Kontaktgebete (Salâh) gemäß Koran allein?

Kategorien: Theologie & Auslegung

Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Teufel

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

„Wie können wir die Kontaktgebete einhalten, indem wir nur den Koran befolgen?“ ist eine der beliebtesten Fragen unter den Anhängern der sunnitischen und schiitischen Sekten, die sekundären Texten folgen – religiöse Anweisungen, Lehren und Gesetze, die alle von Menschen verfasst wurden. Anhand dieser Frage versuchen beide Abspaltungen die Notwendigkeit und Verbreitung von widersprüchlichen sektiererischen Lehren, mittelalterlicher arabischer Kultur, unterdrückender Gesetze, angefüllt mit zahllosen Verboten und Vorschriften zu rechtfertigen, die fälschlicherweise alle Gott und Seinem Propheten zugeschrieben werden. Vielleicht ist die beste Antwort für diejenigen, die diese Frage stellen, folgende:

Wenn Sie die Fürbitte von Mohammed und vieler anderer Heiligen erwarten, wenn Sie Ihre Religionsführer Gott als Partner beigesellen, indem Sie deren Religion autorisieren, autoritäre Regierungsformen rechtfertigen, indem Sie die Rechte der Frauen missachten und sie in schwarze Säcke stecken, indem Sie keinerlei Toleranz zeigen für die Äußerung von oppositionellen Ideen und Kulturen, indem Sie die Steinigung als Todesstrafe für Ehebrecher rechtfertigen, indem Sie zahlreichem Aberglauben anhängen, wie z.B. das Wohnzimmer mit dem linken Fuß zu betreten, das Kind zwingen, mit der rechten Hand zu essen, die Musik und bildende Kunst zu verbieten… Kurz, wenn Sie sich selbst und Ihre Gesellschaft verwerfen für ein rückständiges und erbärmliches Leben, nur weil Sie von diesen sektiererischen Quellen lernen, wie Sie ihren Leib beugen oder wo Sie Ihre Hände hinlegen müssen, dann ist es besser für Sie überhaupt nicht zu beten. Solch ein Gebet (genauer gesagt, eine mechanische Übung) ist es nicht Wert Monotheismus gegen Polytheismus, Licht gegen Dunkelheit, Frieden gegen Konflikte, Universalität gegen Stammessysteme, Fortschritt gegen Rückschritt auszutauschen.

Aber diese Antwort reicht vielleicht nicht aus, um sie wachzurütteln und sie zu vor dem Spinnennetz der Geistlichen zu schützen. Sie werden uns weiterhin dazu auffordern, eine Gebrauchsanweisung für das Gebet zu erstellen. Wie und wie oft sie sich beugen, wo und wie sie ihre Hände hinlegen, was sie mit ihren Fingern machen, wo und wie sie auf ihren Füßen stehen sollen etc. Für viele Anhänger der sunnitischen und schiitischen Sekten ist die Frage nur eine Entschuldigung um die Anstrengung zu vermeiden, sich selbst zu reformieren. Sie wissen, dass der Koran nicht für jede klitzekleine Angelegenheit eine ausgedehnte Erklärung vorsieht, die in ihren Gedanken ersonnen werden. Deshalb wird die Frage meist in einem rhetorischen Sinn gestellt: „Im Koran kannst du nicht ersehen, wie oft du dich beugen und niederwerfen musst, oder wie ich meinen Zeige- oder kleinen Finger im Kontaktgebet halten muss, deshalb werde ich weiterhin all diesen Bänden widersprüchlicher Bücher folgen, die mit dummen Geschichten und abscheulichen Vorschriften gefüllt sind!“

