeutigkeit und Richtigkeit beeinträchtig werden könnte.

Mutawatir-Überlieferung
Mutawatir-Überlieferungen sind Überlieferungen, die über ihre gesamte Überlieferungskette hindurch (d. h. in jeder Tradentengeneration) von einer großen Tradentenmenge überliefert wurden, deren Mitglieder eine Falschaussage nicht hätten absprechen können.

Weitergehende Detailfragen und ausführliche Erläuterungen insbesondere in Bezug auf die Größe der Tradentenmenge und weitere Kriterien der Mutawatir-Überlieferungen sind den Standardwerken der Hadith-Wissenschaften zu entnehmen.

Bezüglich der ‚Aqida werden von den Islamologen, aufgrund ihrer besonderen Bedeutung, als authentische Quellen ausschließlich Mutawatir-Überlieferungen zugelassen, weil diese nach den Regeln der Vernunft die einzigen Belege sind, die unzweifelhaft und unanfechtbar sind und somit als gewiss angenommen werden können.

Weitergehende Detailfragen und ausführliche Erläuterungen zu o. g. Kriterien sind den Standardwerken der Hadith-Wissenschaften zu entnehmen.

2. Beweis einer Behauptung/These

Zur Überprüfung der Richtigkeit und Nachvollziehbarkeit der Beweisführung einer Behauptung geht die Islamologie wie folgt vor:

  • Thesen, die einen materiellen Bezug haben, müssen durch die Empirie (d. h. durch Beobachtung, Experimente und Sinneserfahrungen) bewiesen werden.
  • Thesen, die einen abstrakten Bezug haben oder sich auf verborgene, mit den menschlichen Sinnen nicht erfassbare Dinge stützen, müssen bewiesen werden, entweder durch:
    • Nachvollziehbare, vernunftgemäße Schlussfolgerungen und/oder
    • durch Mutawatir-Überlieferungen, die ebenfalls vernunftgemäß bewiesen wurden (s. o.)“.



Kritik an den Ahadith und der traditionellen Islamologie

Ebenso in der Welt der Hadithwissenschaft gibt es Menschen, die die Schwachpunkte ebendieser aufgreifen und behandeln. Islamwissenschaftler und Orientalisten kritisieren oft den Schwerpunkt, den man in der Überprüfung eines Hadith legt. Ihrer Meinung nach wäre es sinnvoller, den matn (den Text) auf seine Echtheit zu testen, dagegen weniger die Überliefererkette.

Der renommierte und wegbereitende, ungarische Islamwissenschaftler Ignaz Goldziher (1850 – 1921) analysierte die eigentlichen Inhalte der Mitteilungen und erkannte, dass die meisten tatsächlich nicht auf den Propheten zurückzuführen sind. Vielmehr sind eine Vielzahl von ihnen nur ein Spiegel der rechtlichen und theologischen Kontroversen und Diskussionen der frühen islamischen Zeit. Nach Goldziher müsse, entgegen der Lehrmeinung der islamischen Theologen, ein Hadith grundsätzlich als nicht echt angesehen werden, um seine Reinheit schließlich zu belegen.

So schrieb auch der geschätzte Islamwissenschaftler Richard Hartmann in seiner 1944 erschienen Schrift „Die Religion des Islam“:

„… Diese hadith-Kritik schlug einen Weg ein, den man wohl als grundsätzlich richtig wird bezeichnen dürfen, der aber doch einseitig und nach unserem Urteil nicht ausreichend war. Jede vollständige Überlieferung besteht aus zwei Teilen: dem Text matn, der nach unserem Empfinden das einzig Wesentliche ist, und dem isna-d, …..“

Weiter bemerkt er:

„Die Kritik (Anm.: die Hadith-Kritik) beschränkte sich nun auf den isna-d, …“
„… Wir sehen natürlich die Einseitigkeit der Methode, die sich mit so äußerlichen Kriterien begnügt.“

Zur Kritik der Ahadith und ihrer Wissenschaft wird auf dieser Webseite noch ausführlich eingegangen.

Wunder in den Ahadith und Hadith-Literatur?

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Beschäftigen wir uns nun mit der Frage nach vermeintlichen Wunder in den Ahadith und Hadith-Literatur. Es steht außer Frage, dass im Koran zahlreiche Aussagen vorhanden sind, die mit den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen. Wir werden nun einige „wissenschaftliche“ Aussagen der Ahadith näher betrachten.

Teil 1: Wissenschaft

Das Steißbeinwunder


Überliefert von Bukhary u.a:

Abu Hureira sagte, dass der Prophet meinte: „Alles von den Söhnen Adams wird in der Erde verwesen, außer dem Steißbein. Durch dieses wurde der Mensch geschaffen und durch dieses wird er am jüngsten Tag wieder auferstehen.“

Abu Hureira sagte, dass der Prophet meinte: „Es gibt einen Knochen bei den Menschen, welcher in der Erde niemals verwesen wird. Durch diesen Knochen wird der Mensch am Tag der Abrechnung neu entstehen“ Sie fragten den Propheten: „Welcher Knochen ist das?“ Er antwortete: „Das ist das Steißbein.“


Dieser Hadith beinhaltet mehrere Aussagen, welche wir nun überprüfen werden:

1- Der Mensch wurde durch das Steißbein erschaffen.

Die pseudowissenschaftliche Erklärung der Hadith-Verfechter kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Die Differenzierung des Epiblasten (Epiblast: Der frühe Embryo (ab der 2. Woche) besteht aus zwei Keimblättern: Epiblast und Hypoblast; aus dem Epiblasten wird der Embryo geformt, aus dem Hypoblasten entstehen andere Strukturen, die für die Versorgung des Embryo wichtig sind) zum Embryo erfolgt durch den primitive streak (Primitivstreifen) und den primitive node (Primitivknoten), weil sich aus denen die drei Schichten bilden, die später die verschiedenen Organe und Gewebe des Embryo formen: Endoderm, Mesoderm, Ektoderm. Wenn primitive streak und primitive node ihre Aufgabe erledigt haben, wandern sie in das Steißbein. Wenn nun an dieser Stelle Fehler in der Entwicklung im Mutterleib auftreten, bilden sich Teratome (Tumore, die verschiedene Gewebearten enthalten können).

Die richtige Erklärung lautet folgendermaßen:

Ab dem 17. Tag in der Embryonalentwicklung kommt es zu einer Verdichtung in dem Mittelbereich des Epiblasten, dem Primitivstreifen, weil Epiblastzellen in die Mitte der Scheibe wandern. Kurz darauf bildet sich auch der Primitivknoten am kranialen (oberen) Teil des Primitivstreifens. Primitivstreifen und Primitivknoten bestimmen nun, zu welchem frühen Organ bzw. Gewebe die Zellen, die durch ihn durchwandern bzw. aus ihm auswandern werden. Das hängt davon ab, wo die Zellen herkommen und wann sie den Primitivstreifen durchlaufen. Der Primitivstreifen- und Knoten ist also notwendig, damit sich das richtige Gewebe an den richtigen Stellen im Embryo ausbildet. In der 4. Woche bildet er den unteren Teil des Rückenmarks und befindet sich somit im Bereich des Kreuzbeins! Würde er nach diesem Stadium erhalten bleiben, läge er beim Erwachsenen in der Wirbelsäule, etwas unterhalb der untersten Rippen, da sich das Rückenmark durch Wachstum der Wirbelsäule nach oben verlagert. Allerdings bildet er sich bis zum 29. Tag vollständig zurück. Tut er dies nicht, kann dies zu einem Teratom (Tumor) im unterem Bereich des Kreuzbeins beim Neugeborenen führen. Teratome können auch an anderen Körperstellen auftreten, zum Beispiel am Kopf oder an den Eierstöcken erwachsener Frauen. Diese Tumore treten immer dann auf, wenn noch nicht differenzierte Stammzellen entarten. Das sich in diesen Tumoren Zähne, Haare und ähnliches finden, bedeutet lediglich, dass diese mutierten Stammzellen unkontrolliert wachsen, wie es auch andere Tumorzellen tun, die sich allerdings nicht mehr in verschiedene Gewebearten entwickeln können.

Anmerkung: Die Zusammenhänge wurden stark vereinfacht dargestellt. Für weitere Informationen bedienen Sie sich bitte der Fachliteratur.

