Alkohol, Drogen und Berauschendes

Kategorien: Gesellschaft,Theologie & Auslegung

Ich nehme Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Satan,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Der Schaden, den alkoholische Getränke, Drogen und Glücksspiele für die Gesellschaft und das Individuum verursachen, ist bekannt und wurde weitgehend in den einschlägigen Medien berichtet. Jedoch ist der Alkohol als Quelle des vergiftenden Rausches ein Weltenunterschied zu seinen vorteilhaften Aspekten: Alkohol wird häufig auch als Konservierungsmittel und Lösungsmittel in der Medizin benötigt. Dennoch werden sehr häufig Predigten in den Moscheen gehalten, in denen geboten wird, alkoholhaltige Medizin zu vermeiden. „Islamische“ Zeitungen können kaum gelesen werden, ohne dass der Mensch über einen Artikel stolpert, der den frommen Moslems rät, den Alkohol und andere Bestandteile in der Medizin zu überprüfen. Sogar Zahnpasta – eine Reinigungssubstanz – wird von den selbst ernannten „Islam-Verteidigern“ nicht verschont.

Die Mullahs, die Imame und die Gelehrten, schwer mit korrupten, unislamischen Werten beladen, sind unverrückbar in ihrem Glauben, der auf einem Hadith gründet, dass der Koran Alkohol sogar als Lebensretter verbiete.

Andererseits zieht das Argument der Weinbefürworter nicht, bestimmte Rotweine in einer vorgeschriebenen Begrenzung einzunehmen, sei in hohem Grade vorbeugend gegen Herz-Attacken. Das Argument stimmt, es aber vorzubringen, um Alkoholgetränke zu legitimieren, offenbart die wahre Absicht. Denn das genau gleiche Argument der Herz-Attacken-Vorbeugung gilt auch für Traubensaft.

Was nun sagt aber der Koran wirklich über den Alkohol und das Berauschende aus? Die Charakteristik der eindeutigen Verbote im Koran beginnen gewöhnlicherweise mit der Formulierung „verboten für euch“ (5:3) oder in manchen Situationen wird sogar das Höllenfeuer als Strafe genannt (4:93).

Es gibt fünf Verse im Koran, die über Rauschmittel berichten.

2:219 Sie befragen dich über Berauschendes und Glücksspiel. Sprich: „In beiden liegt Übel und Nutzen für die Menschen. Doch ihr Übel ist größer als ihr Nutzen.“

4:43 O die ihr glaubt, nahet nicht dem Kontaktgebet, wenn ihr berauscht seid, bis ihr versteht, was ihr sprecht…

5:90 O ihr, die ihr glaubt! Berauschendes, Glücksspiel, Heilige Steine und Heiligenschreine sind ein Gräuel, das Werk des Satans. So meidet ihn, auf dass ihr erfolgreich seid;

5:91 Satan will durch das Berauschende und das Glücksspiel nur Feindschaft und Hass zwischen euch auslösen, um euch vom Gedenken an Gott und vom Gebet abzuhalten. Doch werdet ihr euch abhalten lassen?

5:93 Die Gläubigen, die gute Werke vollbringen, brauchen sich keine Sorgen zu machen wegen des Konsumierten, solange sie Gott fürchten, auf dem Glauben bestehen und gute Werke tun, wahrhaftig bei der Frömmigkeit bleiben und auf dem Glauben beharren und weiter bei der Frömmigkeit bleiben und gute Werke vollbringen, denn Gott liebt die Rechtschaffenen, die gute Taten verrichten.

16:67 Und von den Früchten der Dattelpalmen und den Trauben erhält ihr sowohl berauschenden Trank als auch gute Nahrung. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für Leute, die vom Verstand Gebrauch machen.


Die Wurzel des Wortes, das wir als Berauschendes übersetzt haben, ist „kha-mim-ra“ und bedeutet „zu bedecken“. Dieses Wort mit „Wein“ oder „Alkohol“ zu übersetzen schränkt den Bedeutungsumfang ein. Alles, was die geistigen Fähigkeiten bedeckt oder behindert wird angesprochen. Dies beinhaltet alles, was das Bewusstsein negativ abwandelt, wie zum Beispiel Marihuana, Heroin, Kokain, Alkohol, Haschisch und alle anderen Substanzen dieser Art, die das Bewusstsein beeinflussen. Aus Glücksspielen Geld zu gewinnen und wegen Rauschmittel eine fröhliche Zeit zu verbringen kann als Nutzen betrachtet werden. Jedoch liegt der Schaden weitaus höher als der Nutzen.

Es liegt an unserer Entscheidung, ob wir einen Schaden oder einen Nutzen aus den von Gott geschenkten Gaben ziehen. Wir können die nukleare Energie sowohl für eine Bombe als auch als eine Energiequelle gebrauchen; mit Feuer unsere Hand verbrennen, oder unser Essen kochen. Der Koran lenkt die Aufmerksamkeit auf diese Entscheidung, indem er die alkoholischen Getränke mit den Traubensäften vergleicht.