Als Ergebnis davon wird Monotheismus in eine Anonyme Gesellschaft (AG) mit beschränkter Haftung umdefiniert, in welcher die Bestätigung und die Unterwerfung an Gott alleine zu einem Widerspruch wird; eine logische Unvereinbarkeit in welchen sich anderen „Teilhabern“ unterworfen wird, die von solchen „Gläubigen“ akzeptiert werden. Die gebräuchlichste Anordnung für ’sunnitischen shirk (Polytheismus)‘ ist: Der Koran (Gott) + Ahadith und Sunna (Gesandter) + die Vorgehensweise der Gefährten des Propheten + die Vorgehensweise der Gefährten der Gefährten des Propheten + die Meinung der Imame (Idschtihad) + der Konsens der Ulema (Gelehrten) der jeweiligen Sekte (Idschma‘) + die Anmerkungen und Meinungen ihrer Schüler + der Stellungnahmen und Meinungen der frühen Ulama + der Stellungnahmen und Meinungen der späteren Ulama + der Fatwas der gegenwärtigen/lebendigen Ulama.

Bei der schiitischen Version von ’shirk‘ werden zu den zuvor genannten Partnern noch die 12 Unfehlbaren Imame (allesamt Verwandte und Nachkommen des Propheten Mohammed, beginnend mit Ali) und der lebende stellvertretende Imam hinzugezählt zum Leitungsgremium der Heiligen AG mit beschränkter Haftung. Der Koran wird gewöhnlich als ein vieldeutiges Buch gesehen und wird im Wesentlichen verzerrt und für ihre Rechtfertigung für diesen ‚Shirk‘ missbraucht, der darin besteht Gott Partner beizugesellen.

Islam, was Unterwerfung zu Gott in Frieden bedeutet, ist die Geisteshaltung aller Menschen, die sich nur Gott unterwerfen. Alle Gesandten, Noah, Abraham, Moses, Salomon, Jesus und alle vorhergehenden Monotheisten waren ‚Ergebene‘ (2:131; 5:111; 7:126; 10:72,84; 22:78; 27:31,42,91; 28:53; 72:14). Daher ist die einzige von Gott anerkannte Religion die Unterwerfung an Gott (3:19). Gott der Allmächtige ist es, der dieses Attribut benützt, um diejenigen zu beschreiben, die sich Seinem Gesetz unterordnen (22:78). Auf den Islam wird in vielen Versen als die ‚Religion von Abraham‘ verwiesen, da die mekkanischen Götzenanbeter für sich in Anspruch nahmen, ihrem Vater Abraham zu folgen (2:130,135; 3:95; 4:125; 6:161; 12:37-38; 16:123; 21:73; 22:78). Und Mohammed war ein Folger von Abraham (16:123).

Unwissend über die Tatsache, dass Abraham Kontaktgebete eingehalten hat (21:73), fordern viele der heutigen Muslime Gott heraus, indem sie fragen, wo wir die Anzahl der Einheiten in jedem Kontaktgebet finden können. Unkundig der Tatsache, dass Gott den Koran als vollständig bezeichnet (6:112-116), erkennen sie nicht, dass ALLE religiösen Gewohnheiten von Unterordnung/Monotheismus schon vor der Offenbarung des Koran festgesetzt waren (8:35; 9:54; 16:123; 21:73; 22:27; 28:27). Die Gesandten nach Abraham haben Kontaktgebete, obligatorische Almosengaben und das Fasten ausgeübt (2:43; 3:43; 11:87; 19:31,59; 20:14; 28:27; 31:17).

Die ‚mekkanischen Mushriks (Polytheisten)‘ glaubten daran, dass sie Nachfolger von Abraham seien. Sie haben keine Statuen oder Idole angebetet, wie es von den Hadith-Erfindern behauptet wird, aber sie haben um schafaat (Fürsprache) von einigen heiligen Namen gebetet, solche wie al-Lat, al-Uzza, und al-Manaat (53:19-23). Deshalb werden sie, entgegen ihrer falschen Behauptung, Monotheisten zu sein (6:23), beschuldigt, dass sie ‚Mushrik“ seien oder Gott Teilhaber zuordnen (39:3).