Fazit: Der Mensch entsteht nicht aus den primitive streak und primitive node, diese übernehmen nur einen Teil der komplexen Embryonalentwicklung. Des Weiteren befinden sich diese in keinem der Entwicklungsstadien im Steißbein. Die Information für die Bildung des Embryo ist bereits in einem viel früheren Entwicklungsstadium vorhanden: In den Keimzellen der Elterngeneration. (Vergleiche Koran; 86:6, 36:77, 76:2 und andere)

Die Hadith-Verfechter haben hier (absichtlich?) viele Fehler gemacht und stellen Zusammenhänge dar, die nicht existieren. Es ist verwunderlich, dass sich solche Inhalte auf Webseiten finden, die eigentlich seriös scheinen, und man sollte doch davon ausgehen, dass deren Betreiber ihre Inhalte vorher prüfen. An diesem Beispiel wird die Einstellung der Sekten gegenüber der Wahrheit offensichtlich. Da wäre doch die Frage angebracht, ob es für den Glauben förderlich ist, solche fragwürdigen Inhalte lautstark zu unterstützen. Könnte dies nicht das Gegenteil bewirken? Seien sie immer skeptisch, wenn ihnen Zusammenhänge präsentiert werden, die sie nicht nachvollziehen können und benutzen sie ihren von Gott gegebenen Verstand.

2- Das Steißbein verwest nicht.

Auch diese Aussage ist falsch. Organische Bestandteile der Knochen verwesen, wobei Teile der DNA über Jahrtausende erhalten bleiben können. Nachdem organische Bestandteile (v. a. Kollagenfasern) verwest sind, verliert die anorganische Knochensubstanz (Phosphat, Calcium, Hydroxyapatit etc.) die Knochenform und zerfällt zu „Staub“. Das Steißbein macht hier keine Ausnahme. Durch den Einsatz von Phosporsäure lassen sich auch anorganische Bestandteile auflösen. Gott bestätigt im Koran mehrmals die Verwesung zu Staub, u. a. in 13:5, 27:67 und 50:3. In 18:7-8 erfahren wir, dass es keine Ausnahmen gibt:

18:7-8 Wahrlich, Wir machten alles, was auf der Erde ist, zu einem Schmuck für sie, auf dass wir sie prüften, wer unter ihnen der Beste im Wirken sei. Und gewiss, Wir werden alles, was auf ihr ist, in dürren Wüstenstaub verwandeln.


Aussage 3, der Mensch würde aus dem Steißbein auferstehen, kann nun als Schlussfolgerung negiert werden, da die ersten beiden Aussagen falsch sind.

Schwarzkümmel und Bienenhonig als Allheilmittel

Abu Huraira berichtete, dass der Prophet Mohammed sagte: „Im Schwarzkümmel gibt es Heilung für jede Erkrankung, mit Ausnahme des Todes.“ (Bukhari)


Schwarzkümmel wird in der Homöopathie gegen verschiedene „Weh-Wehchen“ eingesetzt. Es gibt unzählige homöopathische Mittel, die ähnliche Wirkungen aufweisen, aber keinesfalls als Allheilmittel eingesetzt werden können, wie in dem Hadith beschrieben wird. Genauso verhält es sich mit Bienenhonig, der mehrfach in Ahadith erwähnt wird und dem wundersame Wirkungen zugeschrieben werden. Schenken wir Abu Huraira Glauben, wäre die Schulmedizin überflüssig. Diabetiker könnten dann fortan auf Insulin verzichten und Chemotherapien für Krebspatienten wären unnötig. Dass die Wirkung des Schwarzkümmels dem Propheten und den Gefährten bekannt war, ist nicht weiter verwunderlich. In allen Gegenden der Welt wurden schon seit Jahrtausenden verschiedenste „Hausmittel“ als Medizin benutzt, sei es Ginseng im Ostasiatischen Raum oder Kamille in Nordeuropa. Mit Religion hat das Ganze allerdings nichts zu tun und noch weniger mit Wundern.

die Fliege im Getränk

Abu Huraira berichtete: der Gesandte Gottes sagte: „Wenn eine Fliege in dein Getränk reinfliegt/reinfällt, sollte man ihn komplett in das Getränk eintauchen und dann wegwerfen, da einer der Flügel Krankheit und der andere die Gesundheit (Gegengift) enthalte, z. B. für die Behandlung dieser Krankheit.“


Um das Dogma, die Ahadith enthielten keine Widersprüche zur Wissenschaft aufrechtzuerhalten, proklamieren einige Hadith-Verfechter die Richtigkeit dieser Aussage, indem sie uns weismachen wollen, amerikanische Wissenschaftler hätten dies bewiesen. Es ist wirklich erschreckend, wie versucht wird, die Vernunft der Gläubigen mit Füßen zu treten und Lügen zu erfinden um eine nicht vorhandene Wahrheit zu ,,belegen“. Es gibt nun durchaus Menschen, die solchen Aussagen blind Glauben schenken, weil es in ihr Weltbild passt, welches durch Sekten konstruiert wurde. Gott macht uns im Koran darauf aufmerksam, dass wir unseren Verstand benutzen sollen:

8:22 Wahrlich, als die schlimmsten Tiere gelten bei Gott die Tauben und Stummen, die keinen Verstand haben. (siehe auch 2:269, 11:116, 17:36 u. a.)


Seien Sie aufmerksam, damit Sie nicht zu denjenigen gehören, die im Koran kritisiert werden.

Teil 2: Ahadith, die von zukünftigen Ereignissen berichten

Ein berechtigter Einwand von denjenigen, die Gottes Wort nicht als ausreichend erachten, ist der, dass es Ahadith gibt, die über zukünftige Ereignisse berichten, welche eingetroffen sind. Nehmen wir das Thema einmal etwas genauer unter die Lupe und erinnern wir uns dabei an die Worte des Propheten, die ihm von Gott eingegeben wurden:

6:50 Sprich: „Ich sage nicht zu euch »Bei mir sind Gottes Schätze«, noch kenne ich das Verborgene; auch sage ich nicht zu euch »Ich bin ein Engel«. Ich folge nur dem, was mir offenbart wurde.“ Sprich: „Können wohl ein Blinder und ein Sehender einander gleichen? Wollt ihr denn nicht nachdenken?“ (siehe auch 7:188, 10:2, 11:31…)


Der Verfall des Islam

Mehrere Ahadith berichten davon, dass es zu einem Verfall der islamischen Umma kommen wird, welcher heute mehr als offensichtlich ist. Im Folgenden sind nur einige dieser Ahadith aufgelistet, die sich in ihrer Grundaussage nicht unterscheiden.

„Bald wird eine Zeit kommen, wenn vom Islam nichts mehr übrig sein wird außer seinem bloßen Namen. Nichts wird vom Qur-ân übrig sein als seine Worte. Die Moscheen werden voll sein von Betenden, aber sie werden der Göttlichen Leitung beraubt sein. Die religiösen Gelehrten dieser Zeit werden die schlimmsten Kreaturen (auf der Erde) unter dem Himmel sein. Verderbnis wird von ihnen ausgehen; und zu ihnen zurückkehren.“ (Hadith: Mishkat, Kitabul Ilm)

Der Heilige Prophet sagte: »Gott wird das Wissen von den Menschen nicht auf einmal und plötzlich hinwegnehmen. Was wirklich passieren wird, ist, dass dann, wenn ein Gelehrter stirbt, es keinen geben wird, der ihn ersetzt. Die Menschen werden unwissende Leute zu ihren Führern wählen und sie um Lösung ihrer Probleme angehen. Jene werden sie leiten, ohne selbst (den Islam) zu kennen. Somit werden die Führer fehlgeleitet sein, und sie werden die Menschen irreleiten.« (Buchari, Kitabul Ilm)


Um den Verfall des Islam vorherzusagen muss man nur den Koran lesen, denn alle Aussagen sind in ihm enthalten. Der Prophet wird sich beklagen, dass sein Volk den Koran (und somit den Glauben) verlassen hat:

25:30 Der Gesandte wird sagen: „Oh mein Herr! Mein Volk hat diesen Koran verlassen.“


Auch die Aussage, wie eine Glaubensgemeinschaft fehlgeleitet wird, finden wir im Koran:

9:31 Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Gott; und den Messias, den Sohn der Maria. Und doch war ihnen geboten worden, allein den Einzigen Gott anzubeten. Es ist kein Gott außer Ihm. Gepriesen sei Er über das, was sie (Ihm) zur Seite stellen!

9:34 O ihr, die ihr glaubt, wahrlich, viele der Schriftgelehrten und Mönche verzehren das Gut der Menschen zu Unrecht und wenden sie von Gottes Weg ab. Und jenen, die Gold und Silber horten und es nicht für Gottes Weg verwenden – ihnen verheiße schmerzliche Strafe.