Der Koran teilt mit, dass trotz dem Nutzen, den Rauschmittel haben, der Schaden größer ist und rät den Gläubigen, sie zu meiden (2:219; 5:90). Zwischen dem im Koran enthaltenen Satz: „O ihr Gläubigen! Berauschendes, Glücksspiel, Heilige Steine und Heiligenschreine sind ein Gräuel, das Werk des Satans. So meidet sie, auf dass ihr erfolgreich seid!“ und dem Satz der Gelehrten, dass „alles, was berauschend wirkt, ist verboten“, sind zwei verschiedene Welten.

Aus Seiner Barmherzigkeit gab Gott uns die Natur mit ihren Geheimnissen, so dass wir sie erforschen und entdecken und uns nach dem einrichten, was uns, den Tieren und der Natur gut tut. Auch der menschliche Körper hat seine körpereigenen Drogen, die in bestimmten Situationen wie etwa bei Angst, Gefahr oder auch bei Schmerz ausgelöst werden.

Der Ratschlag, die Rauschmittel zu vermeiden, ist kategorisch und beinhaltet sowohl das Wenige als auch das Viele. Der zu bezahlende Preis aus ökonomischer, sozialer, familiärer und psychologischer Sicht ist für ein Volk, welches keine strengen Prinzipien gegen beispielsweise alkoholische Getränke besitzt, sehr hoch. Der Koran sieht es nicht vor, dass die alkoholischen Getränke von der Regierung verboten oder dass die Alkohol-Trinker bestraft werden sollen. Uns wird in dieser Hinsicht befohlen, mit einem Ratschlag und gutem Benehmen zu antworten. Es ist möglich, dass das Volk angemessene Strafen für den Alkoholgebrauch in öffentlichen Gebäuden, während dem Autofahren und/oder während der Arbeit erlässt, da ansonsten die Sicherheit und die Gesundheit anderer Menschen in Gefahr gebracht wird.

Wer sich eingehender mit den Wirkungen von Psychostimulanzien auf den menschlichen Organismus beschäftigen möchte, dem sei als Einstieg die Doku-Reihe von Arte empfohlen.

Um es noch einmal mit Nachdruck deutlich zu erklären. Der Konsum von Rauschmitteln wird von Gott abgeraten, da es „das Werk des Satans“ darstellt, weil „der Satan damit Zwietracht unter den Menschen säen will“. Dass der Konsum von Rauschmitteln nicht als Sünde angerechnet wird, gilt unter der Bedingung, dass der Mensch glaubt und gute Werke vollbringt. Die guten Taten sind wichtiger als das, was der Mensch konsumiert, werden sie ja in 5:93 vier Mal erwähnt, was die Wichtigkeit der rechtschaffenen Werken betont. Dass die 5. Sure „Der Tisch“ (Al-Maidah) heißt und Gott die Frage „Doch werdet ihr euch abhalten lassen?“ stellt, lässt uns unmissverständlich verstehen, dass es unsere Hausaufgabe ist, Gottes Gebote, Verbote und Ratschläge einzuhalten. Gläubige, die Gott innig lieben, meiden die Rauschmittel in ihrer negativ wirkenden Form und werden im Gegenzug dafür von Ihm geliebt, das heißt sie werden so Gott will ein schönes Leben führen, erfolgreich in der Karriere und glücklich in der Familie sein.

Nur weil es nicht explizit und im strengen üblichen Sinne verboten wird, heißt es noch nicht, dass wir nun mit gutem Gewissen Wein oder sonstige alkoholische Getränke trinken oder Drogen einnehmen dürften. Das drei Mal tägliche Kontaktgebet dient da auch als Möglichkeit einer Betrachtung (4:43). Da auch ein kleiner Rausch zwangsläufig dazu führt, wegen der Berauschtheit nicht beten zu dürfen (womit eine wichtige Pflicht eines Ergebenen nicht erfüllt werden kann), ist es wichtig und besser, sich von Rauschmitteln fern zu halten.

Im Koran wird nicht der Khamr an sich als eine Übertretung beschrieben, sondern in ihm liegt diese. In 5:90 wird Khamr in einer Reihe mit Glückspielen und Wahrsagerei und sonstigen negativen Brauchtümern genannt, welche das Werk des Satans darstellen, das heißt sie dienen dazu den Menschen vom Wege Gottes abzubringen. Es kommt also auf die Art und Weise an, wie wir damit umgehen: so können Schmerzmittel sinnvoll eingesetzt werden, gleichzeitig können wir damit aber auch unsere Gesundheit zerstören. Des Weiteren macht uns 2:219 darauf aufmerksam, dass der Schaden überwiegt. Der Einsatz von Khamr steht also im Zusammenhang mit dessen Notwendigkeit: der Nutzen ensteht durch die Not!

Kurz zusammengefasst: Der Koran verbietet Khamr nicht gänzlich, aber gebietet sich von diesen Substanzen zu distanzieren, sie zu meiden. Der persönliche Erfolg wird im Koran davon abhängig gemacht.

Informieren Sie sich bitte über die Drogen. Zögern Sie auch nicht, einen Suchtberater zu konsultieren. Entscheiden Sie sich entschieden gegen die Substanzen!

Möge Gott Sie segnen. Gepriesen sei der gnadenvolle, barmherzige Herr!