Sunnitische und schiitische Gelehrte haben nachträglich Geschichten fabriziert, im Bestreben jegliche Ähnlichkeit zwischen ihnen und den Mushriks auszulöschen. Aber indem sie das machten, haben sie durch widersprüchliche Äußerungen über diese Statuten ihre eigenen ihnen innewohnenden Lügen dargelegt (siehe beispielsweise Al-Kalbi’s klassisches Buch über Statuten: Kitab-ul Asnam). Mekkanische Mushriks, die auf Abrahams Legende stolz waren, konnten nicht den eigentlichen Brauch des Götzendienstes ausführen; sie entschieden sich für eine eher metaphysische satanische Falle, indem sie Fürsprache und menschengemachte religiöse Verbote akzeptiert hatten (6:145-150; 39:3). Sie waren metaphysische oder spirituelle Götzenanbeter.

Mekkanische Mushriks haben während der Ära des Propheten Mohammed die von Abraham gebaute Heilige Moschee respektiert (9:19). Sie haben ihre Kontakgebete, das Fasten und die Pilgerfahrt ausgeführt (2:183,99; 8:35 – die Bedeutung dieses Verses ist in traditionellen Übersetzungen absichtlich verzerrt –; 9:54; 107:4-6). Obwohl sie Zakah (Pflicht der Almosengabe) kannten, haben sie ihre Pflicht nicht erfüllt (53:34). Während der Zeit des Propheten Mohammed haben die Menschen die Bedeutung der Wörter Salâh (Gebet), Zakah (Almosen), Sawm (Fasten) und Hadsch (Pilgerfahrt) gekannt. Es waren keine Fremdwörter.

Gott hat den Koran in ihrer Sprache gesandt. Und wie bei jedem weiterem Buch wurde die Offenbarung in ihrer Zeit gegeben und in der Sprache der Menschen, die die Offenbarung erhalten haben. Gott befiehlt und offenbart in einer Weise, die sowohl verstanden als auch beobachtet werden kann, und dann detailliert Er Seine Bestimmungen von Seinen Leuten durch Sein ganzes Buch hindurch (16:103; 26:195). Außerdem informiert uns Gott, falls Er eine neue Bedeutung eines bekannten Wortes hinzufügen möchte. Zum Beispiel wird das arabische Wort ‚al-din‘ das in 1:4 vorkommt, in 82:15-19 erklärt.

Vers 16:123 ist ein direkter Beweis, dass alle religiösen Praktiken im Islam intakt waren, als Mohammed geboren wurde. Deshalb wurde ihm befohlen der „Religion Abrahams zu folgen“. Wenn ich Sie bitte, Fahrrad zu fahren, dann setze ich voraus, dass Sie wissen, was ein Fahrrad ist und Sie entweder Fahrrad fahren oder es von anderen lernen können. Desgleichen wenn Gott Mohammed auferlegt, den Praktiken von Abraham zu folgen (16:123), dann müssen solche Praktiken bereits bekannt gewesen sein.

Trotzdem erläutert der Koran entgegen der allgemeinen Meinung die Kontaktgebete. Während weder der Koran noch Hadith-Bücher Illustrationen für das Kontaktgebet enthalten (oder Videoclips, die zeigen, wie die Propheten ihr Gebet verrichtet haben), beschreibt der Koran das Gebet. Die koranische Beschreibung des Kontaktgebets ist aus folgenden Gründen von höherer Bedeutung:

  • Die Sprache des Koran ist der Sprache der Ahadith überlegen. Ahadith sind eine Sammlung von Erzählungen, die zahllose verschiedene Dialekte enthalten und sie stecken voller chronischen und endemischen sprachlichen Problemen. Die Sprache des Koran ist viel einfacher, was von jenen bestätigt wird, die sich sowohl mit dem Koran als auch mit den Hadith befassen. Die Eloquenz der koranischen Sprache wird im Koran mit einer wiederholten rhetorischen Frage betont (54:17,22,32,40).
  • Hadith-Bücher beinhalten vielleicht mehr Einzelheiten. Aber sind diese Einzelheiten hilfreich und im Einklang mit dem Koran? Wie entscheidet ein Gläubiger bei widersprüchlichen Details? Wählt er nur die Worte seines Lieblings-Imams? Wenn wir die Worte eines bestimmten bevorzugten Imams nehmen, bedeutet das dann, dass wir wirklich den Praktiken des Propheten folgen? Beispielsweise können Sie dutzende Ahadith in Sahih Muslim finden, die erzählen, dass der Prophet Mohammed die erste Sure des Koran (al-Fatiha) gelesen habe und sich beugte ohne weitere Verse aus dem Koran gelesen zu haben. Es kann sein, dass Sie viele andere Ahadith finden, die aussagen, dass der Prophet dieses oder jenes Kapitel nach al-Fatiha gelesen habe. Es gibt auch viele sich widersprechende Ahadith bezüglich der Waschung, welches die Quelle verschiedener Rituale unter den Sekten ist. Ahadith, die mehr oder weniger Gottes Wort mit widersprüchlichen Details vermischen, können nicht zur Wahrheit führen. Es ist für ignorante Gläubige und Gemeindeleiter, die die Gläubigen manipulieren, ein notwendiges Übel geworden.
  • Die Hadithbücher erzählen eine lächerliche Geschichte bezüglich der Zeiten und der Ausführung der Kontaktgebte. Die Geschichte von der ‚Miradsch‘ (Himmelfahrt) ist eine der längsten Ahadith bei Bukhari. Angeblich habe Mohammed, nachdem er wiederholten Ratschlag von Moses erhalten hat, als er zwischen dem 6. und dem 7. Himmel auf und abgestiegen ist, mit Gott darüber verhandelt, die Anzahl der Gebet von 50 mal am Tag (umgerechnet ein Gebet pro 28 Minuten) auf 5 mal täglich zu reduzieren. Dieser Hadith beschreibt Mohammed als einen mitfühlenden Gewerkschaftsführer, der seine Leute vor Gottes unbarmherziger und unmöglicher Forderung bewahrt.

 

Kontaktgebet (Salâh) gemäß Koran

– Das Einhalten des Kontaktgebetes wird häufig zusammen mit dem Geben von Almosen erwähnt und somit wird das soziale Bewusstsein und die gesellschaftliche Verantwortung derjenigen, die das Gebet verrichten, betont (2:43,83,110; 4:77; 22:78; 107:1-7).

– Das Kontaktgebet wird ausgeführt, um Gott alleine zu gedenken und sich an Ihn zu erinnern (6:162; 20:14).

– Die Erinnerung an das Kontaktgebet schützt uns vor Sünden und davor, anderen zu schaden (29:45).

– Das Kontaktgebet sollte fortwährend bis zum Tod abgehalten werden (19:31; 70:23,34).

– Das Kontaktgebet ist dafür da, Gott zu gedenken (20:14).

– Das Kontaktgebet ist für Männer und Frauen (9:71).

– Das Kontaktgebet wird regelmäßig zu 3 Zeiten an jedem Tag ausgeführt (24:58; 11:114; 2:238; 17:78).

– Das Kontaktgebet erfordert einen nüchternen Verstand (4:43).

– Das Kontaktgebet erfordert Sauberkeit (5:6).

– Das Kontaktgebet wird abgehalten mit einer einigenden Richtung (2:144).

– Das Kontaktgebet wird in einer feststehenden Position abgehalten (2:238-239).

– Das Kontaktgebet geht einher mit dem Eid, der an Gott gemacht wird (1:1-7), gefolgt vom Rezitieren der Schrift (29:45).

– Das Kontaktgebet verlangt eine moderate Lautstärke (17:110).

– Das Kontaktgebet geht einher mit Niederwerfung (4:102).