Es besteht kein Bedarf an Ahadith, die Umstände wiedergeben, die im Koran zu finden sind. Die Ahadith könnten mit dem Wissen, welches man aus dem Koran bezieht, erfunden worden sein und spiegeln nicht zwangsweise die Aussprüche des Propheten wieder. Wir sollten uns deshalb dem Koran allein widmen und uns nicht durch überflüssige Ahadith vom rechten Weg abbringen lassen.

Die Endzeit

Stellt man alle Ahadith zusammen, die über die Endzeit berichten, ergibt sich ein Szenario, welches den gesunden Menschenverstand mit Füßen tritt. Besonders das Erscheinen des Mahdi und die damit verbundenen Ereignisse entbehren jeglicher Vernunft. Sei es nun Imam Mahdi, der seit Jahrhunderten Versteck spielt, oder Jesus, der von zwei Engeln getragen vom Himmel herabsteigen wird, nachdem die Menschen ihm eine Leiter hingestellt haben, letztendlich sind dies sektiererische Innovationen, die im Koran keine Grundlage haben und fälschlicherweise dem Propheten Mohammed zugeschrieben werden. Einige Aussagen sind jedoch eingetroffen und wir werden diese etwas genauer betrachten:

Naturkatastrophen und Kriege

Die Stunde (der letzte Tag) wird nicht anbrechen, bevor… häufige Erdbeben sich ereignen werden. (Bukhari)


Auch der Koran weist auf Erdbeben als Zeichen des Jüngsten Tages hin:

99:1-5 Wenn die Erde in aller Heftigkeit erbebt und wenn die Erde ihre Lasten heraus gibt und wenn der Mensch sagt: „Was ist mit ihr?“ An jenem Tage wird sie ihre Geschichten erzählen, so wie ihr Herr es ihr eingegeben hat.


Tatsächlich gibt es zur Zeit kein häufigeres Auftreten von Erdbeben. Laut Statistik nahm die Anzahl schwerer Erdbeben in den 90er Jahren zu und ist jetzt wieder rückläufig (Quelle: Geographixx). Durch den weltweiten Informationsaustausch rücken uns diese nur stärker ins Bewusstsein.

Die Stunde wird kommen, in der Gewalt, Blutvergießen und Anarchie normal sind. (Al-Muttaqi al-Hindi, Muntakhab Kanzul Ummaal)

Die Welt wird nicht untergehen, bevor ein Tag kommt, an dem ein großes Blutbad sein wird. (Muslim)

Große Städte werden vernichtet werden und es wird sein, als hätten sie Tags zuvor nicht existiert. (Al-Muttaqi al-Hindi, Al-Burhan fi Alamat al-Mahdi Akhir al-Zaman)


Solche Endzeitszenarien finden wir in der Bibel zur genüge. Bevor Jesus wiederkommt und ein gerechtes Königreich errichtet, wird es viele Kriege geben. Ein Beispiel findet sich im Evangelium von Matthäus:

Matthäus 24:6-10 Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen. Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen.


Moralischer Verfall

Die Stunde wird kommen, da der Ehebruch verbreitet sein wird. (Al-Haythami, Kitab al-Fitan)

Die letzte Stunde wird nicht anbrechen, bevor sie (böse Menschen) nicht Ehebruch in den Strassen begehen. (Ibn Hibban und Bazzar)

Menschen werden sich der Homosexualiät hingeben. (Al-Muttaqi al-Hindi, Muntakhab Kanzul Ummaal)

Es wird verbotener Geschlechtsverkehr vorherrschen. (Bukhari)


In der Bibel finden wir sehr ähnliche Aussagen:

2. Timotheus 3:1-6 Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide! Zu ihnen gehören auch die, die sich in die Häuser einschleichen und gewisse Frauen einfangen, die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Begierden getrieben werden.


Diejenigen, die den Koran aufmerksam studieren, werden an mehreren Beispielen darauf aufmerksam gemacht, dass Völker ausgelöscht wurden nachdem sich ein moralischer Verfall innerhalb der Gesellschaft etablierte. Das Volk von Lot stellt ein Beispiel für diesen Verfall dar und wenn wir die Geschichten aufmerksam studieren, können wir sehr leicht schlussfolgern, in welchem Zustand sich die Welt befinden wird, wenn ihr Ende hereinbrechen wird. Es wird auch erwähnt, dass der in den Geschichten beschriebene Ablauf immer gleich ist:

35:43 (Sie sind) in Hochmut auf Erden und böse im Planen. Doch der böse Plan fängt nur seine Urheber ein. Erwarten sie denn etwas anderes als das Vorgehen gegenüber den Früheren? Aber in Gottes Vorgehen (sunnatu’llah) wirst du nie eine Änderung finden; und in Gottes Verfahren (sunnatu’llah) wirst du nie einen Wechsel finden.


Falsche Propheten

Die letzte Stunde wird nicht anbrechen, bevor nicht dreißig Hochstapler (Dajjal’s) aus ihrem Versteck kommen werden, von denen sich jeder als Apostel Gottes ausgeben wird. (Abu Dawud)


Die entsprechenden Verse finden wir ebenfalls in der Bibel:

Matthäus 24:4-5 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.

Matthäus 24:11 Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.


Zwei Finsternisse als Zeichen für die Ankunft des Mahdi

Es gibt zwei Anzeichen für den Mahdi… Das erste ist die Mondfinsternis in der ersten Nacht des Ramadan und das zweite ist die Sonnenfinsternis in der Mitte dieses Monats. Und diese Zeichen sind, seit Gott die Himmel und die Erde geschaen hat, nie erschienen. (Ibn Hajar al-Haythami, Al-Qawl al-Mukhtasar fi `Alamat al-Mahdi al-Muntazar, S. 47)

Matthäus 24:29-30 Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.


Auch im Koran finden sich ähnliche Szenarien wider, von denen behauptet wird, dass sie sich auf den Hadith und die Finsternisse beziehen würden. Jedoch ist es eher möglich, dass hier die Kollision des Universums in der Zukunft oder eine Supernova beschrieben wird.

75:7-10 Dann, wenn das Auge geblendet ist und der Mond sich verfinstert und die Sonne und der Mond miteinander vereinigt werden, an jenem Tage wird der Mensch sagen: „Wohin (könnte ich) nun fliehen?“


Die Hadith-Erfinder haben nun einen entscheidenden Fehler gemacht, bedenke man, dass eine wie die oben beschriebene Konstellation nicht möglich ist. Eine Mondfinsternis ist nur während drei Tagen eines Mondmonats möglich, nämlich in der 13., 14. und 15. Nacht, eine Sonnenfinsternis am 27., 28. und 29. Tag. Man bediente sich nun einer Interpretation und bezog die Aussagen aus dem Hadith auf die erste der für eine Mondfinsternis möglichen Nächte und den mittleren der für eine Sonnenfinsternis möglichen Tage. Im Jahr 1894 und 1895 gab es diese Konstellation. Zu dieser Zeit begründete der Gründer der Ahmadiyya-Gemeinde seinen Anspruch als Messias, Mahdi, Krishna und Buddha in einer Person aufgrund dieses Naturphänomens. 1981 und 1982 trat dasselbe ebenfalls auf. Auf diese Finsternisse beziehen sich diejenigen gerne, die beweisen wollen, das wir uns in der Endzeit befinden und das Kommen des Mahdi nahe ist. Allerdings ist es nicht das erste Auftreten dieser Finsternisse gewesen (siehe oben) und das müsste es ja laut dem Hadith sein. Auch in Zukunft wird dieses Phänomen öfters erscheinen.

Fazit: Die Ahadith liefern uns ein Bild der Endzeit, welches in seinen Grundaussagen dem in der Bibel entspricht (einschließlich Jesus‘ Wiederkunft). Da in der Bibel ebenfalls Gottes Wort enthalten ist, sollten wir die Aussagen mit dem Koran vergleichen und uns auf hier nicht bestätigte Vorkommnisse nicht verlassen. Widmen wir also unsere Zeit dem Studium des Koran und lassen wir uns nicht durch ein unrealistisches Szenario aus Ahadith verwirren.