– Das Kontaktgebet wird beendet mit dem Niederwerfen und dem Sprechen bestimmter Worte (4:102, 17:111).

– Das Kontaktgebet kann im Kriegsfall gekürzt werden (4:101).

– Das Kontaktgebet kann im Notfall in Bewegung oder sitzend abgehalten werden (2:239).

– Das Kontaktgebet muss der eigenen Familie angeordnet werden (20:132).

– Das Kontaktgebet wird auch mit der Gemeinschaft ausgeführt (62:9-10).

 

Waschung

Um ein Gebet abzuhalten, muss die Waschung gemacht werden (4:43; 5:6). Die Waschung wird nur ungültig durch Geschlechtsverkehr oder Urinieren und dem Stuhlgang. Die Waschung bleibt gültig auch beim Pupsen, dem Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht oder wenn eine Frau menstruiert (Anmerkung des Übersetzers: im verzerrten Islam wird die Waschung durch diese Ereignisse ungültig). Eine menstruierende Frau darf entgegen abergläubischem kulturellem Glauben die Kontaktgebete abhalten (5:6; 2:222; 6:114-115).

 

Kleiderordnung

Es gibt keine spezielle Kleiderordnung für das Gebet, tatsächlich können Sie in Ihrem Privatbereich sogar nackt beten, wenn Sie wollen. Das Bedecken unserer Körper ist eine soziale und kulturelle Notwendigkeit, die bezweckt, uns selbst vor Belästigung, Missverständnissen und unerwünschten Konsequenzen zu schützen (7:26; 24:31; 33:59).

 

Gebetszeiten

Der Koran erwähnt 3 Zeitabschnitte in Verbindung mit dem Kontaktgebet. Mit anderen Worten, der Koran beschreibt das Wort ‚Salâh‘ durch 3 verschiedene Zeitwörter:

(1) Salat-al Fajr (Morgengebet),

(2) Salat-al Esha (Abendgebet),

(3) Salat-al Wusta (mittleres Gebet).

Das Morgengebet (24:58) und das Nachtgebet (24:58) sollte an den beiden Enden des Tages und einem Teil der Nacht abgehalten werden (11:114). (Wir werden die genauen Zeiten der Kontaktgebete später am Ende dieses Artikels noch im Detail besprechen.)

 

Gebetsrichtung

Für das Gebet sollte man sich zur Heiligen Moschee richten, die von Abraham gebaut wurde: die Ka’ba (2:125,143-150; 22:26). Um die perfekte Qibla (Richtung) zu finden, sollte man im Kopf behalten, dass die Welt ein Globus ist, ganz im Gegensatz zu Mercators flachen Landkarte. Da das Gebet in Notzeiten und bei Gefahren auf eine Einheit gekürzt wird, sollte es unter normalen Umständen mindestens 2 Einheiten umfassen und während des Gebets sollte der Kontakt zur Umwelt drastisch reduziert werden (4:101-103). Gebete können, anders als das Fasten, nicht später nachgeholt werden, wenn sie versäumt wurden. Sie müssen rechtzeitig abgehalten werden (4:103).

 

Gemeinschaftsgebet

Gläubige, Männer und Frauen, sind einmal in der Woche an einen bestimmtem Ort einzuladen, um das Gemeinschaftsgebet (Dschuma Gebet) am Dschuma-Tag gemeinsam zu verrichten. Nach dem Gemeinschaftsgebet, das von einem Mann oder einer Frau geführt wird (62:9-11), gehen sie zurück an ihre Arbeit und fahren mit dem normalen Tagesablauf fort. Die Moscheen oder Masjids (Gebetsstätten) sollten alleine Gott geweiht sein, daher sollte die Einladung darauf beschränkt sein, Gott anzubeten und keine anderen Namen sollten auf den Wänden der Gebetsstätten geschrieben sein und niemanden außer Gott sollte gedacht werden (72:18-20). Diejenigen, die in die Gebetsstätte gehen, sollten festlich gekleidet sein, da Gebetsttätten öffentliche Orte der Anbetung und für Treffen sind (7:31).

 

Gebetshaltung

Das Gebet sollte in stehender Position begonnen werden (2:238; 3:39; 4:102) und der Platz sollte nicht gewechselt werden, außer bei ungewöhnlichen Umständen wie Reiten oder Fahren (2:239). Die Ergebung in Gott sollte körperlich und symbolisch durch Beugen und Niederwerfen ausgedrückt werden (4:102; 22:26; 38:24; 48:29). Dieses physikalische Ritual ist in Notsituationen, in Bedrängnis und unter außerordentlichen Umständen nicht erforderlich (2:239).

 

Bedeutung und Absicht des Gebets

Wir müssen die Bedeutung unserer Gebete verstehen, da dies die Momente sind, in denen wir direkt mit Gott kommunizieren (4:43). Wir müssen während unserer Kontaktgebete ehrfürchtig sein (23:2). Einhergehend mit dem Verstehen was wir sagen, können wir uns eines von Gottes Attribute ins Gedächtnis rufen, je nach unserem Bedürfnis und unserer Verfassung bei unserem Gebet (17:111). Das Gebet ist da, um Gott zu gedenken und nur Gott allein (6:162; 20:14; 29:45). Das Gebet soll Gott loben, verherrlichen und uns an Seine Größe, seine Barmherzigkeit und letztendlich an unsere Abhängigkeit von jedem Seiner Eigenschaften erinnern (1:1-7; 20:14; 17:111; 2:45). Deshalb widerspricht auch das Erwähnen anderer Namen neben Gottes Namen unserer Liebe zu Ihm und unserem Vertrauen auf Ihn (72:17; 29:45).

 

Rezitation beim Kontaktgebet

Dem Koran beim Rezitieren den Vorzug zu geben hat praktische Vorteile, da Gläubige in der ganzen Welt zusammen gemeinsam beten können, ohne darüber zu diskutieren, welche Sprache gewählt oder welche Übersetzung benützt wird. Das erste Kapitel Al-Fatiha (Die Eröffnende) ist das einzige Kapitel, welches Gott in Seiner Gesamtheit anspricht und es ist ein angemessenes Gebet für das Kontaktgebet. Für Nicht-Araber sollte es nicht zu schwer sein, die Bedeutung der Worte in al-Fatiha zu erlernen, da sie aus sieben kurzen Versen besteht. Diejenigen die nicht fähig sind, die Bedeutung von al-Fatiha zu erlernen, sollten in der Sprache beten, die sie verstehen. Ich erkenne keine praktischen Gründe dafür, ein persönlich abgehaltenes Gebet zwangsweise in Arabisch zu rezitieren. Wir sollten die Kontaktgebete in einem moderaten Ton rezitieren und wir sollten weder unsere Gebete verbergen, noch aus politischer oder religiöser Bekundung in der Öffentlichkeit beten (17:111). Wenn es in der Gemeinschaft abgehalten wird, sollten wir auf die Rezitation des Mannes oder der Frau hören, welche/r das Gebet leitet (7:204; 17:111). Nach dem Abschluss des Gebets sollten wir fortfahren, Gott zu gedenken (4:103).

 

Gebetseinheiten

Der Koran legt keine bestimmte Anzahl an Einheiten fest. Es ist unserem Ermessen überlassen. Wir könnten eine ungefähre Vorstellung davon aus der Betrachtung der Länge des Gebets von 4:101-102 erhalten. Vers 101 ermöglicht es uns unser Gebet abzukürzen, wenn in Kriegen die Gefahr besteht, von einem Feind aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Der nachfolgende Vers erklärt, wie abwechselnd gebetet wird; er erwähnt nur eine Niederwerfung, wodurch eine Einheit impliziert wird. Wenn das Abkürzen der Gebete als eine Reduzierung der Anzahl der Einheiten angesehen wird, dann könnte gefolgert werden, dass die gewöhnliche Anzahl aus mindestens zwei Einheiten besteht. Dass die Einheiten des Gemeinschaftsgebets 2 beträgt ist einleuchtend, da es wahrscheinlicher ist, dass es sorgfältig eingehalten wird. Aber nochmals: die Gebetseinheiten sind im Koran nicht festgelegt; es liegt im Ermessen des Einzelnen und von Gruppen.