Vogel, dieser Vogel

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Frieden wünsche ich,

Dieser Artikel sollte dazu dienen, sich mit einigen Äußerungen eines gewissen sunnitischen Predigers auseinanderzusetzen. Die „Predigt“ gibt es in zwei Videoteilen von Pierre Vogel alias Abu Hamza. Auch dieser Artikel teilt die Antwort in zwei Bereiche auf, je eine zum entsprechenden Video. Ich kann verstehen, wieso gewisse Menschen, vor allem Sunniten, Pierre Vogel Glauben schenken könnten, weil dieser rhetorische Mittel gebraucht, ohne wirkliche Argumente zu verwenden. Seine junge Art, seine Sprache, seine angeblichen „Bibelkenntnisse“, seine Vergangenheit als Boxer machen ihn für die Jugendlichen zum greifbaren Menschen, was natürlich dabei hilft, Menschen zu überzeugen, die kein Wissen haben. Doch ich möchte hier nicht auf seine Bibelverzerrungen eingehen, sondern auf zwei bestimmte Videos.

Der innersunnitische Hype um Pierre Vogel (kurz PV), der in einem ziemlich unsympathischen und unseriösen Ton eine Salafi-Propaganda durchzieht, dürfte wohl erst der Anfang sein. Solche Missionen sind mehr profaner und machtideologischer als spiritueller Natur. Menschen, die nach Idolen, Helden und Mittler denn Gott suchen, werden sich eher in solchen irrationalen und widerwärtigen Wegen verirren. Schade nur, dass solche Opfer selbst bei den diffusesten Sekten-Geboten wie „Denken ist vom Teufel“ nicht skeptisch werden.

Es ist nicht Zufall, dass gerade im Hochburg der Salafisten (Saudi-Arabien) die sogenannten religiösen Meinungen, Rechtsprechungen (Fatwas) und Richtlinien (natürlich im Namen Allahs und Muhammeds) erst den ökonomischen dann den politisch-diktatorischen Interessen dienen. Geistliche bilden einen Klerus und außer ihnen hat selbstverständlich mangels Intelligenz und Wissensvermögen der Menschheit niemand Zugang zu den Quellen. Das kennen wir bereits aus anderen Epochen und anderen Gemeinschaften. Geschichte wiederholt sich tagtäglich und dennoch ist der Einzelne vor Gott verantwortlich, seine Sinne im Dienste der Wahrheit zu nutzen. Möge Gott den Suchenden und Wahrheitsliebenden beistehen!

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Erhaltung der Sunnah

Videolink: Erhaltung der Sunnah (ca. 40 Minuten)

Ich werde auf möglichst einfache Art zeigen, dass seine Schlussfolgerung gegen Ende dieses Films ohne jegliche Grundlage und Basis ist. Damit diejenigen, die die Argumente meinerseits mit denen von Vogel vergleichen wollen, leichter überprüfen können, gebe ich die Zeitangabe des Films ungefähr an. Das Format ist Minuten:Sekunden.

Let’s get ready to rumble

Um 2:30 zitiert Vogel einen angeblichen Hadith des Propheten mit dem folgenden Inhalt: „Ich habe euch Gottes Buch und die Sunna hinterlassen!“ Dabei verschweigt er natürlich die anderen zwei Versionen dieses Hadiths. Ich bitte die LeserInnen, den siebten Punkt des fünften Abschnitts des Artikels Zuverlässigkeit der Ahadith auf dieser Seite zu lesen.

In den weiteren Minuten gebraucht er eine einleitende Rhetorik mit dem Begriff „Satans Weg“. Damit soll der Eindruck entstehen, dass der Koran UND die Sunna den EINZIGEN wahren Weg darstellen würden. Nebst dieser Rhetorik verrät Vogel etwas Entscheidendes: Er kritisiert Leute, die für sich das auswählen, was ihnen aus der Sunna passe. Wohlgemerkt, die sunnitischen Gelehrten tun in der Verkleidung der „Gelehrtheit“ genau dasselbe, wenn sie nach eigenem Gutdünken meinen, Ahadith bewerten und einstufen zu können. Der Koran kritisiert die Menschen, die in außerkoranischen Schriften das finden, was ihnen passt. Lassen wir einmal die Hadith-Sammlung der Schiiten aus, so ist es auch innerhalb der vier Rechtsschulen (Madhabs) des Sunnismus so, dass alle vier ihre häufig unterschiedliche Meinungen aus den Ahadith entnehmen (eine Darstellung dieser Unterschiede lässt sich im Buch „Die erfundene Religion und die Koranische Religion“ finden).

68:36-38 Was ist los mit euch, wie urteilt ihr denn?! Oder habt ihr etwa ein Buch, in dem ihr studiert? Worin ihr alles findet, was ihr euch wünscht?


Um etwa 7:30 gibt es in der Logik von P. Vogel einen Fehler. Die Frage, die gestellt werden kann: Wieso werden „erfundene Ahadith“ überhaupt überliefert, wenn diese seiner Meinung nach gar nicht erwähnt werden dürfen? Ist der Idschma’u-sabaha (Konsens der Sahaba) bzw. sind „die ersten drei Generationen“ weitere Religionsquellen neben Gott? Im Laufe des Films wurde diese Frage indirekt mit „Ja“ beantwortet, was nichts anderes als Beigesellung (shirk) bedeutet.

6:114 Soll ich etwa jemand anderen als Gesetzesgeber suchen als Gott, wenn Er doch euch dieses Buch vollständig detailliert offenbart hat?


Im Vortrag wird des Weiteren betont, dass wir so glauben sollen, wie die Gläubigen zur Zeit des Propheten geglaubt haben. Die Frage lautet also: Wie haben die Gläubigen zur Zeit des Propheten geglaubt? Die ganz simple, einfache und logische Antwort: So wie es im Koran steht, wie denn sonst?

Zu 10:10 gibt es Folgendes zu sagen: die einzige Pflicht des Gesandten besteht darin, die ihm zuteil gewordene Offenbarung zu verkünden (vgl. Koranverse 5:92, 5:99, 16:35, 16:82, 24:54, 29:18, 42:48 und 64:12). Es ist die Aufgabe Gottes höchstpersönlich, den Koran Seinen ergebenen gläubigen Dienern richtig zu erklären (vgl. Koranverse 55:1-2, 75:16-19 und 20:114). Gleich im Anschluss (um 10:29) wird ein Vers aus dem Koran falsch übersetzt wiedergegeben. Der besagte Vers lautet:

16:64 Und Wir haben dir das Buch nur deshalb herabgesandt, auf dass du ihnen das verkündest (litubeyyine), worüber sie uneinig sind, und (ebenso) als Führung und Barmherzigkeit für die Leute, die glauben.


Diejenigen, die die Ahadith und die Sunna der Weisheit Gottes beigesellen, verzerren die Bedeutung des Wortes „litubeyyine“ im Vers. So wie das Wort „Erklärung“ im Deutschen zwei Bedeutungen haben kann, verhält es sich mit diesem Ausdruck. Jene, die die Bedeutung wählen, welche den deutlichen Koranversen widerspricht, werden in Vers 3:7 erwähnt. Für ähnliche Formulierungen können die Koranverse 2:159-160 oder 16:44 nachgeschlagen werden. Das Merkwürdige dabei ist, dass die heutigen Araber die richtige Bedeutung immer noch wissen, dass dieses Verb SICHTBAR bedeutet, wenn es im anderen Kontext verwendet wird. Sura 98 besitzt einen von derselben Wurzel abgeleiteten Titel: al-bayyinah. Im Koran gibt es einen Vers, welcher dies deutlicher macht:

Transliteration 3:187 waez açaza Allaho meyßaqa Allazeyna owtow Alketaba latobayyenonnaho lelnnase wala taktomownaho fanabazowho wara žohowrehem waƒtaraw behe ßamanan qaleylan fabeysa ma yaƒtarowna

Paret 3:187 Und (damals) als Allah die Verpflichtung derer, die die Schrift erhalten haben, entgegennahm (des Inhalts): Ihr müßt sie den Leuten klarmachen (bayyan) und dürft sie nicht (vor ihnen) verborgen (katam) halten! Hierauf warfen sie sie achtlos hinter sich und verschacherten sie. Ein schlechter Handel (auf den sie sich eingelassen haben)!

Azhar 3:187 Einst hat Gott mit den Schriftbesitzern einen Bund geschlossen, durch den Er sie verpflichtete, den Menschen die Schrift bekannt zu machen (bayyan) und diese nicht zu verbergen (katam). Sie haben dem Bund aber den Rücken gekehrt und ihn für einen geringen Preis verkauft. Welch schlechter Handel!

Zaidan 3:187 Und (erinnere daran), als ALLAH das Gelöbnis derjenigen entgegennahm, denen die Schrift zuteil wurde: ‚Ihr werdet sie doch den Menschen erläutern (bayyan) und sie nicht verbergen (katam).‘ Dann haben sie ihr (der Schrift) jedoch den Rücken gekehrt und sie gegen Minderwertiges eingetauscht. Und erbärmlich ist das, was sie eingetauscht haben.


Wir haben das arabische Wort als Transliteration in Klammern gesetzt. Demnach ist es klar, dass dieser Vers zwei gegensätzliche Verben beinhaltet:

  1. bayyan: proklamieren, sichtbar machen, zeigen, etc…
  2. katam: verbergen, unsichtbar machen, verstecken, etc…

Das nicht genug, auch in der türkischen Sprache ist das aus dem Arabischen entlehnte Wort beyyine bekannt:

beyan: Angabe [die], Anmeldung [die], Kundgebung [die],
beyan etmek: anzeigen, aussprechen, bekunden, feststellen, kundgeben, proklamieren,
Quelle: http://www.sozluk.web.tr/


Für gewöhnlich wissen alle Araber was „bayan“ heißt, nur schalten sie plötzlich den Verstand ab, wenn sie bei der Lektüre zu diesem Vers gelangen! Unglaublich aber wahr. Es gibt sogar einen modernen ägyptischen Film, der heißt: dscha’ana albayan altaly (Es ist zu uns folgende Verkündigung angekommen). In den Medien wird ‚bayan‘ ebenso als Verkündigung verwendet. Für diejenigen, die das überprüfen wollen, haben wir folgenden Vorschlag: Suchen Sie Araber aus, die nichts mit dem Thema zu tun haben. Im Internet lassen sich die leicht finden. Stellen Sie ihnen die einfache Frage, was die folgenden zwei Wörter bedeuten: ezhar we baan (اظهر وبان). Das wird so Gott will eine ausreichende Bestätigung sein, dass Araber unter dem Wort „baana“ ‚komm raus‘, ’sei sichtbar‘ usw. verstehen. Fragen Sie außerdem, ob der Ausdruck verbreitet ist oder nicht.

Um 11:00 spricht er kurz vom Kopftuch. Seiner Meinung nach sei diese Sache klar, dass das Kopftuch erwähnt wird. Doch die entsprechenden Koranverse sprechen nicht das Kopftuch an. Kopftuch wird nicht mal im Koran als solches erwähnt. Es fehlen jegliche Beweise für seine Aussage.

Bis 13:50 werden auf rhetorische Weise die „Gelehrten“ von Bukhary bis Abu Hanifa als solche dargestellt, die sehr viel Wissen hätten. Es grenzt schon fast daran, dass sie wegen ihrem Wissen idolisiert werden, dass sie sich auf keinen Fall geirrt haben könnten, da sie sich ja „solche Mühe“ gegeben hätten, sich Wissen anzueignen usw.

Um 14:00 kommt aus dem Munde Vogels eine Meinung, die fast das eigenständige Denken verbietet. Der Koran ist NICHT nach der Interpretation des Propheten zu interpretieren, das wäre eine Denkhaltung, die metaphorisch einem Papagei ähnelt. Der Prophet hat nicht dasselbe Wissen über den Koran. Was die Koranischen Wunder angeht, so war der Prophet selbst unwissend. Also kann seine Interpretation (die übrigens definitiv NICHT in den außerkoranischen Büchern des Sunnismus zu finden sind) gar nicht diejenige sein, die als Quelle dient. Der Prophet hatte einen anderen Zugang zum Koran, und er hat sicherlich auch danach gelebt. Aber nie hätte der Prophet selbst von uns verlangt, gerade weil er nach dem Koran lebte, dass wir blind seinen eigenen Interpretationen folgen sollten, die er übrigens nicht im Namen des Islam lehren durfte. Dies widerspräche den Koranversen 17:36, 69:43-47 und einigen anderen.

Etwa 20 Sekunden später sagt Pierre: „Die Wahrheit, um den rechten Weg vom falschen zu unterscheiden“ sei das Verständnis derjenigen, die zur Zeit des Propheten gelebt hätten. Das ist Götzentum. Menschen als Quelle und Wahrheit neben dem Buch Gottes anzusehen ist nichts anderes als Polytheismus bzw. Personenkult. Nicht Menschen sind es, sondern der Koran selbst, der das Rechte vom Falschen unterscheidet. Einer der Namen des Koran lautet auch nicht zuletzt deshalb Al-Furqan (der Unterscheider, das Maß).

Um 17:34 wird die Betonung dermaßen auf die so genannte Sunna gelegt, dass hinterfragt werden kann, ob Vogel den Koran überhaupt aufmerksam liest. Im Koran ist nie von der Sunna des Propheten die Rede. Laut Koran ist die Sunna Gottes die einzige Sunna (vgl. Koranverse 33:62, 35:43, 48:23 – um das Wort Sunna in den Versen zu entdecken, sollten Transliterationen beigezogen werden).

Ein weiterer falscher Punkt: die Propheten seien masuum (fehlerfrei). Im Koran wird von 6 Fehlern des Propheten Mohammeds berichtet (diese sechs Fehler werden im Buch „Die erfundene Religion und die Koranische Religion“ erwähnt und kommentiert). Ohne diese Aussage klarzustellen (rhetorischer Trick), geht er weiter zur Aussage, dass damit die Verkündung der Botschaft gemeint ist. (Das Bild der fehlerlosen Propheten hängt aber immer noch nach.) Was die Verkündung der Botschaft angeht, bin ich fast gleicher Meinung. Die Überlieferung des Koran wurde vollbracht, das beweist der Code 19 eindeutig (zu dem er ja eine ablehnende Haltung hat; eigentlich überrascht es uns nicht, denn der Code 19 erfordert kritisches, skeptisches, rationales Denken, das Vogel wohl zu fehlen scheint). Die vollständige Überlieferung der Botschaft bedeutet aber nicht, dass damit verbunden auch das Leben des Propheten fehlerfrei sei. Durch das Zitat des Koranverses gebraucht er eine feine, nicht dumme Rhetorik, um den Propheten selbst als sündenlos darzustellen.

Der „zweite Punkt“: Der zitierte Vers bezieht sich auf den Koran, nicht auf außerkoranische Taten und Aussprüche des Propheten. Allein die Offenbarung wird mit dem Vers angesprochen, nicht der Prophet und seine Taten, Handlungen, Wege und Aussprüche selbst.

Um 22:20 kann ich meinen Ohren fast nicht trauen: ein direkter Widerspruch zum Koran. Im Koran wird Mohammed direkt von Gott getadelt, weil er in spiritueller Hinsicht (!) falsch gehandelt hat. Im Koran wird deutlich ausgesagt, dass Mohammed sich abgewandt hat. Es steht nichts davon, dass er „gerade beschäftigt gewesen sei“ oder ähnliches. Der Prophet Mohammed hat sich aktiv abgewandt, was jeder selbst nachlesen kann. Ich finde es schändlich, dass Vogel Koranverse abschwächen will, um die Sunna als legitim dastehen zu lassen.

Um 23:38 wird etwas Altbekanntes erwähnt. Der Gesandte Mohammed sei ein Beispiel für die Gläubigen. Die Beispiele der Gesandten Gottes (Plural!) sind IM Koran. Sowohl Mohammed als auch Abraham werden im Koran als Beispiele genannt (auch dies wird im zuvor erwähnten Buch unter die Lupe genommen). Bei ca. 25:20 spricht er vom „Iman (Glaube) an den Gesandten“, wohlbemerkt nicht an Mohammed! Der Gesandte verkündet die Botschaft, die er von Gott als Offenbarung erhält. Wenn wir dem Gesandten gehorchen, wenn er im Namen Gottes spricht, dann glauben wir der überlieferten Botschaft. Etwa um 26:40 zitiert er einen Koranvers (4:113) und meint, dass der Vers aussage, dass es zwei Offenbarungen gäbe: Buch und Weisheit. Jedoch kann soviel gesagt werden: Die Weisheit ist IM BUCH. Das „wa“ bedeutet normalerweise „und“ in den Sprachen, aber auf Klassischarabisch besitzt das „wa“ nicht dieselbe Bedeutung. Damit verliert die Interpretation von „zwei Offenbarungen“ an Gültigkeit. Beispiele mit 33:7 und 55:68:

33:7 waez açazna mena Alnnabeyyeyna meyßaqahom wamenka wamen nnowhen waebraheyma wamowsa waåeysa abne maryama waaçazna menhom mmeyßaqan galeyžan


Men alnabeyeen = von den propheten; men = von; wa men ka = und von dir. Obwohl derjenige, der mit „dir“ gemeint ist, auch ein Prophet ist, und obwohl auch Noah, auch Abraham, auch der Sohn der Maria Jesus, auch Moses, obwohl alle Propheten sind, werden diese mit WA verknüpft.