 

Gebet bei der Beerdigung

Es gibt kein Kontaktgebet bei Beerdigungen. Es ist jedoch eine Bürgerpflicht, sich an diejenigen zu erinnern, die als Monotheisten gestorben sind und den Verwandten die Unterstützung der Gemeinschaft anzubieten.

 

Sektiererische Innovationen

Es gibt viele konfessionsgebundene Innovationen, die sich von Konfession zu Konfession unterscheiden. Einige der Neuerungen sind: die Zeiten der Gebete zu verbinden, verpasste Gebete später abzuhalten, die Gebete während normaler Reisen zu kürzen, zusätzliche Gebete wie „sunna“ und „nawafil“ hinzuzufügen, einen bezahlten geistlichen Beruf des Gebetsleiters neu einzuführen, Frauen davon abzuhalten die Gebete zu leiten, während des Sitzens ein Gebet „at-Tahiyat“ zu rezitieren, welches an den Propheten Muhammad gerichtet ist, als sei er lebendig und allgegenwärtig, Muhammads Namen der Schahada hinzuzufügen, zamm-us Sura (extra Kapitel) nach der al-Fatiha zu rezitieren, sich in sektiererischen Argumenten über Kleinigkeiten zu schwelgen, wie z.B. die Hand- oder die Fingerhaltung, das Waschen von Mund und Nase als Elemente der Waschungen anzunehmen, vor dem Beginn des Gebets die Zähen mit „miswak“ (ein trockener Zweig eines Baumes, der an einem Ende in Fasern geschlagen wurde als eine Zahnbürste) zu putzen, das Tragen von Turbanen oder Schals, um mehr Ansehen zu erhalten…

 

Wie viele Gebete täglich?

Im Koran werden nur 3 Kontaktgebete namentlich erwähnt. Mit anderen Worten wird das Wort „Salâh“ in drei Fällen mit erklärenden Worten beschrieben. Diese sind:

  1. Salat-al Fajr – DÄMMERUNGSGEBET (24:58; 11:114),
  2. Salat-al Esha – ABENDGEBET (24:58; 17:78; 11:114),
  3. Salat-al Wusta – MITTLERES GEBET (2:238; 17:78).

Alle diese Verse, die die Zeiten der Gebete definieren, sind einem dieser 3 Gebete zurechenbar. Schauen wir nun die zugehörigen Verse an: DÄMMERUNGS- UND ABENDGEBETE bei ihren Namen:

 

„… Das muss zu 3 Zeiten ausgeführt werden: vor dem Dämmerungsgebet, um die Mittagszeit, wenn ihr eure Kleider wechselt um zu ruhen, und nach dem Abendgebet…“ (24:58)


Für den Gebrauch des Wortes „esha“ (Abend) siehe: 12:16; 79:46. Die Zeiten von DÄMMERUNGS- UND ABENDGEBETE definiert:

 

„Verrichte das Kontaktgebet an beiden Endpunkten des Tages, das ist bei den angrenzenden Stunden der Nacht …“ (11:114)


Traditionelle Übersetzer und Kommentatoren betrachten den letzten Satzteil (zulfan minal layl) des Verses als ein separates Gebet, der auf das „Nacht“-Gebet hinweise. Wir jedoch betrachten diesen Satzteil nicht als eine Addition, sondern als eine Erklärung des vorhergehenden unklaren Abschnitts. Er erklärt die zeitliche Ausrichtung der Enden des Tages. Die Grenzen von „Nahar“ (Tageslicht) werden durch zwei eindeutige Punkte markiert. Sprich die Gebete sollten nicht genau nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang abgehalten werden, sondern vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang.