55:68 feyhema fakehaton wanaçlon warommanon
In ihnen gibt es Obst und (Datteln-)Palmen und Granatäpfel.


Der Granatapfel oder Grenadine (Punica granatum) ist eine Laubbaumart, […] deren rote Frucht als Obst gegessen wird. Datteln sind auch Früchte.

Ein weitaus kräftigeres Argument ist aus folgendem Vers zu entnehmen:

2:231 … Und gedenkt der Gnade, die Gott euch erwiesen, und der Schrift und der Weisheit (hikma), die er auf euch herabgesandt hat, um euch damit zu ermahnen! Und achtet Gott! Ihr müsst wissen, dass er über alles Bescheid weiß.


Auf Arabisch heißt es:

وَاذْكُرُوا نِعْمَتَ اللَّهِ عَلَيْكُمْ وَمَا أَنزَلَ عَلَيْكُم مِّنَ الْكِتَابِ وَالْحِكْمَةِ يَعِظُكُم بِهِ وَاتَّقُوا اللَّهَ وَاعْلَمُوا أَنَّ اللَّهَ بِكُلِّ شَيْءٍ عَلِيمٌ


Das große rote Wort im Arabischen wird in der Übersetzung als „damit“ wiedergeben und transliteriert „bihi“ ausgesprochen. Wären nun die Schrift und die Weisheit zwei verschiedene Dinge, müsste für den Bezug auf diese beiden verschiedenen Dinge die Dualform benutzt werden, nämlich „bihima“ (بهما) oder zumindest der Plural „bihim“ (بهم). Der im Vers verwendete Bezug ist aber Singular! Somit ist die Schrift und die Weisheit eine Sache, oder anders gesagt: die Weisheit wird als der Schrift innewohnend angenommen! Dies ist etwas, was den Hadith-Anhängern stets entgeht, weil sie den Koran nicht gründlich studieren und lieber blind ihren Vorfahren folgen.

Um 28:10 wird wieder mal etwas Ähnliches erwähnt: gehorcht Gott und gehorcht dem Gesandten (oder: wer dem Gesandten gehorcht, gehorcht Gott). Wohlgemerkt, im Koran steht nicht „gehorcht Mohammed“, sondern „gehorcht dem Gesandten“. Der Gesandte überliefert die Botschaft, und wenn er die Botschaft verkündet, sollen wir dem gehorchen, was der Gesandte sagt. Wir müssen also der verkündeten Botschaft, die aus dem Munde des Gesandten kommt, gehorchen. Wer der Botschaft des Gesandten gehorcht (die im Koran vorliegt), hat Gott gehorcht. Bei ca. 29:44 wird Sure 4, Vers 65 zitiert. Auch dieses Thema wird im Buch „Die erfundene Religion und die Koranische Religion“ erklärt. Dem, was der GESANDTE sagt, muss gehorcht werden und was Mohammed ALS GESANDTER entscheidet, dem muss Folge geleistet werden. Mohammed ALS GESANDTER ist der Richter, nicht Mohammed als Mensch. Mohammed war auch ein gewöhnlicher Mensch, der seiner Arbeit nachging und Fehler beging. Pierre Vogel bestätigt und beweist durch seine Aussagen mitunter die Idolisierung Mohammeds im Sunnismus.

Die Aussage, die um 31:20 erfolgt, kann so erklärt werden: Folgt dem Koran, um dem Propheten zu folgen. Denn, wenn wir dem Koran nicht folgen, folgen wir auch nicht dem Weg, den der Prophet beschritten hat. Der Prophet wird sich beschweren, dass SEIN VOLK den KORAN und nicht die Sunna verlassen hat (vgl. Koranvers 25:30)! Anschließend die Sunna mit Zitaten aus der Sunna zu beweisen, das ist ein Zirkelschluss – d. h. argumentativ und aus logischer Sicht wertlos.

Pierre Vogel zeigt seine Unwissenheit (oder Ignoranz?) um 34:40. Gebet, Pilgerfahrt (Hadsch), Almosen werden im Koran beschrieben, ausführlich und verständlich für diejenigen, die nachdenken (sh. Kapitel 36 im Buch „Die erfundene Religion und die Koranische Religion“). Erneute Unwissenheit von PV um 36:30: er soll mal sein Wissen überprüfen. Rashad Khalifa hat sich nicht als Propheten angesehen. Zudem wird im Koran die Funktion der 19 in 74:31 beschrieben.

Die Aussage von Pierre Vogel um 38:30 ist völlig ohne Grundlage. Gott hat nicht versprochen, die Sunna zu schützen, sondern die OFFENBARUNG selbst, also den Koran.

 

Autorität der Sunnah

Videolink: Autorität der Sunnah von Pierre Vogel (ca. 38 Minuten; der Link ist nicht mehr verfügbar, dennoch lass ich den Text hier stehen)

In den ersten 4 Minuten stellt Vogel die Frage: Wieso werden Ahadith zitiert, um Hadith-Bücher zu widerlegen?

Deshalb sollte gleich zu Beginn erwähnt werden: Der Koran reicht vollkommen aus, dafür brauchen wir keine Ahadith, um die Ahadith abzulehnen. Es gibt mehrere Koranverse, die diese Haltung erfordern. Der aussagekräftigste Vers ist wohl:

7:3 Folgt dem, was zu euch von eurem Herrn herabgesandt wurde, und folgt keinen anderen Beschützern/Freunden (awliya) außer Ihm. Wie wenig beherzigt ihr dies!


Sollen wir Mohammed als Beschützer/Freund (awliya) neben unserem Herrn folgen?

PV geht nicht auf den Hadith selbst ein, wieso der Prophet überhaupt gesagt haben soll, nichts außer dem Koran aufzuschreiben! Des Weiteren gibt es ebenso angebliche Ahadith, die davon berichten, dass die Gefährten (Sahaba) des Propheten Ahadith gesammelt haben sollten, um sie zu VERNICHTEN. Wieso vernichtet Abu Bakr angeblich Ahadith des Propheten, obwohl er doch ein Gefährte des Propheten war und es besser hätte wissen müssen?

Um 6:00: die Argumentation mit der „Anfangszeit“ ist bekannt und nicht überzeugend. Wieso sollte der Prophet die Wahrheit verbergen? Weiß PV nicht selbst, dass der Prophet die Wahrheit verkünden muss und sie nicht verbergen darf? Weshalb hat er die Wahrheit versteckt, wo sie ihm doch bekannt war? Die ersten größeren Hadith-Dokumentationen sind etwa zwei Jahrhunderte später zusammengestellt worden. Es gibt keinen Beweis bzw. kein Dokument für die Hadith-Niederschrift für die Zeit vom Ableben des Propheten bis zu Muwatta. Es gibt nur Behauptungen darüber oder eben Ahadith.

Bis um 9:00: Sind wir etwa auf die Fähigkeit der Menschen aus der früh-islamischen Zeit angewiesen, die die Ahadith auswendig gelernt haben? Es ist bekannt, dass kurz nach dem Ableben des Propheten der erste Koran bereits zusammengestellt war. Dies gilt nicht für Ahadith. Gott verlässt sich also bei der sogenannten Sunna auf die Fähigkeit der Menschen, auswendig lernen zu können? Was für eine Religion ist das? Außerdem scheint Vogel die Argumentation mit der Stillen Post nicht verstanden zu haben. Gewöhnliche Menschen, selbst wenn sie etwas auswendig gelernt haben, können einzelne Wörter vergessen und das haben sie auch, weswegen es mehrere verschiedene Versionen vom ein und desselben Hadith gibt (es sei denn, die Ahadith wurden bewusst von Bukhary und Konsorten fabriziert: Abu Huraira beispielsweise ist bekannt für seine Lügen). Eben weil die sunnitischen Gelehrten und PV wissen, dass gewöhnliche Menschen leicht vergesslich sind, wiederholen sie die Behauptung, dass eben genau diese Hadith-Überlieferer ein enormes Erinnerungsvermögen hätten. Da wir diese Behauptungen nicht überprüfen können, weil diese Menschen nicht leben, können wir daran glauben oder nicht. Doch die Behauptungen sind realitätsfern und sind nur Vermutungen. Vogel gebraucht die suggerierende Rhetorik „je mehr ich eine Behauptung wiederhole, desto wahrer wird sie in den Köpfen“. Eine Vermutung wird nicht wahrer, je öfter man sie wiederholt. Zumal der Koran äußerst negative Aussagen über Vermutungen anstellt. Noch was zum Erinnerungsvermögen aus sunnitischer Sicht; soviel zu seiner Aussage, Prophet, Sahaba und Überlieferer seien alles Menschen mit unglaublichem Erinnerungsvermögen gewesen, die nie etwas vergaßen:

Bukhary Kapitel 79, Nummer 14
Asch-Schaibanyy berichtete: „Ich stellte ‚Abdullah Ibn Abi Aufa folgende Frage: ‚Hat der Gesandte Allahs die Steinigungsstrafe angewendet?‘ Und er entgegnete: ‚Ja!‘ Ich fragte ihn weiter: ‚War das vor der Offenbarung der Sura An-Nur (Nr. 24) oder danach?‘ Er sagte: ‚Ich kann mich nicht erinnern!'“

Kapitel 22, Nummer 1
‚Abdullah Ibn Buhaina berichtete: „Der Gesandte Allahs leitete für uns das Mittagsgebet, und nach den beiden ersten Rak’a stand er auf und setzte sich nicht (wie es sonst üblich ist) und die Leute blieben ebenfalls mit ihm stehen. Als er das Gebet beendet hatte, und die Leute auf den Taslim warteten, sprach er den Takbir vor dem Taslim, vollzog dann zwei Niederwerfungen im Sitzen und sprach abschließend den Taslim.“ (Das Sitzen nach den ersten zwei Rak’a hatte der Prophet vergessen. Die beiden geleisteten Niederwerfungen wegen der Vergesslichkeit (Sadschdatyy as-Sahwi) vor dem Taslim beheben das Fehlverhalten und sind so gut wie eine Entschuldigung anzusehen.)

Kapitel 26, Nummer 2
Ibn ‚Abbas berichtete: „Der Gesandte Allahs sagte zu einer Frau von den Ansar, deren Namen Ibn ‚Abbas erwähnte und von mir vergessen worden: ‚Was hinderte dich daran, den Hadschdsch mit uns zu vollziehen?‘ Die Frau antwortete: ‚Wir besitzen ein Kamel, auf dem mein Mann und sein (mein) Sohn ritten, und ein anderes Kamel, auf dem das Wasser herbeigeschafft wird.‘ Der Prophet sagte zu ihr: ‚Wenn Ramadan kommt, vollziehe in ihm die ‚Umra, denn eine ‚Umra im Ramadan ist ein Hadschdsch!‘ … „

Riyad-us-sahilin: Yazid ibn Habban erzählte: Husain ibn Sabra, Amru ibn Muslim und ich gingen zu Zaid ibn Arqam (r). Als wir bei ihm saßen, fragte ihn Husain: „Oh Zaid! Du hast eine beträchtliche Menge guter Dinge erlebt: Du hast den Gesandten Allahs (s) gesehen, seine Worte gehört, mit ihm zusammen (gegen die Feinde) gekämpft, und du hast hinter ihm das Gebet verrichtet. Gewiss hast du viel Tugend erworben. Also lass uns bitte wissen, was du von dem Gesandten Allahs (s) gehört hast!“ Er sagte: „Lieber Neffe (im Islam), ich bin alt geworden, und ich habe Einiges, was ich von Allahs Gesandtem gelernt habe, vergessen. So nehmt bitte an, was ich zu erzählen weiß, und ich zwinge mich nicht, mich an das zu erinnern, was ich vergessen habe. …

Muslim, Kapitel 20, Nr. 772:
Â’ischa (r) sagte: Allâhs Gesandter (s) hat gesagt: „Zehnerlei gehört zur Natur des Menschen:

    1) Schneiden des Schnurrbartes,
    2) den Bart wachsen lassen,
    3) die Zähne reinigen,
    4) die Nase mit Wasser reinigen,
    5) die Nägel schneiden,
    6) die Fingergelenke reinwaschen,
    7) die Haare unter den Achselhöhlen entfernen,
    8) die Schamhaare scheren und
    9) Wasser für die Reinigung (nach Verrichten der Notdurft) verwenden …“

(Der Überlieferer) sagte: „Das zehnte habe ich vergessen, wenn es nicht das Ausspülen des Mundes war.“

Auch interessant, von wem die Aussage mit dem Bittgebet stammt, dass Abu Huraira keinen Hadith mehr vergisst…

Kapitel 3, Nummer 25
Abu Huraira berichtete: „Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, ich höre viele Hadithe von dir, doch vergesse ich sie.‘ Er sagte:’Breite dein Gewand aus.‘ Ich habe dies getan, und er machte mit seinen Händen eine Bewegung, als füllte er etwas in mein Gewand, dann sagte er: ‚Nun lege seine Enden übereinander.‘ Das tat ich, und seither habe ich nie mehr etwas vergessen.“*

(* Demnach gehört Abu Huraira tatsächlich zu denjenigen Gefährten des Propheten, die eine große Zahl von Hadithen überliefert haben)


Es gibt noch mehr, doch die meisten sind sehr lang. Und man muss sich das auch nicht unbedingt antun.

Um etwa 10:00 gebraucht Vogel eine Rhetorik, die wirklich nicht schlecht ist. Jedoch: selbst die Anwälte, die mathematische Formel gebrauchen müssen, vergessen mit der Zeit (es könnte auch sein, dass sie es überhaupt nicht wussten), WOFÜR die Formel steht. Das ist traurige Realität. Die Ignoranz gegenüber Mathematik, obwohl sie für sie selbst doch so wichtig ist, ist heute immer noch existent. Einige Sekunden später sagt Vogel: „Ich war eh eine Null in Mathematik, ich hab alles vergessen.“ Was fällt dem Vogel dann überhaupt ein, sich ein Urteil über den Code 19 erlauben zu wollen? Vogel sollte sich selbst an der Nase ziehen und sich schön an Koranvers 17:36 halten, wenn er Gott folgen will, und gegenüber Code 19 neutral bleiben, bei seinen von ihm selbst zugegebenen schwachen mathematischen Fähigkeiten. Heute gilt es mittlerweile durchaus als schick und kann ohne Beschädigung des eigenen Ansehens geschehen, mit seiner völligen Ignoranz auf mathematischem Gebiet zu kokettieren. Mehr noch, ‚oute‘ ich mich gar als mathematisch unbegabt, so habe ich im Handumdrehen eine Mehrheit auf meiner Seite. Der populistische Effekt macht die Sache deshalb interessant. Würde man etwa auf dem Gebiet der Musik, üblicherweise zu den ‚Herzensdingen‘ gerechnet, allenfalls zugeben, dass ein Instrument nicht oder nicht gut gespielt wird, so doch wohl kaum, dass man kein Ohr für die Musik hat, die andere machen …? Doch am Bild der Kompetenz von PV wird deutlich gekratzt.

Bis 10:30 geht es weiter mit der Fähigkeit der Menschen, auswendig zu lernen. Sie hätten diskutiert, praktiziert und die Ahadith auswendig gelernt. Wenn dem so ist, wieso wurde dann der Koran niedergeschrieben und die Ahadith nicht? Wieso wurde beim Koran nicht ebenso auf die Fähigkeit, auswendig zu lernen, vertraut? Waren die Menschen doch nicht aussergewöhnlich und zu dumm, einen Unterschied zu machen? Konnten sie sich nicht einen Satz ausdenken, den sie vor jedem Hadith hätten auswendig lernen können, wie etwa: Dies ist ein Hadith und kein Koranvers.

Um 10:49 spricht er von „zig Manuskripten von damals, die bereits Hadith geschrieben haben“. Diese Manuskripte soll er mal veröffentlichen (natürlich sollten sie nicht aus der Sunna selbst und überprüfbar sein). Um 11:33 meint er zum zeitlichen Abstand zwischen dem Propheten und Muwatta von „Imam“ Malik: „Guck mal, das ist gar nicht so weit“. Das sind, laut seiner Aussage, mindestens 120 Jahre!!! Wo 10 Jahre schon ausreichen, um massive Lügen zu verbreiten.

Um 12:30 spricht er von „Hunderten von persönlichen Manuskripten“ als Beweise aus dem Buch „Studies in Early Hadith Literature“. Es wäre schön, wenn diese Aussage zumindest im Vortrag nicht rhetorisch hängen bleiben würde, sondern er das Buch dabei hätte und mindestens einen Beweis oder zwei Beweise vorlesen könnte. In den nächsten Minuten (12:50-13:50) spricht er von einem im letzten Jahrhundert gefundenen Manuskript von einem Schüler von Abu Huraira (!), dem Lügner schlechthin. Wie können wir diesem Schüler glauben, wenn Abu Huraira selbst unglaubwürdig ist?

Bis um 17:30 wird eine kleine sunnitische Lektion über Sunnah geliefert. Es gibt erneut einen Fehler in der Logik von PV. Er behauptet, die Leute seien dazu in der Lage gewesen, auswendig zu lernen. Wenn dies der Fall ist, wieso werden dann überhaupt „schwache Ahadith“ überliefert? War die Fähigkeit etwa auch „schwach“? Wieso existieren überhaupt schwache Ahadith bei der „enormen Fähigkeit“ der Menschen, auswendig lernen, diskutieren und praktizieren zu können? Dies zeigt die Argumentationsschwäche der Grundlage, auf die Vogel aufbaut. Außerdem beweist dies die Widersprüchlichkeit seiner Aussage.

Bei etwa 18:32 verrät er die Schwäche von Bukhary und Muslim. Laut Pierre Vogel haben Bukhary und Muslim (die beide „sahih“ Bücher überliefert haben sollen) deswegen nicht alle „sahih“ Ahadith in ihre Bücher übernommen, da ansonsten das Buch „zu groß und zu schwer“ (sic!) wäre für die Menschen. Wird also die Wahrheit ausgelassen oder gekürzt, um Bequemlichkeit zu fördern? Ist das die Absicht von Bukhary und Muslim? Ist das die Wichtigkeit der Religion, die Wahrheit auszulassen, um Bequemlichkeit zu fördern? Das allein beweist die Unzuverlässigkeit von Bukhary und Muslim, wenn Vogel Recht haben sollte, was er da behauptet.

Die nächsten Minuten sind voller Behauptungen, entweder unbewiesen oder übertrieben (z.B. das so genannte „Erinnerungsvermögen“ von Shafi). selbst wenn Abu Huraira nur auf das Lernen der Ahadith und das Leben des Propheten fixiert sei, dann ist er immer noch unglaubwürdig, was die Qualität (weswegen er primär angegriffen wird) seiner unter seinem Namen überlieferten Ahadith angeht. Die Quantität ist eigentlich nur Nebensache, obwohl die Behauptungen von Vogel über Abu Huraira selbst recht unglaubwürdig sind. Selbst die angeblichen Ahadith zeigen ein anderes Bild von Abu Huraira, als das, was Vogel behauptet.

Um 28:00 wird indirekt die Rhetorik gebraucht, dass Bukhary und Muslim jederzeit mehr Wissen als die Muslime hätten. Das ist Idolisierung von Menschen. In den weiteren Minuten auch nur pure Rhetorik bzw. Dinge, die nichts zur Sache beitragen. (Den Beweis über den Hadith mit der Fliege soll er mal bringen, so dass er empirisch überprüft werden kann. So als einfache Aussage nützt es uns nichts. Auch ich kann von einem Arzt sprechen, der eben genau das Gegenteil bewiesen hat.)

36:30 Die Argumentation „Stille Post“ wird kritisiert. Vogel scheint die Argumentation nicht zu kennen. Diese geht nämlich direkt auf die Hadith-Überlieferung ein! Nämlich besagt folgendes Zitat:

Auch moralische Wahrheiten sind sterblich. Jahrhundert auf Jahrhundert sagen die Leute: „Dies ist falsch“ und wiederholen die tiefempfundenen, genau belegten Überzeugungen von Generationen vor ihnen, als wären sie alle genetisch konditioniert, das zu glauben. Dann sagt jemand: „Ist es falsch?“, und ein anderer: „Es ist nicht falsch.“ Vielleicht wird er gesteinigt oder verbrannt. Die Gläubigen meinen, eher würde ein Berg niederfallen als ein Ketzer recht haben. Aber eines Tages sagt jemand: „Es ist nicht falsch“, und ein paar stimmen zu, dann viele. Später sagt jemand: „Es ist richtig.“ Und fast alle anderen sagen: „Natürlich. Wer könnte das bezweifeln?“


Peter de Rosa – Jesus-Mythos: Über die Krise des christlichen Glaubens, Seite 57f.



Dabei ist zu beachten, dass in dieser Argumentation ein Schritt weiter gegangen wurde, wo die „genau belegten“ Überzeugungen vorausgesetzt werden. Sunna und Hadith, so wie sie uns von den Sunniten gelehrt werden, sind auf keinen Fall genau belegt, geschweige denn ansatzweise.

In den weiteren Minuten versucht er mit unwahren Behauptungen das Bild derjenigen zu diskreditieren, die Bukharys Sammlungsmethode kritisieren. Wieso ist der Isnad (die Überliefererkette) primär? Ist nicht der Inhalt (matn) wichtiger (und damit der Vergleich zum Koran)? Da ein Vergleich zum Koran die Ungültigkeit des Hadith-Korpus beweist (vgl. Koranverse 7:3, 6:38, 6:114 uvm.), wird die Wichtigkeit auf den Isnad gelegt, um davon abzulenken.

Um 43:50 frage ich mich, wieso erfundene oder schwache Ahadith von bekannten Sündern oder Lügnern überhaupt überliefert werden? Deren Zeugnis würde im Gericht nicht angenommen werden. Wieso wurden ihre Ahadith aber in den Büchern aufgenommen? Ab 45:30 wird erneut eine „Geschichte“ erzählt, deren Überprüfung heute unmöglich ist. Wie kann ich ein persönliches Ereignis eines Menschen überprüfen? Deshalb ist das Rhetorik, ohne wirkliche argumentative Aussagekraft.

Ich will mal an dieser Stelle auf die enorme Schwäche der Grundlage eingehen, auf die Vogel aufbaut. Aufgrund des Wissens, dass gewöhnliche Menschen die Ahadith nicht exakt überliefern können (Stille Post), sehen sich die Gelehrten gezwungen, die Fähigkeit dieser Menschen, die die Ahadith überliefern, als überdurchschnittlich zu beschreiben, ohne jegliche Beweise natürlich. Die übermäßige Betonung auf das „enorme Erinnerungsvermögen“ derjenigen, die Ahadith überliefern, zeigt, dass der Inhalt der überlieferten Ahadith alleine nicht ausreichen kann, um diese zu legitimieren.

Einen ganz wichtigen Punkt hatten wir bereits angesprochen. Die Schwäche aller Ahadith lässt sich an einem Hadith beweisen: Der Hadith von der Abschiedspilgerfahrt unseres geliebten Propheten. Wie können wir den Hadith-Büchern, in denen die meisten Ahadith von weniger als zehn Menschen bezeugt und überliefert wurden, Vertrauen schenken, wenn diese dazu unfähig sind, ein Ereignis akkurat aufzuzeichnen, dass laut Behauptung von Sage und Schreibe 10’000 Menschen bezeugt wird??!!! Dies macht in der Tat die Zuverlässigkeit des gesamten Korpus der Ahadith äußerst zweifelhaft, wenn nicht zunichte.

Schiitische „Gelehrte“ und sunnitische „Gelehrte“ besitzen in etwa das gleiche Wissen über den Korpus der Ahadith, aber dennoch widersprechen sie sich extrem. Dies liegt nicht daran, dass sie ein unterschiedliches Verständnis derselben Ahadith hätten, sondern, weil sie bestimmte (mehr oder weniger sahih) Ahadith aufgrund anderer (mehr oder weniger sahih) Ahadith ablehnen. Gegen Schluss des Films sagt Pierre Vogel: „Du kannst gar nicht alles praktizieren, was in Bukhary und Muslim“ vorkommt. Diese Aussage widerspricht deutlich diesen Koranversen, wenn es um die Praktikabilität der Religion geht:

2:185 Gott wünscht für euch Erleichterung und nicht Erschwernis.

4:28 Gott will eure Bürde erleichtern, denn der Mensch ist schwach erschaffen.

22:78 Er hat euch erwählt und legt euch nichts Beschwerliches in der Religion auf.

54:17,22,32,40 Und wir haben gewiss den Koran leicht zu verstehen gemacht: gibt es denn jemanden, der sich ermahnen lässt?

5:6 Gott will euch keine Bürde auferlegen, sondern Er will euch reinigen und seine Gnade an euch vollenden, auf dass ihr dankbar seid.

87:8 Wir werden dich auf den leichten Weg führen.


Gott sei aller unendlicher Dank, dass der Islam des Koran ein Islam der Bildung, der Meinungsfreiheit und des Wissens ist. Gott sei aller unendlicher Dank, dass der Islam des Koran einfach und vollkommen, komplett und ausführlich genug ist.

Gepriesen sei der Herrscher der Welten, die einzige Quelle der Wahrheit!