Des Weiteren führt das traditionelle Verständnis zum Problem, der Ausübung genau dieser Tradition zu widersprechen. Traditionell werden sowohl die Morgen- als auch die Abendgebete in einem Zeitraum abgehalten der koranisch als „LaYL“ (Nacht) angesehen wird, da die Layl mit dem Sonnenuntergang beginnt und beim Sonnenaufgang endet. Das Wort „Layl“ ist im Arabischen viel umfassender, als das Wort „night“, das im Englischen benutzt wird.

Wenn der Ausdruck „tarafayin nahar“ (beide Enden des Tages) auf die Morgen- und Abendgebete hinweist, die Teile von „Layl“ (Nacht) sind, dann kann der letzte Satzteil keine weitere Gebetszeit beschreiben.

Die Zeiten für das MITTAGS- und ABENDGEBET definiert:

 

„Verrichte das Gebet beim Neigen der Sonne bis zum Dunkel der Nacht. Du sollst auch das Lesen des Korans bei Tagesanbruch verrichten. Die Lesung des Korans bei Tagesanbruch wird bezeugt.“ (17:78)


Die Neigung der Sonne kann sowohl als Neigung vom Zenit verstanden werden, die den Beginn des Mittagsgebets markiert, als auch als Neigung hinter den Horizont, die das Abendgebet markiert. Es gibt zwei gegensätzliche Theorien bezüglich des Verwendungszwecks von „duluk“ (reiben) im Vers; dennoch widersprechen beide Auffassungen nicht der Idee der 3 Zeiten am Tag, da sowohl Mittags- als auch Abendgebete akzeptiert werden.

MITTLERES GEBET (Mittag)

 

„Verrichtet die Gebete regelmäßig, und besonders das mittlere Gebet und gebt euch beim Gebet vollständig Gott hin!“ (2:238)


Vers 38:32 impliziert, dass die Zeit des Mittleren Gebets bei Sonnenuntergang endet. Wir können das Mittlere Gebet leicht als ein Gebet zwischen den anderen Gebeten verstehen, die mit Namen genannt werden (Morgendämmerung und Abend).

Das Alte Testament hat mindestens 3 Verse, die auf die Kontaktgebete (Salâh) hinweisen und sie bestätigen dieses Verständnis. Obwohl wir den Bibelübesetzungen vielleicht nicht wortwörtlich glauben, dürfen wir diese nicht als Irrtümer ansehen, da sowohl die interne als auch die externe Widerspruchsfreiheit der Bibelpassagen bezüglich der Kontaktgebete herausragend ist. [Anmerkung des Übers.: Die Angaben zu Psalm 55,16-17 und Daniel 6:10 entsprechen der englischen King James Version. In den deutschen Übersetzungen lauten die Versangaben Psalm 55,17-18 und Daniel 6:11.]

 

„Und als der Knabe weggegangen war, stand David auf hinter dem Steinhaufen und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder, und sie küssten einander und weinten miteinander, David aber am allermeisten.“ (1.Samuel 20,41)

„Ich aber will zu Gott rufen, und der Herr wird mich retten. Morgens, mittags und abends bete ich laut (d.h. leidenschaftlich) in meiner Not, und der Herr hört meine Stimme.“ (Psalm 55,17-18)

„Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er hinauf in sein Haus, wo er in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin hatte, und er fiel dreimal am Tag auf die Knie nieder und betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er es zuvor immer getan hatte.“ (Daniel 6:11)


Die Anhänger der schiitischen Sekte (Konfession) verrichten 5 Gebete zu 3 Zeiten: morgens, mittags und abends. Diese ungewöhnliche Praxis war vielleicht das Ergebnis eines historischen Kompromisses mit der dominanten sunnitischen, täglich fünfmaliger Ausübung.